Tikal

archäologischer Fundplatz in Guatemala
Tikal
DepartamentoEl Petén
Einwohnerzahl
Höhe
Lagekarte von Guatemala
Lagekarte von Guatemala
Tikal

Tikal ist eine Mayaruine und zugleich ein Nationalpark im guatemaltekischen Departamento El Petén.

Hintergrund

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Hieroglyphe der Stadt Tikal

Neben Machu Picchu in Peru ist Tikal der einzige Ort in Lateinamerika, der zugleich Weltkulturerbe und Weltnaturerbe ist. Die Anlage erstreckt sich über 65 km², während der innerstädtische Bereich sich auf 15 bis 20 km² ausdehnt. Ursprünglich hieß die Stadt wahrscheinlich Mutal, was etwa soviel wie Blume bedeutet.

Von den Anfängen bis zur Regional-Macht

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Die ältesten Siedlungsspuren (Keramikfunde) gehen auf 900 v. Chr. zurück. Ab dem 500 v. Chr. entstanden die ersten komplexen Bauten, und aus dem Dorf formte sich eine Stadt. In der Präklassik (ca. 200 v. Chr.) hatte sich Tikal zu einer wichtigen machtvollen Metropole entwickelt. Doch anders als die meisten anderen Städte (siehe z. B. El Mirador oder Cerros) ging Tikal nicht zum Ende dieser Periode um 200 n. Chr. unter. Tikal stieg zunehmend zur machtvollen überregionalen Metropole auf.

Königsfolge in Tikal bis 679 n.Chr.
  • Yax Ehb’ Xook um 90 n. Chr.
  • Foliated Jaguar um 292 n. Chr.
  • Animal Headdress unbekannt
  • Siyaj Chan K’awiil I. um 307 n. Chr.
  • Lady Une’ B’alam um 317 n. Chr.
  • K’inich Muwaan Jol I. bis 359 n. Chr.
  • Chak Tok Ich’aak I von 360–378 n. Chr.
  • Yax Nuun Ayiin I. von 379–404 n. Chr.
  • Siyaj Chan K’awiil II von 411–456 n. Chr.
  • Kan Chitam von 458–486 n. Chr.
  • Chak Tok Ich’aak II von 486–508 n. Chr.
  • Lady I von 511–??? n. Chr.
  • Lady Kaloomte’ B’alam von 511–527 n. Chr.
  • Bird Claw unbekannt
  • Wak Chan K’awiil von 537–562 n. Chr.
  • Animal Skull von 593–628 n. Chr.
  • K’inich Muwaan Jol II von 628–650 n. Chr.
  • Nuun Ujol Chaak von 650–679 n. Chr.

In der frühen klassischen Periode vermehren sich Hinweise auf eine zunehmende Einflussnahme durch die in Mexiko liegenden Stadt Teotihuacán. Hier finden sich zunehmend viele kulturelle Gemeinsamkeiten. So wird in dieser Zeit die Mundo-Periodo-Gruppe errichtet, die den für die der in Teotihuacán so typischen Talud Tablero-Baustil verwendet. Doch der Einfluss war den Herrschern in Zentralmexiko nicht genug, und so sendeten diese im 4.Jahrhundert n.Chr. eine Invasionstruppe in das Maya-Reich um direkten Einfluss zu nehmen. Im Jahre 378 n. Chr. fielen schließlich die Truppen von Im Feuer geboren aus Teothuacán in Tikal ein und töteten den amtierenden König Chak Tok Ich'aak I. (Große Jaguartatze) und setzten einen eigenen König ein. Doch der verschmolz so schnell mit dem lokalen Adel, dass anzunehmen ist, dass zumindest ein Teil diese Aktion unterstützte. In den folgenden Jahren expandierte Tikal und zwang mehr und mehr Städte in einen Vasallenstatus. Doch Anfang des 6. Jahrhunderts kam es zunehmend zu Problemen. Zunächst fiel der amtierende König Chak Tok Ich'aak II. im Jahre 509 n. Chr. auf dem Schlachtfeld. Als sein Nachfolger musste nun seine Tochter im Alter von sechs Jahren herhalten. Wahrscheinlich bestimmten jetzt diverse Adelsfamilien im Hintergrund die Geschicke der Stadt. Im Jahre 537 n. Chr. kehrte ihr Bruder Chan K'awiil aus dem Exil zurück und übernahm sofort die Macht. Dieses dürfte nicht konfliktlos geschehen sein und schwächte sicherlich die Position von Tikal. Weiterhin bekam die Schutzmacht aus Teotihuacán zunehmend innere Probleme, so dass an eine Unterstützung nicht zu denken war. Während dieser Zeit konnte der Erzfeind von Tikal Calakmul immer mehr Vasallen von Tikal in ein Bündnis gegen Tikal bringen oder vernichten. Unter anderem konnte mit Rio Azul ein wichtiger Nahrungsmittellieferant ausgeschaltet werden und das nicht weit entfernte Caracol, das zu dieser Zeit eine der größten Städte darstellte, aus dem Verbund mit Tikal gelöst werden. Caracol und Calakmul griffen im Jahr 562 n. Chr. Tikal an und siegten auf ganzer Linie. Ein Calakmul-treuer König wurde eingesetzt, und in den folgenden hundert Jahren wurde in Tikal kein neues Gebäude gebaut. Dieser Zeitraum wird im Allgemeinen auch als „Hiatus“ bezeichnet. Doch nach hundert Jahren gab es in Tikal eine zunehmend größere Unabhängigkeitsbewegung, die sich gegen die Calakmul unterstellte Herrschaftsklasse auflehnte und durchsetzte. Im Jahre 629 n. Chr. konnten diese den neuen König Nuun Ujol Chaak einsetzen, und die alte Herrschaftsklasse floh und gründete am Pasión-Fluss die Stadt Dos Pilas. Diese erhielt die gleiche Glyphe, und von hier aus beanspruchte man weiter den Thron von Tikal. Nachdem Calakmul Dos Pilas militärisch auf eine gemeinsame Linie gebracht hatte, kam es in der Folge zu erbitterten Kriegen zwischen Tikal und Dos Pilas in Unterstützung von Calakmul. Im Jahre 679 n. Chr. wurde Tikal erneut besiegt und wieder ein Calakmul-treuer König von Dos Pilas eingesetzt. Zusätzlich wurden um Tikal alle Städte diplomatisch oder kriegerisch auf die Seite Calakmuls gebracht.

