Pampa
Die Pampa ist das wirtschaftliche Kernland Argentiniens. Es handelt sich um ein flaches Grasland mit mildem, feuchtem Klima, das sich besonders gut für die Landwirtschaft eignet. Sie liegt im zentralen Osten des Landes und wird vom Atlantik, dem Río de la Plata und Río Paraná sowie den Sierras Pampeanas und dem Río Colorado als Grenze zu Patagonien eingerahmt.
Reisende kommen vor allem in die Pampa, um die Städte sowie das Landleben in den unendlichen Weiten kennenzulernen, wo der argentinische Cowboy, der Gaucho, zu Hause ist oder war. Die Hauptstadt Argentiniens, Buenos Aires, sowie mehrere andere große Städte liegen in diesem Gebiet.
Regionen
BearbeitenIm Großen und Ganzen kann man die Pampa in einen feuchten Teil im Osten (Pampa Húmeda) und einen trockenen Teil im Westen (Pampa Seca) unterteilen:
- Pampa Húmeda:
- Gran Buenos Aires, der dichtbesiedelte Ballungsraum rund um die Landeshauptstadt Buenos Aires
- Pampa (Buenos Aires), der Teil in der Provinz Buenos Aires
- Pampa (Santa Fe), der Teil in der Provinz Santa Fe
- die Atlantikküste der Provinz Buenos Aires, das wichtigste touristische Zentrum der Region. Sie ist geprägt von weiten, von Dünen gesäumten Stränden und einer flachen Küstenlinie.
- die Sierras Bonaerenses Australes, drei Mittelgebirgszüge im Süden der Provinz Buenos Aires
- Pampa (Córdoba), der Südosten der Provinz Córdoba
- Pampa Seca:
- die gesamte Provinz La Pampa, auch wenn der Osten meist zur Pampa Húmeda gezählt wird
- Pampa (San Luis), der Südteil der Provinz San Luis
Orte
BearbeitenIn der Pampa liegen viele der bedeutendsten Städte Argentiniens. Die Nähe zum Río de la Plata, wo die Hauptstadt und bedeutendste Hafenstadt Buenos Aires liegt, spielt dabei eine große Rolle.
Die bedeutendsten Städte der Pampa sind folgende:
- Buenos Aires (13 Mio. Einwohner), die Landeshauptstadt und das wirtschaftliche, politische und kulturelle Zentrum des Landes. Hauptattraktion ist die umfangreiche, vielfältige Kulturszene mit vielen Museen und Theatern, es gibt aber auch einige architektonische Sehenswürdigkeiten, besonders aus der Zeit um 1900.
- Córdoba (1,5 Mio. Einwohner) an der Grenze zum Chaco und den Sierras Pampeanas. Die Metropole des Landesinneren ist bekannt für ihre Universität und ihre Kolonialbauten und bietet auch kulturell einiges.
- Rosario (1,2 Mio. Einwohner), die größte Stadt der Provinz Santa Fe, ist eine moderne Hafen- und Industriestadt mit viel Kultur und einer schönen Lage am Fluss.
- La Plata (600.000 Einwohner), die Hauptstadt der Provinz Buenos Aires, wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Planstadt errichtet. Bekannt ist sie für ihre Museen und die Universität.
- Mar del Plata (550.000 Einwohner) ist der größte Badeort Argentiniens, inzwischen aber auch eine Hafen- und Universitätsstadt, mit einigen sehenswerten Bauten. Hauptattraktion bleibt der Strand, der im Sommer von Millionen Gästen bevölkert wird, und das Nachtleben mit einem der größten Casinos Südamerikas.
- Bahía Blanca (300.000 Einwohner) ist eine bedeutende Hafen- und Industriestadt am Atlantik mit einigen sehenswerten Bauten im Zentrum und einem eher modernen Stadtbild. Sie ist ein guter Ausgangspunkt für die Berglandschaft Sierra de la Ventana und einige Badeorte.
- Tandil (110.000 Einwohner) ist die bedeutendste Stadt in der Hügellandschaft Sierra de Tandil, und wegen der schönen Lage ein beliebtes Reiseziel.
Die Stadt Santa Fe (500.000 Einwohner) liegt an der Grenze zwischen der Pampa und der Landschaft des argentinischen Chaco, sie wird im Chaco-Artikel beschrieben.
