Tempel von Philae

archäologischer Fundplatz in Ägypten
Westseite des Isis-Tempels
Philae · فيلة
Agilkia · جزيرة إجيليكا
GouvernementAssuan
Einwohnerzahl
Höhe109 m
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Tempel von Philae

Der Tempelkomplex von Philae (auch Philä, Philæ, arabisch: ‏فيلة, Fīla) stammt aus griechisch-römischer Zeit und befindet sich etwa 8 Kilometer südlich von Assuan im Nassersee im Bereich zwischen dem alten und neuen Staudamm im Süden Ägyptens im Gouvernement Assuan. Der heutige Standort der Tempelanlage ist aber nicht mehr die ursprüngliche Insel 1 Philae (‏فيلة, ​Fīla) , da sie vom Nassersee überflutet wurde. Die Tempelanlage wurde in den 1960er-Jahren auf die höher gelegene Insel Agilkia (‏جزيرة إجيليكا, Ǧazīrat Iǧīlīkā, „Insel Igīlīkā“) umgesetzt. Zusammen mit weiteren pharaonischen Denkmälern am Nassersee gehört der Tempelkomplex zum Unesco-Weltkulturerbe.

Hintergrund

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Lageplan des Tempelareals von Philae

Herkunft und Bedeutung des Namens Philae sind umstritten. Die Insel ist spätestens seit der 26. Dynastie der Kultort für Isis, vorher vielleicht auch für Amun. In der Spätzeit entwickelt sich der Ort zur bedeutendsten Isis-Wallfahrtsstätte in Ägypten.

Die Isis-Verehrung auf Philae ist seit Taharqa (25. Dynastie) und Amasis (26. Dynastie) belegt; diesbezügliche Reliefblöcke wurden während der Umsetzung des Tempelkomplexes gefunden. Der Haupttempel der Isis wurde in griechisch-römischer Zeit ab Ptolemaios II. über einen Zeitraum von 7 Jahrhunderten errichtet (zwischen 380 v. Chr. und 300 n. Chr.). Die Kultstätte diente sowohl den Ptolemäern als auch den nubischen Beduinen südlich von Philae. Der Isis-Kult wurde erst unter dem Kaiser Justinian um 535 – 537 verboten und der Tempel geschlossen.

In der Folgezeit wurde der Ort von einer christlichen Gemeinde genutzt, man errichtete hier vier Kirchen. Die Gemeinde bleibt auch noch nach der arabisch-islamischen Eroberung bestehen; ihre Ära geht erst etwa im 12. Jahrhundert zu Ende.

Bereits der erste Staudamm (السد, as-Sadd), der 1902 fertiggestellt wurde, trug dazu bei, dass die Insel Philae die meiste Zeit des Jahres überflutet war, nur in den Herbstmonaten August bis Dezember war noch ein Besuch möglich. Der Bau des neuen Staudamms (السد العلي, as-Sadd al-ʿAlī, deutsch der Hochdamm) hätte den völligen Verlust bedeutet. In den Jahren 1972 bis 1980 erfolgte nach einem Aufruf der Unesco die Umsetzung des Tempelkomplexes durch eine italienische Firma, finanziert durch Italien und Deutschland, auf die 800 m nordwestlich und heutzutage 13 m höher gelegene Nachbarinsel Agilkia (جزيرة إجيليكا, Ǧazīrat Iǧīlīkā, „Insel Igilika“), die vor der Umsetzung eingeebnet werden musste. Die Umsetzung war aber nicht vollständig: die Tempelfundamente und zwei Kirchen wurden Opfer der Fluten des Nassersees.

Mit einem Taxi, Minibus oder Bus begibt man sich zur 1 Bootsanlegestelle (‏مرسى معبد فيلة, ​Marsā Maʿbad Fīla, ​Marina Philae Temple) am Ostufer des Stausees unmittelbar südlich des alten (nördlichen) Staudamms. Etwa 300 m nordöstlich der Anlegestelle gibt es einen Parkplatz. Das Tickethäuschen für den Philae-Tempel befindet sich bereits an dieser Bootsanlegestelle!

Die Anreise kann nur mit einem Boot erfolgen und kostet etwa LE 200 pro Person (Stand 9/2022). Als Einzelreisender gestaltet sich dies etwas schwieriger, wenn man sich nicht nur eine Stunde auf der Insel aufhalten möchte. Hier bedarf es etwas Verhandlungsgeschick, die Abreisezeit mit dem Bootsführer zu vereinbaren. Die Boote passieren die Westseite der Insel, um am 2 Südende der Insel anzulanden.

Mobilität

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Der Tempelkomplex kann nur zu Fuß ergründet werden. Die archäologische Stätte ist nur bedingt für behinderte Menschen geeignet.