Aufstieg zur Großmacht und Niedergang

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Königsfolge in Tikal ab 679 n. Chr.
  • Jasaw Chan K’awiil I. von 682–734 n. Chr.
  • Yik’in Chan K’awiil von 734–766 n. Chr.
  • Herrscher 28 von 766–768 n. Chr.
  • Yax Nuun Ayiin II. von 768–794 n. Chr.
  • Nuun Ujol K’inich um 800 n. Chr.
  • Lady Dark Sun um 810 n. Chr.
  • Jewel K’awiil um 849 n. Chr.
  • Jasaw Chan K’awiil II.um 869 n. Chr.

Doch Tikal konnte sich wieder fangen und zunehmend erstarken. Einige starke Verbündete wie Copán oder Palenque waren weiter verblieben. Es kam zu einer Patt-Situation zweier Machtblöcke, in der Tikal komplett von feindlichen Städten umgeben war. Einige wie El Zotz waren dabei in Sichtweite. Im Jahre 695 n. Chr. eskalierte die Situation, als die kleine Stadt Naranjo als Vasall von Calakmul Tikal angriff und einen adligen Herrn entführen konnte. Tikal musste auf diese Provokation reagieren. Doch anstatt Naranjo anzugreifen, zog König Jasaw Chan K'awiil direkt gegen Calakmul in den Krieg. Diese waren wahrscheinlich von diesem Akt total überrascht und wurden vernichtend geschlagen. Diese plötzliche Wendung im politischen Gefüge wusste Tikal zu nutzen. In den folgenden Jahren eroberte Tikal einen Vasallen nach dem anderen, schlug noch mehrere Male Calakmul und verlor wenige Verbündete. Unter dem König Yik'in Chan K'awiil war eine absolute Machtstellung erreicht. Tikal erlebte einen Bauboom und die Stadt erreichte ihre größte Ausdehnung. Doch Anfang des 9. Jahrhunderts begann plötzlich der Niedergang der Stadt. Wahrscheinlich leitete eine Dürreperiode den Untergang ein. Die eigenen Wasserreserven gingen zuneige, und die gesamte Maya-Region war gezeichnet von einem langjährigen Krieg. Auch nach der langen Dürreperiode von 800 n. Chr. bis 830 n. Chr. erholte sich das Klima nicht sofort. Noch bis in das 10. Jahrhundert n. Chr. lassen sich noch extrem trockene Jahre nachweisen. Die letzte Stele wurde 879 n.Chr. aufgestellt. Danach wurden alle Bautätigkeiten eingestellt, und die Stadt wurde in den nachfolgenden Jahren verlassen.

Wiederentdeckung und Forschung

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Ausblick von Tempel IV wie in Star Wars

Obwohl verlassen war das Zentrum für die Maya der Region immer noch bekannt und ein heiliger Ort. Doch erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die erste Expedition hier hingeführt. Doch zunächst wurde der Wert dieser Stätte nicht erkannt. Selbst John Lloyd Stephens und Frederick Catherwood hörten zwar von Tempeln mit weißen Dächern die den Regenwald überragen, folgten diesen Erzählungen aber nicht. So dauerte es fast 100 weitere Jahre bis die archäologischen Forschungen strukturiert wurden. Zur besseren Erschließung der Anlage wurde eine kleine Landepiste in der Anlage angelegt. Zusammen mit der Universität von Pennsylvania wurde das Tikal-Projekt gestartet und das riesige Gelände kartographiert. In den Jahren 1957 bis 1969 wurden die Gran Plaza und die nördliche Akropolis freigelegt. Im Jahre 1964 wurde ein zugehöriges Museum eröffnet. In den folgenden Jahrzehnten wurden mehrere Nachfolgegrabungen eingeleitet. Heute ist Tikal die Hauptattraktion in Guatemala und weltbekannt. So benutzte George Lucas in seinem ersten Star Wars-Film (Episode IV) den Ausblick von Tempel IV (siehe links im Bild).

Geöffnet ist 8.00-18.00 Uhr; Sonnenauf- und -untergang mit Sonderführung.

Der Park kostet Eintritt, die von Ausländern verlangten Preise liegen beim 5-6fachen deren für Inländer. Seit 2017 zahlen erstere 150 Q für den Park, 30 Q fürs Museum, 50 Q für Uaxatcun. Sonnenauf und -untergang je 100 Q. (Stand: Jun 2017)

Es ist möglich Tickets maximal 30 Tage im voraus in jeder der BANRURAL-Agenturen in der gesamten Republik unter Vorlage des Ausweises zu buchen.

Mit dem Flugzeug

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Der nächstgelegene Flughafen ist in Flores (Guatemala). Von hier aus geht es auf der Straße weiter.

Auf der Straße

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Von Flores gibt es eine direkte befestigte Straße, die in den Nationalpark und zur Ruinenstätte führt. Es gibt Busverbindungen mit Flores und dem Flughafen. Von Flores kann man die Fahrt in der Regel über das Hotel buchen. Dieses greift auf eines der zahlreichen Shuttlebusunternehmen zurück.

Wer aus Belize kommt, überquert bei San Ignacio (Belize) die Grenze und fährt über eine im ersten Stück nicht befestigte Straße bis zum Petén-Itzá-See. Hier trifft diese auf die Straße zwischen Flores und Tikal. Die Straße ist allerdings nur im Tageslicht sicher. Daher, wer die Ruinen früh am Morgen besichtigen will, sollte eine Übernachtung einplanen

Aus Mexiko reist man am besten von Palenque nach Frontera Corozal (siehe Palenque). Hier kann man mit dem Boot über den Fluss auf die andere Seite nach Guatemala übersetzen. Von hier fahren Kleinbusse durch den Regenwald bis nach Flores. Die Tour geht allerdings teilweise über unbefestigte Straßen und ist nicht die bequemste Art zu reisen. Wer es bequemer mag, sollte besser mit einem Flugzeug Flores anfliegen.

Mit dem Schiff

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Viele Kreuzfahrtschiffe, die in Belize anlegen, bieten als Landausflug einen Tagesausflug nach Tikal an. Dabei bleiben aber nur wenige Stunden zur Besichtigung. Der größte Teil des Ausfluges geht für An- und Abfahrt drauf.

Mobilität

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Die Anlage ist riesig und man sollte gut zu Fuß sein. Zwar sind die Wege zwischen den Ruinen gut ausgebaut, doch alleine der kurze Rundgang zur Besichtigung der wichtigsten Highlights beträgt fast einen vollen Tag. Wer noch die etwas entfernteren Zentren sehen will, muss sich auf einige Kilometer Fußmarsch einstellen.

