Wandern in der Schweiz

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Wandern in der Schweiz ist sehr gut möglich, besitzt das Land doch über 60.000 Kilometer gut ausgeschilderter Wanderwege. Diese werden von den Gemeinden, kantonalen Verbänden und der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Wanderwege ehrenamtlich betreut. In der Schweiz sind Wanderwege vom Gesetz her ins Verkehrsnetz integriert. Gemeinden und Kantone sind verpflichtet, Wanderwege zu unterhalten.

Gelbe Wanderwegweiser in Waldenburg BL

Laut dem nationalen Verband Schweizer Wanderwege liegen 55% aller Wanderwege oberhalb von 1000 m über Meer, 8% oberhalb von 2000 m. 91% der Wanderwege sind so angelegt, dass sie vom Strassenverkehr nicht betroffen sind. 76% der Wanderwege haben einen natürlichen Belag (Wiese, Erdboden, Fels, Kies), der Rest ist geteert.

Im Gegensatz zu anderen Ländern sind die Wanderwege in der Schweiz als Netzstruktur aufgebaut. Auf den typischen gelben Wegweisern sind häufig angesteuerte Ziele (Gipfel, SAC Hütten) oder Etappenziele aufgeführt, oftmals ist ein Blick auf die Karte notwendig, wenn einem die Örtlichkeiten nicht bekannt sind. Zudem findet sich auf den Wegweisern oft eine Angabe über Einkehrmöglichkeiten, Postauto- und Eisenbahnanbindung. Auf der Plattform "Schweiz Mobil" kann die Fortbewegungsart "Wanderland" ausgewählt wurden, dann können die in den letzten Jahren bezeichneten nationalen Routen (einstellige Zahlen), regionale Routen (zweistellige Zahlen) und lokale Routen (dreistellige Zahlen) gesucht werden, diese sind mit entsprechend grünen Wegweisern mit Routennummer zusätzlich bezeichnet, analog den Fernwanderwegen im europäischen Umland. Auf der Plattform von "Schweiz Mobil" können die hochwertigen Karten der Schweizer Landestopographie mit farbig hinterlegten Wanderwegen und Routen (teils mit vor Ort aufgenommenen Photographien) aufgerufen und auch ausgedruckt werden. Auf der Plattform der Landestopographie "swisstopo" können die Landeskarten in den üblichen Massstäben 1:50'000, 1:25'000 und neu 1:10'000 eingesehen und auch ausgedruckt werden; hier fehlen allerdings die eingetragenen Wanderwege.

Für sicheres Wandern findest Du im Artikel Sicherheit beim Wandern wertvolle Ratschläge.

Beschilderung und Schwierigkeitsgrade

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Zeitangaben: Auf Wegweisern wird die Wanderzeit ohne Pausen angegeben. Diese Wanderzeit wird für alle Wanderwege nach einer einheitlichen Formel berechnet, und nimmt keine Rücksicht auf die Fitness des Wanderers oder auf die Schwierigkeit des Weges.

Die Schwierigkeitsgrade wurden vom Schweizerischen Alpen-Club (SAC) entwickelt.

Schwierigkeitsgrad WV-Symbol Beschreibung Markierung
T1   Wanderweg. Gelb markiert. Leichte Routen, meist flach. Können auch ohne Wanderschuhe und ohne spezielle Vorkenntnisse begangen werden können. Meist ganzjahrig begehbar. Absturzgefahr ist nicht vorhanden. Kann auch bei schlechtem Wetter begangen werden.  
T2   Bergwanderweg. Weiss-rot-weiss markiert. Diese Wege sind fast nur in den Alpen vorhanden. Der Weg ist steil, die Orientierung ist oft problemlos. Bei gutem Wetter auch mit Turnschuhen begehbar. Stellen mit Absturzgefahr sind selten.  
T3   Bergwanderweg. Weiss-rot-weiss markiert. Wanderschuhe sind notwendig, und Stellen mit Absturzgefahr sind oft mit Leitern, Ketten oder Seilen gesichert. Bei schlechtem Wetter problematisch. Bedingt eine gute Kondition und grundlegendes Orientierungsvermögen, obwohl der Weg oft gut zu erkennen ist. Heikle Stellen verlangen Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.  
T4   Alpinwanderweg. Weiss-blau-weiss markiert. Schuhe mit steifer Sohle sind empfehlenswert, längere Passagen mit Absturzgefahr. Typisch für T4 sind steile Wiesen, Geröll, felsiges Gelände, kurze Klettereien und einfache Gletscherpassagen. Erfahrung in der Beurteilung des Geländes und des Wetters wird vorausgesetzt. Höhere Anforderungen an das Orientierungsvermögen, denn der Weg ist oft nicht gut zu erkennen. Bei einer Verschlechterung des Wetters wird ein Rückzug oft schwierig. Hilfsmittel wie Seil, Steigeisen oder Pickel können je nach Route notwendig sein.
T5 resp. T6     Schwieriger oder sehr schwieriger Alpinwanderweg. Nicht markiert. Wegloses Gelände. Sehr hohe Anforderungen für das Orientierungsvermögen, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Bei einem Wetterwechsel ist ein Rückzug sehr schwierig oder sogar unmöglich. Sehr gute Erfahrung in der Beurteilung des Geländes und des Wetters. Wege im Schwierigkeitsgrad T5 und T6 sind oft schwieriger als die Routen beim Bergsteigen. Hilfsmittel wie Seilsicherung müssen beherrscht werden.

