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Liste selten besuchter Reiseziele deutschlandwelt


Diese Seite ist allen Reisenden gewidmet, die anderen Touristen am liebsten aus dem Wege gehen. Anders als in „Insider“-Reiseführern sind hier allerdings keine „Geheimtipps“, sondern nachprüfbare Fakten über Städte und Regionen gesammelt, deren Besucherzahlen weit unter dem Durchschnitt liegen.

Bundesländer Bearbeiten

 
Touristendichte in Deutschland: Zahl der jährlichen Besucher pro km² des besuchten Bundeslandes (Stand 2017).
 
Ein genaueres Bild ergibt sich, wenn man die Übernachtungszahlen pro km² auf der Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte betrachtet: Der relativ dünn besuchte Norden und Osten Deutschlands.
 
Und hier der dichter besuchte Westen und Süden Deutschlands.

Zu Beginn ein bisschen Fachterminologie:

  • Unter „Tourismuskonzentration“ verstehen wir hier die Anzahl der jährlichen Hotelübernachtungen pro Einwohner der besuchten Stadt oder Region.
  • „Tourismusdichte“ dagegen ist die Anzahl der jährlichen Hotelübernachtungen pro Quadratkilometer der besuchten Stadt oder Region.

Übersicht Bearbeiten

Bundesland Übernachtungen im Jahr 2017
(in 1.000)[1]
Einwohner
(in 1.000)
Fläche
(in km²)
Tourismuskonzentration (Übernachtungen geteilt durch Einwohner) Tourismusdichte (Übernachtungen geteilt durch km² Fläche)
Baden-Württemberg 52932 11023 35751 4.80 1481
Bayern 94369 13003 70550 7.26 1338
Berlin 31150 3613 892 8.62 34922
Brandenburg 13090 2495 29654 5.25 441
Bremen 2448 681 420 3.59 5829
Hamburg 13822 1831 755 7.55 18307
Hessen 34104 6243 21115 5.46 1615
Mecklenburg-Vorpommern 29752 1610 23212 18.48 1282
Niedersachsen 43495 7963 47593 5.46 914
Nordrhein-Westfalen 51509 17894 34113 2.88 1510
Rheinland-Pfalz 22226 4078 19854 5.45 1119
Saarland 3089 994 2567 3.11 1203
Sachsen 19513 4081 18449 4.78 1058
Sachsen-Anhalt 8135 2236 20452 3.64 398
Schleswig-Holstein 29892 2890 15802 10.34 1892
Thüringen 9927 2151 16202 4.61 613
Deutschland insgesamt 459454 82792 357386 5.55 1286

