Nassersee

Stausee in Ägypten und Sudan

Der Nassersee (auch: Assuan-Stausee, arabisch: ‏بحيرة ناصر, Buḥairat Nāṣir, englisch: Lake Nasser, französisch: Lac Nasser) liegt im Süden Ägyptens, in Unternubien, südlich von Assuan. Es handelt sich um einen künstlich angelegten Stausee, der bis in den Norden des Sudans reicht und hier Nubia-See genannt wird. Die pharaonischen Denkmäler am Nassersee gehören zum Unesco-Weltkulturerbe. Seit den 1990er Jahren rückt er verstärkt in das Blickfeld von Altägypten-Interessierten und begeisterten Anglern.

Nasser-See bei Neu-'Amada
Nassersee · بحيرة ناصر
GouvernementAssuan
Einwohnerzahl
Höhe179 m
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Nassersee

Hintergrund Bearbeiten

Technische Angaben Bearbeiten

 
Lageplan Nassersee

Seit jeher ist der Nil die einzige Lebensgrundlage Ägyptens. Er dient der Bewässerung eines relativ schmalen, ca. 10 km breiten Uferstreifens zu beiden Seiten des Nils, der die Ernährungsgrundlage für das gesamte Land bildet. Der Fluss ist aber launig, im Sommer überschwemmt er das fruchtbare Land, so dass es nicht bebaut werden kann – dafür hinterließ er den wertvollen nährstoffreichen Schlamm.

Die ständig zunehmende Bevölkerung Ägyptens im 19. und 20. Jahrhundert verlangte aber nun ein Eingreifen in den Flusslauf. Deshalb errichteten französische Ingenieure 1898 – 1902 eine erste Staumauer (‏السد, as-Sadd) ca. 10 km südlich der Stadt Assuan. Trotz der zweimaligen Vergrößerung (1910, 1934) konnte er aber seinen Aufgaben nicht gerecht werden. Seine Tore mussten in den Sommermonaten während der Nilflut häufig geöffnet bleiben, Überschwemmungen konnten nicht verhindert werden. Der Staudamm ist 51 m hoch und 2 km lang, der von ihm gestaute See hatte eine Länge von bis zu 300 km und ein Fassungsvermögen von 5,4 Milliarden Kubikmetern.

Die weiter zunehmende Bevölkerung (um 1900 ca. 9 Millionen Einwohner, um 1980 ca. 42 Millionen Einwohner) und die weiterhin auftretenden Überschwemmungen waren wichtige Gründe, eine neue Staumauer, den Assuan-Hochdamm (السد العلي, as-Sadd al-ʿAlī, deutsch der Hochdamm) zu planen und in den Jahren 1960 – 1971 (Einweihung am 15. Januar 1971) zu errichten. Man wollte mit der Regulierung des Nils einen Zugewinn an landwirtschaftlicher Fläche erreichen, ganzjährig Landwirtschaft betreiben können und das Land mit Elektroenergie versorgen können. Die Kosten des Dammes (320 Millionen ägyptischer Pfund) wurden durch einen sowjetischen Kredit aufgebracht, nachdem die Finanzierung durch westliche Banken zurückgezogen wurde. Der Damm wurde weitgehend von sowjetischen Ingenieuren und Arbeitern errichtet.

Der ca. 13 km hinter der alten Staumauer gelegene Hochdamm ist 3,6 km lang und 121 m hoch, der von ihm gestaute See ist ca. 500 km lang – davon etwa 310 km auf ägyptischen Boden –, zwischen 5 und 35 km breit und bedeckt Fläche von 5.250 km2, sein Fassungsvermögen beträgt 165 Milliarden Kubikmeter. Der Wasserspiegel stieg gegenüber dem alten Staudamm um bis zu 60 m.

Man streitet sich heute, ob die Erwartungen des Dammes erfüllt werden konnten. Als Nachteile, die sich in erster Linie aus dem fehlenden Nilschlamm ergeben, stehen den Gewinnen heute die Notwendigkeit einer künstlichen Düngung, die Abnahme des Fischreichtums im Nil und der Entzug der Wirtschaftsgrundlage für die Keramik- und Ziegelindustrie gegenüber.

