Vatikan

Kleinstaat in Südeuropa
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Der Vatikanstaat ist eine Enklave in der italienischen Hauptstadt Rom. Weniger als 1000 Menschen haben die Staatsangehörigkeit dieses Landes. Das Staatsoberhaupt - der Papst - wird nach einem über 1000-jährigen Ritus auf Lebenszeit gewählt, der Staat jedoch existiert erst seit 1929. Wegen seiner Besonderheiten ist der Vatikan jährlich das Ziel von Abertausenden von Touristen. Oft sind es katholische Christen, die den zentralen Ort ihres Glaubens besuchen, es sind aber auch andere Pilger auf dem Weg zu den Stätten der frühen Christenheit, oder aber Kunstliebhaber, die die Schätze in den Museen des Zwergstaates bewundern möchten.

Hintergrund

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Mit der Fläche von 44 ha ist die Vatikanstadt der kleinste Staat der Welt. Der Name Vatikan leitet sich ab von dem Wort Vaticano, es bezeichnet einen 75 m hohen Hügel außerhalb der historischen Altstadt von Rom. An seiner Südseite befand sich ein Circus, in dem der Apostel Petrus als Märtyrer starb. Er wurde in der benachbarten Begräbnisstelle begraben. Über seinem Grabmal ließ Kaiser Konstantin eine fünfschiffige Basilika errichten, die im Jahr 326 eingeweiht wurde, und die sich zu einem bedeutenden Wallfahrtsort entwickelte. Jedoch kamen nicht alle Besucher der Kirche in friedlicher Absicht: Nach einem Angriff der Sarazenen auf die heiligen Stätten von Rom im Jahr 846 ließ Papst Leo IV. den Vatikanhügel durch die leoninische Mauer schützen. Diese umfasste nicht nur den damaligen Petersdom, sondern auch den Bereich der Leostadt mit den Herbergen für Pilger. Dieser wurde daraufhin von den Pilgern als Burg angesehen, er entspricht in etwa dem römischen Rione Borgo. Sitz des Papstes und der Kurie war damals noch der Lateran, die Päpste wohnten erst nach Beendigung des Avignonesischen Exils im 14. Jahrhundert im Vatikan.

In der Renaissance gestalteten die Päpste ihr Machtzentrum auf dem Vatikanhügel völlig neu. Die Sixtinische Kapelle entstand zwischen 1475 und 1483. Im Jahr 1506 wurde der Grundstein für einen neuen Petersdom gelegt, er wurde 1626 eingeweiht. Der Petersplatz wurde 1667 fertiggestellt.

Mit der Einnahme Roms im Zuge des nationalen Einigungsprozesses Italiens wurde der ursprüngliche, sich über weite Teile Mittelitaliens erstreckende Kirchenstaat im Jahr 1870 zerschlagen. Dadurch kam es zu der Situation, dass der Heilige Stuhl zwar über Nuntiaturen (Botschaften) und Diplomaten verfügte, nicht aber über ein Staatsgebiet. Diese römische Frage belastete fast 6 Jahrzehnte die Beziehung zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl. Dies änderte sich erst, als am 11. Februar 1929 die Lateranverträge geschlossen wurden, unterzeichnet im Palazzo San Giovanni in Laterano. Damit wurde das Staatsgebiet des Vatikanstaates festgeschrieben und die Beziehungen der beiden Staaten untereinander geregelt. Der Versöhnungsvertrag wurde 1984 nochmals überarbeitet.

 

Damit wurde der Vatikanstaat zu einem souveränen Staat. Sein Staatsoberhaupt ist der auf Lebzeiten gewählte Papst, er wird gewählt von Kardinälen, die großteils nicht die Staatsbürgerschaft dieses Landes haben. Völkerrechtlich vertreten wird er durch den "Heiligen Stuhl", seine Botschaften werden als "Apostolische Nuntiaturen" bezeichnet. Durch die Lateranverträge genießen auch die in der Stadt Rom liegenden Papstbasiliken St. Paul vor den Mauern, Santa Maria Maggiore und San Giovanni in Laterano exterritoriale Rechte, das gilt auch für etwa ein halbes Dutzend Palazzi in und um Rom, die im Besitz des "Heiligen Stuhls" sind, so die Sommerresidenz und die Sternwarte in Castel Gandolfo. Aber auch ein Teil der Audienzhalle des Vatikans liegt bereits auf italienischem Boden, ebenso der Campo Santo Teutonico.