Bundesländer mit geringer Tourismusdichte Bearbeiten

  Kaum irgendwo ist die Diskrepanz zwischen touristischem Potential und tatsächlichen Besucherzahlen so frappierend wie in Sachsen-Anhalt. Einerseits hat es unter den deutschen Bundesländern die höchste Dichte an UNESCO-Welterbestätten. Andererseits kennen viele von diesem Land nur die ICE-Strecke bzw. die A2 zwischen Hannover und Berlin. Ein Kabarettist ulkte einmal, es müsste ehrlicherweise „Sachsen-Durchfahr“ heißen. Dabei gibt es hier abwechslungsreiche Landschaften – vom Mittelgebirge Harz über in Hügel geschnittene Flusstäler bis zum Tiefland der Altmark – die man auf gut ausgebauten Rad- und Wanderwegen erkunden kann. Zu besichtigen sind vorgeschichtliche Zeugnisse wie das steinzeitliche Sonnenobservatorium Goseck und die Himmelsscheibe von Nebra; eine Vielzahl von Burgen, Kirchen, Klöstern und Domen aus dem Mittelalter; weitläufige Parkanlagen wie das Dessau-Wörlitzer Gartenreich; aber auch hervorragende moderne Architektur wie das Bauhaus in Dessau. Eine Vielzahl von Museen, Galerien, Theatern und Orchestern trägt zum kulturellen Angebot bei.
  Das Bundesland mit der zweitgeringsten Besucherdichte ist Brandenburg. Der Tourismus in diesem Land konzentriert sich stark auf die Hauptstadt Potsdam. Für Individualisten lohnt sich hingegen insbesondere ein Besuch der Seenlandschaft der Uckermark; an deren Rand, direkt an der polnischen Grenze, liegt auch der Nationalpark Unteres Odertal, dessen Polderwiesen im Winter und Frühjahr regelmäßig überflutet sind und damit Fotomotive ohne Ende bieten. Die von Besuchern am meisten ausgesparten Regionen sind freilich die Landkreise Prignitz und Elbe-Elster, gefolgt vom Havelland. Letzteres bietet nicht nur eine Kette ausgedehnter Seen, sondern ist wegen seiner dünnen Besiedelung auch eine Dunkelregion, in der man besonders gut den Sternenhimmel beobachten kann. Touristenscheue Reisende, die es eher in eine Stadt zieht, können Oranienburg, Brandenburg an der Havel, Frankfurt/Oder und Cottbus probieren.
  Thüringen in dieser Liste zu finden, mag etwas verwundern, befinden sich hier doch die touristisch stark frequentierten Städte Erfurt, Weimar und Eisenach. Macht man um diese jedoch einen Bogen, kann man weit weniger besuchte Regionen entdecken. Die geringste Touristendichte haben die Gegend um Sömmerda sowie Ostthüringen, gefolgt von der Orlasenke und dem Südharz. Hier findet man Hügel, Flusstäler und Waldgebiete, aber auch sehenswerte Klein- und Mittelstädte. Der einstigen territorialen Zersplitterung in zahlreiche kleine Fürstentümer verdankt Thüringen eine Vielzahl von Burgen und Schlössern sowie Theatern und Orchestern (hervorgegangen aus den einstigen Hofkapellen und -bühnen), etwa in Altenburg, Gera, Greiz, Meiningen, Nordhausen oder Rudolstadt.
  Niedersachsen hat in Europa die höchste Dichte von Freizeitparks (182 Stück). Wenn man diese und die Nordseeküste vermeidet, ist man, wenn man anderen Reisenden ausweichen möchte, schon ziemlich weit auf der sicheren Seite. Der Landkreis Diepholz zählt zu den Top 10 der am wenigsten Tourismus-belasteten Landkreise in Deutschland, und wer etwa in Delmenhorst, Nienburg, Buchholz oder Salzgitter übernachtet, hat gute Chancen, in diesen Städten fast nur Einheimischen zu begegnen.
  In Sachsen konzentrieren sich die Touristen hauptsächlich in den Großstädten Leipzig und Dresden sowie in der Sächsischen Schweiz; mäßig besucht sind Chemnitz und das Erzgebirge. In den übrigen Städten und Regionen ist die Besucherdichte dagegen sehr gering; der Kreis Bautzen ist sogar der tourismusschwächste Landkreis Deutschlands. Er gehört zur Oberlausitz mit naturbelassenen Heide- und Teichlandschaften, malerischen Landschaftsparks und der besonderen kulturellen Tradition der Sorben. Wenig besucht ist auch das Mittelsächsische Hügelland mit seinen vielen Burgen, Schlössern und Klöstern. In Görlitz findet man gut erhaltene Architektur aus verschiedenen Epochen, weshalb Hollywood hier gerne Historienfilme dreht. Die rekultivierten Seenlandschaften in der Lausitz und südlich von Leipzig bieten Möglichkeiten zum Wassersport und die längsten Strände zwischen Ostsee und Adria. Wandern und Wintersport sind in Erzgebirge, Vogtland und Zittauer Gebirge möglich. Zahlreiche Kurorte locken mit Thermen und Wellnessangeboten.

Besucherarme Regionen in Bundesländern mit mittlerer oder hoher Tourismusdichte Bearbeiten

Die nachfolgend genannten Bundesländer haben eine Tourismusdichte von 1.100 oder mehr. Doch auch hier finden sich Städte und Regionen, die von Reisenden meist übersehen werden.

