Goseck
Goseck | |
Bundesland | Sachsen-Anhalt |
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Einwohnerzahl | 998 (2023) |
Höhe | 152 m |
Goseck |
Goseck ist eine kleine Ortschaft in der Saale-Unstrut-Region im Süden von Sachsen-Anhalt. Sie ist hauptsächlich für das Schloss mit seiner romanischen Schlosskirche und für ein hier entdecktes prähistorisches Sonnenobservatorium aus der Jungsteinzeit bekannt.
Hintergrund
BearbeitenIn der Region gab es offenbar bereits von rund 7000 Jahren eine vergleichsweise entwickelte Kultur, darauf deutet die Kreisgrabenanlage hin.
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit war die Geschichte Gosecks eng mit der im 9. Jahrhundert erstmals erwähnten Burg verbunden, die später in ein Benediktinerkloster und nach der Reformation schließlich in ein Rittergut umgewandelt wurde. Der Nachbarort Markröhlitz wurde 1950 nach Goseck eingemeindet.
Überregionale Aufmerksamkeit erhielt Goseck durch die Erforschung des mutmaßlichen neolithischen Sonnenobservatoriums, dessen Spuren 1991 auf Luftbildern entdeckt wurden, woraufhin die Anlage 2002–04 ausgegraben und anschließend rekonstruiert wurde.
Anreise
BearbeitenMit der Bahn
BearbeitenNächstgelegen ist der 1 Bahnhof Leißling, dort halten zweistündlich Regionalbahnen der Linie Halle–Weimar–Erfurt–Eisenach. Von dort sind es 3 km nach Goseck, die jedoch nur zu Fuß oder mit dem mitgebrachten Fahrrad bewältigt werden können, da die kleine Saalebrücke an dieser Stelle für Motorverkehr gesperrt ist. Ansonsten sollte man lieber in Weißenfels (RE Magdeburg–Naumburg oder Leipzig–Erfurt bzw. Leipzig–Jena–Saalfeld oder RB Halle–Eisenach) aussteigen, von wo aus eine Busverbindung nach Goseck besteht.
Mit dem Bus
BearbeitenVon Weißenfels fährt ungefähr stündlich ein Bus der Linie 792 nach Goseck. Die Fahrt dauert rund eine halbe Stunde. Von Naumburg (Saale) fährt werktags viermal, am Wochenende dreimal am Tag die Buslinie 623 nach Goseck, Fahrtzeit ebenfalls rund eine halbe Stunde. Beide Linien werden von der PVG Burgenlandkreis betrieben, es gilt der MDV-Tarif.
Auf der Straße
BearbeitenGoseck ist nur über kleine Nebenstraßen erreichbar: L 205 von Naumburg und L 206 von Weißenfels. Beide Städte sind ca. 10 km entfernt, die Fahrt dauert jeweils etwa 15 Minuten. Von weiter her kommend, verlässt man die Autobahn A 9 (Berlin–Nürnberg) an der Anschlussstelle Weißenfels, Goseck ist recht gut ausgeschildert.
Tourismusrouten, die durch Goseck führen, sind die Straße der Romanik (Südroute 2, von Merseburg oder Freyburg) und die Himmelswege (von Halle oder Nebra).
Mit dem Schiff
BearbeitenGoseck liegt an einem sehr schmalen Seitenzweig der Saale, der nicht schiffbar ist.
Mit dem Fahrrad
BearbeitenDer Saaleradweg führt auf der gegenüberliegenden Flussseite an Goseck vorbei. Will man von diesem einen Abstecher nach Goseck machen, muss man ihn entweder an der 2 Seilfähre Schellsitz (ca. 500 m östlich des Ortsausgangs von Naumburg; dann auf der linken Saaleseite über Eulau nach Goseck, ca. 7 km) oder an der kleinen 3 Saalebrücke hinter dem Bahnhof Leißling verlassen (dann ca. 3 km nach Goseck).
Durch Goseck selbst führt der weniger bekannte Dolmenradweg von Querfurt, am jüngsteinzeitlichen Großsteingrab Langeneichstädt mit der „Dolmengöttin“ und dem Geiseltalsee entlang bis zur Saale bei Leißling (insgesamt 53 km).