Menschliche und kulturelle Dimensionen Bearbeiten

 
Nordseite des Hochdammes von Assuan
 
Südseite des Hochdammes von Assuan, von Neu-Kalābscha aus gesehen
 
Denkmal der Ägyptisch-russischen Freundschaft am Westende des Hochdammes von Assuan

Schon die Errichtung des ersten Staudamms führte dazu, dass die Insel Philae mit ihren altägyptischen Tempelanlagen und Kirchen die meiste Zeit des Jahres überflutet waren.

Fast beiläufig liest man, dass der Wasserspiegel des Stausees nach der Vollendung des Hochdamms um bis zu weitere 60 m angestiegen ist (nun 188 m. ü. NN). Dies bedeutete aber den Verlust von ca. 35 Siedlungen – nur der Gipfel von Qaṣr Ibrīm überlebte als Insel im Nassersee – und zahlreicher archäologischer Stätten, die sich zumeist am Westufer des Nils bzw. früheren Stausees befanden. Die ca. 150.000 Menschen wurden in den Bereich Kom Ombo und Assuan umgesiedelt, mitnehmen konnten sie aber nur die Ortsnamen und ihre Erinnerungen.

So startete die Unesco 1964 die größte Rettungskampagne in der Geschichte der Archäologie. Die meisten archäologischen Stätten wurden wissenschaftlich aufgenommen, wichtige Denkmäler umgesetzt und transportable Zeugnisse in Museen verbracht. Gerettet werden konnte aber nicht alles: Die Dörfer mit ihren Friedhöfen, Kirchen und Moscheen, alle Festungen, kleinere Felstempel und -gräber (wie z. B. die von Gerf Husein und Abu Hoda) sind in den Fluten des Nassersees untergegangen. Und – so makaber es klingen mag – hat die Zerstörung der Siedlungen und archäologischen Stätten das Interesse auf Nubien fokussieren können, das sonst kaum in den Blickwinkel der Allgemeinheit gedrungen wäre: Nubien gehört heute zu den am besten dokumentierten Regionen Ägyptens.

Geschichte Unternubiens Bearbeiten

Der Nassersee bedeckt heute das alte nubische Kulturland. Die altägyptische Grenze lag immer im Bereich des Ersten Nilkatarakts, also im Bereich des heutigen Assuan. Somit gehörte Nubien streng genommen niemals zu Altägypten, dies ist vielmehr der Bereich eigenständiger nubischer Kulturen. Es ist aber auch der Bereich des Zusammentreffens beider, des ägyptischen und nubischen Kulturkreises, altägyptische Könige dringen bis zum Vierten Nilkatarakt vor, aber auch nubische Könige bis nach Ägypten.

Frühe Siedlungsspuren reichen bis in die Alt- und Jungsteinzeit zurück. Ca. 40.000 Menschen lebten hier in Dorfgemeinschaften, eine Staatsbildung wie in Altägypten gibt es nicht. Anhand der Funde auf den ihren Friedhöfen teilt man ihre Vorgeschichte in zwei Kulturstufen ein: Die A-Gruppe (oder A-Horizont) dauert etwa von der Mitte des vierten vorchristlichen Jahrhunderts bis zum Beginn des altägyptischen Alten Reiches. Ihre Bewohner leben halbnomadisch in provisorischen Hütten bzw. unter Felsüberhängen und lebten von Jagd und Fischfang, Viehzucht bzw. Weizen- und Gerstenanbau. Die sich anschließende C-Gruppe (C-Horizont) reichte von der Mitte des altägyptischen Alten Reiches bis zum Neuen Reich. Die in hierarchischen Stammesgesellschaften lebenden Menschen werden zunehmend sesshafter, ihre wirtschaftliche Grundlage bleibt. Sie stehen unter zunehmenden Einfluss Altägyptens, kulturellen Anschluss an die Kerma-Kultur Obernubiens finden sie nicht.

