Engadin

Bergtal in der Schweiz
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Das Engadin (rätoromanisch Engiadina, ita. Engadina) ist ein ungefähr 80 km langes Tal im Kanton Graubünden. Es ist eines der höchstgelegenen bewohnten Täler Europas. Das Engadin ist benannt nach dem Inn (rätoromanisch En).

Das Unterengadin oberhalb Lavin

Touristisch ist das Engadin seit längerem sehr bekannt. Während im Oberengadin mit St. Moritz auf ca. 1'800 m ü. M die höchstgelegene Stadt Europas liegt, ist das Unterengadin besonders bei Wanderern bekannt und berühmt für seine Dörfer mit den Engadinerhäusern.

Regionen

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Das Engadin ist grob in zwei Teile, das Oberengadin (rätoromanisch Engiadin’Ota) und das Unterengadin (rätoromanisch Engiadina Bassa), unterteilt. Die Grenze zwischen Ober- und Unterengadin ist bei S-Chanf.

 
Oberengadin mit seinen Seen

Vom Engadin gehen verschiedene touristisch interessante Seitentäler ab, so (südlich von St. Moritz) das über den Malojapass erreichbare italienisch-sprachige Bergell, das Puschlav (an der RhB-Berninalinie) und das Val Müstair (bei Zernez).

Im Oberengadin finden sich bekanntere Orte wie St. Moritz, Sils Maria, Silvaplana oder Pontresina, aber auch unbekanntere wie La Punt Chamues-ch. Im Oberengadin befinden sich auch mehrere große Skigebiete um St. Moritz (Corviglia, Corvatsch, Diavolezza) und diverse kleinere Skigebiete in einzelnen Orten (z. B. Zuoz).

Im Unterengadin liegt Scuol (Schuls) im Tal, also am Inn, während die romantischen Ortschaften wie Guarda, Ardez, Ftan, Ramosch und Sent einige Höhenmeter höher - auf einer Sonnentrasse - angesiedelt sind. Zernez ist eines der bekannteren Ziele, einerseits als Ausgangspunkt für Ausflüge in den Schweizerischen Nationalpark [1], andererseits für Reisen ins Val Müstair.

Weitere Ziele

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Via Zernez erreicht man über den Ofenpass das Val Müstair und den Schweizerischen Nationalpark.

Von St. Moritz geht es über Pontresina ins Puschlav, beispielsweise mit der Berninalinie der Rhätischen Bahn.

In südlicher Richtung erreicht man über den Malojapass das Bergell, eines der italienischsprachigen Bündner Südtäler, über das man hinab ins italienische Chiavenna gelangen kann.

Hintergrund

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Der Inn im Engadin ist der einzige Schweizer Fluss, welcher gegen Osten nach Österreich ins Donaustromgebiet entwässert. Die anderen drei grossen Richtungen sind der in die Nordsee fliessende Rhein, und die ins Mittelmeer fliessendende Rhône und der Ticino, der in die Adria entwässert. Man steht hier im Alpengebiet also an einer sehr interessanten Wasserscheide.

Im Engadin werden zwei Sprachen gesprochen: Schweizerdeutsch und (ursprünglich) Rätoromanisch. Letzteres wird in zwei verschiedenen Varianten, die zum Rumantsch Ladin zusammengefasst werden, gesprochen. Im Oberengadin spricht man Puter und im Unterengadin Vallader. Es gibt Unterschiede zwischen diesen beiden Dialekten, aber auch von diesen beiden zu anderen in Graubünden. So kommen im Ladin die Umlaute ö und ü vor, während sie in den anderen Dialekten meist zu e oder i abgeändert wurden.

Die Verständigung stellt für Reisende kein Problem dar. Überall sprechen die Leute Deutsch und Schweizerdeutsch.

Das Engadin kann von Österreich, Italien oder der Schweiz erreicht werden. Mit dem öffentlichen Verkehr erreicht man das Engadin am besten aus der Schweiz.