Zu Fuß
BearbeitenDer zum Jakobsweg gehörende Ökumenische Pilgerweg Mitteldeutschland (Via Regia) von Leipzig und Merseburg nach Freyburg und Naumburg führt 4 km nördlich an Goseck vorbei. Ein Abstecher ist möglich.
Mobilität
BearbeitenGoseck ist nur ein Dorf. Zwischen den beiden Sehenswürdigkeiten Schloss und Kreisgrabenanlage liegen etwa 1,5 km. Die bevorzugten Fortbewegungsmittel sind daher Fahrrad oder Beine.
Werktags kommt ungefähr einmal pro Stunde ein Bus der Linie 792 nach Goseck und verbindet das eigentliche Dorf mit dem eingemeindeten Ortsteil Markröhlitz, den nahegelegenen Ortschaften Uichteritz und Markwerben, sowie der nächsten größeren Stadt Weißenfels. Am Wochenende fährt der Bus nur dreimal am Tag und auch nur als Rufbus, d. h. nach Anmeldung bis spätestens eine Stunde vor Fahrtbeginn unter Tel. 0391-5363180. Haltestellen befinden sich am Gasthaus Kochs Garten sowie am Bergschlößchen. Fahrplan.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- 1 Sonnenobservatorium (Kreisgrabenanlage von Goseck). Tel.: +49 (0)3443-200561, +49 (0)176-40123415 (Anmeldung) Die jungsteinzeitliche Kreisgrabenanlage ist ca. 7000 Jahre alt, somit deutlich älter als Stonehenge. Dabei handelt es sich eines der ältesten bekannten, gut erkundeten, Sonnenobservatorien überhaupt. Bevor man diese Anlage besucht, sollte man vorher die interessant gestaltete 1 Informationsausstellung (Eintritt 2 Euro) im ca. 1,5 km entfernten Schloss besichtigen. Der Besuch des rekonstruierten Sonnenobservatoriums selbst ist kostenlos und jederzeit möglich. Besonders eindrucksvoll ist der Besuch zu den Sonnenwenden, zu deren Berechnung die Anlage höchstwahrscheinlich diente. Geöffnet: 24 Stunden täglich frei zugänglich, Führungen für 4 € von April bis Oktober sonn- und feiertags um 14.30 und 15.15 Uhr. Preis: 2 € pro Person, ermäßigt 1 €.
- Rekonstruierte Palisaden der Kreisgrabenanlage
- Rekonstruierte Palisaden der Kreisgrabenanlage
- Erläuterung der Funktionsweise des Sonnenobservatoriums
- 2 Schloss Goseck, Burgstraße 53. Tel.: +49 (0)3443-3482580 (Verein), +49 (0)3443-3482588 (Führungen Schlosskirche), E-Mail: brief@schlossgoseck.de Die ursprüngliche Burg an dieser Stelle wurde erstmals im späten 9. Jahrhundert erwähnt. Sie wurde 1041 abgebrochen und durch ein Benediktinerkloster ersetzt, das 1053 geweiht wurde. Auf dieses ist die romanische Schlosskirche zurückzuführen, die den Ostteilen (Querhaus mit Vierung und Chor) samt Krypta der einstigen Klosterkirche entspricht. Infolge der Reformation wurde das Kloster 1540 säkularisiert und in ein Rittergut umgewandelt. Anstelle des einstigen Langhauses ließ Bernhard von Pölnitz um 1609 das Renaissanceschlösschen errichten. Nach der Enteignung der Schlossherren 1945 wurde es als Jugendherberge und Schule genutzt. Die Schlosskirche wurde 1997–2014 nach und nach saniert und ist wieder in gutem Zustand. Heute organisiert ein Förderverein hier Musik- und Kulturveranstaltungen. Vor allem in den Sommermonaten gibt es häufig Konzerte, die von Mittelalter- und Renaissancemusik bis Folk und Singer-Songwriter reichen. In der Adventszeit wird ein kleiner Markt abgehalten. Zudem gibt es auf dem Schloss fünf Gästezimmer (siehe unter Unterkunft). Geöffnet: 1. April bis 31. Oktober: täglich 11–17 Uhr; 1. November bis 31. März: nur nach Anmeldung. Preis: Eintritt 3 €, Schüler und Studenten 2 €, Kinder bis 6 frei.