Seit frühdynastischer Zeit besteht ein großes politisches und wirtschaftliches Interesse Altägyptens an Nubien. Neben der Sicherung der eigenen Grenze ist man an ungestörter Rohstoffausbeutung und Warenlieferung interessiert, hierzu zählen Mineralien und Gesteine, Hölzer und Aromen, Tiere und tierische Produkte sowie Arbeitskräfte und Soldaten. Werden anfänglich Expeditionen zum Warenaustausch zum gegenseitigen Interesse durchgeführt, so werden seit dem Mittleren Reich die wirtschaftlichen Interessen durch den Aufbau eines groß angelegten Festungsnetzes und Kriegführung abgesichert. Der ägyptische Einfluss reicht zeitweilig bis zum Vierten Nilkatarakt östlich des Gebel Barkal; Höhepunkte der ägyptischen Expansionspolitik liegen in der 12. Dynastie und in der Ramessidenzeit. Höhepunkt politischer Machtdemonstration ist das umfangreiche Bauprogramm Ramses’ II. in Unternubien. Verwaltet wird Unternubien von ägyptischen Beamten, höchster Beamter ist der sog. Vizekönig von Kusch.

Etwa zeitgleich mit dem Niedergang des Neuen Reiches bildet sich fast blitzartig das Königreich von Napata (Gebel Barkal) heraus. Den frühen kuschitischen Herrschern gelingt sogar die Expansion nach Altägypten, sie beherrschen Ägypten über 60 Jahre lang (25. Dynastie, 712 – 656 v. Chr.). Der Einfluss ihrer Nachfolger, der napatanischen und meroïtischen Könige bleibt, von Angriffen auf Philae und Elephantine abgesehen, auf Nubien beschränkt. Feldzüge der Herrscher von Axum um 300 n. Chr. beenden die Geschichte des Königreiches von Napata.

In der sich nun anschließenden X-Gruppen-Zeit besteht das Reich von Nobatia (Faras) fort, bedeutende Fundorte sind Ballāna und Qustul nahe der (heutigen) sudanesisch-ägyptischen Grenze.

Endgültig ausgelöscht wird ihre Kultur durch christliche Zuwanderer ab etwa 543; die nubischen Könige und Bevölkerung werden von byzantinischen Missionaren christianisiert. Die Feldzüge islamischer Heere im Jahre 641 können gestoppt werden; das Christentum bleibt bestehen. Erst ab dem 14. Jahrhundert kommt es zur allmählichen Islamisierung.

Nubien ist im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts unter englisch-ägyptischer Kontrolle. Ausgelöst durch die Revolution der Freien Offiziere im Jahr 1952 entschieden sich 1954 die Sudanesen für ihre Selbstständigkeit, die sie 1956 erhielten. 1958 einigten sich der Sudan und Ägypten über die Grenzziehung und die Aufteilung des Nilwasserreservoirs (also noch vor der Planung des Hochdamms).

Flora und Fauna Bearbeiten

Unmittelbar zu beiden Seiten des Nassersees erstrecken sich die Westliche bzw. Arabische Wüste. Es gibt kaum Vegetation außer in den Ufer- und Flachwasserbereichen.

Die Tierwelt ist dafür umso vielfältiger, insbesondere wenn ihr Lebensraum (teilweise) der Nassersee selbst ist. Zu den hier vorkommenden Tierarten gehören:

Der Nassersee ist die Heimat von ca. 100 Fischarten. Zu den für Angler interessanten Fischarten gehören der Nilbarsch (Lates niloticus), Buntbarsche (Cichlidae), der afrikanische Tigerfisch (Hydrocynus forskalli) und 18 Welsarten („Katzenfische“).

Orte Bearbeiten

  • 1 Assuan. Stadt mit ca. 220.000 Einwohnern im Nordosten der Staumauer des Nassersees, dem 1 Assuan-Hochdamm. Als Grenzstadt Altägyptens verfügt sie über zahlreiche pharaonische Zeugnisse.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Alter Staudamm von 1910.
  • Assuan-Hochdamm von 1971. Die Besichtigung des Staudamms kostet LE 30 für Ausländer und Studenten (Stand 10/2017).

Weitere Ziele Bearbeiten

 
Tempel von Kalabscha
 
Hof des Tempels von Beit el-Wali
 
Tempel von Wadi es-Subu'
 
Tempel von ed-Derr
 
Insel Qasr Ibrim
 
Großer und Kleiner Tempel von Abu Simbel

Neu-Kalabscha Bearbeiten

  • 2 Mandulis-Tempel von Kalabscha
  • Kiosk von Qirtasi
  • Tempel Ramses’ II. von Beit el-Wālī

Neu-Subu' Bearbeiten

  • 3 Tempel Ramses’ II. und der Speos Amenophis’ III. von Wādi es-Subūʿ
  • Thot-Tempel von ed-Dakka (Pselkis)
  • Tempel von el-Maharraqa

Neu-Amada Bearbeiten

  • 4 Tempel von Amada
  • Tempel von ed-Derr
  • Felsgrab des Pennūt

Qasr Ibrim Bearbeiten

  • 5 Insel im Nassersee mit zahlreichen Denkmälern.