  In Rheinland-Pfalz gibt es Städte und Regionen, die wohl jeder kennt oder sogar schon besucht hat: Mainz, Koblenz, Trier, Speyer, Mosel- und Mittelrheintal. Abseits dieser Touristenziele wird es aber überraschend ruhig. Der Pfälzerwald, das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands mit einem ausgezeichneten Wandernetzwerk, hat deutlich weniger Touristen als man es vermuten würde. Noch einsamer geht es am Donnersberg zu oder am absoluten "Schlusslicht" des Landes, die Region um Kusel und Lauterecken. Rheinhessen abseits von Mainz bietet schöne Städte wie Alzey und ausgezeichnete Weine, die etwas im Schatten der deutlich bekannteren Pfälzer Weine liegen. Eifel und Hunsrück sind neben ihrer Natur auch als die einzigen Wintersportregionen des Landes bekannt. Zuletzt sei noch der Westerwald als von Touristen eher gemiedene Region zu nennen.
  Das Saarland, das (von den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen abgesehen) kleinste deutsche Bundesland, hat ebenfalls etwas weniger Besucher, als es angesichts seiner Fläche und insbesondere angesichts seiner relativ hohen Bewohnerzahl eigentlich haben müsste. Aufgrund der Grenznähe wird Französisch in den saarländischen Gymnasien als Pflichtsprache gelehrt. Hauptanziehungspunkte sind Völklingen mit der Völklinger Hütte (UNESCO-Weltkulturerbe) und die Städte Neunkirchen, Saarbrücken, Merzig, Homburg, Saarlouis und St. Wendel. Die geringste Touristendichte findet man im Landkreis Saarlouis.
  In Mecklenburg-Vorpommern, dem am dünnsten besiedelten Bundesland Deutschlands, konzentriert der Tourismus sich weitgehend auf die Ostseeküste einschließlich Rostock, und auf die Hauptstadt Schwerin. Die Mecklenburgische Seenplatte, die auch den Müritz-Nationalpark umfasst, ist das größte zusammenhängende Seengebiet Deutschlands. Noch spärlicher als die notorisch sonnenreiche Seenplatte ist der Landkreis Ludwigslust-Parchim im südwestlichen Mecklenburg besucht. Zudem gibt es eine starke saisonale Ungleichverteilung: Während die Ostseebäder in den Sommermonaten überlaufen sind, trifft man im Winter kaum auf andere Touristen – obwohl es nicht weniger schön ist. Die von Besuchern am meisten gemiedene Stadt ist Torgelow, dicht gefolgt von Parchim, Demmin, Neubrandenburg, Neustrelitz, Grevesmühlen und Anklam.
  In Bayern zieht es die Besucherströme in Städte wie Bad Kissingen, Rothenburg ob der Tauber, Rosenheim und München, sowie in die Berge und in den Wald (von dem in diesem Bundesland gut 2½ Mio Hektar vorhanden ist, mehr als in jedem anderen). Am anderen Ende der Ungleichverteilung liegen die Landkreise Schweinfurt (Schweinfurt selbst ist touristisch stark nachgefragt), Landshut, Neustadt an der Waldnaab und Dingolfing-Landau. Landschaftlich reizvoll ist von diesen insbesondere der Landkreis Neustadt, der das ebenfalls nur minimal besuchte kreisfreie Weiden in der Oberpfalz umschließt. Weitere bayerische Städte mit geringer Touristenkonzentration sind Amberg und Fürth.
  In Baden-Württemberg, einer der gefragtesten Urlaubsregionen Deutschlands, muss man schon etwas suchen, um tourismusschwache Stellen zu finden. Versuche lohnen sich in der Zollernalb, in den Landkreisen Heidenheim, Schwäbisch Hall und Tuttlingen sowie im Alb-Donau- und im Enzkreis. Einige baden-württembergische Kleinstädte überbieten an Übernachtungsschwäche sogar Delmenhorst: der Karlsruher Vorort Stutensee, Mühlacker und das an der Deutschen Fachwerkstraße gelegene Waiblingen, dicht gefolgt von Geislingen, Schorndorf, Remseck, Mössingen, Gaggenau und Vaihingen.
Nordrhein-Westfalen
  Hessen ist besonders von der "Frankfurt-Blase" geprägt, dem messebedingten hohen Anteil an Touristen in der gesamten Region um Frankfurt herum. Folglich sollte man in Regionen suchen, die nicht, bzw. sehr schlecht an Frankfurt angebunden sind. Hierunter fällt zum einen der Vogelsberg mit den Fachwerk-Kleinoden Alsfeld und Lauterbach, das Lahn-Dill-Bergland mit Städten wie Dillenburg, Herborn und Gladenbach, schließlich noch das ländliche Nordhessen, wo sich ebenfalls zahlreiche Fachwerk-Kleinode wie Schwalmstadt, Fritzlar und Homberg (Efze) finden.
Schleswig-Holstein
  Bremen als Stadtstaat mit begrenzter Fläche zählt zwar zu den deutschen Bundesländern mit der höchsten Tourismusdichte, mit seiner Tourismuskonzentration liegt die Hansestadt jedoch lediglich im unteren Mittelfeld. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl findet man in Bremen kaum mehr Besucher als etwa in Memmingen oder Karlsruhe. Der Unterschied zwischen Bremen-Stadt und Bremerhaven ist übrigens marginal. Um Touristen auszuweichen, genügt es zumeist, die Bremer Altstadt – insbesondere den Bereich um den Marktplatz und den Schnoor – zu meiden; in Bremerhaven gilt dasselbe für das Hafenviertel. Neben der Altstadt hat Bremen zahlreiche weitere Zentren, von denen das direkt östlich benachbarte „Viertel“ (Steintor- und Ostertorviertel) sicher dasjenige ist, das den größten Unterhaltungswert bietet.
Hamburg
Berlin

