Tirano ist eine Stadt in der Region Lombardei, in der italienischen Provinz Sondrio.

Tirano
RegionLombardei
Einwohnerzahl8.828 (2023)
Höhe441 m
Lagekarte von Norditalien
Lagekarte von Norditalien
Tirano

Hintergrund Bearbeiten

Sie liegt ca. 2 km hinter der italienisch-schweizerischen Grenze im Veltlin, dem Tal des Flusses Adda . Das umgebende Gebirge ist ein Teil des Alta Rezia.

Durch die Entdeckung prähistorischer Funde konnte nachgewiesen werden, dass das Gebiet bereits in sehr alten Zeiten besiedelt war.

Nachdem sich Tirano im 12. Jahrhundert zu einer freien Gemeinde erklärt hatte, wurde es von den Capitanei, den Herren von Stazzona, unterworfen.

Mit der Eroberung durch die Visconti im Jahr 1335 gewann Tirano an Bedeutung.

Nach wiederholten Überfällen durch die Bündner beschloss Ludovico il Moro 1487, die Stadtmauern und das Schloss Santa Maria errichten zu lassen. Im 16. Jahrhundert gewann die Stadt an Bedeutung, nicht nur wegen ihrer strategischen Lage, sondern auch wegen der Erscheinung der Madonna dem seligen Mario Omodei, der Tirano zu einem Ziel religiöser Pilgerfahrten machte. Auch im religiösen Bereich kam es im sechzehnten Jahrhundert in der Valtellina-Stadt zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Protestanten und Katholiken.

Tirano spielte eine wichtige Rolle sowohl während des italienischen Risorgimento (wir erinnern uns an Patrioten wie Luigi Torelli, Ulisse Salis, Giovanni und Emilio Visconti Venosta) als auch während des Ersten und Zweiten Weltkriegs.

Anreise Bearbeiten

Mit dem Flugzeug Bearbeiten

Mit der Bahn Bearbeiten

Tirano hat zwei Bahnhöfe, die sich nebeneinander am gleichen Platz (Piazza delle Stazioni, deutsch: Platz der Bahnhöfe) befinden:

  • Anreise mit der Rhätischen Bahn von St. Moritz über Pontresina. Auf dieser Linie verkehrt der BerninaExpress der Rhätischen Bahn mit direkten Wagen von St. Moritz, Davos, Chur. Dieser Zug führt Panormawagen, für die eine Sitzplatzreservation empfohlen ist.

Mit dem Bus Bearbeiten

Autobus Linie A64: Sondrio - Tirano

Auf der Straße Bearbeiten

Tirano liegt an der Staatsstraße 38, welche vom Stilfserjoch durchs Veltlin führt.

Mit dem Schiff Bearbeiten

Mobilität Bearbeiten

Rhätische Bahn nach St. Moritz

Buslinien des Busunternehmens „Busperego“ nach Baruffini, Livogno, Ospedale, Teglio

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Karte von Tirano

Die Altstadt befindet sich innerhalb der Stadtmauern, welche Ludwig der Mohr, 1494 bis 1499 und 1500 Herzog von Mailand, zusammen mit der Burg St. Maria (auch Castellaccio genannt) als Verteidigungssystem für die Stadt im 15. Jahrhundert erbauen ließ.

  • 1 Mittelalterliche Altstadt mit den drei erhaltenen Stadttoren:
    • 2 Porta Poschiavina, via San Carlo 1 (Ponte Vecchio), ​Lungo Adda Battaglione Tirano . Mittelalterliches Stadttor an der Straße ins Puschlav. Geöffnet: rund um die Uhr zugänglich.
    • 3 Porta Bormina, Via Visconti Venosta 36. Mittelalterliches Stadttor an der Straße nach Worms im Veltlin (Bormio.) Geöffnet: rund um die Uhr zugänglich.
    • 4 Porta Milanese, via Porta Milanese 22, ​Via Besta . Mittelalterliches Stadttor an der Straße nach Mailand. Geöffnet: rund um die Uhr zugänglich.
  • 5 Castello di S. Maria (Castellaccio). Erbaut auf Geheiß von Ludwig dem Mohren hatte es im Laufe der Jahrhunderte eher eine zivile als eine militärische Funktion. Sein Name leitet sich von der Tatsache ab, dass die Kirche St. Maria und das angrenzende Hospiz während des Baus abgerissen bzw. eingegliedert wurden. Rund 10 min von der Altstadt entfernt mit schönem Blick über die Stadt, jedoch weniger spektakulär wie St. Perpetua.

