Satellitenfoto der Senke el-Kufra
El-Kufra · الكفرة
ProvinzLibyen
Einwohnerzahl
Höhe
Lagekarte von Libyen
Lagekarte von Libyen
Kufra

El-Kufra (auch Cufra, arabisch: ‏الكفرة, al-Kufra) ist eine Senke und eine Oasengruppe in der Region Kufra (Schaʿbīyat el-Kufra) in der südlichen Kyrenaika 950 Kilometer südlich von Banghazi in Libyen. Die Senke ist heute wegen der hiesigen Bewässerungs- und Landwirtschaftsprojekte sowie als Anlaufstelle für Flüchtlinge aus dem südlicheren Regionen Afrikas bekannt. In der Senke leben ca. 40.000 Einwohner.

  • el-Dschauf (el-Jauf, el-Jawf, arabisch: ‏الجوف, al-Ǧauf, „das Zentrum“) – Hauptort und Verwaltungszentrum der Senke und Region el-Kufra.

Weitere Ziele

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  • Buema (auch Buma, Qaret en-Nasrani (Hügel der Christen)) – Oase östlich von el-Dschauf. Hier befindet sich der Flugplatz von el-Kufra.
  • Et-Tāg (arabisch: ‏التوج, at-Tūǧ, „die Krone“) – 1895 gegründetes Dorf. Heilige Stätte der Sanūsī-Bruderschaft, da sich hier mehrere Gräber der Sanūsī-Familie befinden.
  • Et-Tleilīb (auch et-Tallāb) – Oase 20 Kilometer südwestlich von el-Dschauf.
  • Ez-Zurgh – Unbewohnte Oase 4 Kilometer südlich von el-Dschauf.

Hintergrund

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El-Kufra ist eine etwa 8.800 Quadratkilometer große, etwa elliptische Senke im Südosten Libyens. Sie reicht etwa über 50 Kilometer von Südwesten nach Nordosten. Ihre Breite erreicht bis zu 20 Kilometer.

Namensgebung

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Der Name el-Kufra leitet sich vom arabischen Wort kāfir (arabisch: ‏كافر), der arabischen Bezeichnung für Nicht-Muslime oder Personen, die den islamischen Glauben ablehnen, ab. Der Ursprung hierfür dürfte in den hier einst ansässigen nichtmuslimischen Tubu-Beduinen zu suchen sein.

Geschichte

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Möglicherweise ist die Senke bereits seit dem altägyptischen Alten Reich besiedelt. Es gab in dieser Zeit einen Karawanenweg, den Abū-Ballāṣ-Pfad, der etwa in ʿAin Aṣīl begann und über das Gilf-Kebir-Plateau zum Gebel el-ʿUweināt oder nach el-Kufra führte. Die Strecke von ʿAin Aṣīl bis zum Gilf-Kebir-Plateau ist bereits durch zahlreiche Fundplätze belegt.[1]

Die erste literarische Erwähnung stammt 1154 vom arabischen Historiker Muḥammad al-Idrīsī (um 1100–1166). Er fand die Senke verwaist vor, führte aber aus, dass sie einst besiedelt war und florierte.[2] Leo Africanus (1490–nach 1550) berichtete von einem Land namens Berdoa, das von einer Karawane durchquert wurde.

Die ursprüngliche Bevölkerung, die Tebu-Beduinen, wurden 1730 nach Einfällen des arabisierten Berberstamms der ez-Zuwayya vertrieben oder kolonialisiert.

1895 wurden die Anhänger der Sanūsī-Bruderschaft von den Osmanen aus dem libyschen el-Ǧaghbūb vertrieben. Sie siedelten sich in el-Kufra an und bauten es als ihr neues Zentrum aus.

Seit 1911 versuchten die Italiener, el-Kufra in ihren Einflussbereich zu bekommen, trafen hier aber auf den erbitterten Widerstand der Sanūsī-Bruderschaft. Seit Anfang 1930 ließen die Italiener Kufra bombardieren. Aber erst am 19. Januar 1931 gelang italienischen Truppen unter General Rodolfo Graziani (1882–1955) die Einnahme. Diese Eroberung gelangte in die Schlagzeilen der internationalen Presse: Die Londoner „Times“ berichtete unter dem Titel „Flight from Kufra“,[3] dass drei Männer des Stamms der ez-Zuwayya die Polizeistation in Tineida erreichten, nachdem sie 21 Tage lang vom Gebel el-ʿUweināt kommend 420 Meilen (676 Kilometer) durch die Wüste gelaufen waren, um für ihre Stammesmitglieder Hilfe zu holen.

