Himmelswege
Die Reiseroute führt zu prähistorischen Stätten in Sachsen-Anhalt mit astronomischen Bezug.
Anstoss für diese Route lieferte der Fund der Himmelsscheibe von Nebra, die innerhalb weniger Jahre den Durchmarsch vom Zufallsfund nächtlicher Grabräuber zum Weltdokumentenerbe der UNESCO machte. Im Nachgang zu diesem Fund kam es zu zielgerichteten Forschungen und Ausgrabungen, die zeigen, dass es im südlichen Sachsen-Anhalt bereits zur Bronzezeit hoch entwickelte Kulturen gab, die systematisch astronomische Erkenntnisse sammelten und auswerteten.
Diese Themenroute verbindet die wichtigsten touristisch aufbereiteten Orte.
Stationen der Himmelswege
BearbeitenLandesmuseum für Vorgeschichte, Halle
Bearbeiten- 1 Landesmuseum für Vorgeschichte, Richard-Wagner-Str. 9, 06114 Halle (Saale). Tel.: (0)345-524730, Fax: (0)345-5247351, E-Mail: poststelle@lda.mk.sachsen-anhalt.de Im Museum in Halle (Saale) befindet sich die Himmelsscheibe von Nebra als Teil der Dauerausstellung. Die Präsentation wird ergänzt durch einerseits die Beifunde, die zusammen mit der Himmelsscheibe sowie bei späteren Ausgrabungen gefunden wurden, andererseits Erläuterungen und Belegstücke zur Datierung, zur Entstehungszeit, zum seinerzeitigen astronomischen Kenntnisstand und nicht zuletzt zur Fundgeschichte der Himmelsscheibe, eine Räuberpistole, die ohne Weiteres als Drehbuch für einen Krimi durchginge. Daneben bietet das Landesmuseum für Vorgeschichte noch weitere prähistorische Stücke in ihrer Dauerausstellung (so auch das Original des Menhir von Langeneichstädt) sowie immer wieder spannende Wechselausstellungen zu verschiedenen Themen. Das Museum erreicht man vom Hauptbahnhof mit der Straßenbahnlinie 7 (Richtung Kröllwitz), Haltestelle Landesmuseum direkt vor dem Haus oder mit den Linien 3 und 12, Haltestelle Reileck, von dort kurzer Fussweg. Das Museum liegt in einem Wohngebiet, so dass Reisende mit dem PKW (vor Allem am Wochenende) nur begrenzt Parkplätze vorfinden. In der Nachbarschaft des Museums gibt es Gastronomie, ebenso wie im Museum selbst. Geöffnet: Di- Fr 9-17 Uhr, Sa, So und Feiertag 10-18 Uhr. Preis: Erwachsene: 5,00€, Ermäßigt: 3,00€.
Besucherzentrum Arche Nebra in Wangen
Bearbeiten- 2 Besucherzentrum Arche Nebra, An der Steinklöbe 16, D-06642 Nebra. Tel.: (0)34461-25520, Fax: (0)34461-2552-17, E-Mail: info@himmelsscheibe-erleben.de Das 'Besucherzentrum in Wangen mit seiner futuristischen Architektur zeigt all das Drumherum, was man zeigen und beamen kann, wenn man die Scheibe nicht hat. Es steht nahe am Fundort der Scheibe und macht daher den örtlichen und naturräumlichen Bezug zur bronzezeitlichen Gemeinschaft, in der die Himmelsscheibe entstand, deutlich. Der eigentliche Fundort auf dem Mittelberg liegt etwa drei Kilometer entfernt und ist zu Fuss oder mit Fahrrad sowie mit einem Linienbus erreichbar (Weg für PKW gesperrt). Dort befindet sich ein Aussichtsturm mit eindrucksvoller Rundumsicht. Vom Bahnhof Wangen fahren Pendelbusse des örtlichen Nahverkehrs zur Arche Nebra sowie zum Mittelberg (April bis Oktober), Fahrplan (pdf-Datei), Fahrpreis 1 € oder gültiger Fahrschein in der mdv-Zone 252. Im Besucherzentrum befindet sich eine Cafeteria. Ansonsten gibt es in Wangen (begrenzt) Einkehrmöglichkeiten. Geöffnet: April–Oktober täglich 10–18 Uhr, November–März, Di–Fr 10–16 Uhr und Sa/So/Feiertage 10–17 Uhr. Preis: 9,50€, erm. 5,50€ (Apr-Okt); 7,50€, erm. 4,00€ (Nov-Mrz).
Sonnenobservatorium von Goseck
Bearbeiten- 3 Sonnenobservatorium Goseck Das Sonnenobservatorium von Goseck ist eine ringförmige Wallgrabenanlage mit einem doppelten Palisadenring aus Eichenstämmen. Zwei Tore weisen in Richtung Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zur Wintersonnenwende, ein drittes Tor nach Norden. Auch die Winkel von Sonnenauf- und untergang zur Sommersonnenwende sind markiert. Die Anlage stammt von etwa 5000 v.Chr., 2000 Jahre älter als Stonehenge, und gehört zu den ältesten astronomischen Einrichtungen weltweit. Das Sonnenobservatorium liegt am nordwestlichen Rand des Ortes Goseck. Parkplätze befinden sich am Ortsrand, dann sind es einige Meter zu Fuss über freies Feld. Im Ort, im alten Schloss, gibt es ein Informationszentrum. Die Entfernung zum Observatorium ist etwa ein Kilometer. Parkplätze gibt es auch am Schloss. Geöffnet: frei zugänglich; Apr-Okt So 14:30 und 15:15 Führungen.