Sehenswürdigkeiten

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Der Nationalpark

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Krokodil in Tikal

Der Nationalpark Tikal ist zuerst einmal Weltnaturerbe und umfasst ein Areal von 576 km² fast unberührten Regenwaldes mit einer unglaublichen Artenvielfalt. So sind hier neben ca. 300 verschiedenen Vogelarten auch Brüllaffen oder Spinnenaffen zu Hause. In den Wasserreservoiren leben Krokodile, und natürlich ist auch der Jaguar hier zu Hause. Doch für so manchen Touristen sind die kleinen Gruppen von Nasenbären, die hier über das Gelände streifen, ein absoluter Höhepunkt. Generell gilt auch hier, dass der Frühaufsteher klar im Vorteil ist. Doch auch über Tag raschelt es schon mal in den Bäumen, wenn ein paar Spinnenaffen vorbeiziehen, und die Nasenbären scheinen immer aktiv zu sein. Und in diesem Paradies findet sich eine der größten, vielleicht die wichtigste und für viele die schönste aller Maya-Ruinen.

 
Übersichtskarte von Tikal

Nur ein kleiner Bruchteil der Anlage ist freigelegt. Doch schon alleine dieses ist enorm. Zwar sieht man viele nicht freigelegte Pyramiden in Form von Steinhaufen, die größtenteils mit Regenwald überwachsen sind, doch dazwischen sind Bauwerke von enormer Größe und Schönheit freigelegt. Und dieses ist im Zentrum so kompakt, dass man sofort glaubt, hier ein ehemaliges Machtzentrum in Form einer Großstadt gefunden zu haben.

Die verschiedenen Bereiche sind über zahlreiche kleine Pfade und vor allem über Sacbés verbunden. Diese befestigten Wege hatten früher auch zeremonielle Zwecke und stellten auch in der Regenzeit eine gute Verbindung der verschiedenen Stadtteile sicher. Vier davon wurden freigelegt und dienen heute den Touristen um von A nach B zu gelangen:

  • Maler Causeway. Dieser verläuft von der Ost-Plaza in nördlicher Richtung zur Nord-Gruppe.
  • Maudsley Causeway. Dieser verläuft 800 Meter von der Nord-Gruppe in westlicher Richtung zum Tempel IV.
  • Mendez Causeway. Dieser verläuft in südöstlicher Richtung von der Ost-Plaza zum Tempel VI in 1,3 km Entfernung.
  • Tozzer Causeway. Dieser verläuft von der Gran Plaza in westlicher Richtung zum Tempel IV.

Die großen Tempel

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Bekannt ist Tikal vor allem für die großen Tempel. Diese sind zum Teil ausgegraben, restauriert und besteigbar und liefern neben einem beeindruckenden Anblick auch eine phantastische Aussicht:

 
Tempel I. von Tempel II. aus gesehen
  • 1 Tempel I (T1) (Templo del Gran Jaguar) . Das wohl bekannteste Bauwerk in Tikal. Kaum ein Bildband über die Maya kommt ohne ein großes Bild dieses Tempels aus, was neben der Schönheit dieses eindrucksvollen Gebäudes auch daran liegen könnte, dass dieses sich von Tempel II sehr gut fotografieren lässt. Bekannt ist das 47 Meter hohe Gebäude auch als Tempel des großen Jaguars oder Tempel des Ah Cacao. Aufgrund einiger Unfälle ist der Tempel derzeit gesperrt und nicht besteigbar. Erbaut wurde diese Pyramide von Jasaw Chan K’awiil I. und schließlich fertiggestellt von Yik’in Chan K’awiil um 730 n. Chr. In der Pyramide wurde eine Grabkammer gefunden, in der man den Überreste von Jasaw Chan K’awiil I. mit zahlreichen Grabbeigaben gefunden hat. Neben zahlreichen Jade-Objekten und Gefäßen wurden hier zahlreiche Knochen gefunden die mit Texten und Darstellungen versehen waren. Die bekannteste Darstellung stellt den König in einem Kanu auf dem Weg in die Unterwelt dar. Teoberto Maler gab im Jahre 1895 dem Tempel den Namen Tempel I. Ab dem Jahr 1955 wurde an der Pyramide gearbeitet, wobei die Grabkammer erst 1962 entdeckt wurde. Im Jahr 1964 wurden die Arbeiten abgeschlossen. Heute stellt sich die Pyramide in neun Stufen dar. Diese Zahl hat eine mythische Bedeutung und steht gleichbedeutend für die neun Stufen der Unterwelt. Auf der Spitze der Pyramide steht ein kleiner Tempel. Dieser war ursprünglich mit vier Balken aus dem Holz des Sapotillbaums verziert, auf denen sich Reliefs befanden. Da dieses Holz sehr widerstandsfähig ist, waren diese bei der Wiederentdeckung noch in einem relativ guten Zustand. Doch wurden alle entwendet. Von zweien ist der Verbleib bisher ungeklärt und zwei weitere befinden sich im British Museum in London. Der Dachkamm ist relativ gut erhalten und war früher farbig gestaltet.
 
Tempel II.
  • 2 Tempel II (T2) (Templo de las Máscaras) . Der Tempel der Masken ist mit 38 Metern Höhe nicht viel weniger eindrucksvoll als der gegenüberstehende Tempel I. Im Gegensatz zum Tempel I. ist dieser über eine seitlich am Tempel befestigte Treppe zu besteigen. Diese ist nicht sehr steil und daher auch von fast jedem zu bewältigen. Von hier hat man einen schönen Rundumblick über die Gran Plaza. Der Tempel ist der Ehefrau von Jasaw Chan K’awiil I., Frau Zwölf Aras, gewidmet, die im Jahre 704 n. Chr. gestorben war. Bisher konnte aber kein Grab dieser in der Pyramide entdeckt werden. Ein hölzerner Türbogen im Tempel auf der Pyramide enthält ein Porträt von ihr. Die kleine Treppe zum Tempel wird flankiert von zwei stark erodierten Masken. Daher stammt der Name der Pyramide. Der Dachkamm stellt ein Gesicht mit Ohrschmuck dar und war früher bunt bemalt.
  • 3 Tempel III (T3) (Templo del Gran Sacerdote) . Der Tempel des Jaguar-Priesters ist mit 55 Metern Höhe der jüngste große Tempel und wird auf das Jahr 810 n. Chr. datiert. Man vermutet hier das Grab des recht unbekannten Königs Dunkle Sonne. Der Aufbau des Tempels ähnelt dem von z. B. Tempel I. und lässt den Schluss zu, dass 810 n. Chr. für Tikal die Welt noch in Ordnung war. Dennoch wurde die Stadt schon wenige Jahrzehnte später verlassen. Die Pyramide ist nur im oberen Bereich restauriert. Der untere Teil ist nicht ausgegraben, aber man weiß, dass er wie Tempel I. auch eine neunstufige Pyramide zeigt. Der obere Teil trägt einen kleinen Tempel, der wie Tempel II. nach Osten ausgerichtet ist. Im Inneren findet sich ein Türsturz, der eine korpulente Figur im Jaguarmuster zeigt. Der Dachkamm ist stark beschädigt und zeigt einen 10 cm breiten Riss.
 
