Neu-Subūʿ

archäologische Stätte in Ägypten

Neu-Subu' oder Subu' el-Gadida (auch Neu-Sebua, arabisch: ‏السبوع الجديدة, as-Subūʿ al-ǧadīda, oder وادي السبوع الجديد, Wādī as-Subūʿ al-ǧadīd, „Das neue Tal der Löwen“) ist eine ägyptische archäologische Stätte am Westufer des Nassersees. Hier wurden die Tempel von Wādī es-Subūʿ, ed-Dakka und el-Maharraqa wiedererrichtet, weil sie an ihren ursprünglichen Standorten von den Wassermassen des Nassersees überflutet worden wären. Die pharaonischen Denkmäler am Nassersee gehören zum Unesco-Weltkulturerbe.

Ostseite des Temples von Wadi es-Subu'
Neu-Subūʿ · السبوع الجديدة
GouvernementAssuan
Einwohnerzahl
Höhe
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Neu-Subūʿ

Anreise Bearbeiten

 
Lageplan für Neu-Subūʿ

Der Besuch von Neu-Subūʿ ist momentan nur mit einer Kreuzfahrt auf dem Nassersee möglich.

Neu-Subūʿ besitzt zwar auch eine Straßenanbindung, der Ort ist jedoch nur über einen 1 Abzweig von der Direktveringung AssuanNeu-Abu Simbel erreichbar.

Mobilität Bearbeiten

Das Gelände ist überschaubar, alle Stätten sind zu Fuß erreichbar. Gelegentlich werden Kamele bereit gehalten, so dass der Kamelritt etwas Lauferei erspart (Kosten ca. LE 40).

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Öffnungszeiten: 9:00–17:00 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt LE 150 und für Studenten LE 75 (Stand 12/2023). Die Bezahlung erfolgt bargeldlos mit Kredit- oder Debitkarten (z. B. MasterCard oder Visa).

Tempel von Wādī es-Subūʿ Bearbeiten

Im Wādī es-Subūʿ (auch Wadi es-Sebua, وادي السبوع, Wādī as-Subūʿ), dem „Tal der Löwen“, befand sich der 1 Felsentempel Ramses’ II. für Amun-Re, Re-Harachte und den vergöttlichten Ramses II., den er an der Stelle einer Felskapelle Amenhoteps III. für Horus errichtete. Der Tempel gleicht in seiner Ausführung dem Tempel von Gerf Husein (جرف حسين, Ǧarf Husain), von dem nur die vor dem Fels gelegenen Teile gerettet wurden.

Den insgesamt 109 m langen Tempel erreicht man über eine Prozessionsstraße, die von Löwen-Sphingen flankiert wird. Man durchschreitet das äußerer Tor, einen Lehmziegel-Pylon und den 20 m hohen Hauptpylon aus Sandstein, der mit Feindniederschlagungsszenen Ramses’ II. dekoriert ist. In den Höfen begegnen wir weiteren Löwen-, Falken- und Königs-Sphingen. An den Seiten des 3. Hofes sehen wir je fünf Osiris-Pfeilerstatuen Ramses’ II. und zur Linken vor dem letzten Pylon eine Kolossalstatue Ramses’ II., an seinem Bein ist seine Tochter Bint-Anat zu sehen.

 
Eingang zum Tempel von Wadi es-Subu'
 
Pfeilersaal im Tempel von Wadi es-Subu'

Nun gelangt man in das Felsinnere, im 12,5 m langen und 6 m hohen Pfeilersaal stehen zu beiden Seiten je drei weitere Osiris-Pfeilerstatuen Ramses’ II. – die Gestaltung ähnelt dem Tempel von Abu Simbel. Danach erreicht man die querliegende Vorkammer zum Sanktuar (Allerheiligstes) mit ihren beiden Seitenkammern, und an der Rückseite der Vorkammer das Sanktuar mit seinen beiden Nebenräumen.

Die Eingangswand und die Rückwand des Pfeilersaales und die anschließenden Räume sind umfangreich dekoriert. Wir begegnen hier Ramses II. bei zahlreichen Opfer- und Ritualhandlungen vor verschiedenen Göttern. Im Sanktuar erkennt man auf der linken Seite Ramses II. beim Weihrauchopfer vor der Barke des Amun-Re und auf der rechten Seite Ramses II. beim Blumenopfer vor der Barke des Re-Harachte. In der Nische befand sich eine heute zerstörte Statuengruppe des Amun-Re, de Re-Harachte und des vergöttlichten Ramses’ II. In christlicher Zeit wurde das Sanktuar als Kirche verwendet.

1964 wurde der Tempel um vier Kilometer landeinwärts verlegt.

