Westliche Wüste

Ägyptischer Teil der Libyschen Wüste
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Die Westliche Wüste (engl. Western Desert, arabisch: ‏الصحراء الغربية, aṣ-Ṣaḥrāʾ al-gharbīya, „die Westliche Wüste“) liegt im Westen Ägyptens, westlich des Niltals, und ist der ägyptische Teil der Libyschen Wüste (engl. Libyan Desert, arabisch: ‏الصحراء الليبية, aṣ-Ṣaḥrāʾ al-lībīya, „die Libysche Wüste“). Letztlich bildet sie den östlichsten Teil der Sahara.

Sanddünen im Süden von Siwa
Westliche Wüste · الصحراء الغربية
Einwohnerzahl
Höhe85 m
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Westliche Wüste

Immer mehr Touristen entdecken dieses Reiseziel, auch wenn diese Wüste nicht das touristische Potential wie die z. B. in Marokko besitzen. Zu den Höhepunkten der Wüste zählen die Hinterlassenschaften der früheren Oasenbewohner meist in der Nähe der heutigen Oasenorte, die weltberühmte Weiße Wüste und die mit 1200 km wohl längste Wanderdüne der Welt Ghurd Abū Muḥarrik.

Oasengürtel (Senken) Bearbeiten

 
Lageplan der Westlichen Wüste
  • Gouvernement el-Gīza
    • 1 el-Baḥrīya (‏الواحات البحرية‎) (el-Bāwīṭī, el-Ḥeiz)

Weitere Regionen Bearbeiten

Orte Bearbeiten

Weitere Ziele Bearbeiten

 
Gebel el-Marsus, Schwarze Wüste
 
Felsen in der Weißen Wüste
 
Schlammlöwen bei el-Ḥeiz
 
Tropfsteinhöhle el-Gāra

Die meisten Sehenswürdigkeiten befinden sich in oder nahe der Oasen der oben genannten Senken. Nachfolgend finden Sie Reiseziele, die sich keiner der genannten Senken zuordnen lassen.

  • 1 ʿAin Amūr (‏عين أمور‎) ist eine römische Tempelanlage mit Wasserquelle zwischen ed-Dāchla und el-Chārga an der Wüstenpiste zwischen ed-Dāchla und Asyūṭ.
  • 2 Deir el-Anbā Ṣamūʾīl (‏دير الأنبا صموئيل المعترف‎) , Kloster des hl. Samuel des Bekenners im Gouvernement Beni Suef westlich des Gebel el-Qalamūn.
  • 2 el-Gāra (‏الجارة‎) . Die Tropfsteinhöhle befindet sich etwa auf der halben Strecken zwischen el-Farāfra und Asyūṭ.
  • 3 El-Mughra (‏المغرة‎) ist eine kleine Senke östlich der Qaṭṭāra-Senke.
  • 4 Qārat Umm eṣ-Ṣugheir (‏قارة أم الصغير‎) (el-Gāra) ist eine Senke und ein Burgberg Oase etwa 140 Kilometer nordöstlich der Stadt Siwa.
  • 5 Wādī el-Ubeiyiḍ (‏وادي الأبيض‎) ist ein Wüstental und eine prähistorische archäologische Stätte im Nordwesten der Senke el-Farāfra.
  • 6 Wasserberg des Djedefre (‏جبل مياه دجيدف رع‎) ist ein Kalksteinfelsen südwestlich von Mūṭ mit prähistorischen Tierdarstellungen und Textinschriften von Expeditionen der altägyptischen Könige Cheops und dessen Nachfolgers Djedefre (Radjedef).