Der Papst hat absolutistische Gewalt, er übt die volle gesetzgebende und richterliche Gewalt aus. Mit einer Kommission von Kardinälen, die der Papst selbst jeweils für fünf Jahre ernennt, übt er die legislative und exekutive Gewalt aus. Zugleich ist der Papst Bischof von Rom, der Bischofssitz ist San Giovanni in Laterano. Für die Sicherheit des Papstes und des Staates sorgt seit 1506 traditionell das Corps der Schweizer Garde. Die Garde rekrutiert sich aus jungen ledigen katholischen Schweizern, die für begrenzte Zeit im Vatikan dienen.

 
Kuppel

Der Heilige Stuhl besitzt die identischen Einreise- sowie Zollvorschriften wie Italien. Die Einreise auf dem Luft- oder Bahnweg ist für den normalen Touristen nicht möglich. Anreisewege zum Vatikan führen über Rom oder per Schiff bis Ostia mit anschließender Weiterfahrt nach Rom. Der Vatikan ist kein Mitglied der Europäischen Union sowie des Schengener Abkommens, jedoch bestanden bereits zuvor keine Grenzkontrollen zu Italien, weswegen das Überschreiten der Grenze in der Regel ohne Kontrollen erfolgt.

  • Metro: Linie A, 1 Station Ottavio / San Pietro, 2 Metro Cipro
  • Tram: Linie 19, 3 Piazza Risorgimento
  • Bahn: Linien FR3, FR5: 4 Bahnhof Roma San Pietro
  • Bus: Linie 40, Haltestelle 5 Piazza Pia bei der Engelsburg, Linie 23, Haltestelle 6 Via Leone IV bei den Vatikanischen Museen

Mobilität

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Karte von Vatikan

Die für Touristen zugänglichen Bereiche des Vatikans sind ausschließlich zu Fuß zu erreichen. Bürger und Angestellte des Vatikans haben die Möglichkeit, mit Kraftfahrzeugen in den Vatikan einzureisen.

Für mobiltätseingeschränkte Menschen gibt es zahlreiche Ausnahmeregelungen beim Eingang in die Vatikanischen Museen, sie haben beim Eintritt Vorrang und müssen sich nicht in den Warteschlangen anstellen, sondern melden sich am Sonderschalter "Permessi Speciali". Ab einer nachweisbaren Schwerbehinderung von 75 % haben sie zudem incl. einer Begleitperson freien Eintritt in die Museen. Rollstühle können nach Voranmeldung unter accoglienza.musei@scv.va ausgeliehen werden. Blindenhunde dürfen mit Maulkorb im Vatikan mitgeführt werden.

Der Zugang zu den Vatikanischen Gärten ist mit Rollstuhl nicht möglich.

Im Vatikan befindet sich der Bahnhof Vatikanstadt, der einzige Bahnhof im Vatikanischen Staatsgebiet, dieser wird durch Sonderfahrten angefahren, welche im Bahnhof Vatikanstadt starten bzw. enden, zusätzlich fährt jeden Samstag Vormittag ein Zug vom Bahnhof aus nach Rom.

Sehenswürdigkeiten

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Petersdom
 
Altarbaldachin und Apsis

Bauwerke

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Petersdom

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Der 1 Petersdom (Basilika St. Peter) ist 211,5 m lang, 138 m breit und ihre Kuppel erreicht eine Höhe von 136,5 m, sie fasst rund 20.000 Gläubige. Soweit die nüchternen Zahlen, sie sagen allerdings wenig über die Bedeutung des Gebäudes aus. Die Kirche steht über dem Grab des Apostels Petrus und ist das Zentrum der römisch-katholischen Kirche, sie ist Papstbasilika, allerdings nicht Sitz des Bischofs von Rom.

Mit dem Bau des Petersdoms wurde 1506 unter Papst Julius II. begonnen. Finanziert wurde der Bau mit dem Peterspfennig und mit dem Handel von Ablassbriefen, dies war letztlich mit ein Auslöser für die Reformation. Einer der Bauleiter des Doms war Michelangelo, von dem der Entwurf der Kuppel stammt. Fertiggestellt wurde der Bau 1626 unter der Bauleitung von Bernini.
Geöffnet ist die Basilika täglich von 7.00 Uhr - 19.00 Uhr, im Winter bis 18.00 Uhr. Bei Gottesdiensten kann sie für Touristen geschlossen sein. Der Eintritt ist frei. Eine Sicherheitskontrolle findet auf der rechten Seite des Petersplatzes am Ende der Kolonnaden statt. Detailreiche 360°-Ansichten
Petersdom
 
Bronzefigur Petrus (13. JH)

Von den Stufen des Petersplatzes gelangt man zur Vorhalle. Von ihr führen fünf Türen in den Petersdom. Ganz rechts ist die Heilige Pforte, sie wird nur in einem Heiligen Jahr geöffnet (zuletzt im Dezember 2015). Auch die Filarete-Tür in der Mitte ist meist verschlossen. Bei organisierten Führungen betritt man die Kirche meist durch die zweite Tür von rechts. Gleich beim Eingang steht in einer Seitenkapelle unter Panzerglas geschützt die Pieta von Michelangelo. Die Dimensionen des Gotteshauses verdeutlichen Markierungen auf dem Fußboden des Mittelschiffes, sie zeigen die Länge anderer bedeutender christlicher Kirchen.