Städte Bearbeiten

 
Touristenkonzentration in ausgewählten deutschen Städten und Gemeinden: Zahl der jährlichen Übernachtungen pro Einwohner des besuchten Ortes (Stand 2017).

Die am dichtesten mit Besuchern bevölkerten Städte und Gemeinden liegen in Deutschland an der Nordsee- (Sankt Peter-Ording) und Ostseeküste (Kellenhusen, Binz, Brodersby, Kühlungsborn, Dahme, Grömitz), im Schwarzwald (Feldberg, Hinterzarten), am Europa-Park (Rust) und in den Bayerischen Alpen (Schwangau, Bad Füssing, Oberstdorf, Bad Hindelang, Schönau am Königssee). Hier einige Alternativen:

  Von knapp 300 deutschen Städten und Gemeinden, die die Redaktion dieser Seite geprüft hat, ist Herne diejenige, in der Reisende mit ihresgleichen am wenigsten zu rechnen brauchen. 2017 hatte die Stadt – bei immerhin 156.490 Einwohnern – nur 67.292 Übernachtungen, das sind keine 0,24 Übernachtungen pro Einwohner. Herne hat einige sehr gute Museen, darunter das LWL-Museum für Archäologie und das Wasserschloss Strünkede, das heute die kultur- und stadtgeschichtlichen Sammlungen des Emschertal-Museums beherbergt. Zwar ist Herne schwer zu toppen, doch bietet das Ruhrgebiet grundsätzlich noch viele weitere touristisch vernachlässigte Städte, darunter Bottrop, Hamm und Gelsenkirchen.
  Eine weitere Stadt mit extrem wenig Besuchern ist Delmenhorst. Dabei hat dieser Vorort Bremens nicht nur eine sehr hübsche Innenstadt mit Fußgängerzone und Burginsel, sondern als Top-Sehenswürdigkeit auch das Nordwestdeutsche Museum für IndustrieKultur, das auf dem denkmalgeschützten Gelände der ehemaligen Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei („Nordwolle“) untergebracht ist.
  Die Stadt mit dem drittgeringsten Touristenanteil ist Pirmasens, das wundervoll am westlichen Rande des Pfälzerwaldes liegt. Die geringe Touristendichte in dieser Stadt ist eine Folge der Strukturschwäche der Region, von der auch die Nachbarstadt Zweibrücken betroffen ist. Jeder neunte Einwohner ist erwerbslos. Pirmasens hat viele schöne Baudenkmäler und einige interessante Museen, und ist natürlich auch ein guter Startpunkt für Tagesausflüge in den Pfälzerwald mit seinen vielen Burgen und Schlössern.
  Die alte Hansestadt Salzwedel hatte im Jahre 2016 bei 24.002 Einwohnern gerade einmal 22.253 Übernachtungen, was ihre Tourismuskonzentration (0,93) ebenfalls zu einer der geringsten Deutschlands macht. Die Stadt hat einen schönen historischen Marktplatz und eine Vielzahl wundervoller Baudenkmäler, viele davon in Fachwerkbauweise, andere, wie die Marienkirche, das Neuperver Tor und das Amtsgericht, in Backsteingotik. Naschkatzen können die Erste Salzwedeler Baumkuchen-Fabrik besuchen.
  Die Hansestadt Stendal hat kaum mehr Besucher als das benachbarte Salzwedel, und ebenfalls einen sehr schönen historischen Marktplatz und eine Menge sehenswerter backsteingotischer Baudenkmäler. Der nette kleine Tiergarten liegt direkt am großen Stadtsee. Zu den attraktivsten Ausflugszielen, die man von Stendal aus in wenigen Minuten erreicht, zählen das an der Elbe gelegene Tangermünde und das oft als „Schloss“ bezeichnete Gutshaus Döbbelin, in dem seit dem 18. Jahrhundert die Familie von Bismarck residiert.
  Zu den vielen Ruhrgebietstädten, die von Touristen besonders geschnitten werden, zählt auch Krefeld. In der am Rhein gelegenen Großstadt wurden im 18. und 19. Jahrhundert Seidenstoffe produziert. Heute lockt Krefeld Besucher mit seinem sehr sehenswerten Zoo an, und auch mit Burg Linn, einer im 12. Jahrhundert erbauten Wasserburg, die heute ein archäologisches Museum beherbergt. Die Nachbarstädte Duisburg, Mülheim und Mönchengladbach haben nur unwesentlich mehr Tourismus als Krefeld.
