Der St.Galler Brückenweg führt von St.Gallen - Haggen entlang dem Flüsschen Sitter bis zur Spisegg.

Hüslibrücken bei Zweibruggen

Streckenprofil Bearbeiten

  • Länge: 8'200 m
  • Ausschilderung: Beschilderung
  • Steigungen: 102 m; Gefälle 209 m
  • Wanderzeit: 2 1/4 Stunden
  • Wegzustand: gute Fusswege
  • Familieneignung: gut

Hintergrund Bearbeiten

 
Zweibruggen: "Hüslibrücken"

Die Stadt St. Gallen entwickelte sich um die Einsiedelei und das Grab des irischen Wandermönchs Gallus. Da er auf die späteren Verkehrsströme bei der Wahl seines Wohnorts keine Rücksicht nahm, blieb die verkehrstechnische Erschliessung der Stadt St. Gallen über die Jahrhunderte immer eine Herausforderung. Die das Stadtgebiet umgebenden Schluchten mussten mit zahlreichen Brücken überquert werden. Der St. Galler Brückenweg führt entlang des Flüsschens Sitter, welches die Stadt in einem Bogen im Westen umfliesst, man begegnet auf der ausgeschilderten 7,5 km langen Strecke 18 Brücken aus verschiedenen Jahrhunderten.

Vorbereitung Bearbeiten

 
St. Galler Brückenweg

Auf der Website der St. Galler Wanderwege kann im Shop der Prospekt mit der Tourbeschreibung bestellt oder in der Tourenkarte mit einem Klick auf den Startpunkt bei St. Gallen - Haggen die Tourenbeschreibung und entsprechendes Kartenmaterial heruntergeladen werden.

Anreise Bearbeiten

Öffentliche Verkehrsmittel Bearbeiten

  • mit der Buslinie 4 der VBSG (Verkehrsbetriebe St. Gallen) bis zur Haltestelle 1 St. Gallen, Schlössli der Linie zum Wolfganghof.
  • mit den Zügen der S-Bahn St. Gallen (Richtung Herisau) bis 2 St.Gallen - Haggen, Bahnhof

Auf der Straße Bearbeiten

  • von der Autobahn A1 (  St.Gallen - Winkeln herkommend benutzt man die Hauptstrasse 7 stadteinwärts und biegt Richtung St. Gallen - Haggen auf die Haggenstrasse nach rechts ab, nach Unterquerung der Bahnlinie kann ein Parkplatz vor dem Ende der Haggenstrasse gesucht werden.

Streckenbeschreibung mit Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

St. Gallen-Haggen - Kubel Bearbeiten

 
St.Gallen - Haggen mit dem Schlössli

Die Wanderung beginnt man am besten beim 1 Schlössli Haggen : das Schlösschen wurde als Landsitz von Johann Boppart 1642/44 im Barockstil erbaut, das Familienwappen der Boppart-Bossart hängt über dem Haupteingang. Im Gebäude, heute im Besitze der Stadt, befindet sich ein Restaurant.

Vorbei an der 2 Kapelle St. Wolfgang , welche im Frühbarockstil 1572/1644 erbaut ist, die Figuren des Heiligen Wolfgang und Ulrich auf dem Barockaltar stammen aus dem Jahre 1647, gelangt man zur ersten Brücke.

 
Fachwerkbrücke Haggen–Stein
  • 3 Fachwerkbrücke Haggen - Stein : der alte Saumweg von St. Gallen nach Stein und ins Appenzellerland führte hinab nach Zweibruggen, nachdem die Sitter und der Wattbach überquert waren, ging es auf der Hundwiler Leiter auf 364 Stufen hinauf nach Hundwil. Bereits 1884 und 1906 bestanden Projekte für eine Strassenbrücke zur Überwindung der Schlucht, die Umsetzung wurde durch die Kriegsjahre verzögert.
Die 355 m lange und 98,6 m hohe Brücke wurde ohne Gerüst aus 350 t vorgefertigter Eisenelemente in den Jahren 1936/37 erbaut. Bereits bei der Einweihung fielen unangenehme Schwingungen auf, welche der Brücke bei den Appenzellern den Spitznamen "Ganggelibrugg" (Wackelbrücke) eintrug, die St. Galler benutzen diese Bezeichnung auch für den Hängesteg im Rechen (gegen Ende der Wanderung).
 