Der Hauptaltar der Kirche wurde errichtet über dem Grab des Apostels Petrus. Dieser Altar ist dem Papst vorbehalten. Über dem Altar ist ein Baldachin, er steht auf vier gedrehten und verzierten Bronzesäulen, die rund 20 m hoch sind. Hoch über dem Baldachin ist die Kuppel.

Aus der Vorgängerkirche des heutigen Doms stammt eine fast schwarze Bronzefigur des Apostels Petrus, die an der rechten Seite steht. Viele Besucher glauben, dass man nach der Berührung seiner Füße ein glücklicher Mensch wird.

Weiter sehenswert:

  • Vatikanische Grotten unterhalb der Basilika mit den Gräbern mehrerer Päpste. Zugang beim vorderen rechten Pfeiler der Kuppel. Am Ende der Grotten gelangt man zurück zum Eingang des Petersdoms direkt neben dem Aufgang zur Kuppel.
  • Schatzkammer, Zugang auf der linken Seite neben der Sakristei, geöffnet 9.00 Uhr - 18.00 Uhr (Okt-Mrz bis 17.30 Uhr). Kopie der Pieta von Michelangelo, mehrere Säle mit liturgischen Gegenständen und Gewändern. Für diesen Bereich muss man Eintritt bezahlen.
Blick von der Kuppel des Petersdoms
 
Vatikanische Gärten, links oben Radio Vaticano

Der wohl schönste Aussichtspunkt von ganz Rom befindet sich auf der Kuppel des Petersdoms. Der Entwurf stammt von Michelangelo, der Meister konnte jedoch ihre Fertigstellung im Jahr 1593 nicht mehr erleben. Auf vier gewaltigen Mauersäulen ruht der zylindrische Tambour, darüber erhebt sich die doppelschalige Kuppel, die von oben her durch die Öffnungen der Laterne erhellt wird. Diese Kuppel ist mit einer Höhe von 136,5 m und einem Durchmesser von 42,3 m das größte freitragende Ziegelbauwerk der Welt. Es ist auch der höchste Kuppelbau, in ihrem Durchmesser wird sie jedoch vom Pantheon um etwa 80 cm übertroffen.

Eintritt zur Kuppel: ohne Lift 551 Stufen 8 €, mit Lift nur noch 320 Stufen 10 €. Zugang täglich ab 8.00 Uhr, im Sommer bis 17.00 Uhr, von Okt. bis März bis 16.00 Uhr.

Man geht zur Sicherheitskontrolle auf der rechten Seite des Doms, Abgabe von größeren Taschen an der Garderobe ist zu empfehlen. Der Lift führt bis zur Dachterrasse auf dem Petersdom. Eine Treppe führt entlang des Tambours bis zum Beginn der Kuppelwölbung, von dort ist ein Blick ins Innere der Kirche möglich und man erkennt, dass die Buchstaben der Inschrift eine Höhe von 2 m haben und die von unten zierlich wirkenden Gemälde in Wirklichkeit riesige Mosaike sind. Eine Treppe geht auf der inneren Kuppelschale weiter nach oben bis zum Beginn der Laterne, dann führt eine schmale Wendeltreppe hoch zum Dach der Laterne. Von dort hat man eine grandiose Aussicht über die Ewige Stadt. Der Rückweg ist auf der gegenüberliegenden Seite in gleicher Art angelegt. Auf der Dachterrasse ist eine Toilette, ein Souvenirshop, eine kleine Cafeteria sowie ein Trinkwasserbrunnen.