- Schlosshof mit Kirche
- Schlosshof Goseck
- Romanische Krypta der Schlosskirche
- 1 Dorfkirche St. Andreas, Kirchgasse 4 Die einschiffige Saalkirche wurde um 1500 errichtet. Im 18. Jahrhundert wurde das Kirchenschiff umgebaut und der Dachreiter mit geschweifter Haube aufgesetzt. Im Chor findet man gotische Wandmalereien, die die Heiligen Christophorus, Anna und Andreas zeigen. Der Taufstein stammt aus dem Jahr 1576. Epitaphe und Grabsteine in der Kirche dokumentieren die Geschichte von Dorf und Rittergut.
- Dorfkirche St. Andreas
- Dorfkirche St. Andreas
- Dorfkirche St. Andreas
Aktivitäten
Bearbeiten- Rund um Goseck gibt es mehrere ausgeschilderte Wanderwege.
- Blick von Schloss Goseck auf die Saale in Richtung Naumburg
- Igelsberg zwischen Lobitzsch und Goseck
- Teich nördlich von Goseck
- Konzerte in der Schlosskirche oder Schlossschenke, siehe unter Schloss Goseck.
Einkaufen
Bearbeiten- 1 Weingut Goseck Pfeifer & Frick, Burgstraße 42. Tel.: +49 (0)177-7288250. Weine aus eigenem Anbau und eigener Kellerwirtschaft, Weinautomat, Online-Shop. Moderierte Verkostungen ab 12 Pers. nach Vorabbuchung. Ferienwohnung ab 3 Ü.
- 2 Weinhaus Nitzschker, Teichstraße 2. Tel.: +49 (0)173-2550076. Saale-Unstrut-Wein von den Schiedsbergen in Goseck direkt vom Winzer. Weinverkostung ab 8 Pers.
Küche
Bearbeiten- 1 Kochs Garten, Burgstraße 22. Tel.: +49 (0)3443-200559, E-Mail: mail@kochs-garten.de. Gutbürgerliche, regionale Küche (z. B. Wildgerichte aus eigener Jagd mit Thüringer Klößen); Weine aus dem Saale-Unstrut-Gebiet. Geöffnet: Mi-Fr ab 16 Uhr, Sa-So ab 11 Uhr, Mo-Di geschlossen.
- 2 Schloss-Schenke, Schloss Goseck, Burgstraße 53. Tel.: +49 (0)177-5658131. Geöffnet: ab Frühlingsanfang täglich 11–18 Uhr; September und Oktober nur Fr-So 11–18 Uhr.
Unterkunft
Bearbeiten- 1 Camping „Am Wald“, Weststraße 3 A, 06667 Goseck. Tel.: +49 (0)3443-3365925, Mobil: +49 (0)172-7943039, +49 (0)178-3346641, E-Mail: campingamwald@web.de. Ferienwohnung (32 m²) in Form eines Mobilheims mit zwei Schlafzi., Sitzecke, Sat-TV, Stereoanlage, Gesellschaftsspiele, Essecke, Wohnküche (Kaffeemaschine, 4-Flammen-Gaskocher, Kühlschrank, Spüle, Wasserkocher, Mikrowelle, Koch- und Essgeschirr), Gasheizung, Bad (Du/WC), Garten mit Spielplatz, Grillmöglichkeit, TT-Platte. Nichtraucher, keine Haustiere. Zudem gibt es 4–5 Wohnwagen-/Reisemobil-Stellplätze. Preis: Ferienwohnung 40 € für 1–2 P., 15 € je weitere Person (Kinder bis 10 J. 10 €, Kinder bis 4 J. frei), bei nur einer Übernachtung 10 € Aufschlag; Frühstück (auf Anfrage) 5 € p. P.; Wohnmobil/Caravan 6 € pro Nacht + 3 € p. P. (Kinder/Jugendl. 2 €) + 2 € Strompauschale.
- 2 Ferienwohnung Mitter, Burgstraße 32 (FeWo), Oststraße 18a (Vermieter). Tel.: +49 (0)3443-200505, Mobil: +49 (0)176-57660693, E-Mail: info@fewo-mitter.de. Nichtraucher-Ferienwohnung (75 m²) mit 2 Schlafzi., Wohnzi. mit zusätzl. Schlafcouch, Küche (Ceranfeld, Geschirrspüler), Bad (Du/WC), Balkon. Preis: Für 1–2 Pers. und 1 Nacht 50 €, 2 Nächte 80 €, 3–4 Nächte 35 € pro Nacht, ab 5 Nächte 30 € pro Nacht, je weitere Pers. 10 € pro Nacht (Kinder bis 10 J. gratis).