Weitere Ziele
Bearbeiten- Sierras Bonaerenses Australes, ein Mittelgebirgssystem im Süden der Provinz Buenos Aires. Größte Gebirgskette ist die Sierra de la Ventana mit dem kuriosen Cerro Ventana, der einem Fenster ähnelt.
- Delta del Paraná im Norden der Provinz Buenos Aires, ein bewaldetes Delta mit vielfältigen Wassersportmöglichkeiten.
Hintergrund
BearbeitenDie Pampa gilt als wirtschaftliche Kernregion Argentiniens. Sie ist von allen Gebieten (mit Ausnahme der kleinen Provinz Tucumán) am dichtesten besiedelt und konzentriert Industrie, Landwirtschaft und Viehzucht des Landes.
Die Region wurde bis zur Conquista von Nomaden wie den Het und Ranqueles bewohnt, nur im Norden befanden sich mit den Comechingones und Sanavirones seßhafte Bauernvölker. Besiedelt und urbanisiert wurde der Norden der Pampa bis etwa zum Breitengrad La Platas von den Spaniern ab dem späten 16. Jahrhundert. War er zunächst jahrhundertelang dünn besiedelt, begann mit der Einrichtung des Vizekönigreiches des Río de la Plata 1776 ein wirtschaftlicher Aufschwung. Ab etwa 1850 kamen erste größere Einwanderergruppen aus Europa ins Land, die sich zunächst im ländlichen Raum ansiedelten und dort Kolonien bildeten, die oft ethnisch sehr homogen waren. Nachdem 1875 Nicolás Avellaneda die Einwanderungsgesetze liberalisiert hatte, kam es zu einem wahren Einwanderungsstrom auch in die Städte. Insbesondere Buenos Aires wuchs so schnell zur Millionenstadt an. Die Städte des Südens dagegen wurde erst relativ spät gegründet, da diese Region bis Ende des 19. Jahrhunderts von indigenen Völkern beherrscht war, die in der sogenannten „Wüstenkampagne“ zwischen 1850 und 1880 grausam ausgerottet wurden. Damit stand der Weg auch dort für Einwanderer aus Europa offen.
Heute ist von der ursprünglichen Landschaft zwar kaum etwas übrig, die weiten Viehweiden strahlen aber immer noch den endlosen, weitläufigen Charakter aus, der diese Ebene auszeichnet, die durch viele Folklore-Lieder besungen wurde. Die Pampa ist das Land des Gauchos, einer Mischung aus Cowboy, Viehdieb und Musiker, der im 18. und frühen 19. Jahrhundert die Pampa unsicher machte. Die Gaucho-Traditionen finden sich heute in vielen Festen und Sportarten, in der Gastronomie, insbesondere im Asado, sowie in der Folklore-Musik der Region wieder.
Seit 1950 ist die Atlantikküste der Provinz Buenos Aires das beliebteste Ferienzentrum des Gebiets und heute die Region, in der die Bevölkerungszahl am schnellsten anwächst.
Sprache
BearbeitenDas Spanisch der Pampa gilt als argentinisches "Standardspanisch". Sprecher indigener Sprachen gibt es in der Region nur vereinzelt, die Region gilt als besonders europäisch. Grundkenntnisse in Englisch sind weit verbreitet, auch auf dem Land, selbst wenn sie wegen des relativ schlechten Unterrichtsniveaus in den Schulen nur selten mehr als oberflächliche Unterhaltungen erlauben. Ebenfalls sprechen einige der älteren Einwohner noch Italienisch oder seltener Deutsch.
Anreise
BearbeitenDer Ausgangspunkt für alle Touren, die Hauptstadt Buenos Aires, ist durch den Flughafen Buenos Aires-Ezeiza mit einem Großteil der Welt und auch Deutschland direkt verbunden. Viele andere Städte der Pampa sind von allen Regionen Argentiniens sowohl mit dem Bus als auch mit dem Flugzeug zu erreichen. Die Frequenzen insbesondere nach Buenos Aires sind sehr dicht. Buenos Aires, Rosario und Córdoba sowie zahlreiche Kleinstädte in der Pampa sind auch mit der Bahn anzufahren.
Das Straßennetz Argentiniens ist auf Buenos Aires und damit auf die Pampa-Region ausgerichtet.