Petersplatz

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Blick vom Petersplatz zum Dom

Auf dem 1 Petersplatz vor dem Eingang des Doms versammeln sich regelmäßig zehntausende von Gläubigen, um den Segen des Papstes zu empfangen. Dieser befindet sich dabei für alle sichtbar in der Benediktionsloggia in der Mitte der Fassade oder sieht aus einem Fenster des angrenzenden Palastes. Der Platz vor dem Eingang des Petersdoms wurde 1656 - 1667 von Bernini in zwei Teilen gestaltet. Am Eingangsbereich ist die trapezförmige Piazza retta, er fällt nach hinten etwas ab und lässt dabei die Fassade höher erscheinen. Daran schließt sich ein elliptischer Teil an, die Piazza obliqua. Der Petersplatz ist gesäumt von 17 m breiten überdachten Säulengängen mit je 4 Säulen, auf den Brüstungen dieser Kolonnaden stehen 144 überlebensgroße Heiligenstatuen. In der Mitte des Petersplatzes steht ein 25 m hoher Obelisk, er wurde bereits 1586 von Domenico Fontana hier aufgestellt, also vor der Gestaltung des Platzes. Links und rechts davon steht jeweils ein Brunnen. Zwischen den Brunnen und den Kolonnaden findet man links und rechts einen Kreis aus Marmor. Er markiert die Stelle, von der man jeweils nur die vorderste der vier Säulen sehen kann.

Auf der linken Seite des Petersplatzes findet man eine Tourist-Information, eine Erste-Hilfe-Station, Toilette, 1 Postamt und Bank.

Verschiedenes

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Friedhof Campo Santo Teutonico
  • 7 Vatikanbahnhof. Seit 1933 gibt es in der Vatikanstadt einen - wenn auch bescheiden kleinen und nur wenig genutzten - Bahnhof. Er ist in den Vatikanischen Gärten, in dem Gebäude ist ein Shop für die Angestellten sowie ein Museum für Münzen und Briefmarken.
  • 2 Vatikanische Audienzhalle (Aula Paolo VI) . erbaut 1971. Sie fasst ca. 12.000 Besucher. Ein Teil der Halle steht auf dem Gelände des Vatikanstaates, der größte Teil befindet sich auf italienischem Boden, ist jedoch extraterritorialer Besitz des Heiligen Stuhls.
  • Der 3 Campo Santo Teutonico ist ein exterritoriales Gebiet, jedoch zugänglich vom Inneren der Vatikanstadt. Er ist geöffnet täglich am Vormittag von 7.00 Uhr - 12.00 Uhr und zu den Gottesdiensten (So 9.00 Uhr , Mo - Sa 7.00 Uhr in deutscher Sprache, außer Mi in Latein und am Sa in Italienisch). Wer den Friedhof besuchen möchte, muss sich am Tor südlich des Petersdoms (links neben dem Petersdom das linke Glockentor) zwischen den Kolonnaden und dem Palazzo del Sant’Uffizio bei den Schweizer Gardisten melden und in deutscher Sprache den Zugang zum Deutschen Friedhof oder Campo Santo Teutonico begehren. Wer Einlass haben möchte, sollte angemessene Kleidung tragen und sich auch angemessen verhalten. Wenn man durch das Tor geht, führt links ein kleineres Tor zum Campo.
  • Der 4 Passetto di Borgo ist eine 800 m lange Verbindungsmauer zwischen dem Vatikan und der Engelsburg. In dieser Mauer ist ein Verbindungsgang. In kriegerischen Zeiten ermöglichte er eine Flucht aus dem Vatikan in die sichere Engelsburg.
  • Petrusgrab und Nekropole, unter dem Petersdom. Tel.: +39 06 6988 5318. Nur Besichtigung mit Führung, Voranmeldung beim Ufficio Scavi.

Vatikanische Museen

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In den Vatikanischen Museen
 
Museum: Scala Simonetti
5 Vatikanische Museen, Citta del Vaticano (Eingang Viale Vaticano). Tel.: +39 06 6988 3860. Fotografieren ohne Blitzlicht und ohne Stativ ist gestattet, nur nicht in der Sixtinischen Kapelle. Sicherheitskontrollen sind verpflichtend, größere Gegenstände wie Taschen oder Schirme müssen an der Garderobe abgegeben werden, man bekommt sie am Ausgang kostenlos zurück. Geöffnet: Mo - Sa 9.00 Uhr - 18.00 Uhr (Einlass bis 16.00 Uhr), letzter So im Monat 9.00 Uhr - 14.00 Uhr (Einlass bis 12.00 Uhr), sonst So und feiertags geschlossen. Preis: Eintritt Erw. 17 €, ermäßigt 8 €, Online-Reservierung +4 €.

Die Kunstsammlungen des Vatikan zählen zu den bedeutendsten der Welt, sie werden jährlich von mehr als 4 Millionen Menschen besucht. Dementsprechend ist der Andrang, und wer nicht gerne Schlange steht, kann die Karten auch gegen eine zusätzliche Gebühr von 4 € online erwerben. Eine weitere Möglichkeit ist die Teilnahme an einer organisierten Führung, man findet entsprechende Prospekte in jedem Hotel und jeder Tourist Information. Allerdings kann man bei einer solchen Tour unmöglich alle Kunstschätze sehen, viele führen auf dem kürzesten Weg zur Sixtinischen Kapelle und verlassen dort das Museum in Richtung Petersdom. Eine Möglichkeit, zumindest die wesentlichen Werke zu sehen, ist die vom Museum empfohlene Besichtigungstour für Menschen mit Behinderungen.