"Hüslibrücken" von Zweibruggen

Die Wanderroute führt allerdings nicht über diese Brücke, sondern hinab zur Sitter, um die Brücken von "Zweibruggen" zu erreichen. Zunächst wendet man sich vor der Fachwerkbrücke nach links und gelangt auf einem Strässchen hinab zur

  • 4 Nordmühle - Brücke bei der ehemaligen Nordmühle: Im Bereich der Nordmühle wurde 1787 eine gedeckte Holzbrücke ("Hüslibrücke") errichtet, welche 1876 durch die heutige Brücke über den Wattbach ersetzt wurde.

Der Fussweg führt dann am südlichen Ufer entlang dem Wattbach und man gelangt zur

  • 5 Hüslibrücke über den Wattbach. Die heutige gedeckte Holzbrücke mit einer Länge von 14,2 m und einer Breite von 2,1 m wurde vor 1787 von einem unbekannten Meister erbaut und gilt als eine der schönsten noch bestehenden gedeckten Holzbrücken der Region, sie ersetzte eine frühere Brücke aus dem Jahre 1655 und mittelalterliche Stege.

Bei der Wanderroute wird auch diese Brücke nicht überquert, sondern es geht weiter geradeaus über die Sitter:

  • 6 Hüslibrücke Sitter Hüslibrücke über die Sitter: an diesem Ort wurde bereits 1479 die Schmidlinsbrugg urkundlich erwähnt, eine Nachfolgekonstruktion wurde 1787 durch heute noch bestehende von Hans Jakob Altherr aus Speicher erbaute gedeckte Holzbrücke ersetzt.
Etwas flussabwärts stand am linken Ufer die 1669/74 erbaute Zweibruggenmühle, von der nach einem Brand im Jahre 1902 nur noch die Grundmauern zu sehen sind.

Die Wanderroute führt nun unter der Stahl-Fachwerkbrücke hindurch und steigt steil hinauf zum Störgel, die Örtlichkeit gehört zum Appenzellischen Stein.

Abkürzung: Wer es etwas bequemer nehmen möchte, verzichtet von St.Gallen-Haggen herkommend auf den Abstieg nach "Zweibruggen" und überquert die Sitter auf der Hochen Fachwerkbrücke, allerdings verpasst er mit den beiden gedeckten Holzbrücken einen Höhepunkt der Wanderung.

 
"Sprechende Brücke" über die Urnäsch mit

Auf einer asphaltierten Güterstrasse verläuft die Route nun auf der Höhe weit über der Sitterschlucht nach 7 Weitenau und steigt dann zum Kubel hinab. Die Route führt vorbei an der

  • 8 "Sprechende Brücke" über die Urnäsch (Kubelbrücke): nach einem verheerenden Hochwasser des Flüsschens Urnäsch im Jahre 1778, welches zur Zerstörung zahlreicher Brücken geführt hatte, wurde vom berühmten Brücken- und Kirchenbaumeister Hans Ulrich Grubenmann aus Teufen hier über die Urnäsch eine gedeckte Holzbrücke errichtet. Der Bau mit einer Länge von 30 m gilt als eines der Meisterwerke von Grubenmann, da auf den Querbalken zahlreiche Sprüche und Inschriften mit historischen Daten aufgemalt sind, wird diese (wie die weiter flussaufwärts gelegene Brücke von Hundwil) als "Sprechende Brücke" bezeichnet.

Die Route verläuft nicht über diese Brücke, sondern über die Sitter auf der

  • 9 Gedeckte Holzbrücke über die Sitter: die Brücke, über die der ehemalige Saumweg zwischen St.Gallen und dem Appentell-Ausserrhodischen Hauptort Herisau die Sitter querte, wurde vom Kloster St. Gallen von einem unbekannten Baumeister um 1800 errichtet, sie ist 22,4 m lang und 3,4 m breit und wird heute noch von den Anwohnern benutzt.

Hier gelangt man zum Kraftwerk Kubel, in dem die Wasserkraft des Gübsensees in elektrische Energie umgewaldelt wird. Vom Kubel aus ist ein Aufstieg nach St.Gallen - Bruggen möglich, von der Bushaltestelle Hinterberg oder der Bahnstation St.Gallen - Bruggen kann man ins Stadtzentrum von St. Gallen zurückfehren.