Neu-Abu Simbel Bearbeiten

  • 6 Tempel Ramses’ des Großen und Tempel der Nofretiri

Wādī el-ʿAllāqī Bearbeiten

  • 7 Wüstenschutzgebiet und Biosphärenreservat am Ostufer des Nassersees.

Anreise Bearbeiten

Auto, Bus Bearbeiten

Die beiden Staudämme lassen sich mit einem PKW oder Taxi erreichen.

Eine Asphaltstrasse verbindet Assuan mit Abu Simbel direkt. Unterwegs gibt es einen Abzweig nach Neu-Subu' und Neu-Amada. Momentan ist Abu Simbel für Ausländer mit einem PKW bzw. Taxi nicht erreichbar. Busfahrten in Konvois sind möglich. Es gibt mindestens einen Konvoi pro Tag, bei Bedarf mehrere. Über die Fahrzeiten informiere man sich bei der Touristenpolizei in Assuan.

Ob über diese Straße auch die anderen Orte Neu-Kalābscha, Neu-Subu' und Neu-Amada erreichbar sind, ist nicht bekannt.

Es ist denkbar, Abu Simbel auch mit geländegängigen Fahrzeugen von ed-Dāchla aus durch die Westliche Wüste zu erreichen.

Westlich des Nassersees befindet sich der einzige Grenzübergang zwischen Ägypten und Sudan, der Grenzübergang 1 Qustul-Aschkeit (22° 0′ 5″ N 31° 30′ 46″ O). Bei Abu Simbel überquert eine Fähre den Nassersee.

Flug Bearbeiten

Abu Simbel ist mit Linienflügen der EgyptAir von Kairo (CAI) und Assuan (ASW), Assuan von Kairo (CAI) aus erreichbar.

Mit dem Schiff Bearbeiten

Üblicherweise erreicht man die archäologischen Stätten von Neu-Kalābscha, Neu-Subu', Neu-Amada und Abu Simbel per Schiff im Rahmen einer Nassersee-Kreuzfahrt.

Kreuzfahrten auf dem Nassersee sind etwas exklusives. Es gibt gegenwärtig sieben Kreuzfahrtschiffe, mehr als zehn sollen es nicht werden. Zu den Schiffen gehören die Eugénie (5 Sterne; Tel.: Kairo +20 (0)2 516 9649) und die Kasr Ibrim (5 Sterne; Tel.: Kairo +20 (0)2 516 9649), beide im Stil des frühen 20. Jahrhunderts, sowie die Nubian Sea (5 Sterne; Mobil: +20 (0)122 322 2065), die Prince Abbas (5 Sterne; Tel.: +20 (0)97 231 4660), die Queen of Abu Simbel (5 Sterne; Tel.: +20 (0)97 230 6512), die Tania (5 Sterne; Tel.: +20 (0)97 231 6393) und die Steigenberger Omar Elkhayam (4 Sterne).

Die Kreuzfahrt von Assuan nach Abu-Simbel dauert vier Tage, die Rücktour drei Tage. Die meisten Touristen wählen nur die Hin- oder Rückfahrt, während die zweite Strecke als Flug von/ nach Abu-Simbel zurückgelegt wird.

Mobilität Bearbeiten

Die Denkmäler sind über kurze Wege zu Fuß erreichbar.

Aktivitäten Bearbeiten

 
Ton- und Lichtshow am Großen Tempel von Abu Simbel

Ton- und Lichtshows Bearbeiten

Ton- und Lichtshows werden an den Tempeln von Abu Simbel durchgeführt. Die anderen Tempel werden nach dem Abendbrot auf den Kreuzfahrtschiffen für ca. eine halbe Stunde beleuchtet.