Abteilungen des Museums: Die Kunstschätze sind untergebracht in den Palästen des Vatikan. Die bekanntesten Räume sind die Sixtinische Kapelle und die Stanzen des Raffael.

  • Museo Gregoriano Egizio. Gregorianisch-Ägyptisches Museum.
  • Museo Gregoriano Etrusco. Gregorianisch-Etruskisches Museum.
  • Museum der Klassischen Antike
    • Museo Pio-Clemento
    • Museo Chiaramonti
    • Museo Gregoriano Profano
  • Vatikanische Pinakothek. Gemäldesammlung.
  • Museo Storico Vaticano. Historisches Museum des Vatikans. Es ist im Lateranpalast untergebracht.

Sixtinische Kapelle

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Sixtinische Kapelle:Das Jüngste Gericht

Der Name geht zurück auf Papst Sixtus VI., sie wurde 1475 - 1483 erbaut. Allerdings sind die Maße von 40,9 m Länge, 13,4 m Breite und 20,7 m Höhe für eine Kapelle etwas ungewöhnlich. Die Kapelle gehört heute zu den Vatikanischen Museen.

Bei der Gestaltung haben namhafte Künstler der Renaissance mitgewirkt, neben dem sicher bekanntesten, Michelangelo, unter anderem auch Botticelli, Perugino und Signorelli. Die Fresken der Südwand zeigen Szenen aus dem Alten Testament, auf der Nordwand sind es Szenen aus dem Leben Jesu. Das Fresko in der Mitte ist das Jüngste Gericht von Michelangelo. Auch ein Teil des Deckenfreskos stammt von ihm, es stellt die Erschaffung Adams dar. Detailreiche 360°-Innenansicht

Die 2 Sixtinische Kapelle ist seit 1878 der Ort des Konklave, in dessen Verlauf im Fall eines Sede Vacante ein Nachfolger für einen verstorbenen Papst gewählt wird. Im Konklave am 12./13. März 2013 wurde in der Sixtinischen Kapelle der argentinische Kardinal Bergoglio zum Papst Franziskus gewählt.

Vom Petersplatz aus wird man dann wieder darauf warten, dass Fumata bianca, weißer Rauch, aus dem extra für ein Konklave verlängerten Schornstein aus der Sakristei der Sixtinischen Kapelle aufsteigen wird, der verkündet, dass ein neuer Papst gewählt wurde. Steigt dagegen Fumata nera, schwarzer Rauch, auf, so war ein Wahlgang nicht erfolgreich und ein weiterer Wahlgang wird die Geduld der Katholiken weiter auf die Probe stellen.

Stanzen des Raffael

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In den Vatikanischen Museen
 
Gobelin Anbetung der Drei Könige

Bei den "Stanzen" handelt es sich um vier Räume im Vatikanspalast, die im Auftrag von Papst Julius II. von Raffael ausgemalt wurden. Die Räume werden nach den Hauptthemen der Gemälde benannt:

  • Sala di Constantino
  • Stanza d'Eliodoro
  • Stanza della Segnatura
  • Stanza dell'Incendio di Borgo

Sonstiges

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Die Palastmauern umschließen mehrere Höfe, so den Cortile ottogonale, den 6 Cortile della Bibliotheca und den 7 Cortile Pigna , in dem ein meterhoher Pinienzapfen aus Bronze steht.

Beachtenswert sind auch die Treppenhäuser, so die Scala Bramante, die Scala Simonetti und die alte Spiraltreppe am Ausgang.

Vatikanische Gärten

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Die Vatikanischen Gärten bilden mit etwa 200.000 m² Grundfläche fast die Hälfte des Vatikanstaates. Sie bestehen unter anderem aus verschiedenen Landschaftsgärten, den künstlerisch angelegten Barockgärten, Waldflächen, Wiesen und Bereichen, in denen Gemüse- und Obstanbau betrieben wird. In den Gärten befindet sich auch der Heliport des Vatikans.

Teile der Vatikanischen Gärten sind nach Voranmeldung im Rahmen von Führungen zu besichtigen.

Nicht zugänglich, aber zukünftig stärker im Interesse der Öffentlichkeit stehend liegt das 3 Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten. Bisher lebten jeweils eine Gruppe Nonnen aus verschiedenen Orden hier für je fünf Jahre, ihre Aufgaben liegen u.a. in der Verarbeitung von Obst und Gemüse aus den Gärten. Nach Abschluss eines Erweiterungsbaus hat der zurückgetretene Papst Benedikt XVI. vom 2. Mai 2013 bis zu seinem Tod am 31. Dezember 2022 einen eigenen Bereich in dem Kloster bewohnt.