  Die ehemalige Bischofsstadt Minden hat es vielleicht darum auf diese Liste geschafft, weil das benachbarte Bad Oeynhausen allen Fremdenverkehr der Region an sich reißt. Minden hat eine sehr niedliche Altstadt mit vielen fotogenen Fachwerkhäusern und liegt aus gutem Grund auch an der Straße der Weserrenaissance. Die wohl eindrucksvollste Sehenswürdigkeit ist jedoch jüngeren Datums: das „Wasserstraßenkreuz“, an dem der Mittellandkanal per Brücke über die 13 Meter tiefer liegende Weser geführt wird. Eine nahegelegene Alternative ist Detmold.
  Selbst im vielbesuchten Schleswig-Holstein findet sich eine Stadt, in der deutlich weniger Touristen auflaufen, als es in einem Ort dieser Größe eigentlich zu erwarten ist: Itzehoe. Die Stadt an der Stör, einem Nebenfluss der Elbe, hat eine schöne Innenstadt mit einer sehr ausgedehnten Fußgängerzone. Wer Kultur und Bildung sucht, hat die Wahl zwischen drei guten Museen. Ein Ausflug lohnt sich zum Beispiel zu den Binnendünen Nordoe, einem ungewöhnlichen Naturschutzgebiet 10 Autominuten südlich. Die Nordsee liegt gut 35 km entfernt. Einmal im Jahr herrscht jedoch am Bahnhof Itzehoe einiges an Betrieb - die Shuttlebusse zum nahe gelegenen "Wacken Open Air" fahren von hier ab. Eine ähnlich geringe Touristenkonzentration wie Itzehoe hat die Nachbarstadt Elmshorn.
  Auch die Rheinstadt Neuwied hat eine sehr geringe Touristenkonzentration. Gegenüber den vorgenannten Rheinmetropolen wie Herne und Bottrop hat Neuwied den Vorteil, dass es nicht im Ruhrpott, sondern attraktiv am Fuße des Westerwalds liegt. Im Gegensatz zum benachbarten und weitaus stärker besuchten Koblenz ist Neuwied industriell geprägt, hat aber dennoch einige Sehenswürdigkeiten, darunter einen Zoo und mehrere Museen. Ausflüge lohnen sich in die Nachbarstadt Andernach und natürlich in den Westerwald.
  Die Universitätsstadt Siegen ist eine weitere von Besuchern sträflich ignorierte Stadt in Nordrhein-Westfalen. Die Geburtsstadt von Peter Paul Rubens liegt pittoresk in einem Talkessel, umgeben von acht Bergen, die zum Wandern einladen; Siegen gilt als die waldreichste Stadt Deutschlands. Im Zentrum liegt eine sehr schmucke kleine Altstadt mit vielen interessanten Renaissancebauwerken. Ausflüge empfehlen sich unter anderem in die Nachbarstadt Freudenberg.
  Salzgitter hat eine Fülle bemerkenswerter historischer Bauwerke, wie die hochmittelalterliche Burg(-ruine) Lichtenberg und Schloss und Park Ringelheim. Das Renaissanceschloss Salder beherbergt ein Museum mit Ausstellungen zur Geschichte der Region. Wen es zum Wasser hinzieht, der kann den südlich des Stadtteils Gebhardshagen gelegenen Reihersee umwandern. Das sehr sehenswerte Wolfenbüttel liegt keine 20 Minuten entfernt.
  Rheine, die größte Stadt im Kreis Steinfurt, hat einen bemerkenswerten Naturzoo, in dem man rund 100 Arten aus größerer Nähe erleben kann, als dies in Zoos gewöhnlich der Fall ist. Sehenswert sind in der überwiegend katholischen Stadt auch die vielen schönen Kirchengebäude sowie das im Hochmittelalter gegründete Kloster Bentlage. Ebenfalls aus dem Hochmittelalter stammt die Saline Gottesgabe; das „weiße Gold“ würde über die Salzstraße in die Bischofsstadt Münster transportiert und dort weiter verkauft.

