Libyen

Staat in Nordafrika
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Libyen
Lagekarte
Flagge
Kurzdaten
HauptstadtTripolis
RegierungsformRepublik
Währunglibyscher Dinar (LYD)
Fläche1.759.541 km²
Einwohnerzahl6.678.567 (2018)
AmtsspracheArabisch
ReligionSunnitische Muslime 97 %
Strom/Stecker127 V, 50 Hz;
Eurostecker/​D/​Schuko/​L
Telefonvorwahl+218
Domain.ly
ZeitzoneUTC+1h (MEZ)

Libyen liegt in Nordafrika. Angrenzende Länder sind Tunesien, Algerien, Niger, Tschad, Sudan und Ägypten.

Regionen Bearbeiten

Das Land gliedert sich in die traditionellen Landschaften auf. Nur 2,5 % der Fläche sind landwirtschaftlich nutzbar, enorme Erdöl- und Ergasvorräte gleichen diesen Mangel aus. Libyen ist das einzige Land der Welt, in dem es keinen einzigen ständigen Fluss gibt. Es existieren lediglich so genannte „Wadis“.

Die Cyrenaika-Region im Nordosten Libyens umfasst Gebiete wie Bengasi und Derna. Diese Region hat eine reiche historische und kulturelle Tradition und war einst Teil des antiken Griechenlands. Sie zeichnet sich durch ihre Küstenlandschaft und ihre landwirtschaftlichen Gebiete aus.
Die Staaten, die am Südrand der Sahara liegen.
Nordwestliche Küstenregion mit der Hauptstadt.

Städte Bearbeiten

 
Karte von Libyen
Stadtansichten
 
Altstadt von Tripolis
  • 1 Tripolis (‏طرابلس‎) – Die Hauptstadt Libyens und die größte Stadt des Landes ist Tripolis. Sie liegt an der Mittelmeerküste und ist ein wichtiger wirtschaftlicher und kultureller Knotenpunkt. Tripolis verfügt über eine malerische Altstadt, die als Medina bekannt ist, sowie moderne Viertel und zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten.
  • 2 Bengasi (‏بنغازي‎) – Bengasi ist die zweitgrößte Stadt Libyens und ein wichtiger Handels- und Industriestandort. Sie liegt im Nordosten des Landes und hat eine reiche Geschichte, darunter auch die Unabhängigkeitsbewegung gegen die Kolonialherrschaft. Die Stadt beherbergt bedeutende Universitäten und Kulturstätten. }}
  • 3 Sabha (‏سبها‎) – Im Süden Libyens gelegen ist Sabha eine Oasenstadt, die von der Wüste umgeben ist. Sie ist bekannt für ihre historischen Festungen, traditionelle Handwerkskunst und ihre Rolle als Handelszentrum für die umliegenden Nomadenstämme.
  • 4 Misrata (‏مصراتة‎) – Misrata, an der Küste des Mittelmeers gelegen, ist ein wichtiger Hafen- und Industriestandort. Die Stadt hat sich nach dem Sturz von Muammar al-Gaddafi zu einem bedeutenden Wirtschaftszentrum entwickelt und spielt eine entscheidende Rolle in der libyschen Politik.
  • 5 Ghadamès (‏غدامس‎) – Ghadamès, auch als "Die Perle der Wüste" bekannt, ist eine historische Oasenstadt in der libyschen Wüste. Die Stadt besteht aus wunderschönen Lehmgebäuden, die eng aneinander gebaut sind, um vor den extremen Wüstenbedingungen zu schützen. Sie ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und ein wichtiges Zeugnis der traditionellen Lebensweise in der Sahara.

