Masowien
Masowien | |
Hauptstadt | Warschau |
---|---|
Einwohnerzahl | 5.492.000 (2011) |
Fläche | 35.566 km² |
Postleitzahl | |
Vorwahl | |
Webseite | www.mazovia.pl |
Woiwodschaft Masowien (poln. województwo mazowieckie [vɔjɛˈvutstfɔ mazɔˈvjɛtskʲɛ]) liegt im zentralen Polen und ist die größte polnische Woiwodschaft; in ihr befindet sich die Hauptstadt Warschau. Weitere Großstädte sind Płock und Radom. Die Woiwodschaft grenzt im Westen an die Woiwodschaften Kujawien-Pommern und Łódź, im Süden an die Woiwodschaft Heiligkreuz, im Osten an die Woiwodschaften Podlachien und Lublin, und im Norden an die Woiwodschaft Ermland-Masuren. Der Name lässt sich als Land der Sumpfbewohner oder Land der Sümpfe deuten. Nach anderer Ansicht leitet sich der Name von Ebene oder dem Namen Miecław, dem Mundschenk des Königs Mieszko Lambert, der das Land Anfang des 11. Jahrhunderts verwaltete, ab. Von Masowien leitet sich wiederum der Name Masuren ab, das von den Masowiern besiedelt wurde. Die Woiwodschaft ist im Süden durch sanfte Hügel und den Kleinpolnischen Weichseldurchbruch, im Zentrum, Norden und Osten durch die Täler der Weichsel, des Bug und der Narew sowie die sie umgebenden Sumpflandschaften und fast überall durch dichte Wälder geprägt.
Backsteingotische Burgruinen und Kirchen zeugen von dem Stolz der eigenständigen Piastenfürsten im Mittelalter und barocke und klassizistische Paläste von dem Reichtum des polnischen Adels in der Frühen Neuzeit. Es gibt zahlreiche Spuren der jüdischen Kultur. Masowien ist als Ebene durch zahlreiche Weiden-Alleen und Bachläufe gekennzeichnet. Die romantisch-melancholische Landschaft prägte die Mazurkas und Polonaisen Fryderyk Chopins, der in Żelazowa Wola in Masowien geboren wurde und in Warschau aufgewachsen ist. Im Kontrast zu den dunkelgrünen Wäldern stehen der weiße feinkörnige Sand, durch dessen Sandbänke himmelblaue Flüsse wild mäandern. Warschau ist als größte polnische Metropole durch zahlreiche Paläste und Parkanlagen im Barock und Klassizismus und viele barocke und romantische Parkanlagen, die sie zu einer der grünsten Städte Europas machen, gezeichnet.
Regionen
BearbeitenDas historische Masowien nimmt den nördlichen und zentralen Teil der Woiwodschaft ein, während größere Teile desselben auch in den Woiwodschaften Łódź und Podlachien liegen. Kleine Teile des historischen Masowiens liegen auch in den Woiwodschaften Ermland-Masuren und Lublin. Dagegen hat die Woiwodschaft im Osten einen großen Anteil an der historischen Region Podlachien und im Süden an Kleinpolen. Auch ein kleiner Teil des östlichen Kujawiens liegt in der Woiwodschaft.
Geschichte
BearbeitenDas historische Masowien lässt sich wiederum in drei Regionen einteilen, das Plotzker Land, das Rawaer Land und das Czersker Land. Der östliche Teil des Plotzker Lands wird auch als Zawkrze, der nördliche Teil des Rawaer Lands als Kurpie und der nördliche Teil der Czersker Lands als Warschauer Land bezeichnet.
Masowien ist durch die mittlere Weichsel und ihre Nebenflüsse gekennzeichnet. Im Süden befindet sich ein Hügelland um Radom, ansonsten bildet das Urstromtal der Weichsel, das Warschauer Becken und die masowische Tiefebene das Bild der Region.
- Das historische Kleinpolen südlich der Pilitza ist von sanften Hügeln gekennzeichnet.
- Das historische Podlachien am östlichen Bug ist eine dünn besiedelte Sumpflandschaft.
- Das Plotzker Land mit der Hauptstadt Płock war im Hochmittelalter zeitweise der Regierungssitz des Königreichs Polen. Die backsteingotische Architektur prägt noch zahlreiche Altstädte.
- Auch das Zawkrze, also das Land aus Płocker Sicht hinter (östlich) der Wkra, ist stark von der Backsteingotik geprägt. Herrschaftssitz war hier Ciechanów.