Zu beachten ist, dass die Schwierigkeitsgrade nicht linear ansteigen: Ein T2 ist etwa doppelt so schwierig wie ein T1, ein T3 etwa doppelt so schwierig wie ein T2, ein T4 etwa doppelt so schwierig wie ein T3.

64% aller Wanderwege der Schweiz sind im Schwierigkeitsgrad T1, also gelb markiert. 35% sind Bergwanderwege (T2 und T3), und 1% sind Alpinwanderwege (T4). Es existiert aber eine grosse Zahl unmarkierter T5- und T6-Wege, die aufgrund ihrer Schwierigkeit nur selten in Wanderführern beschrieben sind.

Besondere Wanderwege

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Auf der Webplattform "Schweiz Mobil" sind im Bereich Hindernisfreie Wege für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer geeignete Routen dargestellt.

Pink - Winterwanderwege

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Spezielle im Winter angelegte Wanderwege. Gleiche Anforderungen wie gelb markierte Wanderwege (T1). Es ist mit Rutschgefahr auf Schnee und Eis zu rechnen. Daher sind Gehstöcke und umschnallbare Spikes für die Schuhe empfohlen.

Die Wege können manchmal auf Skipisten angelegt sein. Es ist empfehlenswert, am Rand der Piste zu gehen und unübersichtliche Stellen zu meiden (Kollision mit Skifahrern!).

Jurahöhenweg

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Der Jurahöhenweg ist zum Teil noch mit rot-gelben Wegweisern ausgestattet (neu: gelb), er stellt aber die gleichen Anforderungen wie ein Bergwanderweg.

Die von "Schweiz Mobil" bezeichneten Nationalen Wanderrouten tragen einstellige Nummern und entsprechen Weitwanderwegen; regionale Routen tragen zweistellige Nummern und verlaufen über mehrere Tagesetappen und lokale Routen könne in der Regel an einem Tag bewältigt werden.

Fernwanderwege

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Mehrtagesrouten

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Tagesrouten

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  • Lötschbergsüdrampe
  • Brienzer Rothorn - Brünigpass (T3)
  • St. Galler Brückenweg - auf 7,5 km begegnet man auf dem Weg entlang der Sitter um St. Gallen 18 Brücken

Wanderregionen

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Themenwege

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  • Täuferweg Schaffhausen, auf dem Schaffhauser Randen trafen sich im 16. Jhdt. Täufer zu ihren geheimen Versammlungen, in Erinnerung an die Täuferverfolgung wurde der Täuferweg 2017 ausgebaut.

Hoch hinaus: Höchste Berge mit Wanderwegen

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  • Bergwanderwege (T2 oder T3, weiss-rot-weiss markiert)
    • Barrhorn (3610 m) im Turtmanntal (Wallis), Bergwanderweg T3. Aufstieg von Westen mit Übernachtung in der Turtmannhütte.
  • Alpinwanderwege (T4, weiss-blau-weiss markiert)
    • Barrhorn, wie oben, aber Aufstieg von Osten, von der Topalihütte aus.
  • nicht markierte Alpinwanderwege
    • Wildstrubel (3244 m), von der Flueseehütte aus
    • Gobba di Rollin (3899 m) oberhalb von Zermatt (Wallis). Es befindet sich im ganzjährigen Skigebiet "Klein Matterhorn". Ziemlich einfach über Skipisten zu erreichen.
    • Gross Bigerhorn (3636 m) oberhalb von Grächen (Wallis). Nicht markierte, ziemlich schwierige Alpinwanderung (T5). Übernachtung in der Bordierhütte.

Literatur / Kartenmaterial

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  • Eidgenössische Landestopographie:
    • Klassiker sind die seit Jahrzehnten beliebten Wanderkarten 1:25'000 (braun) und 1:50'000 (grün), die vor Ort in Läden und Tourismusbüros verkauft werden und auch online bestellt werden können.
    • Online-Karten: Die Daten der Landestopographie wurden 2021 freigegeben und können seither kostenlos ans PDF heruntergeladen und ausgedruckt werden. Es empffiehlt sich, die Karte einer geplanten Rout im Voraus auszudrucken.
    • Swisstopo App: Mit der Smartphone App kann die Landeskarte in allen Massstäben online eingesehen (inkl. Positionsmarker bei aktivem GPS) und auch für Touren im Alpenraum mit schlechter Mobilfunkabdeckung für den Offline-Gebrauch heruntergeladen werden. Der Bedarf an Papierkarten ist dadurch massiv zurückgegangen.

Dank der freien Verfügbarkeit der Karten der Landestopographie gehören die gefalteten zerknitterten Karten nicht mehr wie in den früheren Jahrzehnten in jeden Wanderrucksack sondern wurden vom Smartphone als "Wandernavi" abgelöst.