Weitere Ziele Bearbeiten

  • 1 Leptis Magna (‏لبدة الكبرى‎) – Leptis Magna, eine ehemalige römische Stadt an der Mittelmeerküste, war einst eine blühende Metropole des römischen Reiches. Die beeindruckenden Ruinen umfassen gut erhaltene Tempel, Basiliken und prächtige Bögen, die Zeugen einer vergangenen Pracht sind. Das Theater von Leptis Magna ist eines der am besten erhaltenen römischen Theater in Nordafrika. Es bot Platz für Tausende von Zuschauern und wurde für Aufführungen und Veranstaltungen genutzt.
  • 2 Sabratha (‏صبراتة‎) – Sabratha ist eine weitere römische Ruinenstadt, bekannt für ihr gut erhaltenes Amphitheater, das einst für Gladiatorenkämpfe und Aufführungen genutzt wurde. Die Stätte enthält auch Überreste von Tempeln, Thermen und Wohnhäusern.
  • 3 Cyrene (‏شحات‎) – Cyrene, eine antike griechische Kolonie, liegt in der Nähe der Stadt Shahhat. Die Ruinen umfassen antike Tempel, Altäre und Nekropolen. Cyrene war einst ein Zentrum für Philosophie und Bildung.
  • 4 Ghadames (‏غدامس‎) – Ghadames ist eine alte Oasenstadt in der libyschen Wüste. Die Stadt besteht aus labyrinthartigen Gassen und gut erhaltenen Lehmhäusern, die traditionelle berberische Architektur repräsentieren. Ghadames wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
  • 5 Tadrart Acacus (‏جبال أكاكوس‎) – Die Tadrart Acacus ist eine Bergkette in der Sahara-Wüste und beherbergt beeindruckende prähistorische Felszeichnungen. Diese Zeichnungen, die Tiere, Jäger und Szenen des täglichen Lebens darstellen, sind Zeugnisse der frühen Kulturen der Region.

Hintergrund Bearbeiten

Bereits die frühen Hochkulturen des Altertums siedelten im heutigen Libyen und hinterließen wertvolle archäologische Zeugnisse. In der Folgezeit wurde das unwirtliche Land von verschiedenen nomadischen Kulturen besiedelt bis sich das Osmanische Reich das heutige Libyen im 16. Jahrhundert einverleibte.

Im frühen 20. Jahrhundert strebte Italien nach einem eigenen Kolonialreich und eroberte das geographisch nahegelegene Libyen von den Osmanen, konnte aber die Macht im Land gegen örtliche Rebellengruppen nicht halten. Erst unter dem Feldherrn Mussolini gelang 1934 nach einem blutigen Krieg die Eroberung des Landes. Wenige Jahre später musste Italien als Verliererland die Kolonie Libyen abtreten, die sodann als Monarchie in die Unabhängigkeit entlassen wurde.

Im Jahr 1969 putschte sich der islamische Oberst Gaddafi an die Macht und vertrieb den säkulären König von Libyen ins Exil. Über 30 Jahre lang führte er das Land mit harter Hand, beließ alle Schlüsselunternehmen, vor allem die Erdölindustrie in Staatshand und brachte Libyen so zu Wohlstand unter den afrikanischen Ländern.

Der Arabische Frühling führte in Libyen zur geopolitischen Katastrophe: nach einer Militärintervention durch die USA wurde Gaddafi gestürzt und das Land fiel seitdem in einen Bürgerkrieg, der bis heute anhält. Libyen gilt heute ähnlich wie Somalia als gescheiterter Staat ohne jede staatliche Strukturen und ohne eine funktionierende Staatsgewalt, sodass Rebellen, Schleuser und Islamisten freie Hand haben. Das Land, das noch nie touristisch bedeutend war, ist seitdem für Ausländer nahezu unzugänglich und auch sehr gefährlich.

Anreise Bearbeiten

Es gibt seit der amerikanischen Intervention, die zur Ermordung Oberst Gaddhafis führte, keine zentrale Regierungsgewalt im Lande. Wo und wie Einreiseerlaubnisse zu erhalten sind, ist nicht klar. Die folgenden Angabe beziehen sich noch auf die Zeit davor.

Einreisebestimmungen Bearbeiten

Für die Reise nach Libyen ist ein Visum erforderlich. Die Erteilung eines Visums setzt einen noch mindestens 6 Monate (ab Einreise) gültigen Reisepass voraus. Kinder benötigen grundsätzlich einen eigenen Reisepass.

Aufgrund des Fehlens einer effektiven Zentralregierung seit dem von den USA betriebenen Umsturz 2011 ist auch 2018 nicht immer klar welche Regierung welche Regionen beherrscht. Die Informationen auf der Webseite der libyschen Botschaft in Berlin werden seit 2014 nicht mehr gepflegt. In jedem Fall muss man sich unter dortigen Telefonnummer erkundigen. Es scheint so zu sein, dass bei Ankunft, wenn man keinen Bürgen hat, 1000 US$ Zwangsumtausch erforderlich sind. Die wohl aktuellsten Informationen wird man von den Konsulaten in Kairo (EG، 11568, Al Gabalayah, Zamalek) oder Tunis erhalten.