Angel-Safaris Bearbeiten

Die nicht ganz billigen Angel-Safaris werden von verschiedenen Veranstaltern angeboten:

  • African Angler. Tel.: +20 (0)97 230 9748, Mobil: +20 (0)122 749 1892, E-Mail: Das von Tim Baily gegründete Unternehmen gehört zu den Pionieren für Angelsafaris auf dem Nassersee.
  • Lake Nasser Adventure, P.O. Box 237, Aswan, Egypt. Mobil: +20 (0)122 104 0255, (0)122 350 3825, Fax: +20 (0)97 232 3636, E-Mail:
  • Miskaa (gegenüber Cataract Hotel, Aswan). Tel.: +20 (0)97 232 8866, Mobil: +20 (0)122 367 1705, (0)100 700 9428, Fax: +20 (0)97 232 8833.
  • El-Temsah, Ramses Hotel Building, Abtal el Tahrir St., Aswan (in Nähe zum Bahnhof, ca. 50 m nördlich der Hotelecke, 2. Etage). Tel.: +20 (0)97 231 5767, Mobil: +20 (0)122 334 3203, E-Mail: Seit 2001 tätig. Das Firmenschild hängt über dem Eingang, es ist in Arabisch, man erkennt aber das Wort „Crocodile“. Mit sieben Booten werden fünf verschiedene Exkursionen angeboten: (1) Fischfang mit Angel (455 ägyptische Pfund (= LE) pro Person und Tag; mindestens vier Personen), (2) Fischfang mit Gewehr/ Harpune (650 LE pro Person und Tag ohne Waffe, Jagd nur vom 15. November bis 30. März möglich; mindestens vier Personen), (3) Angelsafari von Assuan nach Abu Simbel über fünf Nächte und sechs Tage (310 LE pro Person und Tag; mindestens acht Personen), (4) Kreuzfahrt (ohne Angeln) mit Besichtigung aller Tempel und dem Weißen Tal über vier Nächte und fünf Tage (260 LE pro Person und Tag; mindestens zehn Personen) und (5) ab September 2006 eine eintägige Fahrt zur Sandinsel (mit Erholung im heißen Sand, Fischessen, Schwimmen und Besichtigung der Kalabscha-Tempel, 60 LE pro Person). Es besteht die Mitnahmemöglichkeit bei allen Exkursionen für kleine Taschen. Bitte reichen Sie ca. zehn Tage vorher eine Kopie Ihres Reisepasses ein. Der Manager spricht nur Arabisch, es ist günstig, einen Einheimischen mitzunehmen (Preise Stand 2006).

Ursprüngliches Leben in nubischen Dörfern Bearbeiten

Alle Ortschaften auf dem Gebiet des Nassersees sind überflutet worden. Die für ihre Bewohner neu angelegten Dörfer können aber kaum noch einen Eindruck von ihrem ursprünglichen Flair geben. Sie werden wohl nur noch Gesprächspartner finden, die Ihnen aus den alten Zeiten berichten. Geblieben sind allerdings noch einige kleine Dörfer im Süden von Assuan im Bereich des alten Staudamms.

Küche Bearbeiten

Hotels und Restaurants gibt es nur in Assuan und Abu Simbel.

Unterkunft Bearbeiten

Unterkunftsmöglichkeiten gibt es nur in Assuan und Abu Simbel.

Klima Bearbeiten

Das Klima ist feuchtwarm, das aus den hohen Temperaturen der angrenzenden Wüstengebiete und der hohen Verdampfungsrate des Nassersees resultiert.

Nassersee Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez    
Mittlere höchste Lufttemperatur in °C 26 27 29 33 35 38 40 39 37 36 33 29 Ø 33.5
Mittlere tiefste Lufttemperatur in °C 17 18 22 27 32 33 33 33 31 29 23 18 Ø 26.3
Mittlere Wassertemperatur in °C 17 18 20 25 27 28 28 28 26 25 23 20 Ø 23.8

Sicherheit Bearbeiten

Momentan ist Abu Simbel für Ausländer mit einem PKW bzw. Taxi nicht erreichbar. Busfahrten in Konvois sind möglich. Es gibt mindestens einen Konvoi pro Tag, bei Bedarf mehrere. Über die Fahrzeiten informiere man sich bei der Touristenpolizei in Assuan.