- Das Rawaer Land zog sich als langer Streifen von Südwesten durch das Zentrum bis in den Nordosten Masowiens. Fürstensitz war Rawa Mazowiecka. Auch hier war die Backsteingotik vorherrschend.
- Den nördlichen dünn besiedelten Teil des Rawaer Lands nimmt die Region Kurpie an der Kurpie-Heide und den Unterläufen der Narew und Biebrza ein.
- Das Czersker Land bildete den südlichen und östlichen Teil Masowiens an der Weichsel, dem Bug und dem Liwiec. Fürstensitz war zunächst Czersk an der oberen Weichsel. 1406 wurde der Sitz nach Warschau flussabwärts verlegt.
- Das Warschauer Land bildete die Kernregion der Woiwodschaft. Es ist die wirtschaftsstärkste und am dichtesten besiedelte Region der Woiwodschaft und ganz Polens. Die Metropolregion unterscheidet sich stark von dem ansonsten sehr naturbelassenen Umland der Woiwoschaft.
Orte
BearbeitenPlotzker Land
BearbeitenZawkrze
BearbeitenRawaer Land
BearbeitenKrupie
BearbeitenWarschauer Metropolregion
BearbeitenCzersker Land
Bearbeiten- 54 Nowe Miasto nad Pilicą
- 55 Mogielnica
- 56 Warka
- 57 Magnuszew
- 58 Grójec
- 59 Tarczyn
- 60 Piaseczno
- 61 Góra Kalwaria
- 62 Czersk
- 63 Konstancin-Jeziorna
- 64 Pilawa
- 65 Karczew
- 66 Otwock
- 67 Józefów
- 68 Mińsk Mazowiecki
- 69 Kałuszyn
- 70 Mrozy
- 71 Siedlce
- 72 Liw
- 73 Węgrów
- 74 Tłuszcz
- 75 Łochów
- 76 Wyszków
- 77 Brok
- 78 Ostrów Mazowiecka
Podlachien
BearbeitenKleinpolen
BearbeitenWeitere Ziele
BearbeitenDie Woiwodschaft hat Anteil an sieben großen Waldgebieten:
- Die 1 Bolimów-Heide liegt im Westen der Woiwodschaft.
- Die 2 Heiligkreuz-Heide liegt im Süden der Woiwodschaft.
- Die 3 Johannisburger Heide liegt im Norden der Woiwodschaft.
- Der 4 Kampinos Urwald liegt im Westen der Woiwodschaft.
- Die 5 Kurpie-Heide liegt im Norden der Woiwodschaft.
- Die 6 Weiße Heide liegt im Osten der Woiwodschaft.
- Die 7 Łuków-Heide liegt im Südosten der Woiwodschaft.
Nationalparks
BearbeitenIn der Woiwodschaft gibt es einen Nationalpark:
- Der 8 Nationalpark Kampinos liegt westlich von Warschau.
Kajak- bzw. Hausbootwanderwege
Bearbeiten- Brok
- Bug
- Bzura
- Drzewiczka
- Długa
- Iłżanka
- Jeziorka
- Kamienna
- Linke Skrwa
- Liwiec
- Narew
- Nurzec
- Orschütz
- Pilitza
- Pisia
- Radomka
- Rawka
- Rechte Skrwa
- Rosogga
- Sierpienica
- Sona
- Szkwa
- Weichsel-Bug-Kanal
- Wilga
- Wkra
- Weichsel
- Węgierka
- Łydynia
- Świder
Seen
BearbeitenHintergrund
BearbeitenMasowien kam im 10. Jahrhundert an Polen. Im 11. Jahrhundert war Płock für kurze Zeit Hauptstadt Polens. In der Kathedrale von Płock sind die Könige Herman und Boleslaus III begraben. In der Zeit der territorialen Zersplitterung ab 1138 war es ein Fürstentum und zerfiel selbst in mehrere Herzogtümer, die von den masowischen Piasten regiert wurden. Hierbei erwies sich die Teilung in drei Gebiete um Płock, Czersk und Rawa Mazowiecka als daurhaft. 1226 holte Konrad von Masowien den Deutschen Orden ins Dobriner und Kulmer Land, die zuvor zu seinem Herrschaftsbereich gehörten. Nach kurzen Wiedervereinigungen Masowiens um 1300 sowie um 1370. Bereits um die Mitte des 14. Jahrhunderts wurde Masowien ein polnisches Lehen. Mit dem Aussterben der Piasten kam zunächst 1462/1476 das Fürstentum Rawa, und 1495 das Fürstentum Płock und schließlich 1526 das Fürstentum Czersk, nunmehr seit 1406 mit Hauptstadt in Warschau, als Woiwodschaften an Polen zurück. 1526 bestätigte der masowische Reichstag und 1529 der polnische Reichstag die Inkorporation Masowiens nach Polen. Aus der Zeit des piastischen Masowiens sind zahlreiche backsteingotischen Bauten erhalten.