Tempel von ed-Dakka Bearbeiten

 
Tempel von ed-Dakka
 
Relief des Thot als Pavian, der die löwengestaltige Tefnut anbetet, in der Römischen Kapelle im Tempel von ed-Dakka
 
Allerheiligstes des Augustus und des Tiberius im Tempel von ed-Dakka
 
Tempel von el-Maharraqa
 
Hof im Tempel von el-Maharraqa

In 1,5 km Entfernung zum Tempel von Wādī es-Subūʿ befindet sich heute der griechisch-römische 2 Tempel von ed-Dakka (الدكة, ad-Dakka), dem antiken Pselkis (Pselchis), der dem Thot von Pnūbs („Sykomore“), dem Gott der Weisheit, geweiht ist. Er war ursprünglich 40 km südlich seines jetzigen Standorts gelegen. Der jetzige Tempel hatte zwei Vorgängerbauten: ein erster Tempel aus der 18. Dynastie und ein Schrein für Thot von Pnūbs des Äthiopenkönigs Ergamenes (Arkamani), letzterer war Zeitgenosse Ptolemaios’ IV. Ptolemaios VII. erweiterte diesen Schrein um einen Vorraum und den Pronaos. Eine letzte Erweiterung gab es unter den römischen Kaisern Augustus und Tiberius, die ein zweites Sanktuar (Allerheiligstes) anfügten.

Man betritt die Tempelanlage, ursprünglich im Norden, durch den ca. 24 m breiten und 12 m hohen Sandstein-Pylon, an dessen Rückseite Horus, Isis und Osiris ausgemacht werden können. Über den heute zerstörten Vorhof gelangt man zur Vorhalle (Pronaos) Ptolemaios’ VII., an dessen Fassade Ptolemaios’ VII. und Kleopatra III. im Ritualhandlungen vor mehreren Göttern dargestellt sind. Die Vorhalle trägt vergleichbare Darstellungen, die sich jetzt aber auf den römischen Kaiser Augustus beziehen. In der sich anschließenden Querhalle ist nur die Rückseite mit Opferdarstellungen des Königs und Nil- und Feldgöttern ausgeschmückt. In der rechten hinteren Ecke gelangt man zum Treppenraum.

Danach betritt man die sog. Ergamenes-Kapelle, das ursprüngliche Sanktuar. Man sieht hier an beiden Wänden Ergamenes bei Opferhandlungen vor verschiedenen Gottheiten, auf der rechten Wand im zweiten Register sieht man ihm, wie er einen Halskragen an Amun-Re, Mut und Chons, wie er einen Wasserkrug an Amun und Satis und wie er Wein an den Pharao von Biga und Anukis opfert. Auf der linken Seite gelangt man zu zwei schmalen Seitenräumen. Im hinteren Raum, der sog. Römischen Kapelle erkennt man gut erhaltenen Darstellungen im Relief: die Seitenwände zeigen in zwei Registern Opferdarstellungen des Königs vor verschiedenen Göttern, An der Rückseite sind in vier Registern dargestellt: zwei Ibisse auf Schreinen mit Löwinnen zu beiden Seiten, der Pavian-gestaltige Thot, der die löwengestaltige Tefnut anbetet, zwei Falken, die mit ihren Flügeln die Kartuschen des Königs schützen und zwei sitzenden Löwinnen. Die Szenen spielen wohl auf den Mythos der Heimholung des Sonnenauges hin.

Am Ende befindet sich das Sanktuar des Augustus und des Tiberius, das zahlreiche Opferhandlungen des Königs zeigt. In der Mitte befindet sich ein großer Granitschrein, der wohl ebenfalls von Augustus stammt.

Der Tempel wurde zwischen 1961 – 1965 von der ägyptischen Antikenverwaltung hierher versetzt.

Tempel von el-Maḥarraqa Bearbeiten

Der kleine 3 Tempel von el-Maharraqa (المحرقة, al-Maḥarraqa, auch Ofendîna), dem antiken Hiera Sykaminos, der „Stadt der heiligen Sykomore“, ist 1961 über 50 km nach Norden versetzt worden. Der 14 × 16 m große römische Tempel war der Isis und dem Serapis geweiht. Der Tempel besteht nur aus einem Hof, der auf drei Seiten von einem Säulengang umgeben ist. Der unvollendete Tempel enthält nur wenige Überreste von Opferszenen. Architektonisch interessant ist die auf das Dach führende Wendeltreppe.

Aktivitäten Bearbeiten

Allabendlich, nach dem Abendbrot auf den Kreuzfahrtschiffen, werden die drei Tempel für eine halbe Stunde in Flutlicht gehüllt.

Unterkunft Bearbeiten

Eine Unterkunft findet man auf seinem Kreuzfahrtschiff.

Ausflüge Bearbeiten

Der Besuch von Neu-Subūʿ lässt sich mit dem weiterer Denkmäler am Nassersee verbinden.

Literatur Bearbeiten

  • Tempel von Wādī es-Subūʿ
    • Gauthier, Henri: Le temple de Ouadi Es-Sebouâ. Le Caire: Imprimérie de l’Institut Français d'Archéologie Orientale, 1912, Les temples immergés de la Nubie ; [5]. Zwei Teilbände.
  • Tempel von ed-Dakka
    • Roeder, Günther: Der Tempel von Dakke. Le Caire: Imprimérie de l’Institut Français d'Archéologie Orientale, 1930, Les temples immergés de la Nubie ; [8]. Drei Teilbände.
  • Tempel von el-Maḥarraqa
    • Gau, Franz Christian: Antiquités de la Nubie, ou monumens inédits des bords du Nil, situés entre la première et la seconde cataracte, dessinés et messurés en 1819. Stuttgart, Paris: Cotta, Didot, 1822, S. 93–95, Tafeln 40–41.
    • Arnold, Dieter: Temples of the last pharaohs. New York ; Oxford: Oxford University Press, 1999, ISBN 978-0195126334, S. 244, 247 (Abb. 207).
 
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