Mit der Bahn

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Von Chur aus geht die Albulalinie der Rhätischen Bahn (RhB) über Thusis, Tiefencastel, Filisur durch den Albulatunnel nach Bever und Samedan. Von Samedan aus erreicht man das Oberengadin, die Berninastrecke (via Pontresina und St. Moritz. Talabwärts liegen La Punt Chamues-ch, Zuoz, Zernez im Unterengadin. Die Albulalinie gehört dank ihrer Kunstbauten seit 2008 zum UNESCO-Welterbe.

Das Unterengadin erreicht man am einfachsten mit der RhB via Landquart, von wo es direkte wintersichere Zugsverbindungen über Klosters durch den Vereinatunnel via Sagliains nach Scuol-Tarasp gibt. Über diese Züge kann man auch Orte wie Zernez und La Punt Chamues-ch schneller als über die Albulalinie erreichen.

Von Süden kommt die Berninalinie von Tirano über Poschiavo, Bernina, Pontresina ins Oberengadin. Diese Fahrt ist ein besonderes Erlebnis und bietet einige spektakuläre Streckenabschnitte wie das Viadukt von Brusio. 2010 wurden 100 Jahre Berninalinie gefeiert.

Durch den Vereinatunnel gibt es ab Klosters-Selfranga nach Sagliains und zurück einen Autoverlad der RhB, mit dem man rasch ins Unterengadin gelangt, vor allem wenn im Winter die Strassenpässe Wintersperre haben. Der Verlad kostet für normale Autos im Sommer CHF 33.-, im Winter CHF 38.- (Normaltarif, Dezember bis April) oder CHF 43.- (Hochtarif an Sonn- und Feiertagen). Die Fahrt dauert 18 Minuten, gefahren wird von morgens bis abends im 30-Minuten Takt. Die Reisenden bleiben im Fahrzeug sitzen.

Auf der Strasse

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Im Oberengadin führen der Bernina- und Maloja-Pass, im Unterengadin der Ofen- und der Reschenpass von Italien ins Engadin. Der Flüelapass bringt den Reisenden in den nördlichen Teil des Kantons Graubünden. Auf der anderen Seite des Passes finden sich dann Davos und Klosters. Der Flüelapass hat in der Regel Wintersperre, Reisende von Davos und aus dem Prättigau nutzen dann die wintersicheree Bahnverbindung durch den Vereinatunnel.

Der wichtigste Pass für Autoverkehr ins Oberengadin ist der Julierpass, der auch im Winter meist offen gehalten werden kann. Der Albulapass ist für Autoverkehr im Winter gesperrt, die Passtrasse wird im Winter teils als Schlittelbahn benutzt.

Seit 2005 gibt es eine PostAuto-Verbindung von St. Moritz über Maloja, das Bergell und das italienische Chiavenna nach Lugano im Tessin - den Palm Express. Auf der touristisch genutzten Route ist eine Online - Reservation zwingend, die schöne Fahrt durch die Alpen ins mediterrane Tessin ist ein Erlebnis.

Es gibt eine weitere PostAuto-Verbindung von Zernez über den Ofenpass, durch das Val Müstair nach Meran in Südtirol - die Engadin - Meran Linie. Im Sommer wird die Strecke bereits ab Davos über den Flüelapass geführt.

Mobilität

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Linienplan Engadin Mobil

Das gesamte Engadin ist, wie überall in der Schweiz, gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen. Die Rhätische Bahn fährt von St. Moritz im Oberengadin über Celerina, Samedan, La Punt Chamues-ch, Zernez nach Scuol-Tarasp im Unterengadin. Dann gibt es auch eine Linie nach Pontresina über den Berninapass nach Tirano. Orte, die nicht direkt an einer RhB-Linie liegen, sind per PostAuto verbunden. Zwar gibt es immer mehrere Verbindungen täglich, aber gerade in kleineren Seitentälern (z. B. Val Sinestra) nur wenige und nicht bis am Abend. Reisenden wird empfohlen den Fahrplan vorher zu konsultieren. Die Verbindungen im öffentlichen Verkehr sind oft in der Hauptsaison zusätzlich ausgebaut und auch sonst stark auf Touristen eingerichtet.