Amtssprachen sind Italienisch und Latein. Da der Vatikan ein wichtiges Pilger- und Touristenziel ist, sind Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch und andere Sprachen geläufig.

Bei Fragen (z. B. Orientierung, Toiletten aber auch kultureller Natur) empfiehlt es sich, einen Schweizergardisten zu fragen, da die meisten aus der deutschsprachigen Schweiz sind. Auch scheint jeder Gardist Englisch sprechen zu können.

Aktivitäten

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Blick von der Dachterrasse zur Kuppel

Eine Audienz beim Papst ist für weit über eine Million Menschen jährlich der Höhepunkt ihres Besuchs in der Ewigen Stadt. Eine Generalaudienz findet in der Regel am Mittwoch statt, bei gutem Wetter auf dem Petersplatz, bei Regen in der Audienzhalle. Im September hält sich der Papst üblicherweise in seiner Sommerresidenz in Castel Gandolfo auf. Die Teilnahme an einer Audienz ist kostenlos, sie muss jedoch vorher beim Pilgerzentrum beantragt werden.

Auch zum Angelus-Gebet an Sonntagen um 12.00 Uhr mittags versammeln sich zahlreiche Pilger auf dem Petersplatz. Der Papst betet dann an einem Fenster seiner Wohnung und segnet anschließend die Gläubigen. Befindet sich der Papst im Sommer in seiner Residenz, wird das Gebet per Audio auf den Platz übertragen.

Einkaufen

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Zahlungsmittel im Vatikan ist der Euro. Obwohl der Vatikan nicht zur Eurozone gehört, hat der Vatikan das Recht, eigene Euromünzen herauszugeben. Nachdem diese bis 2010 ausschließlich als Sammlerstücke verkauft wurden, verpflichtete die EU den Vatikan, die eigenen Euromünzen auch in den regulären Zahlungsverkehr einzuführen. Die vatikanischen Euromünzen sind aufgrund ihrer Vielfalt der Motive und der geringen Stückzahl sehr begehrt und werden regelmäßig weit über dem Nennwert gehandelt.

Der Vatikan bietet im Postamt, über das man zügig Post nach Deutschland versenden kann, im Souvenirladen auf dem Dach der Peterskirche und natürlich im Museumsshop der vatikanischen Museen ein reichhaltiges Sortiment an Souvenirs, Postkarten und Büchern. Neben religiösen Devotionalien gibt es hier eine besonders gute Auswahl an Bild- und Kunstbänden. Das Postamt befindet sich auf der linken Seite des Petersplatzes bzw. direkt nachdem man den Sicherheitsbereich des Peterdoms wieder verlassen hat.

  • Die Vatikanischen Museen besitzen ein Restaurant/Cafeteria, eine Bar und eine Pizzeria. Die Öffnungszeiten entsprechen denen des Museums.
  • Auf der Dachterrasse der Peterskirche befindet sich ein kleines Café, in dem man zu erstaunlich günstigen Preisen Kaffee, Getränke und kleine Snacks kaufen kann. Bei schönem Wetter genießt man hier einen herrlichen Blick auf den Petersplatz und auf Rom.

Unterkunft

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  • 1 Residenza Paolo VI (einziges Hotel innerhalb der Mauern des Vatikans), Via Paolo VI, 29 00193 Roma (in unmittelbarer Nähe zum Petersplatz). Tel.: +39 06 68 487 0, Fax: +39 06 68 67 428. Merkmal: ★★★★.

Im Vatikan steht das Gästehaus 2 Domus Sanctae martae in erster Linie für offizielle Gäste des Papstes und der Römischen Kurie zur Verfügung. Während eines Konklaves, so also auch im März 2013, werden die zur Papstwahl berechtigten Kardinäle im Gästehaus wohnen.

Für Touristen gibt es im Vatikan ansonsten keine Übernachtungsmöglichkeiten. In den benachbarten Rioni Borgo und Prati und den nördlich des Vatikan gelegenen Quartieri Trionfale und Della Vittoria gibt es jedoch zahlreiche Unterkünfte aller Kategorien.

Arbeiten

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Der Vatikan ist Arbeitgeber für Angestellte in der Verwaltung wie Sekretäre, für Polizisten, Feuerwehrmänner und Gärtner, aber auch für viele Journalisten beim Radio Vatikan. Es gibt rund 4.000 Beschäftigte des Heiligen Stuhles, die jedoch größtenteils nicht im Vatikanstaat selber wohnen.