Landschaften Bearbeiten

  • Die 7 Weiße Wüste (‏الصحراء البيضاء‎) und 8 Schwarze Wüste (‏الصحراء السوداء‎) sind Wüstenregionen im Bereich der Senke el-Baḥrīya und zwischen el-Baḥrīya und el-Farāfra.
  • Das 9 Gilf Kebir (‏محمية الجلف الكبير‎) im Südwesten der Westlichen Wüste zählt zu seinen herausragenden landschaftlichen und archäologischen Regionen. Auf dem Weg von Mūt in den Nationalpark gelangt man auch zum 10 Samīr-Lāmā-Felsen (‏صخرة سمير لاما‎) und zur Krugstationen am 3 Abū-Ballāṣ-Weg (‏طريق أبو بلاص‎) . Zum Natianalpark gehört auch der 11 Gebel el-ʿUweināt (‏جبل العوينات‎) , in dem sich zahlreiche Felszeichnungen finden lassen.
  • 12 Ägyptische Sandsee (‏بحر الرمال الأعظم‎) zwischen dem Gilf-Kebir-Plateau und Siwa.
  • Wanderdüne 13 Ghurd Abū Muḥarrik (‏غرد أبو محرّك‎) im Osten der Westlichen Wüste.
  • 14 Qaṭṭāra-Senke (‏منخفض القطارة‎) – größte Senke Ägyptens. Reiseziele befinden sich hauptsächlich an den Rändern der Senke.

Karawanenrouten Bearbeiten

Hintergrund Bearbeiten

 
Römische Festung ʿAin Umm ed-Dabādīb westlich von el-Chārga
 
Tempel von Deir el-Ḥagar in der Senke ed-Dāchla
 
Qaṣr ed-Dāchla
 
Lehmskulptur einer alten Frau, Camel Camp, Senke el-Baḥrīya
 
Am Ufer der sog. Faṭnās-Insel in Siwa
 
Palmengarten von Qaṣr el-Bāwīṭī
 
Motorradfahrer am Biʾr Wāḥid südlich der Senke Siwa

Sprache Bearbeiten

Anreise Bearbeiten

Auf der Straße Bearbeiten

Die bewohnten Senken sind über zwei asphaltierte Straßenringe erreichbar.

Im Norden gelangt man von Kairo/el-Gīza über Alexandria/el-ʿAlamein, Marsā Maṭrūḥ nach Siwa und von Siwa aus über die Fernverkehrsstraße zwischen Siwa und el-Baḥrīya, طريق سيوة الواحات البحرية, Ṭarīq Sīwa al-Wāḥāt al-Baḥrīya nach el-Baḥrīya bzw. el-Bāwīṭī. Die letztgenannte Straße, die dem Darb Sīwa folgt, darf man aber nur mit einer Erlaubnis durch das Militär nutzen. Es ist äußerst schwer, eine derartige Erlaubnis zu erhalten. Wenn man Alexandria nicht besuchen möchte, lässt sich Zeit sparen, wenn man die Direktverbindung von Kairo nach el-ʿAlamein nutzt. Von Kairo nach Siwa bzw. el-Baḥrīya sind es etwa 1.200 bzw. 1.600 Kilometer, wenn man über Alexandria fährt.

Die Strecke von Kairo bis Siwa lässt sich mit öffentlichen Linienbussen zurücklegen.

In el-Baḥrīya trifft man auf den zweiten Ring, so dass man entweder nach el-Gīza/Kairo zurückfahren oder die anderen Senken besuchen kann.

Der zweite Ring, die Fernverkehrsstraße 10, startet ebenfalls in Kairo/el-Gīza und verläuft über el-Baḥrīya, el-Farāfra, ed-Dāchla, el-Chārga nach Asyūṭ. Das Teilstück el-Chārga nach Asyūṭ folgt in etwa dem Nordteil des Darb el-Arbaʿīn. Der gesamte Ring lässt sich mit öffentlichen Linienbussen zurücklegen.

Im Falle des zweiten Rings gibt es noch drei Direktverbindungen zum Niltal, auf denen aber keine öffentlichen Verkehrsmittel fahren:

