Oberlausitz

Region in Sachsen, Polen und Brandenburg
Oberlausitz
WoiwodschaftNiederschlesien
Einwohnerzahl
Höhe

Die Oberlausitz ist ein landschaftlich sehr reizvolles Gebiet im Osten Sachsens.

Den Mittelpunkt der Oberlausitz bildet die Stadt Bautzen. Nördlich von Bautzen erstreckt sich die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft und südlich beginnt das Oberlausitzer Bergland.

Stadtansicht Bautzen

Regionen

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  • Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft – der nördliche Teil der Oberlausitz, am Übergang zur Niederlausitz; geprägt von Kiefernwäldern, Grasland und Fischteichen. Dazu werden auch die Muskauer sowie die Königsbrück-Ruhlander Heiden gezählt.
  • Zentrale Oberlausitz mit dem Lausitzer Bergland (Mittelgebirge), den Westlausitzer Vorbergen sowie dem Lausitzer Gefilde (Gebirgsvorland) mit der Stadt Bautzen als Zentrum
  • Ostlausitzer Hügelland - Görlitz und Löbau bilden die Hauptorte dieser Region an der Neiße nördlich des Zittauer Gebirges.
  • Zittauer Gebirge - der deutsche Teil des Lausitzer Gebirges (nicht zu verwechseln mit dem Lausitzer Bergland) im äußersten Süden.

Durch den Braunkohlentagebau und seine Folgen ist im Norden der Oberlausitz und der südlichen Niederlausitz eine neue einzigartige Landschaft entstanden - das Lausitzer Seenland.

 
Marktplatz von Hoyerswerda
  • 1 Bautzen – politisches und kulturelles Zentrum der Sorben; reizvolle Altstadt.
  • 2 Görlitz – größte Stadt und an der deutsch-polnischen Grenze gelegen.
  • 3 Hoyerswerda – auf den ersten Blick steht Hoyerswerda, die „zweite sozialistische Stadt der DDR“, für eher eintönige Architektur, aber es gibt auch ein Alt-Hoyerswerda und in der Umgebung das Lausitzer Seengebiet.
  • 4 Niesky – „Große Kreisstadt“, traditionell ein Zentrum der Herrnhuter Brüdergemeine.
  • 5 Kamenz – Ort im Westlausitzer Hügel- und Bergland, Geburtsstadt des Dichters Gotthold Ephraim Lessing.
  • 6 Löbau – König-Friedrich-August-Turm.
  • 7 Bad Muskau – Kurort im Dreiländereck mit Brandenburg und Polen, großer und abwechslungsreicher Landschaftspark
  • 8 Weißwasser – in der Muskauer Heide.
  • 9 Zittau – bekannter Ort an der polnischen Grenze und Ausgangspunkt in das gleichnamige Gebirge.

Weitere Ziele

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Hintergrund

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Geschichte

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Historische Karte der Oberlausitz (gelb) und Niederlausitz (grün)

Die Oberlausitz war über Jahrhunderte ein eigenes Territorium und hat folglich eine starke regionale Identität. Sie ist das ursprüngliche Siedlungsgebiet der slawischen Milzener, den Vorfahren der heutigen Sorben. Ab dem 10. Jahrhundert siedelten sich auch deutsche Kolonisten an. Die Milzener wurden um 1000 von deutschen Herrschern unterworfen und christianisiert. Bis zum 15. Jahrhundert nannte man das Gebiet noch nicht Oberlausitz (‚Lausitz‘ war ursprünglich nur die heutige Niederlausitz), sondern „Land Budissin“, nach seiner Hauptstadt Bautzen. Es gehörte vom 14. Jahrhundert bis 1635 – neben Böhmen, Mähren, Schlesien und der (Nieder-)Lausitz – zu den „Ländern der Böhmischen Krone“. Dann wurde es an die Kurfürsten von Sachsen abgetreten. Diese regierten die Oberlausitz in Personalunion, das Gebiet behielt jedoch bis ins 19. Jahrhundert seine eigene Ständeversammlung und wurde nicht als Teil des „eigentlichen“ Sachsen angesehen.

Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde die Oberlausitz zwischen Sachsen und Preußen geteilt. Der nördliche und östliche Teil der Oberlausitz (um Görlitz und Hoyerswerda) gehörte bis 1945 zur preußischen Provinz (Nieder-)Schlesien. Da der größte Teil Niederschlesiens aber östlich der Neiße liegt und nach dem Zweiten Weltkrieg Polen zugeordnet wurde, schlug man den kleinen bei Deutschland verbliebenen Teil wieder dem Land Sachsen (ein paar Gemeinden auch dem Land Brandenburg) zu. Ein kleiner Teil der Oberlausitz liegt östlich der Neiße in der heutigen polnischen Woiwodschaft Niederschlesien.