- 3 Gästezimmer auf Schloss Goseck, Burgstraße 53. Tel.: +49 (0)3443-3482580, E-Mail: herberge@schlossgoseck.de. Fünf einfach eingerichtete Gästezi. mit jeweils 2–3 Betten. Duschraum zur gemeinsamen Nutzung, separates WC; WLAN verfügbar; Gästeküche. In der kühlen Jahreszeit müssen die Zi. selbst beheizt werden. Vom 1. November 2017 bis Frühjahr 2019 können die Gästezi. wegen Bauarbeiten am Schloss nicht vermietet werden; in dieser Zeit vermittelt der Schlossverein auf Anfrage alternative Unterkünfte. Preis: 1 Nacht für 1 Person 40 €, pro weitere Person im Zi. 20 €; 2 Nächte 60€ + 32€; ab 3 Nächte (inkl. Bettwäsche & Handtuch) 20€ + 12€ pro Nacht.
- 4 Pension Mummerliese, Winkelgasse 2, OT Markröhlitz, 06667 Goseck. Tel.: +49 176 23492439, E-Mail: info@pension-mummerliese.de. Pension im Nachbardorf Markröhlitz, ca. 2 km von Kreisgrabenanlage und Schloss entfernt. Alle Zi. mit eigenem Bad (Du/WC), Kabel-TV; Gemeinschaftsraum, WLAN inkl. Merkmal: Pension. Preis: DZ für 1 Ü 60 €, ab 2 Ü 50 € pro Nacht, Frühstück 8 €.
Gesundheit
Bearbeiten- Apotheken sowie weitere Arztpraxen und Krankenhäuser findet man in Weißenfels und Naumburg, jeweils rund 10 km von Goseck entfernt.
Praktische Hinweise
BearbeitenEinen Geldautomaten gibt es bei der 1 Volks- und Raiffeisenbank an der Hauptstraße im OT Markröhlitz.
Ausflüge
Bearbeiten- 4 Schönburg (8 km zu Fuß/mit Fahrrad über Leißling; 13 km mit dem Auto über Naumburg) – mittelalterliche Burganlage (teils romanisch, teils gotisch, teils Renaissance) auf einer Anhöhe über der Saale, romantisches Ausflugsziel mit schöner Aussicht
- Naumburg (9 km südwestlich) – Zentrum der Kulturregion Saale-Unstrut, spätromanischer Dom mit mittelalterlichen Stifterfiguren, gut erhaltene Altstadt mit zahlreichen mittelalterlichen, Renaissance- und Barock-Gebäuden, Friedrich-Nietzsche-Haus, historische Straßenbahn.
- Freyburg (10 km nordwestlich) – Zentrum der Weinbauregion mit der Rotkäppchen-Sektkellerei und historischen Weinlagen; hochmittelalterliches Schloss Neuenburg.
- Weißenfels (11 km östlich, mit dem Fahrrad 9 km, stündliche Busverbindung) – barockes Schloss Neu-Augustusburg mit Schuh- und Stadtmuseum.
- Geiseltalsee (12 km nördlich) – Naherholungsgebiet rund um den künstlichen See, der durch die Flutung eines ehemaligen Tagebaus entstanden ist. Hier wird auch Wein angebaut.
- Bad Kösen (16 km südwestlich) – Solekurort mit Gradierwerk, romantische Ruine der Rudelsburg
- Langeneichstädt (24 km nordwestlich) – ein weiterer bedeutender Fundort der Jungsteinzeit in der Region: ca. 5000 Jahre altes Großsteingrab mit Menhirstatue („Dolmengöttin“).
- Nebra (35 km nordwestlich) – ein Muss, wenn man sich für Zeugnisse der prähistorischen Astronomie interessiert: hier wurde die berühmte bronzezeitliche Himmelsscheibe entdeckt.
Literatur
Bearbeiten- Halle: Stekovics, 2011, ISBN 978-3-89923-275-2. : Goseck – Burg, Kloster und Schloss.
Weblinks
Bearbeitenwww.verbgem-unstruttal.de (de) – Offizielle Webseite von Goseck