Brannenburg
Brannenburg | |
Bundesland | Bayern |
---|---|
Einwohnerzahl | 6.850 (2022) |
Höhe | 509 m |
Tourist-Info | +49 (0)8034 45 15 |
www.brannenburg.de | |
Brannenburg |
Die Urlaubsgemeinde Brannenburg ist staatlich anerkannter Luftkurort und liegt im oberbayerischen Unterinntal unmittelbar an der Grenze zu Österreich zu Füßen der Bergwelt des Mangfallgebirges.
Hintergrund
BearbeitenDie erstmalige urkundliche Erwähnung von Brannenburg ist zwischen 993 und 1000, der Name wird auf Brandrodung zurückgeführt. Im Mittelalter gehört der Ort Brannenburg zum Schloss und zur eigenen Hofmark Brannenburg.
Der Ortsteil Degerndorf am Inn wird im Jahre 814 erstmals urkundlich erwähnt, der Ortsname wird auf Tegardorf für Großdorf zurückgeführt. Degerndorf gehört zunächst zum Besitz der Grafen von Falkenstein, nach dem Untergang des Adelsgeschlechts um 1250 wechselt der Ort zu den Wittelsbachern.
Der Ortsteil Großbrannenberg ist das große Brannenburg, die volkstümliche Bezeichnung war aber immer "St. Margarethen".
Die heutige politische Gemeinde Brannenburg entstand durch die Eingemeindung der bis dahin selbstständigen Gemeinden Degerndorf am Inn (1972) und Großbrannenberg (1978) nach Brannenburg.
Die Ortsteile der Kommune Brannenburg sind: Bichl, Brannenburg, Brunnthal, Degerndorf, Gembachau, Gmain, Höf, Lechen, Mooseck, Ried, St. Margareten, Steg, Steinberg, Thann, Tiefenbach, Vorderkronberg, Vorderleiten, Wart.
Im 19. Jahrhundert ist Branneburg auch der sommerliche Treffpunkt einer kleinen Künstlerkolonie um die Landschaftsmaler der Münchner Schule, Namen sind hier zunächst C. Rottmann (1798-1850, 1822 erstmals vor Ort) im folgen dann unter anderem E. Schleich d.Ä. (1812-1874), Carl Spitzweg (1808-1885), F. Voltz, C. Mali und A. Breit, C. Raup und auch Wilhelm Busch (1832-1908).
Dientzenhofer
BearbeitenBrannenburg ist die Heimat der Dientzenhofers, einer aus dem Raum um Rosenheim (Bad Feilnbach) zugewanderten Bauernfamilie. Die Kinder des Bergbauern Georg Dientzenhofer stellten einige der größten Baumeister ihrer Zeit, sie prägten als Architekten im späten 17. und am Anfang des 18. Jahrhunderts die barocke Baukunst in Franken, Böhmen, Hessen und in der Oberpfalz. Die Familie wohnte auf dem Hof "Zum Gugg" oberhalb von St. Margarethen.
- Leonhard Dientzenhofer (1660-1707) zweitjüngster der fünf Dientzenhofer-Brüder, nach einigen Jahren in Prag war er unter anderem verantwortlich für den Bau der Klöster in Waldsassen und Ebrach. Er wohnte überwiegend in Bamberg und war seit 1690 Hochstiftsbaumeister, einige weitere Werke sind die Neue Residenz in Bamberg (Baubeginn 1695), Kloster Michelsberg und Kloster Banz.
- Johann Dientzenhofer (1663 -1727) war das jüngste der insgesamt acht Geschwister, er war in Diensten der Schönborns und ebenfalls in Bamberg ansässig und zeichnete sich als fürstäbtlicher Stiftsbaumeister (ab 1700) z.Bsp. für den Dom zu Fulda (1704-1712), die Fassade des Stifts Neumünster in Würzburg und auch für Schloss Weißenstein bei Pommersfelden verantwortlich.