- 4 Informationszentrum Gosecker Sonnenobservatorium, Burgstraße 53/Schloss, 06667 Goseck. Tel.: (0)3443-8206045, Fax: (0)3443-8206046, E-Mail: verein@sonnenobservatorium-goseck.info. In Goseck gibt es zwei Gaststätten. Die Anreise erfolgt am Besten mit dem Fahrzeug oder Rad. Die Saaletalbahn fährt am jenseitigen Flussufer, daher sind die nächstgelegenen Bahnhöfe Naumburg/Saale Hauptbahnhof oder Weissenfels, jeweils etwa 10 km entfernt. Es fährt etwa stündlich ein Bus mit Nr. 792 von Weißenfels, 623 von Naumburg (es ist derselbe Bus, der unterwegs die Nummer ändert). Geöffnet: Di-So 10-18 Uhr (Apr-Okt), 11-16 Uhr (Nov-Mrz).
Grab der Dolmengöttin in Langeneichstädt
Bearbeiten- 5 Grab der Dolmengöttin in Langeneichstädt (Großsteingrab Langeneichstädt). Tel.: (0)34632-40162 Das Grab der Dolmengöttin in Langeneichstädt ist eine jungsteinzeitliche Grabanlage nahe der mittelalterlichen Eichstädter Warte. Sie besteht aus einer Grabkammer und einem darüber stehenden Menhir, der die Darstellung einer Dolmengöttin (weibliche Gottheit) und ein Axtmotiv zeigt. Das Original befindet sich im Landesmuseum, draussen steht eine Kopie. Das Grab befindet sich knapp zwei Kilometer nordwestlich des Ortes Langeneichstädt. Öffentlicher Nahverkehr endet dort. Der Bahnhof Langeneichstädt liegt an der Bahnlinie Merseburg - Querfurt). Geöffnet: frei zugänglich, Führung nach Voranmeldung.
Ringheiligtum Pömmelte
Bearbeiten- 6 Kreisgrabenanlage von Pömmelte Das Ringheiligtum Pömmelte ist eine rekonstruierte Kultstätte, die auf das Neolithikum zurückgeht. Sie besteht aus mehreren Ringen aus Palisaden und Gräben mit astronomischen Orientierungen. Öffnungen zeigen Sonnenstände zu markanten Tagen an. Die zeitliche Einordnung weist Parallelen zu ähnlichen, allerdings in Stein ausgeführten, Anlagen in England auf und wird daher als "Klein-Stonehenge" plakatiert. Die Anlage wurde erst in den 2000er Jahren durch Luftbilderkundung entdeckt und in den Folgejahren rekonstruiert. Bei Ausgrabungen gefundene Artefakte sind im Salzlandmuseum Schönebeck ausgestellt. Das Ringheiligtum selbst ist frei zugänglich. Die Anlage liegt etwa fünf Kilometer östlich von Schönebeck. Nächste Bahnstation ist Gnadau zwei Kilometer südlich.
Weitere Denkmale mit Bezug zu den Himmelswegen
BearbeitenIm engen zeitlichen und räumlichen Zusammenhang mit den Funden von Nebra stehen weitere Sehenswürdigkeiten und Denkmale, die (noch) nicht den staatlich anerkannten Stationen zugeordnet werden:
- 7 Bornhöck Gedenkstein für ehemals an dieser Stelle befindliches Fürstengrab der Aunjetitz-Kultur, welches durch den Abbau der Braunkohle frühzeitig zerstört wurde.
- 8 Fürstengrab von Leubingen Ehemalige Begräbnisstätte der Aunjetitz-Kultur.
- 9 Fürstengrab von Helmsdorf Weitere ehemalige Begräbnisstätte der Aunjetitz-Kultur.
Route
BearbeitenEs gibt keine empfohlene oder nach der Logik der Stationen folgerichtige Reihenfolge der Stationen. Daher kann man die Reihenfolge frei wählen.
Fährt man die Route mit dem Fahrrad ab, kann man von Halle aus den Saaleradweg saaleaufwärts fahren, wo man an Goseck vorbeikommt und hinter Naumburg auf den Unstruttalradweg wechseln, dem man bis Wangen folgt. Aus dem Unstruttal Richtung Norden nach Langeneichstädt und zurück nach Halle, wenn man zum Startort zurückmöchte.
Auch wenn die Parkplatzsuche in Halle (Landesmuseum) schwierig ist, ist doch das Auto die einfachste Art der Fortbewegung. Aber auch in der Kombination Fahrrad/Zug kann man die Route gut abfahren. Zu nutzende Bahnlinien sind Halle - Magdeburg (Station Gnadau für Pömmelte) sowie Halle - Merseburg, dort Umsteigen nach Langeneichstädt, Merseburg - Weissenfels (für Goseck), Naumburg oder Freyburg - Wangen. Von Wangen nach Langeneichstädt sind es etwa 20 Kilometer in hügeligem Terrain zu radeln.
Wer die Route etwas erweitern möchte, findet in Bad Lauchstädt, Querfurt, Freyburg und Naumburg zusätzliche Ziele.
Literatur
Bearbeiten- Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2007, ISBN 978-3-89812-481-2; 152 Seiten. : Himmelswege um Querfurt ; Bd.1: Zwischen dem Fundort der Himmelsscheibe, Dorfidyllen und Burgruinen.
- Meller, Harald (Hrsg.): Der geschmiedete Himmel. Stuttgart: Theiss, 2004, ISBN 978-3-8062-1907-4; 205 Seiten. Ausstellungskatalog
- Ullstein, 2020, ISBN 978-3548061160; 400 Seiten. : Die Himmelsscheibe von Nebra: Der Schlüssel zu einer untergegangenen Kultur im Herzen Europas - Ein archäologischer Sensationsfund zeigt die Bronzezeit in neuem Licht.