Sehenswürdigkeiten

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Eintritt

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Der Tempelkomplex von Philae ist in der Zeit von 7:00 bis 16:00 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt LE 450 und für Studenten LE 230, ein weiteres Ticket gibt es für das Tempeldach („Panorama“, LE 200 bzw. LE 100) (Stand 12/2023). Das 1 Tickethäuschen befindet sich nicht auf der Insel selbst, sondern an der Bootsanlegestelle am Ostufer des Stausees. Die Bezahlung erfolgt bargeldlos mit Kredit- oder Debitkarten (z. B. MasterCard oder Visa).

Die meisten Touristen haben für die Besichtigung des Tempelkomplexes nur etwa eine Stunde Zeit, so dass sie sich auf wichtige Bauwerke konzentrieren müssen.

Überblick

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Man betritt die Insel im Süden. Im Westen sieht man in Ufernähe den 1 Kiosk Nektanebos’ I. und die 93 m lange 2 Westkolonnade mit dem 3 Nilmesser (Nilometer). Im Osten sieht man den 4 Tempel für Arensnuphis (einer nubischen Gottheit) und die (erste) 5 Ostkolonnade mit der 6 Kapelle des Mandulis in der Mitte und dem 7 Imhotep-Tempel am nördlichen Ende der Kolonnade.

 
Erster Pylon des Isis-Tempels
 
Löwenstatue vor dem ersten Pylon
 
Westliche Kolonnade im Isis-Tempel
 
Erster Hof des Isis-Tempels
 
Stele Ptolemaios VI.

Vor dem 8 ersten Pylon (großer Pylon) erkennt man die Reste je zweier Obelisken und Granitlöwen, und im Osten unmittelbar vor diesem Pylon das 9 Tor Ptolemaios’ II. (Philadelphos-Tor) Auf dem 46 m breiten und 18 m hohen ersten Pylon ist Ptolemaios XII. beim Niederschlagen von Feinden, dem Überreichen der ober- und unterägyptischen Kronen an Horus und Nephthys, vor Isis und dem Horus-Kind und im Triumph dargestellt. Die Rückseite dieses Pylons trägt die Darstellung von Priestern, die die Barke der Göttin Isis tragen.

Im darauf folgenden Hof befindet sich auf der Westseite das 10 Mammisi, das Geburtshaus der Hathor-Isis mit ihrem Horus-Kind. Ähnlich der Anlagen von Dendera und Edfu ist der zweiräumige Tempelbau von einem Säulengang umgeben. Der Tempel trägt Darstellungen aus dem Leben des Horus-Kindes (Geburt, Säugen durch Hathor-Isis, Aufwachsen im Sumpf u.a.). Auf der gegenüber liegenden Hofseite befindet sich die 11 zweite Ostkolonnade.

Im Norden folgt 32 m breite und 12 m hohe 12 zweite Pylon, auf dem der opfernde König Ptolemaios XII. dargestellt ist. Durch diesen Pylon erreicht man den 13 Tempel der Isis und des Harpokrates, dem Horus-Kind, der ab Ptolemaios II. über mehrere Jahrhunderte errichtet und dekoriert wurde. Weiterhin ist dieser Tempel auch dem Osiris, der Nephthys, der Hathor, dem Chnum und der Satet geweiht. Über einem offenen Säulenhof erreicht man das Tempelhaus, dessen Fassade durch Schrankenwände gebildet wird, mit seinen Magazinräumen und dem Allerheiligsten (Sanktuar). Auf dem Dach des Tempels befindet sich mit dem Osiris-Zimmer ebenfalls eine Osiris-Kultstätte, die aber für Touristen nicht (bzw. nur mit einem zusätzlichen Ticket) zugänglich ist.

Seitlich, in westlicher Richtung vom zweiten Pylon erreicht im Westen das 14 Hadrianstor und den nördlicher gelegenen 15 Harendotes-Tempel (Harendotes ist eine Erscheinungsform des Horus, der seinen Vater Osiris schützt).

 
Kiosk des Trajan
 
Säulen im Kiosk des Trajan
 
Tor des Diokletian

Im Osten und Nordosten der Insel befinden sich der unter Augustus errichtete 16 Kiosk des Trajan , die Reste des 17 Hathor-Tempels, und (bereits nördlich des Isis-Tempels) die Überreste des 18 Tempels des Augustus und das 19 Tor des Diokletian. Die einstigen Kirchen sind nicht wiedererrichtet worden.

(Hinweis: Das Besteigen der Pylone ist nicht mehr möglich).

Aktivitäten

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Zweimal täglich wird eine 1 Pyramiden-Ton- und -Licht-Show veranstaltet, wenn die Besuchermindestanzahl von 30 erreicht ist. Der Eintrittspreis beträgt für Ausländer 19 US-$, für Kinder zwischen 6 bis 12 Jahren 11 US-$ (Stand 4/2022). In den Veranstaltungen für alle Sprachen erhalten Zuschauer Kopfhörer, über die man seine gewünschte Sprache auswählen kann.