Tempel 4 in Tikal
  • 4 Tempel IV (T4) (Templo de la Serpiente Bicéfala) . Diese Pyramide ist mit rund 65 Metern Höhe nicht nur das höchste Gebäude in Tikal, sondern auch die höchste touristisch erschlossene in der Mayawelt und sogar in der Neuen Welt. Nur die Pyramide La Danta von El Mirador ist höher. Diese besteht aus einer massiven zweistufigen Plattform mit einem Grundriss von 144 Metern mal 108 Metern, auf der sich die eigentliche siebenstufige Pyramide befindet. Dieser Teil ist bisher nicht ausgegraben. Eine hölzerne Treppe führt entlang der Pyramide auf die Spitze, die ausgegraben ist. Für den Aufstieg sollten unbedingt festes Schuhwerk und Schwindelfreiheit mitgebracht werden. Belohnt wird man mit einem fantastischen Überblick über den Regenwald, aus dem die Tempel I., II, III. und V. sowie die Pyramide der vergessenen Welt herausragen. Diese Ansicht wurde auch von George Lucas im 4. Teil von Star Wars verwendet. Auf der Pyramide befindet sich ein Tempel, in dem drei Kammern zu finden sind. In einer Kammer hat man einen Türsturz aus Holz gefunden, der mit reichlichen Schnitzarbeiten versehen worden ist. Diese zeigen Yik’in Chan K’awiil in sitzender Haltung unter einer Schlange, und Schriftzeichen berichten vom großen Sieg über El Peru im Jahre 743 n. Chr. Über dem Tempel ist ein massiver Dachkamm, der im Inneren ein paar leere Kammern enthält, die aus statischen Gründen (Gewichtsreduktion) eingebracht worden sind. Jahresangaben im Tempel weisen auf ein Fertigstellungsdatum im Jahre 740 n. Chr. hin. Viele Archäologen vermuten eine Grabkammer von Yik’in Chan K’awiil unter der Pyramide. Bei gutem Wetter hatte man früher Blickkontakt mit der Pyramide El Diabolo im verfeindeten El Zotz.
 
Tempel V in Tikal
  • 5 Tempel V (T5) (Templo V de Tikal) . Mit 57 Metern ist diese Pyramide das zweithöchste Gebäude in Tikal. Erbaut worden ist diese Pyramide Ende des siebten Jahrhunderts und war somit rund 40 Jahre das höchste Gebäude in Tikal. Bemerkenswert ist die Architektur, die im Gegensatz zu den großen Tempeln, die im Zeitraum 730 n. Chr. bis 810 n. Chr. gebaut wurden, viele Merkmale der frühen Klassik wiedergibt. So sind die Ecken hier verrundet und die Treppe ist in zwei Mauern eingefasst. Lange stand dieser Tempel bei den Archäologen nicht im Fokus. Erst im Jahre 1987 wurde dieser in die Ausgrabungsarbeiten mit eingefasst und brachte zahlreiche Funde zutage. So wurden auch einige Kammern im Inneren der Pyramide entdeckt. Zwei kleinere Kammern enthielten Opfergaben wie Räucher- und Tongefäße. In den größeren Kammern wurden Skelette von Toten gefunden. Eine Grabkammer enthielt ein etwa 15-jähriges Mädchen, das in der späten Klassik an einer schweren Entzündung im Zahn-Kiefer-Bereich gestorben war. Direkt unter der Pyramide wurde eine weitere kleine Grabkammer entdeckt. Diese wurde räumlich direkt unter der zentralen Achse des Tempels auf der Spitze gebaut. Das lässt auf die Erstellung eines genauen Bauplans vor Beginn der Arbeiten schließen. In der kleinen Kammer hat man die Überreste eines etwa 20-jährigen Mannes gefunden. Dieser stammte aus wohlhabenden Kreisen, da seine Knochen keine Mängel in der Ernährung zeigten und Zähne und Schädel nach den damaligen Schönheitsidealen verändert worden waren. Da keine Gewalteinwirkung festzustellen ist, geht man in diesem Fall nicht von einem Menschenopfer aus. Ein Königsgrab wird aufgrund der fehlenden Opfergaben allerdings auch ausgeschlossen. Weiterhin wurden hier einige Darstellungen des Regengottes Chaac gefunden, der auch auf dem Dachkamm zu sehen war. Daher wird der Tempel im Allgemeinen auch diesem Gott zugeordnet. Auf der linken Seite hat man neben der Treppe eine Holztreppe angebracht. Diese ist aber eher eine 50 Meter hohe Leiter. Gutes Schuhwerk, Schwindelfreiheit und Kondition sind notwendig um den schönen Ausblick zu genießen.
  • Tempel VI (T6) (Templo de Tikal VI) . Dieser etwa 1,3 km vom Stadtzentrum liegende Tempel hat einen 12 Meter hohen Dachkamm auf einem Tempel, der mit zahlreichen Reliefs und Texten versehen ist. Diese stellen einen großen Teil der Geschichte von Tikal dar. Die Pyramide selber ist noch nicht freigelegt oder untersucht worden und stammt aus der Mitte des 8. Jahrhunderts. Das letzte in diesem Tempel verzeichnete Ereignis ist aus dem Jahr 766 n. Chr. und berichtet vom Tod Yik’in Chan K’awiils und der Nachfolge durch einen unbekannten König als 28. König von Tikal. Archäologen vermuten das Grab von Yik’in Chan K’awiil in oder unter der Pyramide.

Plazas und Baugruppen

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Tikal war eine große Stadt, die nicht nur aus den oben genannten Tempeln bestand. Zahlreiche Gebäude, in Gruppen meist um eine Plaza arrangiert, wurden bereits freigelegt und teilweise restauriert. Hier die wichtigsten touristisch zugänglichen:

  • 1 Gran Plaza. Die Gran Plaza ist nachweislich seit der frühen Klassik und wahrscheinlich auch früher das politische und religiöse Zentrum der Stadt gewesen. Heute wird dieser große Platz, der übersäht mit Stelen ist, gesäumt von einigen der wichtigsten Gebäude Tikals. Im Norden erhebt sich die gewaltige Nord-Akropolis, während im Süden sich der große Palast der zentralen Akropolis befindet. Im Osten und Westen wird die Plaza von Tempel I. und Tempel II. begrenzt. Diese stehen sich gegenüber, und da die Türstürze jeweils das Gesicht des Königs Jasaw Chan K’awiil I. im Tempel I. und das Gesicht seiner Ehefrau in Tempel II. tragen, sehen diese sich noch immer Tag für Tag ins Gesicht.
 