Liste der ehemaligen Ortschaften Bearbeiten

Die nachfolgende Liste benennt die ehemaligen Ortschaften von Nord nach Süd, die meisten Ortschaften lagen auf dem Westufer.

  • Schallāl (Ostufer), Friedhöfe und koptische Kirche sind untergegangen.
  • Insel Philae (‏فيلة, Fīla). Die Insel ist fast vollständig untergegangen. Tempelanlagen wurden auf der Insel Agilkia wiedererrichtet.
  • Insel 1 Bīga (‏جزيرة بيجة‎) . Die tieferliegenden Teile der Insel sind untergegangen. Christlicher Friedhof. Das Pylontor des Temples für Hor-pa-chered steht im Wasser.
  • Insel 2 Heiṣa (‏جزيرة هيصة‎) . Die tieferliegenden Teile der Insel sind untergegangen. Friedhof aus griechisch-römischer Zeit.
 
Isis-Tempel von Dabod, heute im Zentrum von Madrid
  • Dābōd (دابود, Dābōd, Westufer), Isis-Tempel ist in einem Park im Zentrum von Madrid wiedererrichtet; Friedhöfe bis in christlicher Zeit.
  • Meris Markos (Westufer), Friedhöfe.
  • Qertassi, (قرطاسي, Qirṭāsī, Tzitzis, Westufer), Kiosk von Qertassi ist in Neu-Kalābscha wiedererrichtet.
  • Abū Hōr (Ajūala, Ostseite), das Tor von Ajūala wurde bereits um 1900 auf die Insel Elephantine gebracht und dort wiedererrichtet.
  • Tāfa (Taphis, Westufer), Nord-Tempel ist im Rijksmuseum von Oudheden in Leiden wiedererrichtet.
  • Beit el-Wālī (بيت الوالى, Bait al-Wālī, Westufer), Tempel Ramses’ II. ist in Neu-Kalābscha wiedererrichtet.
  • Kalābscha (كلابشة, Kalābscha, Westufer), Mandulis-Tempel ist in Neu-Kalābscha wiedererrichtet. Ein früherer Tempel, der in den Fundamenten des Kalābscha-Tempels gefunden wurde, ist auf der Insel Elephantine wiedererrichtet worden, das ptolemäische Tor des Tempels ist heute im Berliner Ägyptischen Museum ausgestellt. Die Einwohner sind nördlich von Kom Ombo angesiedelt worden.
  • Wadi Qitna (Westufer), Tumulus-Gräber der X-Gruppe.
  • Dendūr (دندور, Dandūr; Tutzis, Westufer), Tempel des Augustus ist im Metropolitan Museum von New York wiedererrichtet.
  • Sabagura (Ostufer), befestigte christliche Siedlung.
  • Gerf Ḥusein (جرف حسين, Westufer), vor dem Ptah-Felstempel befindliche Tempelteile wurden gesichert, Teile des Tempels sind im Nubia Museum von Assuan ausgestellt. Die Einwohner sind nördlich von Kom Ombo angesiedelt worden.
  • Ikkur (Westufer), Festung ist untergegangen.
  • Qūbān (Contra-Pselkis, Ostufer), Festung und Friedhöfe sind untergegangen.
  • Ed-Dakka (الدكة, ad-Dakka, Westufer), Thot-Tempel ist in Neu-Subu' wiedererrichtet, Friedhöfe sind untergegangen.
  • El-Maḥarraqa (المحرقة, al-Maḥarraqa; Hierasykaminos, Westufer), Tempel ist in Neu-Subu' wiedererrichtet.
  • Wadi Allaqi (Ostufer), Friedhof der X-Gruppe ist untergegangen.
  • Ikmindi (Westufer), christliche Siedlung samt Kirche sind untergegangen.
  • Naga esch-Scheima (Westufer), Kirchen und christliche Friedhöfe sind untergegangen.
  • El-Meḍīq (Naga el-Oqba, Ostufer), koptische Kirche ist untergegangen.
  • Wadi es-Subūʿ (وادي السبوع, Wādī as-Subūʿ, Westufer), Tempel Ramses’ II. und der Speos Amenophis’ III. sind in Neu-Subu' wiedererrichtet, Siedlung der C-Gruppe ist untergegangen. Die Einwohner sind nördlich von Kom Ombo angesiedelt worden.
  • Abu Handal (Ostufer), knapp 300 Felsinschriften und ungefähr 5000 Felsgraffiti von der ersten Dynastie bis in christlicher Zeit sind untergegangen.