In bestimmten gesellschaftlichen Bereichen spielt die Abgrenzung des ursprünglich sächsischen und des schlesischen Landesteils auch heute noch eine Rolle. So gehören die evangelischen Christen im nordöstlichen Landesteil nicht der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, sondern der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, und die Katholiken nicht dem Bistum Dresden-Meißen, sondern dem Bistum Görlitz an. Zudem werden zum Teil noch Traditionen der schlesischen Kultur gepflegt, z. B. ähnelt die Oberlausitzer Küche der schlesischen. Die Oberlausitzer Mundart, die zur schlesischen Dialektgruppe gehört, sprechen jedoch nur noch sehr wenige.

Der Wolf

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Der Wolf lebt wieder in der Lausitz

In der nördlichen Oberlausitz gibt es die einzige sich reproduzierende Population von Wölfen in Deutschland. Das Stammgebiet liegt in der Muskauer Heide sowie dem Oberlausitzer Teichland. Wer einen Wolf sieht braucht keine Angst zu haben. Die Tiere vermeiden es in der Regel, Menschen zu begegnen. So wird auch derzeit die Sichtung eines in freier Wildbahn lebenden Wolfes eher eine Ausnahme bleiben.

Sagen und Legenden

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Krabat-Mühle in Schwarzkollm

Die Oberlausitz ist reich an Sagen und Mythen. Eine der bekanntesten Geschichten ist die von Krabat, der in manchen Versionen der Legende ein Schwarzmagier ist, in anderen hingegen seine Zauberkräfte für gute Zwecke einsetzt. Historisches Vorbild war vermutlich der kroatische Reiteroberst Johann Schadowitz, der im 17. Jahrhundert dem sächsischen Kurfürsten diente und sich nach seiner Pensionierung in der Oberlausitz niederließ. Krabat ist schlicht ein alt-sorbisches Wort für „Kroate“.

In neuerer Zeit verbreitete sich – unter anderem durch die Jugendbücher von Jurij Brězan und Otfried Preußler sowie deren Verfilmungen – die Variante, nach der Krabat zunächst ein sorbischer Betteljunge ist, der sich im Wald verirrt und im Koselbruch (bei Schwarzkollm) auf eine geheimnisvolle Schwarze Mühle und den noch geheimnisvolleren „Meister“ stößt. Er verpflichtet sich als dessen Lehrling, findet aber heraus, dass es sich bei dem Meister um einen Schwarzmagier handelt. Schließlich erlernt er selbst magische Fähigkeiten und kann letztendlich durch die Kraft der Liebe (seiner Mutter in der einen bzw. eines Mädchens in der anderen Version) den Meister besiegen und die anderen Lehrlinge befreien.

Man kann den Spuren der Sage auf dem Krabat-Radweg folgen, der unter anderem zur Krabat-Mühle Schwarzkollm, nach Groß Särchen, wo Krabat später Zeit als wohltätiger Vorwerksbesitzer gelebt haben soll, nach Wittichenau, wo er der Legende nach auf zauberhafte Weise seine Späße mit reichen Viehhändlern trieb, sowie nach Räckelwitz, den Geburtsort des Schriftstellers Jurij Brězan, führt. Im Juli jeden Jahres finden zudem bei der Krabat-Mühle Schwarzkollm die Krabat-Festspiele statt.

 
Zweisprachiges Bahnhofsschild

In dieser Region liegen Siedlungsgebiete der Sorben. Alle Sorben sind aber bilingual und sprechen auch Deutsch.

Mit dem Flugzeug

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  • Der nächstgelegene Flughafen ist der Flughafen Dresden (IATA: DRS) , 55 km von Bautzen, 60 km von Hoyerswerda, 105 km von Görlitz) entfernt.
  • Alternativ kann man über Flughafen Berlin Brandenburg (IATA: BER) , 140 km von Hoyerswerda, 195 km von Görlitz) anreisen.
  • Liegt das Ziel im Süden der Oberlausitz, kommt auch ein Flug nach Flughafen Prag (IATA: PRG) (145 km von Zittau),
  • für den Osten der Region über den Nikolaus-Kopernikus-Flughafen Breslau (IATA: WRO) 175 km von Görlitz) in Betracht.