Die Italiener errichteten hier in der Folgezeit einen Flughafen und bauten bei et-Tāg ein Camp aus. Während des Zweiten Weltkriegs bestand durchaus die Möglichkeit, dass die Italiener von hier aus in den deutsch-italienischen Afrikafeldzug hätten eingreifen können. Um dem zuvorzukommen, wurde das Gebiet im Südwesten Ägyptens durch die britische Long Range Desert Group erkundet. Im März 1941 wurde el-Kufra durch die aus dem Tschad kommenden Truppen der Forces françaises libres (Freie Französische Streitkräfte) unter General Philippe de Hauteclocque (1902–1947) belagert und eingenommen. In der Folge diente el-Kufra den Alliierten als Stützpunkt.

Mit der Unabhängigkeit Libyens wurden auch die Streitkräfte zum Verlassen des Landes gezwungen.

Seit den 1970er-Jahren wurden mehrere Bewässerungsprojekte angeschoben, die ihr Wasser aus fossilem Grundwasser bezogen. In den letzten Jahren sank der Grundwasserspiegel jedoch massiv ab, so dass die Gefahr des Austrocknens der Senke realistisch ist.

In jüngster Zeit wird el-Kufra als Zwischenstopp zahlreicher afrikanischer Emigranten genutzt, deren Endziel Europa ist.

Abenteurer und Forscher

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Es gab in der Vergangenheit nur wenige Europäer, die bis nach el-Kufra gelangten. Der erste Europäer war der deutsche Afrikaforscher Gerhard Rohlfs (1831–1896), der 1879 nach mehreren erfolglosen Anläufen mit Unterstützung der Afrikanischen Gesellschaft nach el-Kufra gelangte.[4] Die Anhänger der Sanūsī-Bruderschaft machten aber seit 1895 weitere Besuche kaum noch möglich. Erst italienischen Truppen gelang 1931 der Eroberung der Senke.

Wirtschaft

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Hauptwirtschaftszweig ist die Landwirtschaft. Das fossile Wasser wird durch 1 Kilometer große Bewässerungsanlagen auf die kreisrunden Felder gebracht.

Eine fast 1000 Kilometer lange Fernverkehrsstraße führt von Ajdabiya in der Nähe der Mittelmeerküste nach el-Kufra.

Der 1 Flughafen von el-Kufra (IATA: AKF) (24° 10′ 36″ N 23° 18′ 48″ O) im Osten wird nur selten genutzt. Er wird nur von Libyan Arab Airlines angeflogen.

Sehenswürdigkeiten

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  • Et-Tāg:
    • Zāwiya, Moschee der Sanūsī-Bruderschaft mit achteckigem Minarett. Gräber der Sanūsī-Familie.
    • Einige Kanonen der einstigen italienischen Festung

Aktivitäten

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Mobilität

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Unterkunft

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Sicherheit

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Gesundheit

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Praktische Hinweise

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Literatur

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  • Bertarelli, Luigi Vittorio: Guida d’Italia del Touring Club italiano : Libia. Milano: Touring Club Italiano, 1937 (2. Auflage) (in Italienisch).

Einzelnachweise

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  1. Förster, Frank: With donkeys, jars and water bags into the Libyan Desert : the Abu Ballas Trail in the late Old Kingdom / First Intermediate Period. In: British Museum Studies in Ancient Egypt and Sudan (BMSAES), Bd. 7 (2007), S. 1–36, insbesondere Tafel auf Seite 15, PDF.
  2. Hopkins, J. F. P. ; Levtzion, Nehemia: Corpus of early Arabic sources for West African history. Cambridge: Cambridge Univ. Press, 1981, Fontes historiae Africanae : Series Arabica ; 4, S. 125.
  3. Korrespondent: Imperial and Foreign News : Flight from Kufra ; Fugitives In The Desert. In: The Times <London>, Nr. 45831, Montag, 25. Mai 1931, S. 9, Spalten A und B.
  4. Rohlfs, Gerhard: Kufra : Reise von Tripolis nach der Oase Kufra ; ausgeführt im Auftrage der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland von Gerhard Rohlfs. Leipzig: Brockhaus, 1881.
 
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