  • Die Bani Mazar El Baharia Road, طريق بني مزار البحرية, Ṭarīq Banī Mazār al-Baḥrīya, zweigt von der Wüstenautobahn el-Gīza nach Luxor und Assuan, der Cairo Luxor Desert Road, die auf der Nilwestseite verläuft, bei 1 28° 29′ 1″ N 30° 33′ 42″ O westlich von Benī Mazār ab und kreuzt die Fernverkehrsstraße 10 zwischen el-Manāgim und el-Ḥārra östlich el-Bāwīṭī bei 2 28° 25′ 3″ N 29° 8′ 33″ O. Von el-Baḥrīya kommend, kann man gleich noch die archäologischen Stätten von Tell el-ʿAmārna und Benī Ḥasan besuchen.
  • Die Dashlout El Farafra Road, طريق دشلوط الفرافرة, Ṭarīq Daschlūṭ al-Farāfra, zweigt von der Wüstenautobahn el-Gīza nach Luxor und Assuan bei 3 27° 34′ 36″ N 30° 39′ 37″ O im Osten, westlich von Daschlūṭ bzw. westlich von Deirūṭ, nördlich von Asyūṭ, ab und mündet in der Stadt el-Farāfra bei 4 27° 3′ 37″ N 27° 58′ 12″ O auf die Fernverkehrsstraße 10.
  • Die Luxor Al Kharga Road, طريق الأقصر الخارجة, Ṭarīq al-Uqṣur al-Chārǧa, zweigt bei 5 25° 34′ 54″ N 32° 27′ 17″ O von der Aswan Western Agricultural Road auf der westlichen Nilseite südwestlich von Armant bzw. südwestlich von Luxor ab und mündet bei 6 24° 48′ 47″ N 30° 34′ 51″ O auf die Baris Al Kharga Road (Darb el-Arbaʿīn) etwa 80 Kilometer südlich von der Stadt el-Chārga. Es gibt keine Tankstellen und Cafeterias auf dem Weg von Luxor nach el-Chārga.

El-Faiyūm lässt sich direkt von Kairo/el-Gīza aus erreichen. Von el-Baḥrīya kommend, kann man bei 7 29° 45′ 58″ N 30° 30′ 47″ O auf die Regional Ring Road, الطريق الدائري الإقليمي, aṭ-Ṭarīq ad-Dāʾirī al-Iqlīmī, nach Süden abzweigen und gelangt ebenfalls nach el-Faiyūm.

Mit dem Flugzeug Bearbeiten

Für die Reise in die Westliche Wüste lässt sich mit den nachfolgenden Flugverbindungen beträchtlich Zeit sparen:

  • Im Sommerhalbjahr fliegt EgyptAir zweimal in der Woche ab Kairo, sonntags und donnerstags, nach Marsā Maṭrūḥ. Von hier sind es dann noch etwa 300 Kilometer nach Siwa, die man mit Linien- oder Minibussen zurücklegen kann. Die Busfahrt von Kairo nach Siwa dauert ansonsten etwa zehn Stunden.
  • Zweimal wöchentlich, sonntags und donnerstags, fliegt Petroleum Air Services von Kairo nach el-Chārga. Die Flugtickets kann man nur in Ägypten erwerben. Die Busfahrt von Kairo nach el-Chārga dauert ansonsten auch etwa zehn Stunden.

Mobilität Bearbeiten

Für Fahrten in die Wüste benötigt man entweder ein Motorrad oder ein geländegängiges Allradfahrzeug. Zudem ist die (kostenpflichtige) Genehmigung durch das ägyptische Militär zwingend erforderlich. Von der Genehmigungspflicht sind sind Tagestouren in die unmittelbare Umgebung der Oasenorte und in die Weiße und Schwarze Wüste ausgenommen.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Aktivitäten Bearbeiten

Wüsten-Safaris Bearbeiten

Motorrad-Tourismus Bearbeiten

Es ist durchaus möglich, die Westliche Wüste mit einem Motorrad zu durchqueren, ein entsprechend ausgerüstetes Motorrad und fahrerisches Können vorausgesetzt. Da es nicht sehr einfach ist, mit einem Fahrzeug nach Ägypten einzureisen, seien für Interessenten nachfolgend Motorrad-Touristik-Unternehmen genannt, die auch die Motorräder zur Verfügung stellen:

Natürlich werden die Fahrer von Jeeps begleitet, die auch das Material transportieren.