Lost World Pyramide
  • 1 Mundo Perdido Gruppe . Dieser Bereich, der etwa 500 Meter Luftlinie südwestlich von der Gran Plaza zu finden ist, gehört zu den archäologisch interessantesten in Tikal. Geprägt von der etwa 30 Meter hohen Struktur 5C-54, die auch gerne als Lost-World-Pyramide bezeichnet wird, gilt diese als Indikator der Einflussnahme von Teotihuacán. Hier findet sich vielfach die für die Metropole aus Zentral-Mexiko so typische Talud-Tablero-Architektur. Spöttisch häufig als Botschaftsbereich aus Teotihuacán abgestempelt, hatte dieser Bereich doch von 600 v. Chr. bis zur Aufgabe der Stadt eine zentrale Funktion. Etwa um 600 v. Chr. wurde hier eine Plattform errichtet, zu der auf der Ostseite eine langgezogene Unterkonstruktion gestellt wurde. Beides diente in Kombination zur Sonnenbeobachtung und gilt als die älteste Anlage zur Sternen- und Sonnenbeobachtung in der Maya-Welt. Im Zuge der Jahre wurde die langgezogene Unterkonstruktion durch einige Grabtempel frühklassischer Könige ergänzt und die Lost-World-Tempel im 4. Jahrhundert auf die Größe von 30 Metern errichtet. Welches auch dem Zeitraum der Machtübernahme aus Teotihuacan entspricht. Der Lost-World-Tempel hat zu jeder Seite eine Treppe, die von Masken gesäumt sind. Auf der Spitze gibt es eine kleine Plattform, auf der früher vermutlich ein Gebäude aus Holz gestanden hat. Die Pyramide ist besteigbar. Doch die Stufen sind teilweise in einem schlechten Zustand und es gibt keine Hilfsmittel wie z. B. Seile. Festes Schuhwerk, gute Kondition und Schwindelfreiheit sind Voraussetzung. Ergänzt wird die Gruppe durch einen noch nicht freigelegten Ballspielplatz.
 
Ausgrabungen am Platz der sieben Tempel
  • 2 Platz der sieben Tempel . Diese Plaza, die östlich direkt neben der Mundo-Periodo-Gruppe liegt, wird namensgebend auf der Ostseite von sieben identischen Tempeln flankiert. Diese werden derzeit freigelegt und restauriert. Weiterhin findet sich an der Nord-Seite hier ein Doppel-Ballspielplatz, der aber noch nicht freigelegt ist. Im Süden und Westen finden sich jeweils kleinere Paläste.
  • 3 Ost Plaza. Diese Plaza liegt östlich direkt neben der Gran Plaza und wurde gezielt als Versammlungsort angelegt. Hier konnten große Menschenmengen informiert und unterhalten werden. Wahrscheinlich war hier auch der zentrale Marktplatz. Weiterhin finden sich ein weiterer Ballspielplatz und die Struktur 5D-43. Ursprünglich stand hier ein Zwillingspyramidenkomplex. Dieser wurde am Ende des siebten Jahrhunderts mit einer neuen Plattform überbaut, die im Talud-Tablero-Stil gehalten ist. Auch die Symbolik der Ornamente verwendet viele Elemente aus Teotihuacán. Wahrscheinlich wollten die Könige des wieder erstarkten Tikals durch diesen Baustil ihren absoluten Machtanspruch über die Maya-Region unterstreichen.
  • 4 West Plaza. Diese Plaza schließt sich im Nordwesten an die Gran Plaza an und wird im Westen von der Nord-Akropolis begrenzt und im Südwesten von Tempel II. Im Südosten liegt der Tozzer Causeway und gegenüber Tempel III. Im Norden befindet sich eine große Struktur aus der späten Klassik, die aber zum größten Teil noch mit Vegetation überwachsen ist.
 
Die Nord Akropolis in Tikal
  • 2 Nord Akropolis . Einer der eindrucksvollsten Orte in Tikal ist sicherlich die Nord-Akropolis. Die frühesten Arbeiten sind auf das 6. Jahrhundert v. Chr. zurückzuführen. Danach wurde die Akropolis immer wieder überbaut und schließlich im 9. Jahrhundert auf den jetzt zu bewundernden Stand gebracht. Auf dieser sind nicht weniger als 12 große Tempel zu finden. Die ständige neue Überbauung dieses Komplexes wurde sicherlich dadurch begünstigt, dass der Komplex hauptsächlich als Begräbnisort für die Elite genutzt wurde. Zahlreiche Gräber konnten hier freigelegt werden. Diese gehörten Königen sowie Adligen. Besonders nennenswert sind hier die Grabkammer von Yax Nuun Ayiin I. (404 n. Chr.) unter der Struktur 34, die eine Mischung von Maya- und Teotihuacán-Kultur zeigt, die Grabkammer von Siyaj Chan K'awil (456 n. Chr.), die mit Stuck und Hieroglyphen bemalt war und die Grabkammer von Yax Ehb’ Xook (90 n. Chr.), die zwar das Skelett des Königs, aber nicht den Schädel enthielt. Zu den in den Gräbern gefundenen Beigaben gehörten Schmuck, diverse Tongefäße, manchmal ein paar Gefährten, die dem Herrscher in den Tod folgten und auch mal ein Haustier. Im 9. Jahrhundert wurden hier ergänzend 43 Stelen und 30 Altäre aufgestellt. Auch nachdem die Stadt verlassen war, kam es hier aus den umliegenden Dörfern weiterhin zu Beisetzungen.
 