Mit der Bahn

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Mit der Bahn erfolgt die Anreise meist auch über Dresden(-Neustadt), den nächstgelegenen Bahnhof mit Anbindung an den Fernverkehr. Von dort fahren Regionalexpress-Züge Richtung Bischofswerda, Bautzen, Görlitz, Zittau und Hoyerswerda sowie sogenannte Städtebahnen (Regionalbahnen) nach Königsbrück und Kamenz.

Hoyerswerda ist außerdem zweistündlich mit der S-Bahnlinie S 4 aus Leipzig via Torgau, Falkenberg und Elsterwerda-Biehla angebunden (die hier auch eher die Funktion eines Regionalzugs als einer klassischen S-Bahn übernimmt). Zudem fährt die Ostdeutsche Eisenbahn stündlich von Cottbus über Görlitz nach Zittau. Aus Richtung Berlin kommend, muss man – abhängig vom jeweiligen Ziel in der Oberlausitz – in Cottbus, in Senftenberg und Ruhland oder in Dresden umsteigen.

Auf der Straße

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Wichtigste Straßenachse der Region ist die Autobahn A4 (Chemnitz/Leipzig–Dresden–Görlitz–Breslau). Sie durchquert die Oberlausitz von West nach Ost, vorbei an den beiden größten Städten Bautzen und Görlitz. In nord-südlicher Richtung kreuzen die Bundesstraßen B 96 aus Berlin und Luckau sowie B 97 und B 115 aus dem Raum Cottbus. Aus Richtung Prag gelangt man auf der Autobahn bzw. einer autobahnähnlichen Straße fast bis an das Dreiländereck bei Zittau.

Mit dem Fahrrad

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Wichtige Fernradwege durch die Oberlausitz sind die Deutschlandroute D 4 (Mittelland-Route) von Jena, Gera, Chemnitz und Dresden nach Zittau, der Oder-Neiße-Radweg entlang der deutsch-polnischen Grenze sowie der Spree-Radweg von Berlin, Lübbenau und Cottbus nach Bautzen.

Fernwanderer können auf dem Ökumenischen Pilgerweg Mitteldeutschland aus Richtung Leipzig hierher gelangen, der sich am Verlauf der mittelalterlichen Handelsstraße Via regia orientiert und zum Netz der Jakobswege gehört.

Mobilität

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In Bussen und Regionalzügen in der ganzen Oberlausitz (außer Zittauer Schmalspurbahn) gilt der Tarif des Zweckverbands Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON). Mit dem „Euro-Neiße-Ticket“ kann man auch in die angrenzenden Teile Polens und Tschechiens fahren.

Sehenswürdigkeiten

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Fürst-Pückler-Park Bad Muskau, Stätte des Weltkulturerbes
  • Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau, größter englischer Landschaftspark in Kontinentaleuropa, UNESCO-Welterbe
  • Die historische Waldeisenbahn Muskau verbindet die Orte Bad Muskau, Krauschwitz, Weißwasser und Kromlau.
  • Altstadt von Görlitz – in kaum einer deutschen Stadt kann man die historische Entwicklung so gut ablesen wie hier, von spätgotischen, Renaissance- und Barockbürgerhäusern bis zu Gründerzeitvierteln und Jugendstilbauten; im Krieg kaum zerstört und in den letzten Jahren vorbildlich denkmalgerecht rekonstruiert; daher eine beliebte Filmkulisse
  • Altstadt von Bautzen – mittelalterlich geprägt, mit simultan von katholischer und evangelischer Kirche genutztem Dom, Ortenburg, zahlreichen Türmen
  • Lausitzer Findlingspark Nochten
  • Saurierpark Kleinwelka
  • Irrgarten Kleinwelka
  • Die historischen Bockwindmühlen von Oderwitz.

Aktivitäten

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Es gibt in der Oberlausitz eine ausgeprägte Bäderkultur, die sich in einer Vielzahl an historischen Wald- und Volksbädern manifestiert. Im Lausitzer Seenland dominieren hingegen Naturbadeplätze, die meisten sind im Verlauf der Zeit durch Flutungen der ehemaligen Braunkohlebergwerke entstanden.