Anreise
BearbeitenEntfernungen (Straßen-km) | |
Kufstein | 23 km |
---|---|
Rosenheim | 10 km |
München | 74 km |
Salzburg | 93 km |
Innsbruck | 86 km |
Mit dem Flugzeug
BearbeitenNächster größerer internationaler Flughafen ist der Flughafen München "Franz Josef Strauß" (113 km, ca. eine gute Autostunde).
Mit der Bahn
BearbeitenDer Bahnhof Brannenburg liegt an der Bahnstrecke München-Kufstein-(Innsbruck).
Auf der Straße
Bearbeiten- Von Norden (aus Deutschland) über die Autobahn 93 Rosenheim / Dreieck Inntal bis Kufstein (der deutsche Teil der Inntalautobahn), Brannenburg.
- Von Süden (aus Österreich über die österreichische Inntal Autobahn A12 (Kufstein - Innsbruck der österreichische Teil der Inntalautobahn), bei Kufstein nach Deutschland über die Grenze un weiter bis zur Brannenburg.
- Rad: Brannenburg liegt am Inntalradweg (von Landeck über Innsbruck bis Passau).
Mobilität
BearbeitenZum Fahrplanwechsel Dezember 2023 wurde die Ortschaft in den Münchner Verkehrsverbund aufgenommen. Dazu wurden sämtliche Buslinien umnumeriert und die Tarifstruktur dem Verbund angepaßt, d.h. erhöht. Allzu häufig fahren sie deswegen immer noch nicht. Einzelheiten auf der MVV-Übersicht, unten.
- Die Wendelstein-Ringlinie der Firma Brandstätter bedient die Orte und das Skigebiet am Sudelfeld in der Wendelsteinregion, Haltestellen sind u.a. neben Brannenburg auch Raubling, Bad Feilnbach, Bad Aibling, Fischbachau, Bayrischzell und Flintsbach am Inn. Es gilt ein Sondertarif, mit Rabatt für Inhaber von Gästekarten.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- 1 Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, Kirchplatz 3, 83098 Brannenburg. Der spätgotische Kirchenbau wird urkundlich 1315 erstmals erwähnt, das Innere wurde 1670/8 und 1723/24 barockisiert. Besonders sehenswert sind die drei Hochaltäre (um 1685 ) und die Seitenaltäre.
- 2 St. Ägidius, Rosenheimer Str. 16, 83098 Brannenburg. Die spätgotische Kirche wird um 1180 erstmals urkundlich erwähnt, das heutige Gebäude stammt im Wesentlichen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und wurde ab 1659 im Inneren barockisiert.
- 3 Pfarrkirche Christkönig, Kirchenstraße 26, 83098 Brannenburg. In Degerndorf; im Jahre 1947/49 aus Biberstein erbaut, moderne Saalkirche.
- Magdalenenkirche. Auf der Biber, entstanden aus einer Einsiedelei: Der Klausner Johannes Schelle auf der Biberhöhe gilt als ältester Einsiedler im Inntal, seine Kapelle wurde 1636 konsekriert, die Innenausstattung entstand ab 1664. 1864 wurde das innere neugotisch gestaltet, die ursprüngliche barocke Ausstattung wurde ab 1964 wieder restauriert. Sehenswert ist auch der Kreuzweg aus dem Zeitraum von 1733/34.
- Lage: auf der Biberhöhe unmittelbar westlich von Brannenburg.
- Bergkirche St. Margarethen. 1445 erstmals urkundlich erwähnt.
- Lage: oberhalb von Brannenburg an der Zufahrtsstraße zum Ortsteil Margarethen.
- Wallfahrtskirche Schwarzlack. Im spätbarocken Stil von 1750 bis 1767 erbaut.
- Lage: ca. knapp zwei Kilometer nordöstlich von Brannenburg.
Informationen zu den kath. Kirchen auf: www.pfarrverband-degerndorf-brannenburg.de und zu den ev. Kirchen auf www.brannenburg-evangelisch.de.