Kirchen Bearbeiten

  • 1 Wallfahrtskirche Madonna von Tirano (santuario madonna di tirano), Piazza della Basilica 1. Tel.: +39 034 270 12 03, E-Mail: Wallfahrtskirche aus dem 16. Jahrhundert im Baustil der Renaissance nach einer Marienerscheinung 1504 an diesem Ort in den Jahren 1505-1516 erbaut. Majestätische Orgel mit 2200 Pfeifen aus dem 17. Jahrhundert. Geöffnet: Mo-So 7:00-12:15 und 14.30-19:00.
  • 2 Kirche S. Rocco (Chiesa di S. Rocco), Via S. Rocco 28.
  • 3 Stiftskirche St. Martin (Collegiata Prepositurale di San Martino). Das dreischiffige Innere der Kirche ist im Renaissance-Stil gehalten. Gleich gegenüber befindet sich die.
  • 4 St. Peters-Kirche (Oratorio di San Pietro), Via Torelli 20. Das aus dem Mittelalter stammende Gotteshaus ist als "Oratorium St. Peter" bekannt, da es in der Vergangenheit der Sitz der Disziplinare war. Seit dem 17. Jahrhundert ist das Oratorium dem Heiligen Philipp Neri gewidmet. Wichtig sind das Portal aus grünem Stein und das Altarbild mit San Filippo Neri von Francesco Piatti aus Teglio.
  • 5 St. Augustinus-Kirche (Chiesa di Sant'Agostino), Via XX Settembre 29. Eine kleine einschiffige Kirche in der Nähe des Palazzo Martinoni, der früher das Kloster war.
  • 6 Kirche St. Perpetua, via Elvezia 27. Rund 1000jährige Kirche etwas oberhalb der Stadt, mit einer Brücke mit den Ruinen des Hospiz' verbunden; siehe auch Xenodochium St. Perpetua. Aufstieg durch die Weinberge ca. 15-20 min: rechts des Heimatmuseums durch den Toreingang, nach den Häusern links die Gasse zwischen den Gärten bis zum Fluss. Einige Schritte dem Fluss entlang; nach der gedeckten Brücke zuerst im Zickzack, dann über Steinstufen durch den Rebberg steil hinauf; rot-weiße Wanderwegmarkierungen. Hinter der Kirche Terrasse mit großartiger Sicht über die ganze Stadt. Die Kirche selbst ist geschlossen, durch ein Fensterlein in der Tür lässt sie sich trotzdem besichtigen.

Paläste und historische Gebäude Bearbeiten

In der Altstadt findet man manche historische Adelshäuser mit eindrücklichen Gärten und Innenhöfen.

  • 6 Xenodochium St. Perpetua (Xenodochio di Santa Perpetua). Ruinen des ehemaligen Hospiz neben der gleichnamigen Kirche. Zugang siehe dort.
  • 7 Palazzo Merizzi, Via Torelli 32. Ende des 17. Jahrhunderts erbaut, Hof öffentlich zugänglich. Geöffnet: Freitag, Samstag 15:30 Führung. Preis: € 5.00.
  • 9 Palazzo Salis, Via Salis 3. Palazzo aus dem späten 16. Jahrhundert im barocken Baustil. Der Palast wurde von Jacopo Barozzi entworfen. Im Inneren befindet sich ein Museum. Giuseppe Garibaldi lebte für eine kurze Zeit in diesem Palast. Besichtigung der mit Fresken bemalten Innenräume und des Gartens. Geöffnet: öffentlich zugänglich von April bis Oktober von 10:00 - 16:30 Uhr, von Oktober bis Ende März nur für Gruppen nach Vereinbarung. Preis: € 8.00.
  • 10 Palazzo Homodei, Via Rasica 8. öffentlich zugänglicher Hof und Garten, Kellerräume und Eingangshalle nur nach Vereinbarung. Geöffnet: öffentlich zugänglicher Hof und Garten täglich zwischen 09:00 und 17:00 Uhr, Kellerräume und Eingangshalle nur nach Vereinbarung.
  • 11 Palazzo S. Michele, Via Sondrio 15. Ehemaliges Hospiz neben der Basilika. Tagsüber kann der Innenhof mit den Arkaden besichtigt werden.
  • 12 Visconti-Venosta-Palast (Palazzo Visconti Venosta), Via Visconti Venosta 2A.
  • 13 Quadrio-Curzio-Palast, Via XX Settembre 49.
  • 14 Palazzo Parravicini, Via Parravicini 9. Parterre heute als Restaurant genutzt.
  • 15 Casa Museo d’Oro Lambertenghi, via Ligari 7. Tel.: +39 034 271 02 62. Wahrscheinlich im 15. Jahrhundert von der Familie Lazzaroni erbaut, wechselte der Palast mehrmals den Besitzer. Heute kann man im Inneren des Museums die stimmungsvollen Räume, die reiche Ausstattung und die Kunstsammlungen bewundern, die die Familie Lambertenghi im Laufe der Jahre zusammengetragen hat. Geöffnet: auf Anfrage. Preis: € 6.00.
  • 1 Giardino di Palazzo Arcari, via Arcari 6/8.
  • 2 Parco del Pellegrino. In der Nähe der Kirche S. Perpetua, die man von der Via Elvezia oder von der Piazza Basilica aus über einen steilen und eindrucksvollen Weg erreichen kann.