Besonders im Oberengadin kommt man gemütlich mit dem Velo voran, denn das Tal ist breit, flach und hat zahlreichen Velowege. Auch im Unterengadin gibt es Velowege, allerdings ist dort der Aufstieg in die Dörfer etwas anstrengend.

Mit dem Auto kommt man auch gut überall hin. Zu beachten sind im Winter durchgehend schwierige Strassenverhältnisse (Winterausrüstung, Winterreifen und teils Schneeketten obligatorisch) und ein Parkplatzmangel.

Sehenswürdigkeiten

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Als grösste Sehenswürdigkeit ist sicher die atemberaubende Natur und Landschaft zu nennen. Besonders im Goldenen Sommer / Herbst, wenn die Lärchen ihre Nadeln verfärben und dann abwerfen, sehen die Wälder spektakulär gefärbt aus.

Bekannt sind auch die Engadiner Häuser, welche man in vielen Dörfern findet.

Nachtleben

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Das Nachtleben ist, wie fast überall in ländlichen Regionen, eher beschränkt und nicht mit dem von grösseren Städten wie Zürich oder Bern zu vergleichen. Ausnahme ist St. Moritz, wo es aufgrund der vielen ausländischen Gäste etliche Clubs und Bars gibt, teils auch mit sehr gehoben - exklusivem Angebot.

In den kleineren Orten im Engadin findet man aber oft eine kleine Bar, in der sich auch an Einheimische treffen. Dazu gibt es häufig lokale Kulturanlässe wie Theatervorstellungen, klassische Konzerte und Fasnachten. Am besten informiert man sich darüber beim lokalen Tourismusbüro oder an den Aushängen im Dorf.

 
Silsersee mit Blick auf Isola

Sicherheit

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Die grösste Gefahr ist, wie überall in den Alpen, die Natur und z. B. unvorhergesehene Wetterumschwünge. Deshalb lohnt es sich, besonders bei Wanderungen auf Bergwanderwegen und alpinen Wanderrouten, das Wetter vorher sorgfältig zu prüfen und sich gut auszurüsten. Im Winter sind Lawinen eine grosse Gefahr. Bei den Ski- und Sesselliften in den Skigebieten sind täglich aktuelle Lawinenbulletins ausgehängt.

Die Sicherheit ist normalerweise kein Problem, in kleineren Orten werden Autos und Wohnungen häufig nicht abgeschlossen.

Eine Ausnahme davon sind die Skigebiete und Wintersportorte, wo beispielsweise Diebstahl (besonders auf der Piste) recht häufig ist. In kleineren Orten kann man aber ohne grösseres Risiko seinen Rucksack am Pistenrand deponieren.

Das Engadin ist bekannt für seine vielen Sonnentage. Bedingt durch die Höhe kann es aber sehr kalt werden. Also auch im Sommer einen warmen Pulli einpacken. Im Winter kann es zwar bis zu –30 °C kalt werden, jedoch ist das Klima im Winter durch die trockene Luft und die Sonne meist trotzdem sehr angenehm.

Aktivitäten

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Wintersport ist der wohl grösste Tourismuszweig im Engadin. Wer sich Ski, Snowboard, Langlaufski, Schneeschuhen oder zu Fuss gerne durch den Schnee bewegt, findet fast überall im Engadin geeignete Möglichkeit, seinen Lieblingssport auszuüben. Grosse Wintersportzentren sind bei St. Moritz gelegen: Corviglia, Corvatsch und Diavolezza. In Scuol gibt es ebenfalls ein grösseres Skigebiet. Ebenso gibt es ein kleines Skigebiet in Zuoz sowie einige kleine Lifte (für Kinder geeignet) in diversen Dörfern im gesamten Engadin.