Gebäude in der zentralen Akropolis
  • 3 Zentrale Akropolis (Acrópolis Central, Tikal) . Dieser riesige Komplex liegt an der Südseite der Gran Plaza und hat seine Wurzeln in der Prä-Klassik. Auf insgesamt 15.000 m² breiten sich um 6 kleine Höfe 45 Gebäude auf mehreren Etagen aus. Nachweislich lebte hier der König mit seinem Gefolge. So wurde unter Chak Tok Ich'aak I im 4. Jahrhundert hier das Gebäude 5D-46 errichtet, in dem ein Weihegefäß gefunden wurde, das die Inschrift "Wohnstadt des Königs" trägt. Bis in das Jahr 850 n. Chr. residierte hier der König von Tikal. Und noch hundert Jahre später konnte eine Nutzung der Räumlichkeiten als Schlafraum nachgewiesen werden. Neben Wohngebäuden mit Schlafräumen, in denen die Betten noch klar zu erkennen sind, finden sich hier auch Versammlungsräume oder eine Lodge zur Beobachtung der Spiele auf dem Ballspielplatz zwischen Tempel I und der zentralen Akropolis. Besonders sehenswert sind der Malerpalast und der Palast der fünf Stockwerke. Im Malerpalast ließ sich Teoberto Maler 1895 nieder, als er die Ruinenstätte besuchte und die ersten Fotos dieser machte. Noch heute ist hier die Signatur von Maler zu sehen.
  • 4 Süd Akropolis. Die Süd-Akropolis liegt südlich der zentralen Akropolis und wird von dieser durch ein Wasserreservoir getrennt. Vieles ist noch nicht bekannt über sie. Man weiß nur, dass die gewaltige Plattform insgesamt 7 mal überbaut wurde, bis sie eine Höhe von 24 Metern und eine Fläche von 22.000 m² erreicht hat. Auf dieser Plattform finden sich vier um einen zentralen Tempel gruppierte Paläste.
  • 5 G-Gruppe. Einen der größten Paläste findet man in der sogenannten G-Gruppe südlich des Mendez Causeways. Der Palast hat auf zwei Stockwerken zahlreiche Räume. Ein Eingang war mit einer großen Maske eingerahmt. Diese stellt höchstwahrscheinlich ein Schlangenmaul dar.
  • 6 F-Gruppe. Diese Gruppe befindet sich nördlich der Ostplaza und ist noch nicht ausgiebig untersucht worden. Wahrscheinlich bildete diese eine Einheit mit der Ostplaza und hatte ein Badehaus.
  • 5 Fledermaus Palast. Dieser Palast ist zwischen Tempel III und der Mundo-Periodo-Gruppe zu finden. Ein zweistöckiger Palast, der zahlreiche Räume bietet, die mit Bänken und Betten ausgestattet sind und kleine Fenster haben. Der Palast ist relativ gut restauriert.
  • 7 Nord-Gruppe. Diese wird auch H-Gruppe genannt und war lange von den Archäologen unberührt. Erst 1920 wurde die Gruppe kartografiert, und die ersten Ausgrabungen begannen um 1950. Hier findet sich eine große Plaza mit zahlreichen Tempeln aus der späten Klassik und ein Zwillingspyramiden-Komplex. Der größte Tempel in der Gruppe ist die massive Struktur 3D-43, die auch Reliefs hat und einen Dachkamm trägt.

Zwillingspyramiden

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Complex Q in Tikal

Eine weitere Besonderheit für Tikal sind die so genannten Zwillingspyramiden. Diese haben immer den gleichen Aufbau. Hier stehen sich zwei baugleiche Pyramiden gegenüber, je eine im Westen und eine im Osten. Jede Pyramide hat vier Treppen, die jeweils 91 Stufen haben. Mit der Plattform zusammen ergeben diese 365 Stufen die Tage im Jahr. Vor der östlichen Pyramide standen jeweils neun flache Stelen, die vielleicht bemalt waren. Im Süden fand sich ein langgezogener Palast mit 9 Eingängen. Dieser symbolisierte die Unterwelt, wobei die neun Eingänge für neun Herren der Unterwelt standen. Im Norden stand der Himmel, der durch eine ummauerte Stelen-Altar-Kombination symbolisiert wurde. Hier wurde auf der Stele der Erbauer der Anlage gezeigt und auf dem Altar ein wichtiges Ereignis aus den letzten zwanzig Jahren, denn alle zwanzig Jahre wurde so eine Anlage gebaut. Der K'atun-Kalender umfasst exakt 20 Jahre. Immer, wenn dieser endete, wurden die Ereignisse der letzten 20 Jahre symbolisch in diesem Bauwerk festgehalten. Erst seit kurzem hat man solche Gruppen auch in anderen Stätten gefunden. Diese waren aber zur Bauzeit in sehr enger Partnerschaft mit Tikal verbunden, wie z. B. Yaxha, das kurz vorher militärisch zu einem Bündnis mit Tikal gezwungen worden war. Insgesamt hat man bisher 7 Zwillingspyramidenkomplexe entdeckt. Die wichtigsten sind:

 
Altar 5 im Complex N
  • 8 Complex N . Diese Zwillingspyramiden liegen in der Nähe des Tempels IV. und wurden im Jahre 711 n. Chr. von Jasaw Chan K’awiil I. errichtet. Bemerkenswert sind die Stele (Nr.16) und der Altar (Nr.5) aus dem nördlichen symbolisierten Himmelsbereich. Hier findet sich auf der Stele das Bild von Jasaw Chan K’awiil I. und auf dem Altar die Darstellung, wie dieser mit einem entfernten Verwandten die Gebeine seiner Frau aus einer fernen Stadt nach Tikal holt und damit vor einer Schändung bewahrt.
  • 9 Complex O. Diese Zwillingspyramiden liegen nördlich der Nord-Akropolis im Regenwald.
  • 10 Complex P&M. Diese Komplexe sind in der Nord-Gruppe zu finden und zum Teil restauriert. Komplex M wurde im Jahr 692 n. Chr. von Jasaw Chan K’awiil I. errichtet. Die Stela 30 und Altar 14 ermöglichten die genaue Datierung des Komplexes. Der Komplex P wurde 751 n. Chr. von Yik’in Chan K’awiil errichtet. Auf dem relativ gut erhaltenen Altar 8 ist eine Gefangenenszene dargestellt.
  • 11 Complex R . Diese Pyramidengruppe ist direkt zwischen Maler Causeway und Complex Q zu finden und nicht restauriert und wird auf das Jahr 731 n. Chr. zurückgeführt und wurde wahrscheinlich von Jasaw Chan K’awiil I. errichtet.
  • 12 Complex Q . Die am besten restaurierte Gruppe. Besonders die östliche Pyramide ist detailgetreu restauriert worden. Auch die flachen Stelen vor der Pyramide sind aufgebaut. Errichtet wurde der Komplex übrigens von Yax Nuun Ayiin II. im Jahre 771 n. Chr. Die Stele (No.22) im nördlichen Bereich wurde wahrscheinlich schon in der Postklassik stark beschädigt. Auf dem Altar findet sich die Darstellung eines Gefangenen.

Sonstiges

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Andere Mayastätten haben ein kleines Museum. Dass dieses für Tikal nicht ausreicht, versteht sich von selber. Daher gibt es hier gleich zwei davon.

  • 6 Museo Lítico. Direkt am Visitor Center. Es werden zahlreiche Stelen und andere Steinmetzarbeiten gezeigt. Auch sind hier erst Fotografien von Teoberto Maler zu sehen. Vor dem Museum befindet sich ein großes Modell von Tikal 800 n. Chr. Geöffnet: Mo–Fr 8:30–16:30, Sa–So 8:00–16:00. Preis: Q10.
  • 7 Museo Sylvanus G Morley. Liegt am Jaguar Inn Hotel und zeigt Jadekunst, Keramiken oder Knochen mit Inschriften. Geöffnet: Mo–Fr 9:00–17:00, Sa–So 9:00–16:00. Preis: Q10.