  • SchweizMobil: Das Portal, betrieben von den Schweizer Kantonen, dem Fürstentum Liechtenstein und den Tourismusorganisationen, greift auf die Daten von Swisstopo zurück und blendet die markierten Wanderwege und Routen farbig ins Kartenbild ein. Bisher ist nur die Onlinenutzung vorgesehen, ein Werkzeug zur Tourenplanung folgt. Die Karte zeigt auch zeitweise Sperrung von Wanderwegen beispielsweise als Folgen von Erdrutschen und Bauarbeiten an.
    • SchweizMobil App: Die Karte mit den eingeblendeten Wanderwegen und Routen kann auch in der App von SchweizMobil online abgerufen werden, eine kostenpflichtige Plus-Variante erlaubt auch die Tourplanung, Aufzeichnung von GPS-Tracks und Abspeichern von Karten für den Offline-Betrieb.
  • OpenStreetMap: Die freie Open Street Map verfügt in der Schweiz über recht vollständige Kartendaten, allerdings fehlen in der Mapnik-Darstellung die zur Tourenplanung notwendigen Höhenkurven. Im Layer CycleMap werden Höhenkurven und auch Rad- und Wanderwege dargestellt, allerdings ist das Wanderwegnetz noch bei weitem nicht vollständig erfasst.
  • Waymarkedtrails.org basiert ebenfalls auf den Daten der OpenStreetMap; Höhenlinien werden angezeigt, wenn man die Basiskarte auf die OpenTopoMap umstellt. Im gewählten Kartenausschnitt verlaufende Routen können als GPX oder KML-Tracks heruntergeladen werden, wenn als als Relationen in der OSM erfasst sind.
  • Klassiker sind die Wanderführer aus dem Rother Verlag, die hier vorgestellten Routen sind meist gut begangen, da viele Wanderer aus dem Ausland die Routenvorschläge nutzen - man ist auf den vorgeschlagenen Wanderungen meist nicht allein unterwegs.

Was für den Wanderer die oben angegebenen Webressourcen mit Wandertouren sind, ist für Bergsteiger und Kletterer das Tourenarchiv des SAC.

  • SAC: Der Schweizerische Alpenclub SAC ist in der Schweiz seit Jahrzehnten eine Institution. Der SAC betreibt nicht nur die legendären SAC-Hütten, die gern als Ausgangspunkt von Bergtouren genutzt werden (und von Wanderern als Ziel von Tagestouren erreicht werden, da man hier oft einkehren und ein Getränk oder einfache Verpflegung bekommen kann), sondern auch ein Tourenarchiv, in dem Besteigungsrouten dokumentiert werden, die wesentlich schwieriger sind, als die Wanderwege, welche auf den Karten eingezeichnet und im Gelände markiert sind. Die Tourendaten sind einem engeren Kreis von von Bergsteigern vorbehalten, die sich routiniert im Gelände orientieren und bewegen können und deshalb nur SAC-Mitgliedern auf der Website zugänglich. Für Nichtmitglieder ist im Webshop des SAC ein kostenpflichtiges Abonnement verfügbar, mit dem man Zugang zu den Daten erhält und die Touren als PDF-Beschreibungen herunterladen kann, die Qualität hat ihren allerdings ihren Preis. Mit seinem Engangement für den Schutz der Natur, den hohen Ertwartungen an ein verantwortungsvolles Verhalten in den Bergen und die Selbstverantwortung des Tourengängers hebt sich der SAC von den üblichen Touren-Apps ab, man möchte auf jeden Fall verhindern, dass nicht Berggewohnte einfach einen Track aufs Smartphone laden und in Turnschuhen in die Hochalpen aufbrechen.

Fast ebenso wichtig, wie dass Kartenmaterial und die Routenwahl ist die Wetterprognose zur Tourenplanung. In den Hochalpen sind Wetterumstürze häufig und teils schwer vorhersagbar, da sich das Wetter je nach Luftströmungen in den Alpentälern ganz unterschiedlich entwickelt kann. Auf jede Hochtour gehört ein Regen- und Kälteschutz in den Rucksack. Am besten sind die Wetterprognosen von

  • MeteoSchweiz, dem Schweizer Bundesamt für Meteorologie. Hier sind Lokalprognosen für jede Ortschaft nach Eingabe der Postleitzahl möglich, noch hilfreicher ist allerdings das Regenradarbild, mit dem aktueller Regenfall, die Route der Schauerzellen und Fronten erkennbar sind und auch eine Prognosefunktion für die kommenden 24 Stunden hinterlegt ist.
  • MeteoSchweiz App: auf dem Smartphone kann auch während der Tour die Wetterprognose nachgeschaut und vor allem das Regenradar konsultiert werden, man kann so abschätzen, ob man ob man angesichts der drohenden grauschwarzen Wolken den Rückzug antreten soll, um nicht in ein Berggewitter zu geraten, oder der Wind die Wolken ins nächste Tal bläst.
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