Wandern ist eine beliebte Aktivität im Engadin. Es gibt, besonders im Oberengadin, diverse Wanderwege, die ebenaus führen und damit auch für Gemütliche attraktiv sind. Bei den Schweizer Wanderwegen gibt es zwei Kategorien: Einerseits die normalen Wanderwege mit gelben Markierungen und komplett gelben Wegweisern, andererseits die Bergwanderwege mit weiss-rot-weissen Markierungen und demselben Muster auf der Wegweiserspitze. Für Bergwanderwege müssen Wanderer in guter körperlicher Verfassung, schwindelfrei, trittsicher, gut ausgerüstet (Schuhe) und sich der Gefahren im Gebirge bewusst sein. Bergwanderwege sind oft anspruchsvoller und anstrengender. Es empfiehlt sich grundsätzlich, sich nur mit Karten (am besten im Massstag 1:25'000), gutem Schuhwerk, Verpflegung und geeigneter Kleidung auf den Weg zu machen.

Für Mountainbiker gibt es diverse Touren mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen, verteilt über das ganze Engadin. Die Routen sind auch, wie Wanderwege, mit Markierungen und Wegweisern versehen.

Wer Alpinismus/Klettern betreiben will, hat wie an so vielen Orten in den Schweizer Alpen, eine sehr grosse Auswahl. So gibt es zum einen alpine Wanderrouten (weiss-blau-weisse Markierungen und Wegweiser, nur für gute Alpinisten), aber auch diverse Kletterrouten. Informationen gibt es zum einen online, zum anderen in den lokalen Tourismusbüros.

Ausflüge

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Literatur

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  • Selina Chönz und Alois Carigiet: Schellen-Ursli. Zürich: Orell Füssli Verlag AG, 1971, ISBN 978-3-280-01644-2 (Deutsch).: Der Schellen Ursli, die Geschichte von einem Bergbauernbuben, der mit einer grossen Glocke am Umzud des Chalanda Marz mitmachen möchte, ist allen Schweizer Kindern seit der Kindheit vertraut. Auf den Illustrationen von Alois Carigiet sind die typischen Engadiner Häuser und Dorfbilder schön dargestellt. Für ausländische Gäste wurde das Bilderbuch in eine Unzahl von Sprachen übersetzt.
  • Die folgenden Karten sind geeignete Karten für Wanderungen und sonstige Sportarten im Gelände. Sie zeigen viele Details und erlauben eine gute Orientierung. Bei der Suche nach den richtigen Karten empfiehlt sich die Kartensuche von swisstopo.
    • Die 1:50'000 Wanderkarten 249 T Tarasp, 258 T Bergün/Bravuogn, 259 T Ofenpass, 268 T Julierpass und 469 T Val Poschiavo decken das Engadin komplett ab. T steht hier für Wanderkarte. Auf diesen Karten sind neben den normalen topographischen Informationen auch noch die Wanderwege speziell hervorgehoben.
    • Die normalen 1:25'000 Landeskarten 1179 Samnaun, 1198 Silvretta, 1199 Scuol, 1218 Zernez, 1237 Alublapass, 1238 Piz Quattervals und 1257 St. Moritz sowie die zusammengesetzte Karte 2521 St. Moritz - Bernina decken das gesamte Engadin ab.
    • Auch geeignet sind die etwas grösseren 1:50'000 Landeskarten. Es handelt sich dabei um dieselben Karten, wie oben bei den Wanderkarten, ausser dass das T im Namen wegfällt (also z. B. , 249 Tarasp statt 249 T Tarasp).
  • Die zusammengesetzte Landeskarte 109 Prättigau - Engadin (1:100'000) ist besonders für eine grobe Übersicht über das Engadin geeignet.
  • Unter Wanderland Schweiz kann die hervorragende Landestopographie - Karte online eingesehen und auch ausgedruckt werden, so dass für eine Tour nicht gleich mehrere Blätter der topographischen Karten erworben werden müssen.
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Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.