Küste und Inseln Bearbeiten

Die Nordsee- und Ostseeküste, insbesondere die Inseln, zählen zu den beliebtesten Reisezielen Deutschlands. Wer am Meer übernachten will, ohne sich mit anderen Reisenden gegenseitig auf die Füße zu treten, wählt am besten eher die Ostsee- als die Nordseeküste, und eher eine größere Stadt oder ein abgelegenes Ferienhaus als einen ausgemachten Ferienort. An Städten bieten sich an:

Im Nordseebereich findet man abseits gelegene Ferienhäuser zum Beispiel im Landkreis Dithmarschen (Kaiser-Wilhelm-Koog, Friedrichskoog). Da hat man zwar keinen Sandstrand, aber reelle Chancen, ein ganzes Stück Küste scheinbar nur für sich allein zu haben. Wer an der Ostsee Urlaub machen möchte, findet dort – anders als an der Nordsee – auch viele kleinere Orte, die mit Touristen nur weit unterdurchschnittlich überlaufen sind, besonders an der Flensburger Förde (Langballig, Munkbrarup, Steinbergkirche, Westerholz, Niesgrau) und in Ostholstein (Heringsdorf, Panker, Neukirchen).

Von den Inseln weist Norderney die höchste Touristendichte auf, gefolgt von Helgoland, Wangerooge, Borkum, Langeoog, Baltrum, Sylt, Amrum und Juist. Im Mittelfeld liegen Spiekeroog, Föhr, Usedom, die Hallig Hooge, Poel und Fehmarn. Wer eine Insel ansteuert, weil er Einsamkeit sucht, kann eine der folgenden probieren:

  Von allen deutschen Meeresinseln, auf denen Besucherquartiere angeboten werden, verzeichnet die Hallig Gröde in Relation zu ihrer Größe die geringsten Übernachtungszahlen. Die drittgrößte Hallig hat nur neun Einwohner und sieben Häuser, in denen sich auch zwei Ferienwohnungen befinden. Die Häuser sind auf Erhebungen (Warften) errichtet, die selbst bei hohen Fluten, wie sie sich jedes Jahr 20- bis 30-mal ereignen, trocken bleiben. Die Insel hat einen kleinen Badestrand, und wer einen sachkundigen Führer findet, kann im Watt wandern.
  Auch auf Nordstrandischmoor gibt es zwei Ferienwohnungen. 21 Menschen haben auf dieser kleinen Hallig, die politisch zu Nordstrand gehört, ihren ständigen Wohnsitz. Auf den vier Warften steht unter anderem eine der kleinsten Schulen Deutschlands (4 Schüler) und die Gaststätte Halligkroog. Vom 3 km entfernten Festland (Lüttmoorsiel) kommt man mit der Lorenbahn auf die Insel. In früheren Jahrhunderten war diese Hallig um ein Vielfaches größer, wurde von Sturmfluten aber auf ihre heutige Größe zurechtgestutzt.