Flugzeug Bearbeiten

Die meisten Flughäfen im Land wurden durch den Bürgerkrieg zerstört. In Betrieb ist heute nur noch der Militärflugplatz Mitiga bei Tripolis, der hauptsächlich aus anderen afrikanischen Städten angeflogen wird; Direktflüge aus Europa gibt es nicht.

Bahn Bearbeiten

Die Bahnstrecke Tripolis – Al Zawiah – Sabratha – Zuara – Zeltin – Abu Kamash – Ras Ejdeer befindet sich im Bau. Im Frühjahr 2007 verkehrten noch keine Passagierzüge. Eine weitere Bahnstrecke ist von der Küstenstadt Sirte bis zur Oase Sabha in der Sahara geplant.

Bus Bearbeiten

In Tripolis und Bengasi gibt es ein öffentliches Busnetz mit drei Preiszonen. Die Busse sind überfüllt und fahren unregelmäßig. Zwischen Tripolis und Bengasi verkehrt ein Linienbus, zwischen Bengasi und Tobruk ein Minibus. Besucher der Wüstenregionen benötigen vor Beginn ihrer Reise von den Behörden Libyens einen so genannten Wüstenpass (kann vom Reiseveranstalter besorgt werden).

Auto/Motorrad/Fahrrad Bearbeiten

Auf den Straßen gilt der Rechtsverkehr. Das Straßennetz des Landes umfasst etwa 85.000 km. Straßen führen von Tunesien, Algerien, Niger, aus dem Tschad und aus Ägypten nach Libyen. Die Küstenstraße ist die wichtigste Passage und verläuft nahezu exakt von West nach Ost. Einige der größeren Straßen führen auch ins Landesinnere, u.a. nach Sebha, Ghadames und Kufra. Seit 1969 sind nur noch Straßenschilder mit arabischer Schrift erlaubt. Außerhalb größerer Ortschaften ist eine Beschilderung kaum vorhanden. Benzin ist überall erhältlich und sehr preiswert, Stadtpläne existieren so gut wie nicht. Reparaturen werden oft unzuverlässig ausgeführt, Ersatzteile sind selten sofort lieferbar. Mietwagen werden derzeit vor allem in Tripolis und Benghazi angeboten. EU- oder schweizerische Führerscheine (Permit Conduire) sind drei Monate gültig, danach wird ein libyscher Führerschein Pflicht. Die Einreise mit dem eigenen Fahrzeug (auch Transit) ist nur mit einem einheimischen Führer gestattet.

Die Kraftstoffversorgung (Diesel und Benzin) ist teilweise recht schwierig. Tankstellen sind teilweise bis zu mehrere Tage "trocken", dies trifft selbst auf die Strecke am Mittelmeer (Zuara bis Al Khums) zu. Bei Diesel ist die Situation gelegentlich noch schlechter, da er häufig mit der Begründung, dass dieser nur für Militärfahrzeuge sei, nicht ausgegeben wird. Das bedeutet, dass man bei jeder Gelegenheit alle Vorräte auffüllen sollte. Der Dieselpreis liegt (Stand 01/09) bei etwa 0,19 ly.

Schiff Bearbeiten

Regelmäßige Fähren von Genua und Neapel nach Tripolis und Bengasi. Zwischen Tripolis und Malta sowie verschiedenen italienischen Hafenstädten verkehren Autofähren.

Mobilität Bearbeiten

Bei Fahrten mit dem eigenen Fahrzeug muss man sich auf zahlreiche Kontrollpunkte einstellen. Diese Kontrollpunkte werden entweder vom Militär oder der Polizei besetzt. Auch hier geht ohne Agenturpapiere und einen einheimischen Begleiter nichts weiter.

Sprache Bearbeiten

Staatssprache ist das klassische Arabisch. Gesprochen wird ein libysches Arabisch. Die öffentliche Beschilderung erfolgt ausnahmslos in Arabisch. Von mehreren Minderheitssprachen ist das „Nafusi“ erwähnenswert, da es im Westen des Landes und in Tunesien von knapp 200.000 Menschen gesprochen wird. Meistbenutzte Fremdsprache ist noch immer Italienisch (Libyen war italienische Kolonie), gefolgt von Französisch (viele Libyer besuchen gerne mit dem Auto Tunesien). Englisch wird zunehmend von den jüngeren und gebildeteren Libyern verstanden und oft auch gesprochen.