- Schloss Brannenburg, Schloßstraße 6, im Ortszentrum von Brannenburg. Erbaut 1872-75 von Joseph von Schmaedel für Major Max Reinhardt im Stil der englischen Neugotik. Im Schloss ist heute ein Internat (Realschule) untergebracht, für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Aktivitäten
BearbeitenWendelsteinbahn
BearbeitenDie Wendelsteinbahn ist eine elektrisch betriebene Zahnradbahn und verkehrt ganzjährig von Brannenburg zum 1840 m hohen Wendelstein: Die Bahntrasse überwindet vom Talbahnhof in Brannenburg aus mit sieben Tunneln, acht Galerien und zwölf Brücken einen Höhenunterschied von 1.217 m. Die Fertigstellung der Bahn im Jahre 1912 galt seinerzeit als eine technische Sensation, die Baukosten betrugen circa drei Millionen Goldmark und wurden vom Erbauer, dem Geheimen Kommerzienrates Dr. h.c. Otto von Steinbeis privat finanziert. Steinbeis war zunächst Holzhändler, aus seinen Gewinnen bezahlte er dann den Bau der Wendelsteinbahn, sie zählt zu den ersten Bergbahnen in den bayerischen Alpen.
Die Anlagentechnik der Bahn wurde 1987 mit Unterstützung des Freistaates Bayern und durch den Landkreis Rosenheim umfassend modernisiert.
Einige Daten zur Bahn:
- Stationen sind Brannenburg (0 m) - Talbahnhof Waching (508 m) - Aipl (972 m) - Mitteralm (1210 m) - Bergbahnhof Wendelstein (1723 m)
- Spurweite: 1.000 mm (Zahnradbahn, System Strub)
- Fahrzeit: ca. 30 Minuten, Kapazität: 400 Personen/Stunde
- Stromsystem: 1.500 Volt Gleichstrom
- Streckenlänge (seit 1961): 7,66 Kilometer, davon 6,15 Kilometer mit Zahnstangensystem, zur Eröffnung betrug die Streckenlänge knapp 10 Kilometer.
1 Wendelsteinbahn, Sudelfeldstraße 106, 83098 Brannenburg. Tel.: +49 (0)8034 308-0. Geöffnet: Betriebszeiten: Sommer 9:00-17:00, im Winter bis 16:00. Preis: Einzelfahrt Erwachsene: 17,00 €; Berg- und Tal: 27,50 €.
Sommer
Bearbeiten- Innschifffahrt: In Brannenburg gibt es keinen regulären Schiffsverkehr auf dem Inn. Die nächste Bootsanlegestelle der Innschiffahrt (vom Frühjahr bis Herbst Rundfahrten bis Kufstein) befindet sich in Oberaudorf.
Winter
Bearbeiten- Der Artikel Wintersport in den Bayerischen Alpen führt auch Informationen zu benachbarten Skiregionen.
Einkaufen
BearbeitenBäckereien, Metzgereien und mehrere Lebensmittelgeschäfte / Supermärkte / Discounter sind im Ortsgebiet (teilweise in der Peripherie) vertreten.
Küche
Bearbeiten- 1 Berggasthof Kogl (Ferienwohnungen), Sulzbergstrasse 20, 83098 Brannenburg. Tel.: +49 (0)8034 7865.
- 2 Gasthaus Schwarzlack, Schwarzlack 2, 83098 Brannenburg. Tel.: +49 (0)8034 7990, Fax: +49 (0)8034 708640. Ausflugslokal an der Wallfahrtskirche Schwarzlack, ca. knapp 2 km nordöstlich von Brannenburg.
Nachtleben
BearbeitenUnterkunft
Bearbeiten- 1 Hotel-Gasthof Schloßwirt, Kirchplatz 1, 83098 Brannenburg (im Zentrum von Brannenburg). Tel.: +49 (0)8034 7071-0, Fax: +49 (0)8034 7071-128. gutbürgerliche Küche, Biergarten. Merkmal: ★★★.