Nach der Vollendung der polnisch-litauischen Realunion mit der Union von Lublin 1569 rückte Masowien von der Randlage ins Zentrum der Adelsrepublik, die Bevölkerung wuchs, Handel - insbesondere auf der Weichsel, Kunst und Kultur blühten auf. 1596 wurde Warschau Hauptstadt der polnisch-litauischen Adelsrepublik und auch der Königshof zog von Krakau nach Warschau. Nach und nach siedelten sich auch die einflussreichen Magnaten in und um Warschau an, um nahe am politischen Geschehen insbesondere an den Tagungen des Reichtstags zu sein. Barocke und klassizistische Paläste entstanden, der Kleinadel baute sich Gutshöfe in den masowischen Dörfern um Warschau. Künstler und Architekten aus Italien, Sachsen und Frankreich gestalteten die Residenzen der Mächtigen weltlichen und kirchlichen Fürsten. Barocke Klöster und Kirchengebäude prägten bald ganz Masowien.
Nach den drei polnischen Teilungen kam Masowien Ende des 18. Jahrhunderts an Preußen und Österreich, unter Napoleon an das Großherzogtum Warschau und nach dem Wiener Kongress an Russland als Kongresspolen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es wieder polnisch und Warschau wieder Hauptstadt Polens.
Warschau wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Die jüdische Bevölkerung in den Ghettos und dem KZ Treblinka ermordet. Der Wiederaufbau dauert bereits mehrere Jahrzehnte, ist aber immer noch nicht abgeschlossen. Die Warschauer Alt- und Neustadt erstrahlen jedoch bereits in neuem Glanz, wofür sie ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen worden sind. 1999 wurde die heutige Woiwodschaft Masowien gegründet.
Zum bekanntesten Teil der Folklore Masowiens gehört das Tanz- und Gesangsensemble Mazowsze.
Sprache
BearbeitenPolnisch ist die Amts- und Umgangssprache. Man spricht Polnisch mit verschiedenen Dialekt, je nachdem in welchem Teil der Woiwodschaft man sich befindet. Im Süden ist es der kleinpolnische, im Osten der podlachische und im Zentrum der masowische Dialekt. In Warschau findet man dagegen einen Mischmasch aller polnischen Dialekte vor, da in letzter Zeit viele Polen in die Hauptstadt gezogen sind. In der Woiwodschaft Masowien sind die Fremdsprachenkenntnisse der Bevölkerung besonders gut, insbesondere in Warschau. Fast alle jüngeren Bewohner sprechen sehr gut oder gut Englisch. Und schließlich ist das Polnische nicht so schwer zu erlernen, wie man vielleicht zunächst meint.
Anreise
BearbeitenDie Anreise empfiehlt sich mit dem Flugzeug, PKW, Bus oder der Bahn.
Mit dem Flugzeug
BearbeitenIn der Region liegt der 1 Flughafen Warschau (IATA: WAW) , der größte Flughafen Polens, den man direkt von Deutschland, Österreich und der Schweiz anfliegen kann. Zudem gibt es den 2 Flughafen Modlin (IATA: WMI) , der hauptsächlich von low-cost-carriern genutzt wird.
Straße
BearbeitenDie Straßenverhältnisse sind sehr gut. Aus Deutschland empfiehlt sich die Anreise über die Autostrada A2 von Berlin und Frankfurt (Oder) nach Warschau.
Mit der Bahn
BearbeitenDas Schienennetz ist ebenfalls sehr gut. Aus Deutschland gibt es die Eurocity-Linie Berlin–Warschau (viermal täglich). Aus Wien gibt es ebenfalls eine Eurocity-Verbindung (zweimal täglich) sowie über Nacht den Euronight. Innerhalb Polens fahren es Züge aus allen Regionen nach Warschau.