Aktivitäten Bearbeiten

Festivitätenn Bearbeiten

Carneval Vecc (Fasnachtsumzug), Viale Italia. 14:00 Uhr, Parade der Festwagen und maskierten Gruppen.

Fest der Chisciöi (Sagra dei Chisciöi). Traditionelle Veranstaltung Anfang August, bei der man das typische Gericht aus Schwarzmehl und Käse probieren kann.

Sport Bearbeiten

In Tirano ist es auch möglich, viele Sportarten in den folgenden Einrichtungen auszuüben.

  • 1 Bocciodromo, Lungo Adda Battaglione. Tel.: +39 0342 704 527. Geöffnet: Montag-Samstag-Sonntag 13.00-18.30 / Dienstag bis Freitag 13.00-1.00.
  • 2 Sportplatz (Campo Sportivo), Lungo Adda Battaglione.
  • 3 Städtisches Schwimmbad (Piscina Comunale), Lungo Adda Battaglione 40. Tel.: +39 0342 710 385.
  • 4 Tennisplätze (Campi da tennis), Lungo Adda Battaglione 38. Tel.: +39 0342 701876, +39 0342 704910 (nur mittwochs).

Einkaufen Bearbeiten

  • 1 Wochenmarkt (Mercato settimanale). Geöffnet: 1. Mai bis 30. September: Do. 8.30 - 17.00 Uhr, 1. Oktober bis 30. April: Do. 8.30 - 16.00 Uhr.

Küche Bearbeiten

Auch wenn mancher Reisender die italienische Küche mit Pizza und Spaghetti in Verbindung bringt, ist sie viel reichhaltiger. In Tirano trifft man auf die typische Veltliner Küche. Das Veltlin ist ein Obstland. Neben Wein werden auch saftige Äpfel angebaut, die man auf dem Markt und bei lokalen Händlern findet. Daneben gibt es regionalen Honig und Konfitüren. Bresaola-Aufschnitt passt gut zu einem Glas Veltliner Wein. Bekannte Menüs sind Pizzoccheri (Veltliner und Puschlaver Buchweizenteigwaren, typischerweise vermischt mit Wirsing und Kartoffeln, serviert mit Käse) und vor allem Chisciöl, eine Buchweizenomelette mit fadenziehendem Käse. À propos Käse: Von den verschiedenen schmackhaften und würzigen lokalen Käsesorten seien nur der Bitto DOP (Hartkäse mit einem Schuss Ziegenmilch) und Casera DOP (aus Kuhmilch) erwähnt. Die Auswahl auf dem Markt und in den kleinen Läden ist groß und lohnenswert.

Dazu trinkt man einen (roten) Veltliner. Perfekte Vertreter des örtlichen Weinbaus sind Sassella (aus Castione Andevenno und Sondrio), Inferno oder rot-brauner bis rubinroter Grumello. Besondere Erwähnung verdient der Sforzato DOCG, der, wie sein Name schon sagt, ein hervorragend konzentriertes Aroma aufweist. Nur schon in der Stadt findet man sieben Weinkeltereien.