  Die Inselgruppe Rügen-Hiddensee-Ummanz ist so groß, dass die knapp 1 Mio Besucher, die hier jährlich eintreffen, sich auf der Weite der Gesamtfläche einigermaßen ausdünnen. Die Touristendichte ist hier tatsächlich noch geringer als z. B. auf der nahezu unbekannten Insel Pellworm. Rügen hat, im Gegensatz zu den vorgenannten Inseln, eine große Bandbreite von menschengemachten und natürlichen Sehenswürdigkeiten, darunter etwa den kleinsten Nationalpark Deutschlands (Nationalpark Jasmund) mit seinen dramatischen Kreidefelsen. Die stillste der drei großen Inseln ist Ummanz; Hiddensee dagegen sollte gemieden werden. Von den Ortschaften sind es Bergen und Altefähr, die geringste Tourismuskonzentration verzeichnen.
  Die Hallig Oland ist eine weitere Nordseeinsel, auf der Ferienwohnungen angeboten werden. Auf der einzigen Warft der Hallig stehen 18 Häuser, in denen etwa 20 Menschen ganzjährig wohnen. Wichtigste Sehenswürdigkeit der viertgrößten Hallig ist der einzige reetgedeckte Leuchtturm Deutschlands. Oland hat eine Kirche, ein Gemeindehaus mit Bücherei und eine Gastwirtschaft. Der Küstenort Dagebüll liegt nur 4 km entfernt, und bei Ebbe kann man mit einem Führer durchs Watt dorthin wandern.
  Die größte der Halligen, Langeneß, hat auch die meisten Übernachtungsgäste, in der Hochsaison nämlich mehr als 200 gleichzeitig; verglichen mit Norderney, wo es rund 22.000 sind, ist diese Hallig aber immer noch ein Idyll. Auf den 18 Warften, die über die ganze Insel verteilt liegen, leben ständig gut 100 Einwohner. Langeneß hat unter anderem eine Schule, eine Kirche, einen Leuchtturm, ein Museum, einen Hofladen, zwei Restaurants, drei Cafés und einen Fahrradverleih. Übernachtungsgäste haben die Wahl zwischen zwei Hotels und 40 Ferienwohnungen.
  Die nordfriesische Insel Pellworm wird von Besuchern vermutlich deshalb meist übersehen, weil sie im Gegensatz zu Sylt, Amrum und Föhr keinen Sandstrand hat. Das liegt daran, dass sie zum größeren Teil unter Normalnull liegt und rundum von einem acht Meter hohen Deich geschützt werden muss. Der am Leuchtturm gelegene „Südstrand“ ist ein Stück grasbewachsener Deichhang, an dem einfach trotzdem ein paar Strandkörbe aufgestellt sind. Außer zum Schwimmen eignet Pellworm sich gut zum Reiten, Radfahren und Wandern, letzteres natürlich auch im Watt. Die Insel hat acht Cafés, sieben Restaurants, fünf Imbissbuden, ein Hallenbad und auch eine Kirche, in der Orgelkonzerte stattfinden. Übernachtungen sind im Hotel, auf dem Bauernhof, im Ferienhaus, in der Ferienwohnung und auf dem Campingplatz möglich.