Aktivitäten

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Aufstieg zum Tempel IV
  • Entdecken - Obwohl nur ein kleiner Teil der Stadt ausgegraben ist, ist es doch nicht möglich, innerhalb ein oder zwei Tagen all das zu besichtigen, was es bereits zu sehen gibt. Deshalb begnügen sich die meisten Besucher damit das Wesentliche zu sehen. Dabei sollte man nicht unbedingt mit der Gran Plaza beginnen, da man sonst aufgrund einer Reizüberflutung anschließend den anderen Bereichen nicht mehr die Beachtung schenkt, die diese verdienen.

Für den Tagesbesucher ist folgende Route empfehlenswert: Vom Besucherzentrum vorbei am Wasserreservoir zum Complex Q um sich mit dem Thema Zwillingspyramiden auseinanderzusetzen. Von hier führt ein kleiner Pfad am Rande der Westplaza zum Tempel IV. Weite Strecken liegt der Pfad dabei im dichten Regenwald und eignet sich gerade für die frühen Besucher zur Tierbeobachtung. Kurz vor Erreichen des Tozzer Causeways betritt man eine Lichtung, von der man durch das Blätterdach die beeindruckende Spitze des Tempels IV erblicken kann. Auf dem Tozzer Causeway geht es dann westwärts bis zum Fuß von Tempel IV. Jetzt sollte man sich noch einmal stärken, bevor es über eine Holztreppe steil aufwärts bis zur Spitze auf 60 Metern Höhe geht. Von hier aus blickt man über das Blätterdach des Regenwaldes und sieht in einer Reihe Tempel III, II und I. Zur Rechten sieht man die Lost-World-Pyramide aus dem Blätterdach ragen. Nach dem Abstieg geht es vorbei am Complex N, wo eine gut erhaltene Stele und ein Altar zu besichtigen sind, direkt zum Fledermauspalast. Eine Besichtigung lohnt sich schon um die angenehme Frische im Inneren des Palastes zu genießen und einen Moment zu verschnaufen. Von hier aus geht es weiter zur Mundo-Periodo-Gruppe. Die Besteigung der zentralen Lost-World-Pyramide erfolgt über die ausgetretene Originaltreppe. Das ist anstrengend und nur etwas für Schwindelfreie, belohnt wird man aber mit einem 360°-Rundumblick. Danach geht es weiter über den Platz der sieben Tempel zum Tempel V. Diesen kann man über eine 50 Meter hohe Leiter besteigen. Auch hier gilt es Schwindelfreiheit, gutes Schuhwerk und Kondition mitzubringen. Dieses Mal zeigen sich die Tempel I, II & III in einer Seitenansicht aus dem Regenwald ragend. Wieder auf dem Boden geht es um ein weiteres Wasserreservoir herum zur Zentralen Akropolis. Hier gibt es zahlreiche Paläste zu entdecken, bevor man die Gran Plaza erreicht und einen fantastischen Blick auf Tempel I, Tempel II und die Nord Akropolis hat. Diesen Anblick sollte man erst einmal genießen, bevor man sich auf die Gran Plaza begibt. Auf jeden Fall sollte man den reicht einfach zu besteigenden Tempel II auch erklimmen. Den Rest des Tages kann man auf der Nord-Akropolis mit ihren zahlreichen Tempeln und Stelen ausklingen lassen.

 
Nasenbär in Tikal
  • Tierbeobachtung - Über 300 verschiedene Vogelarten, zahlreiche Affen und Nasenbären etc. Wer hier anreist, sollte sich die Zeit nehmen auch die Tierwelt zu beobachten. Wer es richtig machen will, steht früh auf und bucht einen professionellen Führer, der die besten Plätze zur Tierbeobachtung kennt.
  • Sonnenaufgang - Wer an der Ruine übernachtet, kann diese ab 5:00 Uhr betreten. Dann heißt es schnell auf einen hohen Tempel, wobei der beste noch der Tempel IV ist, und den Sonnenaufgang über dem Regenwald beobachten. Ein einmaliges Erlebnis!
  • Seilbahn - Die Canopy Tour bietet auf einer Gesamtstrecke von 1,3 km die Möglichkeit sich an einem Drahtseil entlang in luftiger Höhe von Baumwipfel zu Baumwipfel zu schwingen. Insgesamt 10 Plattformen sind mit Seillängen von 75 Metern bis 200 Metern verbunden. Diese Attraktion gibt es schon seit über 10 Jahren laut eigener Aussage völlig unfallfrei.
Canopy Tours Tikal. Tel.: +502 5819-7766, E-Mail: Preis: 25 USD / Person.
  • Wandern - Tikal lädt zum Wandern ein, wobei man nicht auslassen sollte, die Pyramiden zu besteigen um die Aussicht zu genießen. Wer alleine nur die wesentlichen Sehenswürdigkeiten sehen will, ist gezwungen ein wenig zu wandern. Darüber hinaus kann man noch zu den etwas außerhalb liegenden Gruppen wandern. Dabei sollte man sich aber vorher über die aktuelle Sicherheitslage erkundigen. Früher waren gerade die außerhalb liegenden Sehenswürdigkeiten häufig die Ziele von Raubüberfällen. Durch die starke Aufstockung von Sicherheitspersonal hat sich die Lage zwar beruhigt, doch sollte man sich vor Ort über die Bedingungen informieren. Wem diese Wege nicht reichen, dem wird noch mehr geboten. Eigentlich alle lokalen Anbieter bieten hier verschiedene mehrtägige Wandertouren an. Dabei kümmern sich die Anbieter um Zelte, Verpflegung und Führung. Die zwei beliebtesten Touren sind einmal die Route El Zotz - Tikal und die Route Yaxha - Nakum - Tikal. Als die einfachere und preiswertere Tour gilt im Allgemeinen die von oder nach El Zotz. Als die schönere Tour wird in der Regel die Yaxha-Tour beschrieben.

Einkaufen

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Am Besucherzentrum gibt es einen Souvenirshop, der neben Postkarten, Büchern und T-Shirts auch einige Handwerkswaren anbietet. In der Jungle Lodge gibt es einen weiteren Souvenirshop.

In Tikal gibt es nur drei Restaurants. Diese liegen gegenüber dem Besucherzentrum und haben von 5:00 Uhr bis 21:00 Uhr geöffnet. Die Comedores Maya, Ixim Kua und Tikal bieten regionale einfache Küche wie gegrilltes Huhn mit Bohnen und gekochtem Gemüse zu Preisen um die Q50 an. Außerhalb dieses Bereiches werden gelegentlich auf der Gran Plaza Getränke verkauft. Ansonsten ist man auf sich selber gestellt und sollte sich vor der Besichtigung mit ausreichend Wasser und Essensvorräten eindecken.