Aktivität Bearbeiten

Einkaufen Bearbeiten

Die Währung ist der libysche Dinar. Devisen wie Euro oder US$ können in einigen Hotels, Banken und Wechselstellen getauscht werden. Die Akzeptanz von Kreditkarten ist gering. Am ehesten werden diese in Tripolis und Bengasi akzeptiert. Geldautomaten sind ebenfalls rar, zumindest in Tripolis soll es aber einige geben, die auch europäische Karten nehmen.

Küche Bearbeiten

Die libysche Küche ist ähnlich der tunesischen, welche auch zur maghrebinischen Küche zählt. Es wird viel mit Pasta gekocht und es gibt viele italienische Spuren in der libyschen Küche.

Nachtleben Bearbeiten

Unterkunft Bearbeiten

Lernen Bearbeiten

Feiertage Bearbeiten

Termin Name Bedeutung
So, 1. Sep. 2024 Revolutionstag Jahrestag der Revolution vom 1. September 1969
Di, 24. Dez. 2024 Unabhängigkeitstag am 24.12.1951 wurde Libyen von Italien unabhängig

Sicherheit Bearbeiten

In der Folge des Umsturzes ist die Sicherheitslage insgesamt als sehr angespannt zu bezeichnen. Nach Einbruch der Dunkelheit sollte die Unterkunft nicht mehr verlassen werden.

Die Wadis führen nur nach starken Regenfällen vorübergehend Wasser. Reisende, die in Wadis lagern, können durch plötzliche Regenfälle überrascht werden und in Lebensgefahr geraten.

Gesundheit Bearbeiten

Hilfe
Notrufnummer(n)190 (Feuerwehr),
191 (Rettungsdienst),
193 (Polizei)
  • Bilharziose: Vorkommen im Süßwasser, v.a. im Gebiet von Derna, Fessan, Tauorga.
  • Kala Azar: (Leishmaniose): landesweites Vorkommen. Schutz vor Mücken durch hautbedeckende Kleidung. Verwendung von insektenabweisenden Mitteln (Cremes, Lotionen, Sprays), engmaschige Mückennetze.

Klima und Reisezeit Bearbeiten

Die Jahresdurchschnittstemperaturen liegen bei 20 bis 25 °C können im Sommer durchaus auch bis zu 50 °C betragen. Die Wassertemperaturen im Mittelmeer liegen im Januar 16-17 °C und im August 28-31 °C.

Regeln und Respekt Bearbeiten

Libyen ist ein islamisches Land, daher sollten die üblichen Verhaltensregeln für islamische Länder beachtet werden. Dies gilt für die Bekleidung (kurze Hosen und Röcke sind eher tabu) und die Kopfbedeckung (in Moscheen hat Mann eine Kopfbedeckung auf).

Fotografieren Bearbeiten

In Libyen ist das Fotografieren von öffentlichen Gebäuden, Häfen, Flughäfen, militärischen Anlagen und Fahrzeugen, Industrieanlagen, Brücken, Botschaftsgebäuden, Uniform- und Dienstkleidungsträgern sowie Innenansichten von Moscheen und Grabstätten verboten. Eine Nichtbeachtung kann zu Verhaftungen und/oder Beschlagnahmung der Ausrüstung führen. Auch das Fotografieren des Straßenverkehrs außerhalb von Ortschaften kann kritisch betrachtet werden. Beim Fotografieren von Menschen sollte man die Erlaubnis einholen. Insbesondere gilt dieses wenn man als Mann eine Frau fotografieren möchte. Hier sollte man die männliche Begleitung (falls vorhanden) ebenfalls um Erlaubnis bitten.

Post und Telekommunikation Bearbeiten

Das GSM-Mobilfunknetz wird durch zwei Betreiber abgedeckt: AL MADAR Telecomm Company und Libyana Mobile Phone. SIM-Karten aus dem Ausland funktionieren in Libyen nicht. Das Internet wird in Libyen zensiert, u. a. sind die Webseiten sämtlicher libyschen Rebellengruppen sowie alles, was mit einer strengen Auslegung des Koran nicht vereinbar ist, blockiert.

Für längeren Aufenthalt bzw. für Wüstentouren empfiehlt sich ein Satellitentelefon der Thuraya Satellite Telecommunications Co. Geräte können in fast allen europäischen Ländern geliehen werden.

Praktische Hinweise Bearbeiten

Auslandsvertretungen Bearbeiten

Deutschland, Österreich und Schweiz haben ihr konsularisches Personal abgezogen. Entsprechende Aufgaben wurden an die Dienststellen in Tunis übertragen

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

 
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