Tag Erste Show Zweite Show
Montag English Alle Sprachen
Dienstag Français Español
Mittwoch Français Español
Donnerstag Français Alle Sprachen
Freitag English Alle Sprachen
Samstag Alle Sprachen اللغة العربية الفصحى
Sonntag Alle Sprachen Alle Sprachen
Beginn 20:00 Uhr 21:00 Uhr

Einkaufen

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Auf der Insel selbst gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten. Einen Touristenbasar gibt es im Bereich der Anlegestelle auf dem Ostufer.

Neben Restaurants in Assuan bietet sich noch das Solaih Nubian Restaurant auf der südlichen Nachbarinsel Bīga an.

Unterkunft

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Die Unterkunft erfolgt in der Regel in Assuan. Auf der südlichen Nachbarinsel Bīga gibt es zudem die (nicht ganz billige) Ecolodge Eco Nubia. Nördlich der Anlegestelle auf dem Ostufer gibt es mehrere Gästehäuser.

Gesundheit

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Ärzte und Kliniken gibt es in Assuan.

Ausflüge

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Andererseits bietet sich, in Philae beginnend, auch eine Weiterreise nach Bīga, zur historischen Moschee von Bilāl und zur Insel Heiṣa an.

Literatur

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Die Dekoration wurde bisher nicht veröffentlicht.

Überblicksdarstellungen

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  • Weigall, Arthur Edward Pearse [Brome]: A report on the antiquities of Lower Nubia. Oxford: Univ. Pr., 1907, S. 37–55.Weigall, Arthur Edward Pearse [Brome]: A guide to the antiquities of Upper Egypt : from Abydos to the Sudan frontier. London: Methuen, 1910, S. 468–489. Beide Texte sind weitgehend identisch.
  • Porter, Bertha ; Moss, Rosalind L. B.: Upper Egypt : chief temples (excluding Thebes) ; Abydos, Dendera, Esna, Edfu, Kôm Ombo, and Philae. In: Topographical bibliography of ancient Egyptian hieroglyphic texts, statues, reliefs, and paintings; Bd. 6. Oxford: Griffith Inst., Ashmolean Museum, 1970, ISBN 978-0-900416-30-9, S. 202–256; PDF. Es werden alle Szenen benannt und Quellen angegeben.
  • MacQuitty, William; MacQuitty, Betty: Island of Isis : Philae, temple of the Nile. London: Macdonald and Jane’s, 1976, ISBN 978-0-356-08198-4.
  • Sauneron, Serge ; Stierlin, Henri (Fotos): Die letzten Tempel Ägyptens : Edfu und Philae. Zürich ; Freiburg i. Br.: Atlantis-Verlag, 1978, Orbis terrarum, ISBN 978-3-7611-0482-8, S. 139–173.
  • Haeny, Gerhard (1985): A Short Architectural History of Philae. In: Bulletin de l’Institut français d’archéologie orientale (BIFAO), ISSN 0255-0962, Bd. 85 (1985), S. 197–233, 3 Tafeln.
  • Vassilika, Eleni: Ptolemaic Philae. Leuven: Peeters, Dep. Oriëntalistiek, 1989, Orientalia Lovaniensia analecta ; 34, ISBN 978-90-6831-200-3.

Versetzung des Tempelkomplexes

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  • Säve-Söderbergh, Torgny (Hrsg.): Temples and tombs of Ancient Nubia : the international rescue campaign at Abu Simbel, Philae and other sites. London [u.a.]: Thames and Hudson [u.a.], 1987, ISBN 978-0-500-01392-2.

Einzelbauwerke

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  • Borchardt, L.: Der Augustustempel auf Philae. In: Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts, Bd. 18 (1903), S. 73–90.
  • Junker, Hermann ; Daum, Otto: Der grosse Pylon des Tempels der Isis in Philä. Wien: Rohrer in Komm., 1958, Denkschriften / Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse. Sonderband ; [1].
  • Daum, Otto ; Junker, Hermann (Hrsg.) ; Winter, Erich (Hrsg.): Das Geburtshaus des Tempels der Isis in Philä. Graz [u.a.]: Böhlau [in Komm.], 1965, Denkschriften / Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse. Sonderband ; 2.
  • Jaritz, Horst: Die Westkolonnade von Philae : Bauliches Bindeglied der kultischen Beziehung zwischen Philae und Bigga. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo (MDAIK), ISSN 0342-1279, Bd. 47 (1991), S. 179–186, Tafeln.
  • Kockelmann, Holger; Winter, Erich: Philae III : die zweite Ostkolonnade des Tempels der Isis in Philae (CO II und CO II K). Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2016, Denkschriften der Gesamtakademie / Österreichische Akademie der Wissenschaften ; 78. 2 Bände
 
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