Südkaukasus

geografische Region südlich des Hauptkamms des Großen Kaukasus
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Südkaukasus
Karte des Südkaukasus

Der Südkaukasus ist eine Region zwischen dem Schwarzen und Kaspischen Meer. Sie liegt südlich des Großen Kaukasusgebirges und wird von den Staaten Armenien, Aserbaidschan und Georgien gebildet. Im Norden wird sie durch den Kaukasus und im Süden durch den sogenannten kleinen Kaukasus begrenzt.

Die drei Staaten des Südkaukasus werden im historischen Kontext auch als Transkaukasien bezeichnet: Die Gebiete des Russischen Zarenreiches bzw. der Sowjetunion, die hinter dem Kaukasus lagen. Gemeinsam mit den Gebieten der Russischen Föderation, die genau nördlich des Kaukasus liegen, bilden sie die Kaukasusregion.

Regionen

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Armenia  Armenien
Azerbaijan  Aserbaidschan
Georgia  Georgien

In der Region gibt es drei Gebiete, die von den meisten anderen Staaten nicht als unabhängig anerkannt sind. Dennoch haben in diesem Gebieten die jeweiligen Zentralregierungen keine Kontrolle und vom Standpunkt eines Reisenden sind sie funktionell unabhängig. Die drei Gebiete sind:

  Abchasien
  Bergkarabach
  Südossetien
Aserbaidschan
Georgien
Armenien

Hintergrund

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Geschichte

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Die „transkaukasischen Gebiete“ wurden im 18. Jahrhundert nach und nach durch das zaristische Russland annektiert, wobei hier einige blutige Kriege gegen insbesondere das osmanische und persische Reich gefochten wurden. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden die Gebiete unter russischer Kontrolle südlich des Kaukasus als „Transkaukasus“ im Zarenreich verwaltet, die Verwaltungssitz war Tiflis.

Nach der Oktoberrevolution 1917 bildeten sich südlich des Kaukasus einige unabhängige Staaten wie die Transkaukasische Demokratische Republik, die Republiken Armenien und Georgien, die jedoch bis 1921 durch die Rote Armee in teils erbitterten Kämpfen unter sowjetische Kontrolle gebracht wurden. Bis 1923 musste die Sowjetunion einige kleinere Gebiete um Kars und Artvin an die Türkei abgeben. Im Laufe der 1920er-Jahre wurde die Transkaukasische Sowjetrepublik in die drei Sowjetrepubliken aufgespalten, Armenien, Georgien und Aserbaidschan.

Bis 1991 war das gesamte Gebiet Teil der Sowjetunion. Nach deren Zusammenbruch wurden Armenien, Aserbaidschan und Georgien unabhängig. Kurz darauf spalteten sich aber die Regionen Abchasien, Bergkarabach und Südossetien wiederum von den neuen Staaten ab. Es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Zur Zeit sind die drei Regionen de facto unabhängig, das heißt sie funktionieren mehr oder weniger als unabhängige Staaten mit eigener Verwaltung, eigenen Einreisebestimmungen usw., werden aber von den meisten Staaten nicht anerkannt. Als Folge dieser Entwicklungen sind viele Grenzen in der Region gesperrt.

In den letzten zwanzig Jahren wuchsen sich zahlreiche regionale Konflikte zu veritablen Bürgerkriegen aus, die dazu führten, dass hunderttausende Menschen zu Flüchtlingen wurden. Auch heute noch sind die Konflikte bei Weitem nicht ausgestanden, wie die neuerliche Eskalation des Bergkarabachkonfliktes im Sommer 2014 zeigte.

Bezeichnung

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Die Bezeichnung Transkaukasien gibt die kolonial-russische Sicht dieser Region wieder: Die Länder hinter dem Kaukasusgebirge. Von daher wird in der modernen Literatur sowohl in den betroffenen Ländern wie auch international die neutrale Bezeichnung Südkaukasus bevorzugt verwendet.

Europa oder Asien?

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Die Zugehörigkeit dieser Region zu einer der beiden Kontinente ist speziell in den betroffenen Ländern eine sehr emotionale Sache.

Geographisch verläuft die Grenze zwischen Europa und Asien je nach Literatur entweder in der Tiefebene nördlich des Kaukasus oder am Hauptkamm des Großen Kaukasusgebirges. Somit gehört die Region geographisch zu fast 90 % zu Asien, wenn man von einigen kleinen Gebieten Georgiens und Aserbaidschans (z. B. Chewi, Pschawi und Chewsureti, Tuschetien) absieht, die sich jenseits dieser Wasserscheide befinden.

Politisch orientiert sich speziell Georgien stark an Europa und Nordamerika, Armenien stark an Russland, Aserbaidschan hingegen unterhält politisch starke Bindungen mit dem Iran und den ehemaligen mittelasiatischen Sowjetrepubliken. Als einziges der drei Länder hat Georgien das EU-Assoziierungsabkommen der östlichen Partnerschaft unterzeichnet (Juli 2014). Auch die Mehrheit der Bevölkerung sieht sich als Teil Europas.

Kulturell sind die Länder unterschiedlich stark von den nahe gelegenen Staaten des Europa und Nahen Osten geprägt. Das betrifft nicht nur die Kulinarik, sondern auch die Volksmusik oder die traditionellen Lebensweisen. Durch die etwa 200 Jahre lange dauernde russische bzw. sowjetische Herrschaft wurden die Länder jedoch stark europäisch beeinflusst.