Kubel - Spisegg Bearbeiten

 
Sitterviadukt BT / SOB
 
Sitterviadukt SBB
 
Kräzernbrücke
 
Fürstenlandbruecke
  • 10 Sitterviadukt BT / SOB Sitterviadukt der Bodensee - Toggenburg - Bahn: Das Sitterviadukt der BT, heute verkehren hier die Züge der St.Galler- S-Bahn nach Herisau - Wattwil überquert die Sitterschlucht in etwa 100 m Höhe.
Das 365 m lange Viadukt mit dem zentralen 120 m langen und 920 t schweren Stahlträger gilt als die höchste normalspurige in Stein- Stahlkonstruktion ausgeführte Eisenbahnbrücke Europas. Von Zimmermeister Richard Coray wurde die Brücke mit Hilfe eines gewaltigen Holzgerüsts in den Jahren 1907/10 errichtet und 1979/82 saniert, sie ist für Fussgänger nicht passierbar.

Der Weg führt am rechten Ufer der Sitter flussabwärts, vorbei am Kraftwerk Kubel, die

  • 11 Kavernenbrücke der SAK wurde als Zugang zur Kraftwerkskaverne der St.Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke 1973 errichtet.

Als nächstes führt der Weg unter dem Sitterviadukt der SBB hindurch:

  • 12 Sitterviadukt der SBB : als grösste Herausforderung beim Bau der Eisenbahnstrecke St. Gallen - Wil wurde 1854/56 von Ingenieur L.G. Dollfuss eine Fachwerkbrücke auf drei Pfeilern aus gusseisernen Elementen, die in Europa für Aufsehen sorgte. Dieses Brückenbauwerk wurde 1929 mit dem Ausbau der Strecke auf Doppelspurbetrieb durch ein fünfbogiges 63 m hohes und 209 m langes Viadukt aus Beton mit Bruchsteinverkleidung ersetzt. Auf der Südseite befindet sich ein 2 m breiter Steg für Fuss- und Radfahrer, der die bequeme Überquerung des Sittertobels erlaubt.

Der Weg führt hinauf zur Kräzernbrücke, nach Überquerung der stärker befahrenen Strasse etwas nach rechts stadteinwärts und dann nördlich der Kräzernstrasse wieder hinunter ins Sittertobel. Wenn man die Kräzernstrasse stadteinwärts verfolgt, gelangt man rasch zur Bushaltestelle 3 Stocken VBSG mit dem Ende der Buslinie 1 der Verkehrsbetriebe St.Gallen, mit dem Bus kann bequem ins Stadtzentrum zurückgefahren werden.

  • die 13 Kräzernbrücke steht an der Stelle des wohl im Mittelalter meistgenutzten Übergangs, an dem 1774/78 der St.Galler Abt Beda Angehrn eine Holzbrücke für mehrspännige Fuhrwerke bauen liess. 1807 wurde dann vom Baumeister H.U.Haltiner eine 148 m lange und 25 m hohe Steinbrücke erstellt; in einem am östlichen Brückenende errichteten Zollhäuschen wurde der Brückenzoll eingezogen.
  • die 14 Fürstenlandbrücke wurde aufgrund des zunehmenden Verkehrsaufkommens in den Dreissigerjahren projektiert. Im Jahre 1941 konnte die 489 m lange 60 m hohe Stahlbetonbrücke dem Verkehr übergeben werden, vor dem Bau der Autobahn musste sie den ganzen West-Ost-Verkehr zwischen Zürich und St.Gallen verkraften und war jahrelang ein Stau-Schwerpunkt und machte aufgrund der Höhe bevor Schutzmassnahmen ergriffen wurden auch für Selbstmordversuche negativ von sich reden.
 
gedeckte Holzbrücke Spiesegg

Der Weg führt unter der Fürstenlandbrücke zum Areal der ehemaligen Färberei Sittertal, zu der Wasser in einem Seitenkanal abgezweigt wurde. Weiter geht es auf die linke Seite der Sitter über den

  • 15 Billenbergsteg  : der alte eiserne Rechensteg wurde nach Beschädigungen durch Erdrutsch und Hochwasser 1869 an den heutigen Standort mit dem Übergang nach Abtwil verlegt und durch eine Holzkonstruktion verlängert. Nach weiteren Hochwasserschäden wurde die stählerne Fachwerkkonstruktion 2002 erneuert.
  • die 16 Rechenwaldbrücke wurde als 70 m lange Betonbrücke 1976 erbaut