Entscheidend für eine Anstellung im Vatikan sind vor allem gute Beziehungen, eine Bewerbung ist aber grundsätzlich für jeden (Mann und Frau, katholisch und nichtkatholisch) möglich. Eine Ausnahme ist das Wachpersonal der Schweizer Garde, für die neben der Zugehörigkeit zur katholischen Kirche die Herkunft aus der Schweiz erforderlich ist.

Feiertage

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Neben allen 52 Sonntagen und den zehn gebotenen katholischen Feiertagen sind weitere Tage arbeitsfrei, darunter der Unabhängigkeitstag und der 1. Mai. Vom jeweiligen Papst abhängig sind das Datum des Nationalfeiertags am Jahrestag der Papstwahl und der Feiertag anläßlich des Namenstages des Papstes. Feiertagsperioden gibt es um Ostern (sechs Tage), um Mariä Himmelfahrt (drei Tage) und um Weihnachten (vier Tage).

Die aktuell gültige Feiertagsordnung des Vatikans findet sich in Art. 50 des Regolamento generale della Curia Romana (RGCR), der Allgemeinen Ordnung der Römischen Kurie vom 30. April 1999 (AAS 91 (1999) 652).

Termin Name Bedeutung
Mittwoch, 1. Januar 2025 Hochfest der Gottesmutter Maria Neujahr
Montag, 6. Januar 2025 Erscheinung des Herrn Epiphanie
Dienstag, 11. Februar 2025 Unabhängigkeitstag Jahrestag der Gründung des Staates der Vatikanstadt, 1929
Donnerstag, 13. März 2025 Tag der Wahl Jorge Mario Bergoglios zum Papst Nationalfeiertag, Jahrestag der Wahl des Papstes seit 2013
Mittwoch, 19. März 2025 Hl. Joseph Bräutigam der Gottesmutter Maria
Donnerstag, 17. April 2025 Gründonnerstag
Freitag, 18. April 2025 Karfreitag Gedenken an die Kreuzigung Christi
Samstag, 19. April 2025 Karsamstag
Sonntag, 20. April 2025 Auferstehung des Herrn Ostern, höchster christlicher Feiertag, Gedenken an die Auferstehung Christi
Montag, 21. April 2025 Ostermontag Ostern, Gedenken an die Auferstehung Christi
Dienstag, 22. April 2025 Dienstag nach Ostern
Mittwoch, 23. April 2025 Gedenktag des heiligen Georg Namenstag des Heiligen Vaters (Jorge Mario Bergoglio / Papst Franziskus)
Donnerstag, 1. Mai 2025 Fest des Hl. Josefs des Arbeiters Internationaler Tag der Arbeit
Donnerstag, 29. Mai 2025 Christi Himmelfahrt 40 Tage nach Ostern, Gedenken an die Himmelfahrt Christi
Sonntag, 8. Juni 2025 Pfingstsonntag 7 Wochen nach Ostern, Gedenken an die Ausschüttung des heiligen Geistes
Montag, 9. Juni 2025 Pfingstmontag 1 Tag nach Pfingstsonntag, Gedenken an die Ausschüttung des heiligen Geistes
Donnerstag, 19. Juni 2025 Leib und Blut des Herrn Fronleichnam
Sonntag, 29. Juni 2025 Hl. Apostel Petrus und Paulus Peter und Paul
Donnerstag, 14. August 2025 Tag vor Mariä Himmelfahrt
Freitag, 15. August 2025 Aufnahme Mariens in den Himmel Mariä Himmelfahrt
Samstag, 16. August 2025 Tag nach Mariä Himmelfahrt
Freitag, 1. November 2024 Allerheiligen Christliches Fest, zu dem aller Heiligen gedacht wird
Samstag, 2. November 2024 Allerseelen
Sonntag, 8. Dezember 2024 Ohne Erbsünde empfangene Jungfrau und Gottesmutter Maria Mariä Empfängnis
Dienstag, 24. Dezember 2024 Heiligabend
Mittwoch, 25. Dezember 2024 Geburt unseres Herrn Jesus Christus Weihnachten, Gedenken an Christi Geburt
Donnerstag, 26. Dezember 2024 Hl. Stephanus erster Märtyrer
Freitag, 27. Dezember 2024 Hl. Johannes Apostel und Evangelist
Dienstag, 31. Dezember 2024 Hl. Silvester I. Papst (335)

Die Vatikanischen Museen sind an den Sonntagen (mit Ausnahmen) sowie an fünfzehn weiteren Feiertagen geschlossen. Es empfiehlt sich daher eine gute Planung.