Nachtleben

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Wer ein Nachtleben mit Restaurants, Bars oder Discos sucht, sollte hier nicht übernachten. Denn nachts spielt die Musik nur im Regenwald. Wer zeltet, kommt diesem gefühlsmäßig am nächsten. Doch auch von der Terrasse der drei Hotels abends die Atmosphäre zu genießen, ist wunderbar. Früher konnte man sich über ein bisschen Trinkgeld auch eine Nacht auf einem Tempel erkaufen. Diese Zeiten sind allerdings vorbei.


In Flores (Guatemala) gibt es zahlreiche Unterkünfte. Von dort gibt es zahlreiche Möglichkeiten nach Tikal zu gelangen.

Wer aber ganz früh da sein möchte, um den Sonnenaufgang von einer Pyramide aus beobachten, sollte direkt an der Anlage übernachten. Hier gibt es einen Campingplatz und ein geringe Anzahl von Hotelbetten der gehobenen Mittelklasse nahe dem Museum der Stelen (Area de Uso Publico):

  • Jungle Lodge, Parque Nacional Tikal, Petén. Tel.: +50278610447. Die Lodge bietet 36 Bungalows, 12 DZ und 2 Suiten. Souvenir-Shop und Pool sind ebenfalls vorhanden.
  • Hotel Jaguar Inn, Parque Nacional Tikal, Petén. Tel.: +502 7783 3647, E-Mail: Preis: NS: Doppel US$ 55-70, auch hauseigene Zelte sowie Zeltplatz für US$ 12.
  • Hotel Tikal Inn, Parque Nacional Tikal, Petén (Transfers aus Flores (65 km) auf Bestellung US$ 26 p.P.). Tel.: +50278612445, E-Mail: Gehobene Bungalows und Hotelzimmer mit eigenem Badezimmer. Pool. Organisisert verschiedene thematische Halbtagestouren (US$ 25 p.P., zzgl. Eintritt) Geöffnet: Rezeption: 8.00-21.00.
  • Campingplatz. Am Campingplatz ist keine Reservierung möglich, aber eigentlich auch nicht nötig. Falls man noch etwas benötigt (Zelt, Hängematte, Moskitonetz) kostet das extra. Die Duschen sind kalt und nachts abgesperrt. Preis: Ausländer zahlen den fünffachen Preis. 500 Q für Hängematte unterm Vordach. Eintrittskarte zum Park muß gezeigt werden.

Unterkunft

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In Flores (Guatemala) gibt es zahlreiche Unterkünfte. Von dort gibt es zahlreiche Möglichkeiten nach Tikal zu gelangen.

Wer aber ganz früh da sein möchte, um den Sonnenaufgang von einer Pyramide aus beobachten, sollte direkt an der Anlage übernachten. Hier gibt es einen Campingplatz und ein geringe Anzahl von Hotelbetten der gehobenen Mittelklasse nahe dem Museum der Stelen (Area de Uso Publico):

  • Jungle Lodge, Parque Nacional Tikal, Petén. Tel.: +50278610447. Die Lodge bietet 36 Bungalows, 12 DZ und 2 Suiten. Souvenir-Shop und Pool sind ebenfalls vorhanden.
  • Hotel Jaguar Inn, Parque Nacional Tikal, Petén. Tel.: +502 7783 3647, E-Mail: Preis: NS: Doppel US$ 55-70, auch hauseigene Zelte sowie Zeltplatz für US$ 12.
  • Hotel Tikal Inn, Parque Nacional Tikal, Petén (Transfers aus Flores (65 km) auf Bestellung US$ 26 p.P.). Tel.: +50278612445, E-Mail: Gehobene Bungalows und Hotelzimmer mit eigenem Badezimmer. Pool. Organisisert verschiedene thematische Halbtagestouren (US$ 25 p.P., zzgl. Eintritt) Geöffnet: Rezeption: 8.00-21.00.
  • Campingplatz. Am Campingplatz ist keine Reservierung möglich, aber eigentlich auch nicht nötig. Falls man noch etwas benötigt (Zelt, Hängematte, Moskitonetz) kostet das extra. Die Duschen sind kalt und nachts abgesperrt. Preis: Ausländer zahlen den fünffachen Preis. 500 Q für Hängematte unterm Vordach. Eintrittskarte zum Park muß gezeigt werden.

Praktische Hinweise

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Es kommt in Tikal immer wieder zu Unfällen, wenn sich Touristen beim Besteigen der Pyramiden überschätzen und hierfür unzureichendes Schuhwerk benutzen. Gerade Passagiere von Kreuzfahrtschiffen werden immer wieder mit Flip-Flops beim Aufstieg beobachtet. Weiterhin sollte man vorher beachten, dass es hier häufig heiß und schwül ist. Daher sollte man sich mit ausreichend Wasservorräten und Nahrungsmitteln eindecken. Insektenschutz und Kopfbedeckung gehören ebenfalls zur Grundausstattung.

Sicherheitstechnisch kann der zentrale Bereich als sicher bezeichnet werden. Hier wurden in den letzten Jahren die Sicherheitskräfte ausgebaut. Vor einem Besuch des Palastes der Inschriften und der Nord-Gruppe sollte vor Ort die Sicherheitslage abgefragt werden.

Alle drei Hotels haben einen Internetanschluss, der für die Gäste zu Verfügung steht. Weitere Möglichkeiten gibt es nicht.

Ausflüge

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Für eine Rundreise bieten sich folgende nächste Reiseziele:
Flores (Guatemala) - Touristisches Zentrum in El Petén auf einer Halbinsel im Petén-Itzá-See gelegen mit kleiner Maya-Stätte.
Yaxha - Diese Maya-Stätte gehört mit Naranjo und Nakum zum so genannten 1200 km² großen kulturellen Dreieck. Das größte Forschungsprojekt der Maya-Welt mit über 300 Mitarbeitern.
San Ignacio (Belize) - Drehscheibe zur Erkundung des Cayo Districts in Belize mit zahlreichen Maya-Stätten, Höhlen und Naturschutzgebieten.

Weitere beliebte Ziele sind z.B.:

  • Uaxactún - Wichtige Maya-Stadt der Präklassik und während der Klassik enger Verbündeter von Tikal.
  • El Mirador - Die Metropole der Präklassik tief im Regenwald mit den höchsten Pyramiden der Maya-Welt.

Literatur

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  • Maya: Gottkönige im Regenwald. Köln: Könemann, 2000, ISBN 978-3-8290-1564-6; 480 Seiten (ger).
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Die Mayaruinen
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