Der Weg führt auf der Strasse südlich der Abwasserreinigungsanlage in der nächsten Flussschlaufe vorbei, dann zweigt ein Fussweg nach links ab zum

  • 17 Hängesteg im Rechen : die 1,2 m breite Hängebrücke von 82 m Länge ohne Zwischenstützen wurde 1882 von der Giesserei Romanshorn erstellt, weil sie beim Begehen deutlich schwnakt, wird sie als Ganggelibrogg (auch hier mit "Wackelbrücke" zu übersetzen) bezeichnet.

Am linken Ufer, vorbei an einem Kraftwerks-Wehr führt der Weg unter der modernen Betonbrücke der Autobahn A1 hindurch:

  • 18 Sitterviadukt der Autobahn A1  : der 644 m lange Viadukt wurde 1984/86 erbaut, die Nationalstrasse entlastete die Stadt enorm vom Durchgangsverkehr. Auch hier erlaubt ein untergehängter Steg Fussgängern und Radfahrern die Passage.

Auf dem folgenden Wegstück wird die Sitter noch zweimal gekreuzt:

  • 19 Sitterbrücke der Filtrox AG : als Zugang zur linksufrig gelegenen Firma wurde 1877 eine 52 m lange eiserne Fachwerkbrücke erstellt, die 1980 durch die moderne Betonbrücke ersetzt wurde.

Der Weg erreicht die Hauptstrasse St.Gallen - Engelburg, die Postautos der Linien 120 / 121 von Engelburg nach St. Gallen halten hier.

  • 20 Gedeckte Spiseggbrücke : der Übergang über die Sitter von St. Gallen in Richtung Bodensee und Romanshorn konnte im Mittelalter durch eine Furt erfolgen, gesichert von der Burg Spisegg, von der nur noch wenige 21 Ruinen erhalten sind, die Steine wurden zum Bau der Kirche im nahen St.Josefen weiterverwendet. Die gedeckte Holzbrücke wurde nach mehrern hochwasserbedingten Zerstörungen 1778 vom Kloster-Bauwart J.U.Schefer erbaut, trotz der engen Zufahrt diente sie bis 1964 sogar dem Postautolinienverkehr.
  • die 22 Neue Spiseggbrücke wurde 1963/64 als 62 m lange vorgespannte Betonbrücke errichtet.
3 Restaurant Spisegg, St.Gallerstrasse 128, 9030 Abtwil (SG)=. Tel.: +41 71 277 67 33, Fax: +41 71 277 68 79, E-Mail: Geöffnet: MO geschlossen.

Hier endet der St. Galler Brückenweg, die Rückfahrt nach St. Gallen kann mit den Postautos der Linien 120/121 Engelburg - St.Gallen erfolgen. Alternativ kann vor der Spiseggbrücke entlang der Sitter auf dem Sitterstrandweg in Richtung Häggenschwil, Ruine Ramschwag und Muolen weitergewandert werden.

Übernachtungsorte Bearbeiten

Zur Brückenwanderung kann problemlos von Unterkünften im Raum St. Gallen aufgebrochen werden, Ausgangs- und Endpunkt sind mittels öffentlichem Verkehr vom Hauptbahnhof St. Gallen aus erreichbar.

Sicherheit Bearbeiten

Bequeme Outdoor- oder Wanderschuhe reichen zum Begehen des Wegs aus, ein Regenschutz ist je nach Wetterprognosen sinnvoll, da es in den Voralpen auch im Sommer häufig zu Gewittern kommt. Beim Baden an der Sitter im Oberlauf muss mit unvermittelt ansteigenden Wasserpegeln gerechnet werden, da Sitter und Urnäsch grosse Mengen Wasser aus dem Alpstein heranführen können. Im Unterlauf dürfte es um die Wasserqualität nicht zum Besten bestellt sein.

Ausflüge Bearbeiten

  • Besuch der "Sprechenden Brücke" zwischen Hundwil und Herisau
  • Spaziergang um den nahen Gübsensee, in dem Stausee besteht Badeverbot!
  • weiter auf dem Sitterstrandweg bis Häggenschwil und Muolen

Literatur- und Kartenhinweise Bearbeiten

 
Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.