Sicherheit

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Schweizer Garde
 
Polizeiauto am Vatikan

Für die Sicherheit der Staatsgrenze, der Apostolischen Paläste und nicht zuletzt auch des Papstes selbst, sorgt seit dem Jahre 1506 die 2 Schweizer Garde . In ihren farbenprächtigen Uniformen stehen die Gardisten neben den Eingängen des Petersdoms und sind auch eine Touristenattraktion. An den Zufahrten zu den Bürogebäuden sind ihre Uniformen weniger auffallend in einem schlichten Blau gehalten. Ebenfalls für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit zuständig ist das vatikanische Gendarmeriekorps, das zusammen mit der italienischen Staatspolizei Polizeiaufgaben übernimmt.

Gesundheit

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Es ist zu empfehlen, bei einem Besuch des Petersplatzes im Sommer für genügend Getränke und Sonnenschutz zu sorgen, damit man für die Wartezeiten in der prallen Sonne gerüstet ist. Im Eingangsbereich der Vatikanischen Museen befindet sich eine Erste-Hilfe-Stelle.

Unweit des Petersplatzes befindet sich die einzige Apotheke des Vatikan, in der verschreibungsfreie und, nach Genehmigung durch die vatikanischen Behörden, auch verschreibungspflichtige Medikamente gegen Rezept erworben werden können. Viele Medikamente, die in italienischen Apotheken nicht geführt werden, können im Vatikan problemlos gekauft werden. Grundsätzlich nicht geführt werden jegliche Formen von Verhütungsmitteln, Potenzmittel und Suchtmittel.

Die europäische Krankenversicherungskarte gilt zwar nicht, das ist aber eher theoretischer Natur, da es im Vatikan weder Ärzte noch ein Krankenhaus gibt und man im Ernstfall nach Italien transportiert wird.

Für das Betreten der Peterskirche wird eine den dortigen Normen entsprechend angemessene Kleidung erwartet: Männer und Frauen sollten kniefreie Kleidung vermeiden, also jegliche Art von Shorts oder kurzen Röcken. Die Schultern sollten bedeckt sein, das Betreten der Kirche in ärmellosen Tops ist sowohl bei Männern wie auch bei Frauen unerwünscht.

In einer christlichen Kirche ist das Tragen eines Hutes für Männer unüblich, was auch für Basecaps und ähnliches gilt, man nimmt sie aus Respektgründen ab, bevor man ein Gotteshaus betritt. Frauen dagegen bedecken ihren Kopf oftmals mit einem Tuch oder einem Hut, was insbesondere in Italien noch sehr verbreitet ist.

Die an jedem Mittwochmorgen stattfindenden öffentlichen Audienzen des Papstes auf dem Petersplatz sind keine touristische Attraktion, sondern bieten den Pilgern, die aus allen Teilen der Welt kommen, die einmalige Möglichkeit ihren Papst zu sehen. Wie in jedem Gottesdienst sollte man auch hier den Menschen mit Achtung und Respekt begegnen.

Praktische Hinweise

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Reisezeit

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Der Vatikan ist ganzjährig ein Reiseziel. Als beste Reisezeit gelten, wie für Rom insgesamt, die milden Monate von Mai bis Oktober, wobei der August mit einer durchschnittlichen Höchsttemperatur von 28 °C der heißeste Monat des Jahres ist.

Zu Ostern und zu Weihnachten und auch zum Amtsantritt gibt der Papst den Gläubigen den Segen "Urbi et Orbi". Zu diesem Anlass ist der Petersplatz mit gläubigen Katholiken aus der ganzen Welt gefüllt, und es gibt umfangreiche Sicherheitskontrollen. Teile des Petersdoms können geschlossen werden. Das Gleiche gilt für das Konklave (Papstwahlen), die über mehrere Tage dauern.

Post und Telekommunikation

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Der Vatikan gibt eigene Briefmarken aus und unterhält direkt am Petersplatz ein Postamt. Es befindet sich auf der linken Seite des Petersplatzes in der Nähe des Ausgangs vom Petersdom. Hier können Sie Briefmarken, Ansichtskarten, Briefpapier und auch Souvenirs erwerben. Briefe und Postkarten können Sie hier direkt aufgeben oder nach Dienstschluss in den vor dem Postamt befindlichen Briefkasten einwerfen. Ein weiterer Briefkasten befindet sich am Ausgang der Garderobe der Vatikanischen Museen, sowie vor dem Souvenirshop auf dem Dach der Basilika.

Die vatikanische Post ist besonders bei Postkarten deutlich schneller als die italienische.

Literatur

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  • Rainer Stephan: Gebrauchsanweisung für den Vatikan. ISBN 978-3492275491.
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