Mit dem Schiff
BearbeitenMobilität
BearbeitenDas Straßennetz ist eines der dichtesten in Polen. Dies gilt auch für Zug- und Busverbindungen. Verkehrsknotenpunkt ist Warschau, das man von überall gut erreichen kann. Je weiter man von Warschau wegkommt, desto dünner wird das Verkehrsnetz.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenSehenswert ist vor allem die Hauptstadt und die mittelalterlichen Städte Masowiens. Mehrere romantische Schloss- und Parkanlagen befinden sich in Masowien.
- Warschau ehemaliger Sitz der masowischen Herzöge, seit 1596 Hauptstadt Polens
- Płock ehemals im 11. Jahrhundert Hauptstadt Polens, später Sitz der masowischen Herzöge
- Czersk ehemaliger Sitz der masowischen Herzöge
- Rawa Mazowiecka ehemaliger Sitz der masowischen Herzöge
- Liw ehemaliger Sitz der masowischen Herzöge
- Zakroczym ehemaliger Sitz der masowischen Herzöge
- Ciechanów ehemaliger Sitz der masowischen Herzöge und mittelalterliche Stadt mit langer Brautradition
- Warka mittelalterliche Stadt mit langer Brautradition
- Czerwińsk nad Wisłą ehemaliges Augustinerkloster mit romanischer Marienbasilika
- Pułtusk mittelalterliche Stadt an der Narew
- Sochaczew mittelalterliche Stadt
- Szydłowiec mittelalterliche Stadt mit schöner Renaissance-Architektur
- Otwock barocker Palast
- Jabłonna klassizistischer Palast
- Siedlce klassizistischer Palast
- Wyszków klassizistischer Palast
- Kozienice klassizistischer Palast
- Żelazowa Wola Gutshof in dem Fryderyk Chopin geboren wurde
- Czarnolas Gutshof in dem Jan Kochanowski geboren wurde
- Gąbin - hier befand sich bis 1991 ein Sendemast, der das höchste Bauwerk der Welt war.
- Warschau Königsschloss
- Annakirche Warschau
- Republikpalast Warschau
- Żelazowa Wola
- Szydlowiec Rathaus
Aktivitäten
Bearbeiten- Fahrt mit einer der historischen Schmalspurbahnen
- Wandern in den Wäldern oder entlang der Flüsse
- Reiten in den Wäldern
- Wassersport auf den Steuseen oder Flüssen
- Kanu oder Kajak auf den Flüssen
- Schlemmen in Warka bei regionalen Produkten und Bier
- Fahrradfahren entlang der Weichsel, der Narew oder dem Bug
- Hausboot/Hausfloß auf der Weichsel, der Narew oder dem Bug
Küche
BearbeitenDie regionale Küche entspricht der gutbürgerlichen polnischen Küche. Zu dieser siehe den entsprechenden Abschnitt im Artikel zu Polen. Regionale Biermarken sind das Królewskie und das Warka aus der gleichnamigen Stadt sowie das Ciechan Miodowe und das Ciechan Wyborne aus Ciechanów.
Nachtleben
BearbeitenIn Warschau gibt es viele Clubs, Bars und Restaurants. In den Höfen Masowiens gibt es einige urige Gaststätten.
Sicherheit
BearbeitenEs ist eigentlich recht sicher, man sollte jedoch in großen Menschenmengen, z. B. auf großen Märkten oder Bahnhöfen - wie überall auf der Welt - die notwendige Sorgfalt nicht außer Acht lassen.
Klima
BearbeitenDas Klima ist ein Übergangsklima von gemäßigt zu kontinental. Die Sommer sind allgemein warm bis heiß mit Mitteltemperaturen zwischen 16 °C und 21 °C und die Winter kalt, mit Mitteltemperaturen um -5 °C. Niederschlag fällt vor allem im Frühjahr und Herbst, wobei die Niederschlagsmengen geringer sind als in Westpolen.
Ausflüge
BearbeitenMasowien grenzt im Osten an die Woiwodschaft Lublin und Woiwodschaft Podlachien, sowie im Norden an die Woiwodschaft Ermland-Masuren die mit zahlreichen Naturschönheiten ausgestattet sind.
Literatur
BearbeitenSiehe Artikel zu Polen.
Weblinks
Bearbeiten- www.mazovia.pl – Offizielle Webseite von Masowien
- Homepage der POT