Täler der bayerischen Alpen Bearbeiten

Ein weiteres Lieblingsziel innerhalb Deutschlands sind die Bayerischen Alpen. Die höchsten Touristenkonzentrationen weisen die Ferienorte im Wetterstein, im westlichen Karwendel, in den Ammergauer und in den Allgäuer Alpen auf. Im Mittelfeld liegen das Mangfallgebirge, die Berchtesgadener Alpen und das Westallgäu. Vergleichsweise (!) touristenarm sind die Ferienorte in den folgenden Alpentälern:

  Der Rupertiwinkel reicht im Süden weit an die Alpen heran: von Piding, Anger und Teisendorf ist es nicht nur bloß ein Katzensprung bis Innsbruck, sondern das Tal der Stoißer Ache, in diese Gemeinden liegen, ist zu beiden Seiten auch von einigermaßen hohen Bergrücken flankiert, dem Högl (Nordosten) nämlich und dem Hochstaufen (Südwesten). Alle drei Orte haben Tourismuskonzentrationen von unter 9 (zum Vergleich: der mittlere Wert liegt in deutschen Alpenorten bei knapp 70).
  Ein weiteres wenig besuchtes Flusstal ist der Isarwinkel zwischen Bad Tölz und Sylvensteinsee. Bad Tölz und seine Vororte Wackersberg und Gaißach, und selbst das weiter flussaufwärts gelegene Lenggries werden von vielen Reisenden vermutlich deshalb geschmäht, weil etwas höher, an der Südseite der 1801 m hohen Benediktenwand, der Ort Jachenau und schließlich der Walchensee locken. Die Brauneck-Bergbahn, eine Gondelbahn, befördert Passagiere von Lenggries fast bis auf den Gipfel des 1520 m hohen Brauneck.
  Relativ wenig nachgefragt ist bei Übernachtungsgästen auch das untere Tal des Tiroler Achen in den Chiemgauer Alpen mit den Orten Grassau, Staudach-Egerndach, Marquartstein, Unterwössen und Schleching. Auf beiden Seiten des Tales liegen hohe Berge: links die Kampenwand (1.668 m) und der Geigelstein (1.808 m), rechts der Hochfelln (1.671 m) und der Hochwandkopf (1.691 m).
  Wer die bayerischen Alpen, aber möglichst wenig Touristen erleben möchte, kann auch das oberbayerische Unterinntal probieren, das liegt zwischen Rosenheim und Kufstein und wird links vom Mangfallgebirge und rechts von den Chiemgauer Alpen flankiert. Im Süden, hinter der österreichischen Grenze, beginnt das Kaisergebirge. Der Übernachtungstourismus in diesem Tal, in dem auch die deutsch-österreichische Grenze verläuft, beschränkt sich weitgehend auf Oberaudorf und Bad Feilnbach; in Kiefersfelden, Nußdorf, Flintsbach und Brannenburg liegen die Tourismuskonzentrationen unter 12.
  Das Tegernseer Tal ist eigentlich recht belebt, und wenn man dem Hochbetrieb ausweichen möchte, muss man insbesondere um Bad Wiessee einen Bogen machen. Erstaunlich niedrig ist die Tourismuskonzentration aber in Gmund (9,07), das zwar am äußersten Ende des Tales (Klartext: bereits in der Ebene), aber direkt am Seeufer liegt und wundervolle Aussicht auf die Berge bietet. Im Nachbarort Seeglas, der in einer guten Viertelstunde zu Fuß zu erreichen ist, gibt es ein Strandbad und eine Segel- und Surfschule.

Einzelnachweise