  • zahlreiche schöne Wanderstrecken

Regelmäßige Veranstaltungen

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Osterreiten der Sorben
 
Bautzener Wenzelsmarkt
  • Am dritten Sonntag im März wird in Seifhennersdorf der Oberlausitzer Leinewebertag gefeiert, mit der Spezialität Holunderbeersuppe
  • Ostern: Osterreiten der Sorben in der Oberlausitz (Routen: WittichenauRalbitz, CrostwitzPanschwitz-Kuckau, RadiborStorcha, Nebelschütz–Ostro, Bautzen–Radibor)
  • Mitte Juni: Schiebocker Tage in Bischofswerda – eines der größten Volksfeste in der sächsischen Oberlausitz
  • Ende Juni: Eibauer Bierzug – Volks- und Traditionsfest des Oberlausitzer Brauereigewerbes, zur Erinnerung an den Bierstreit zwischen Görlitz, Löbau und Zittau im 17. Jahrhundert – die Brauereien präsentieren sich mit ihren Prachtgespannen, Feuerwehren und Landwirte holen historisches Gerät aus den Schuppen, das ganze wird von Spielmannszügen und Blaskapellen begleitet.
  • Von Mitte Juni bis Mitte Juli findet das Oberlausitzer Genussfestival statt. Eine Vielzahl Restaurants in der Region bieten Stupperle (Klöße) mit Speck und Sauerkraut an.
  • Mitte Juli (nur Jahre mit ungerader Zahl): Internationales Folklorefestival Lausitz
  • 3. Wochenende im Juli: Schlesischer Tippelmarkt – Töpfermarkt in Görlitz
  • Ende Juli: Jacobimarkt in Neugersdorf (mundartlich: Gierschdurfer Schiss’n – „Gersdorfer Schießen“) – größter Jahrmarkt der Oberlausitz, traditionell verbunden mit dem Königsschießen der Neugersdorfer Schützen
  • Von Mitte September bis Ende Oktober sind die Lausitzer Fischwochen mit Abfischen, Fischerfesten und entsprechenden kulinarischen Angeboten in den Gasthäusern.
  • Ende August oder Anfang September: Görlitzer Altstadtfest – Stände mit historisch geschmückten Hussen oder historisch gestaltete Wagen; zur gleichen Zeit findet im benachbarten Zgorzelec das Jakuby-Fest statt.
  • Dezember: Bautzener Wenzelsmarkt – der älteste in einer Chronik genannte Weihnachtsmarkt Deutschlands
  • Lausitzer Leinöl ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Eine Lausitzer Spezialität ist es, Brötchen in Leinöl und Zucker tunken, oder Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl zu essen.
  • Die Holunderbeersuppe ist eine Spezialität der Leineweber. Sie wird auf dem Oberlausitzer Leinewebertag in Seifhennersdorf angeboten.
  • Abernsuppe ist eine Kartoffelsuppe aus dem Süden der Oberlausitz. Dort werden Kartoffeln als Abern bzw. Apern bezeichnet. Sie besteht aus mehlig kochenden Kartoffeln, Möhren, Lauch, Sellerie und Butter. Die Suppe wird püriert und gerne mit Sahne oder Würstchen verfeinert.
  • Stubberle, oder Stupperle ist eine Variante der Kartoffelklöße in der Oberlausitz
  • Zu den bekanntesten Produkten dieser Region gehört der Bautz’ner Senf
  • Teichlmauke oder Titschlmauke, ist ein Gericht besteht aus Kartoffelbrei, gekochtem Rindfleisch mit Brühe und Sauerkraut aus dem Oberlausitzer Bergland. Auf einem tiefen Teller wird kleingeschnittenes Fleisch gegeben, außen herum wird Kartoffelbrei so angeordnet, dass in der Mitte ein Loch bleibt. Dieses Loch stellt mit Brühe aufgefüllt den Teich dar. Zuletzt wird um das Fleisch Sauerkraut gelegt.
  • Pulsnitzer Pfefferkuchen sind traditionell handwerklich hergestellte Lebkuchen aus Pulsnitz. Sie unterscheiden sich durch eine längere Lagerung und Reifung des Teiges vor dem Backen von anderen Lebkuchen. Sie sind kein Saisonprodukt, werden auch heute noch ganzjährig hergestellt und von den Pfefferküchlereien und auf den Märkten angeboten.

Nachtleben

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Unterkünfte

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Übersicht über die wichtigsten Campingplätze in der Oberlausitz .

Sicherheit

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Literatur

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  • Kerstin Micklitza, André Micklitza: Lausitz - Unterwegs zwischen Spreewald und Zittauer Gebirge, 5. aktualisierte Auflage 2016, Trescher Verlag Berlin, ISBN 978-3-89794-330-8
  • Michael Landmann: Oberlausitz mit Zittauer Gebirge, ISBN 978-1500844202
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Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.