- 2 Posthotel Brannenburg, Sudelfeldstr. 20, 83098 Brannenburg/Inn. Tel.: +49 (0)8034 90 67-0, Fax: +49 (0)8034 18 64, E-Mail: info@posthotel-brannenburg.de.
Sicherheit
Bearbeiten- Alpenverein - Wetterdienst;
- Lawinenwarndienst für Bayern.
- Lawinenwarndienst für Österreich
Gesundheit
Bearbeiten- Allgemeinmediziner, Zahnärzte, Fachärzte und Tierärzte sind mehrfach im Ort vertreten.
- Aegidius-Apotheke, Rosenheimer Str. 23, 83098 Brannenburg. Tel.: +49 (0)8034 1833.
- 1 Biber Apotheke, Rosenheimer Straße 21, 83098 Brannenburg. Tel.: +49 (0)8034 7077465, E-Mail: info@biberapotheke.de. Geöffnet: Mo–Fr 8:00–12:00, 14:00–18:00.
- Die nächsten Krankenhäuser zur medizinischen Grundversorgung befinden sich in Rosenheim (RoMed Klinikum) und in Kufstein (Bezirkskrankenhaus) in Österreich.
- 2 Marinus am Stein (Privatklinik für integrative Medizin), Biberstraße 30, 83098 Brannenburg. Tel.: +49 (0)8034 908 0.
- 3 Veramed-Klinik am Wendelstein (Internistische Fachklinik für Onkologie), Mühlenstraße 60, 83098 Brannenburg. Tel.: +49 (0)8034 3020.
Praktische Hinweise
Bearbeiten- 1 Verkehrsamt Brannenburg, Rosenheimer Straße 5, 83098 Brannenburg. Tel.: +49 (0)8034 4515.
- Der Artikel Bergsteigen enthält Infos zum Thema Bergwandern;
- Zweigstelle DHL (Postagentur), Nußdorfer Straße 2, 83098 Brannenburg (im Zentrum).
Ausflüge
Bearbeiten- Sehenswerte Orte im unmittelbaren Nahbereich des oberbayerischen Unterinntals sind auf der gleichen (westlichen) Seite des Inns Flintsbach am Inn (Burgruinen Falkenstein), Oberaudorf (Auerburg, Schlößer Urfahn, kleines Skigebiet) und auf der anderen (östlichen) Seite Nußdorf am Inn (2004 Goldmedaille im europäischen Wettbewerb "Entente Florale"). Im Tiroler Unterinntal auf der gleichen (östlichen) Innseite besuchenswerte Orte sind Erl (Passionsspiele), Ebbs und Niederndorf.
- Die umgebenden Berge sind der nahe Wendelstein im Mangfallgebirge auf der Westseite des Inns und die Chiemgauer Alpen und das Kaisergebirge auf der Ostseite des Inns.
- Nahe sehenswerte Städte sind zum Beispiel Kufstein (Feste) und Rosenheim und im Chiemgau Aschau und Traunstein.
Literatur
Bearbeiten- Bufe-Fachbuch-Verlag, 2000, ISBN 978-3922138747. : Wendelsteinbahn.
Karten
Bearbeiten- AV-Karte "Mangfallgebirge Ost, Wendelstein" (Erstauflage Dez.2007); (Maßstab 1:50.000)
- Bayerisches Landesvermessungsamt Mangfallgebirge, UKL12, (Maßstab 1:50.000), ISBN 3-86038-484-8;
Weblinks
Bearbeiten- www.gemeinde-brannenburg.de – Offizielle Webseite von Brannenburg
- Neue Künstlerkolonie Brannenburg e.V.: www.n-k-b.de
- Treffpunkt Brannenburg [1]
- Tourismusverband Oberbayern: www.oberbayern-tourismus.de (überregional);