Küche Bearbeiten

Unterkunft Bearbeiten

In den Hauptorten der einzelnen Senken gibt es jeweils mehrere Hotels, die meist einfach sind. In geringerem Maße gibt es Drei- und Vierstern-Hotels. Eine besondere Form der Hotels sind sog. Ecolodges, das sind Hotels, die nach ökologischen Maßstäben errichtet und betrieben werden. Für den Bau werden traditionelle Materialien und Handwerkstechniken eingesetzt. Diese Ecolodges stehen immer abseits der Städte in landschaftlich attraktiver Lage, so z. B. in Siwa und ed-Dāchla, und bieten verschiedene Möglichkeiten der Erholung. Leider sind diese Hotels sehr hochpreisig.

Bei Exkursionen in der Wüste wird im Regelfall in Zelten übernachtet. Das Himmelszelt bietet sogar Millionen an Sternen.

Sicherheit Bearbeiten

Klima Bearbeiten

Das Klima ist ganzjährig warm bis heiß und trocken. Regenfälle stellen eine absolute Ausnahme dar, die Regendauer überschreitet wenige Minuten nie.

Klima in ed-Dāchla

Dāchla Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez    
Mittlere höchste Lufttemperatur in °C 22 24 28 34 37 39 39 38 36 33 27 23 Ø 31.7
Mittlere Lufttemperatur in °C 12 14 18 24 28 31 31 30 28 24 18 14 Ø 22.7
Mittlere tiefste Lufttemperatur in °C 4 5 9 13 18 22 22 22 20 16 10 5 Ø 13.8
Niederschläge in mm 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Σ 0

Klima an der Mittelmeerküste

Alexandria Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez    
Mittlere höchste Lufttemperatur in °C 18 19 21 24 26 29 30 30 30 28 24 20 Ø 24.9
Mittlere tiefste Lufttemperatur in °C 9 9 11 13 17 20 23 23 21 18 14 11 Ø 15.8
Niederschläge in mm 53 29 14 4 1 0 0 0 1 9 32 53 Σ 196
Regentage im Monat 11 9 6 2 1 0 0 0 0.2 3 5 10 Σ 47.2

Gefürchtet sind die Sandstürme, die Chamsīn (arabisch: ‏خماسين, Chamāsīn, oder خمسين, Chamsīn) genannt werden. Dies sind heiße Süd- und Südostwinde, die den Wüstensand aufwirbeln und mit sich fortreißen. Die Entstehungsursache sind Tiefdruckgebiete im Mittelmeerraum. Die Stürme können ganzjährig auftreten, ihre Hauptsaison sind die Monate März bis Mai (ein Zeitraum von 50 Tagen nach Frühlingsanfang – auf den Zeitraum bezieht sich auch das arabische Wort), auch im Herbst treten sie gehäuft auf. Die Stürme dauern mehrere Tage an und sind in weiten Teilen Ägyptens anzutreffen. Weit gefährlicher, aber örtlich begrenzter, sind die Sandwirbelwinde, Soba'a genannt. Hier muss man in jedem Fall Augen und elektronische Geräte schützen. Die Stürme tragen nicht selten dazu bei, dass Flugpläne nicht mehr eingehalten werden. Im Jahr 2006 trat der erste Sandsturm bereits Ende Februar auf (Einheimische sagten, dass sie das seit 20 Jahren nicht erlebt hätten), irgendwo im Staub waren sogar die Pyramiden kaum zu erkennen.

Literatur Bearbeiten

  • Populärwissenschaftliche Darstellungen:
    • Willeitner, Joachim: Die ägyptischen Oasen : Städte, Tempel und Gräber in der Libyschen Wüste. Mainz: von Zabern, 2003, Zaberns Bildbände zur Archäologie, ISBN 978-3-8053-2915-6.
    • Vivian, Cassandra: The Western Desert of Egypt : an explorer’s handbook. Cairo: The American University in Cairo Press, 2008, ISBN 978-977-416-090-5 (in Englisch).
  • Karten
    • Map of the Western Desert Oases of Egypt. Cairo: American University in Cairo Press, Geodia Edizioni, 2009 (2. Auflage), ISBN 978-88-87177-76-3. Abwischbare, touristische Karte, Hauptkarte 1:1.900.000 mit Detailkarten der Senken und Regionen.

Weitere Literatur wird in den einzelnen Artikeln angegeben.

 
Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.