Essen und trinken Bearbeiten

  • 1 Trattoria Del Simone, via Selva 65. Tel.: +39 0342 703447. Lokale Küche mit Spezialitäten aus dem Dorf Baruffini wie Chisciöi di Baruffini (eine Quiche, die zur Hälfte aus Weizenmehl und zur Hälfte aus Buchweizenmehl besteht), Fritula (Krapfen) und Torta di San Pietro (ein herzhafter Kuchen mit Käse). Kleine Panoramaterrasse. Kostenlose öffentliche Parkplätze gegenüber. Geöffnet: Di. 6.15-10.00, Mi-So 8.30-10.00 Uhr.

Läden Bearbeiten

  • 2 Metzgerei Poretti (Macelleria Storica Poretti), Largo Pretorio 1. Tel.: +39 034 201 74 40. Veltliner Spezialitäten wie Bresaola und Salami vom Feinsten nach alter Manier hergestellt. Daneben eine kleine Auswahl lokaler Käse. Geöffnet: Mo-Sa 08:00-12:30; Di-Sa auch 15:30-19:00.
  • 3 Handwerkliche Bäckerei Antico Forno (Panificio Pasticceria Artigianale Antico Forno), Piazza della Basilica 43. Tel.: 034 270 13 54. Die 1910 gegründete kleine Bäckerei führt mehr als 30 Sorten frisches Brot, Kuchen, Torten, Gebäck, Kleingebäck, Pasteten, Biscotti, Pizzas und Focacce, herzhafte Snacks, Spezialitäten, Panettone und Colomba und eine Vielzahl von Backwaren, alle auch als Geschenkartikel. Geöffnet: 7:00-13:00 15:00-19:00 (Mo und So nur vormittags).

Nachtleben Bearbeiten

 
Cinema teatro mignon

5 Cinema Teatro Mignon, Piazza Marinoni 1. Tel.: +39 0342 705 454. Film- und Theateraufführungen. Geöffnet: je nach Programm.

Unterkunft Bearbeiten

Mittel Bearbeiten

  • Hotel Bernina, Via Roma 24. Tel.: +39 0342 701302.
  • Hotel Corona, Viale Italia 19. Tel.: +39 0342 701266.

Gehoben Bearbeiten

  • Hotel Centrale, Via Don Luigi Albonico 27. Tel.: +39 0342 705620.

Gesundheit Bearbeiten

Praktische Hinweise Bearbeiten

  • 1 Verkehrsbüro (Ufficio Informazioni turistiche), Piazza Delle Stazioni 18. Tel.: +39 034 270 60 66, Fax: +39 034 270 60 66, E-Mail: Skype: iat.tirano. Geöffnet: 1. September bis 31. Mai: Mo-Sa 9.30-12.30; 14.00-17.00; Feiertage: 10.00-12.30 / 1. Juni bis 31. August: Mo-Sa 9.00-17.00; Feiertage 9.00-14.00.

Ausflüge Bearbeiten

  • 1 St. Moritz , Piazza delle stazioni 22. Sie gilt als höchste Adhäsionsbahn der Alpen und – mit bis zu sieben Prozent Neigung – als eine der steilsten Adhäsionsbahnen der Welt. Unesco-Welterbe, eindrückliche Streckenführung mit Kreisviadukt, Alpenübergang ohne Scheiteltunnel.

Literatur Bearbeiten

  • Vincenzo Parravicino: Vera narrazione del massacro di Valtellina. Florence: Claudiana, 1886, Biblioteca della riforma italiana. Raccolta di scritti evangelici del secolo XVI, S. 48; PDF (in Italienisch). Erstauflage 1621 OCLC 807748207
  • Bruno Credaro, Livio Benetti, Fotos: Bruno Stefani: Tirano. Sondrio: Banca Piccolo credito Valtellinese, 1958 (in Italienisch). OCLC 799548025
  • Egidio Pedrotti: Gli xenodochi di san Remigio e di santa Perpetua. Mailand: Giuffrè Editore, 1957, Raccolta di studi storici sulla Valtellina (in Italienisch). OCLC 799842658
  • Egidio Pedrotti: Le fortificazioni di Tirano. Mailand: Giuffrè Editore, 1960, Raccolta di studi storici sulla Valtellina (in Italienisch). OCLC 878897815
  • Banca popolare di Sondrio: Valtellina terra di vigne. Sondrio: Banca popolare di Sondrio, 1997, Notiziario della Banca popolare di Sondrio (in Italienisch). OCLC 797433791

Weblinks Bearbeiten

www.comune.tirano.so.it – Offizielle Webseite von Tirano

 
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