Mobilität
BearbeitenDas Busnetz ist sehr gut und reicht in alle Ortschaften, das Straßennetz passabel, wenn auch einige der Haupt-Fernstraßen stark befahren und nur zweispurig sind. Die drei größten Städte Buenos Aires, Córdoba und Rosario sowie Santa Fe und Mar del Plata sind durch Autobahnen und vierspurige Schnellstraßen miteinander verbunden. So gut wie alle Orte sind per Bus erreichbar, die Touristenorte am Atlantik auch per Bahn (derzeit nur Mar del Plata) und Flugzeug (Mar del Plata, Bahía Blanca und Villa Gesell).
Zu beachten ist, das im Sommer an der Atlantikküste Hochbetrieb herrscht und daher viele Busse und Flüge vorgebucht werden müssen. Dasselbe gilt für Fahrten und Flüge von und nach Buenos Aires an Weihnachten, Neujahr und an langen Wochenenden.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Kathedrale, in Buenos Aires.
- Cabildo, in Buenos Aires.
- Justizpalast, in Buenos Aires.
- Regierungspalast (Casa Rosada), in Buenos Aires.
- Kathedrale und Jesuitischer Block. Mit Kirchen, einem alten Universitätsgebäude und Klöstern in Córdoba.
- Rambla Casino, in Mar del Plata. Monumentaler Backsteinbau direkt am Strand.
- Monumento a la Bandera, in Rosario. Das größte Denkmal Argentiniens, der argentinischen Flagge gewidmet, direkt am Rio Paraná.
Aktivitäten
BearbeitenIn der Pampa gibt es wegen des feuchten Klimas viele Flüsse und Seen, in denen hervorragend gebadet werden kann.
Dasselbe gilt natürlich auch für die Atlantikküste. Die Badeorte bieten oft eine Vielzahl von sportlichen Aktivitäten an, z. B. Wasserski, Bootstouren, Motorboot, Tauchen, Reiten und Quad-Fahren.
Auf vielen touristischen Estancias wird Aktivurlaub angeboten, der unter anderem Reittouren enthält.
Küche
BearbeitenDie Küche der Pampa basiert auf dem Rindfleisch. Das "Asado" ist das typischste Essen der Region: Hierbei werden alle möglichen Schnitte und Innereien gegrillt. Beim auf dem Land besonders beliebten asado con cuero (Asado mit Haut) werden die Rinder in große Teile zerschnitten und dann an einem ca. 1 m hohen Spieß schräg über der Glut gebraten.
Nachtleben
BearbeitenBesonders in Buenos Aires gibt es ein reichhaltiges Nachtleben, auch Rosario und Córdoba sind in dieser Hinsicht interessant. Die Atlantikküste wird im Sommer zum Schauplatz des Nachtlebens, neben Mar del Plata besonders Pinamar und Villa Gesell. Siehe die jeweiligen Städteartikel.
Sicherheit
BearbeitenEs gibt keine besonderen Naturrisiken, gewarnt wird jedoch vom Baden im Río de la Plata, dessen Wasser stark verschmutzt ist. Zum Thema Kriminalität siehe die jeweiligen Städteartikel, auf dem Land ist diese jedoch (fast) kein Thema.
Klima
BearbeitenDie Pampa hat ein gemäßigtes Klima mit Regen zu allen Jahreszeiten. Besonders im Norden ist der Sommer sehr warm und oft unangenehm schwül, insbesondere in Rosario und im Paraná-Delta, aber auch in Buenos Aires. Je weiter man ins Landesinnere gerät, desto mehr nimmt die Schwüle ab. Im Westen (pampa seca) sind die Temperaturen zwar deutlich höher, aber die Hitze ist trocken und damit angenehmer. Der Winter ist in der gesamten Gegend kühl und oft windig, aber mit durchaus Chancen auf angenehme Sonnenperioden.
Im Sommer kann man mit Tagestemperaturen von 25 °C-35 °C rechnen, im Winter etwa zwischen 10 °C und 20 °C.
Beste Reisezeit sind für die Gegenden im Norden Frühling und Herbst, für die Atlantikküste der Sommer (Dezember bis Ende März). Die Stadt Buenos Aires kann man das ganze Jahr über problemlos besuchen, auch wenn der Sommer drückend schwül werden kann und der Winter frisch ist.
Ausflüge
BearbeitenVon der Pampa aus kann man alle Regionen Argentiniens gut erreichen. Dasselbe gilt für das benachbarte Uruguay; ein beliebter Trip ist etwa die Fahrt mit der Fähre von Buenos Aires nach Colonia del Sacramento oder Montevideo.