  • ʿAmādā (أمادا, Amādā, Westufer), Tempel wurde in Neu-Amada wiedererrichtet.
  • Ed-Derr (الدر, ad-Durr / ad-Dirr, Ostufer), Tempel des Re-Harachte wurde in Neu-Amada wiedererrichtet; das Dorf mit der Moschee ist untergegangen.
  • Scheich Daūd (Westufer), Festung der Blemmyer ist untergegangen.
  • Karanog (Westufer), Friedhof und Festung sind untergegangen. Funde sind im Nubia Museum von Assuan ausgestellt.
  • El-Lesīya (الليسية, Ostufer), Felstempel Tuthmosis’ III. ist im Turiner Ägyptischen Museum wiedererrichtet.
  • Qaṣr Ibrīm (قصر إبريم, Qaṣr Ibrīm, Ostufer), Felskuppe ragt heute als Insel aus den Fluten das Nassersees. Einige Felsgrotten sind im Nubia Museum von Assuan wiedererrichtet. Einige Gebäude wie die christliche Basilika sind noch vor Ort zugänglich.
  • ʿAnība (عنيبة, ʿAnība; Miʿam, Westufer), Festung und Friedhöfe sind untergegangen, Grab des Pennūt wurde in Neu-Amada wiedererrichtet. Die Einwohner sind öslichlich von Kom Ombo angesiedelt worden.
  • Tōschka (Ostufer), Felsgräber und Dorf sind untergegangen.
  • Armenna (Westufer), christliche Siedlung ist untergegangen.
  • Er-Ramal (Westufer), christlicher Friedhof und Kirche sind untergegangen.
  • Tamit (Westufer), christliche Siedlung und Kirchen sind untergegangen.
  • Kaw (Ostufer), christliche Kirche ist untergegangen.
  • Abdallah Nirqi (Westufer), christliche Kirche ist untergegangen. Freskos im Nubia Museum von Assuan.
  • Abu Simbel (أبو سمبل, Abū Simbal, Westufer), beide Tempel wurden landeinwärts versetzt (Neu-Abu Simbel). Die Einwohner sind südöstlich von Kom Ombo angesiedelt worden.
  • Abū Hōda (Abahūda, Ostufer), Speos des Haremhab mit koptischen Wandmalereien ist untergegangen.
  • Gebel Adda (Ostufer), islamischer Friedhof und mehrere Kirchen sind untergegagngen.
  • Ballāna (Westufer), Friedhof der X-Gruppe ist untergegangen. Grabbeigaben aus den Tumulusgräbern sind im Nubia Museum von Assuan und im Ägyptischen Museum von Kairo ausgestellt. Die Einwohner sind nach Neu-Ballāna südlich von Darau umgesiedelt worden.
  • Qusṭul (Ostufer), Friedhof der X-Gruppe ist untergegangen. Grabbeigaben aus den Tumulusgräbern sind im Nubia Museum von Assuan und im Ägyptischen Museum von Kairo ausgestellt.

Ausflüge Bearbeiten

Sehr reizvoll wäre es, das ägyptische Unternubien und das sudanesische Obernubien im Rahmen einer gemeinsamen Reise zu erkunden. Dies war Anfang der 1990er Jahre noch möglich. Heutzutage ist der ägyptisch-sudanesische Grenzübergang aber geschlossen.

Der Grenzübertritt ist heute nur von Assuan aus mit einer teuren Fährverbindung nach Wadi Halfa auf dem Ostufer des Assuan-Stausees in den Sudan möglich.

Literatur Bearbeiten

Es gibt einen recht umfangreichen Führer zu den archäologischen Stätten am Nassersee:

  • Gohary, Jocelyn: Guide to the Nubian Monuments on Lake Nasser. Kairo: The American University in Cairo Press, 1998, ISBN 978-9774244629 (in Englisch).

Über die Verlegung der Tempel als Folge der Errichtung des Stausees erfährt man mehr in:

  • Hinkel, Friedrich W.: Auszug aus Nubien. Berlin: Akademie, 1978.

Weblinks Bearbeiten

 
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