Religiös und kulturell betrachtet sind Georgien und Armenien christlich, Aserbaidschan muslimisch dominiert, wobei es in jedem der drei Staaten auch nennenswerte Populationen anderer Glaubensgemeinschaften gibt, speziell in Georgien, wo in Adscharien, Abchasien und Südossetien muslimische Mehrheitsbevölkerungen existieren.

Generell lässt sich sagen, dass diese Region, die geographisch zu Asien gehört, eine kulturelle und politische Brückenfunktion zwischen den beiden Großkontinenten bildet, wo europäische, orientalische und asiatische Lebensweisen zu einem Mix verschmelzen, in dem manchmal die eine und manchmal die andere Komponente dominiert. Die Region zeigt aber auch, dass die Definition Europas willkürlich gewählt ist und der Kontinent im Osten keine scharfe Grenze hat, sondern als Kontinuum in den Kontinent Asien langsam übergeht.

In Transkaukasien werden eine Vielzahl von Sprachen und Dialekten gesprochen. Die Amtssprachen sind:

  • Armenisch (Armenien und Bergkarabach; 9 Millionen Sprecher) – eine indogermanische Sprache; wird mit armenischem Alphabet geschrieben
  • Aserbaischanisch (Aserbaidschan; 9 Millionen Sprecher) – eng mit dem Türkischen verwandt und mit diesem großen Teils gegenseitig verständlich; wird mit lateinischem Alphabet (plus Sonderzeichen) geschrieben
  • Georgisch (Georgien; 4 Millionen Sprecher) – gehört zur Gruppe der südkaukasischen Sprachen; wird mit georgischem Alphabet geschrieben
  • Ossetisch (Südossetien; 580.000 Sprecher) – gehört zum iranischen Zweig der indogermanischen Sprachen; wird mit kyrillischem Alphabet (plus Sonderzeichen) geschrieben
  • Abchasisch (Abchasien; 120.000 Sprecher) – gehört zur Gruppe der nordwestkaukasischen Sprachen; wird mit kyrillischem Alphabet (plus Sonderzeichen) geschrieben
  • Russisch (Abchasien und Südossetien) – gehört zum slawischen Zweig der indogermanischen Sprachen; wird mit kyrillischem Alphabet geschrieben

Daneben wird Russisch von fast allen Menschen in der Region als lingua franca verstanden und gesprochen.

Bedingt durch die vielen geschlossenen Grenzen (siehe oben) ist die einfachste Anreisemöglichkeit das Flugzeug. Die Flughäfen von Baku, Tiflis und Yerevan werden von Mitteleuropa aus von verschiedenen Gesellschaften angeflogen.

Auf dem Landweg gibt es von Russland aus nur die Straßenverbindung über Wladikawkas nach Tiflis (Georgische Heeresstraße), von der Türkei gibt es nach Georgien ebenfalls drei Grenzübergänge, der meist benutzte ist Sarpi bei Batumi. Vom Iran kann man ebenfalls mit dem Auto nach Aserbaidschan oder Armenien fahren.

Nach Aserbaidschan kann man von Turkmenbaschi (Turkmenistan) sowie Aktau (Kasachstan) mit der Fähre anreisen; nach Georgien (Batumi und Poti) gibt es Fähren aus der Ukraine.

Abchasiens Flug- und Seehäfen sind geschlossen, der einzige Anreiseweg ist überland von Sotschi in Russland aus.
Bergkarabachs Flughafen ist ebenfalls geschlossen, man muss überland aus Armenien über den Latschin-Korridor anreisen.
Südossetien ist nur aus Nordossetien erreichbar - oder mit einer Sondergenehmigung (nur für Diplomaten & akkreditierte Journalisten erhältlich) aus Georgien.

Mobilität

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In Georgien gibt es eine Ost-West Zugverbindung. Weiters gibt es Nachtzüge zwischen Tiflis und Baku sowie Tiflis und Jerewan, im Sommer gibt es auch einen Nachtzug Jerewan-Batumi.

Ansonsten ist man aber auf PKW oder Marschrukti (Sammeltaxis) oder Busse angewiesen. Die Hauptverbindungsstraßen der Region sind gut ausgebaut, sie erreichen in Aserbaidschan sowie zwischen Tiflis und Gori sogar fast westlichen Autobahnstandard. Regional- und Lokalverbindungen sind jedoch, speziell in Georgien, oft nur mit Geländewagen befahrbar.

Wegen der zahlreichen lokalen und regionalen Konflikte sind zahlreiche Grenzen innerhalb der Region sowie zu den Nachbarstaaten zeitweise oder permanent geschlossen und unpassierbar. Der Status der Grenzen kann sich jederzeit ändern, zu aktuellen Länder-Reiseinformationen gibt das Deutsche Auswärtige Amt Auskunft.

Abchasien
  • Kern-Georgien: offen für Ausländer
  • Russland: offen
Der Transit von Russland nach Kern-Georgien über Abchasien (oder umgekehrt) ist seitens der georgischen Behörden untersagt und wird als illegaler Grenzübertritt geahndet. Wer von Russland über Abchasien nach Georgien reist, verfügt über keinen georgischen Einreisestempel und kann daher bei einer Kontrolle in Georgien mit massiven Geldstrafen bis hin zu Haftstrafen belegt werden!
Armenien
  • Aserbaidschan: geschlossen
  • Bergbarabach: offen
  • Georgien: offen
  • Iran: offen
  • Türkei: geschlossen
Aserbaidschan
  • Armenien: geschlossen
  • Bergkarabach: geschlossen
  • Georgien: offen
  • Iran: offen
  • Russland: offen
  • Türkei: offen
Bergkarabach
  • Armenien: offen
  • Aserbaidschan: geschlossen
  • Iran: geschlossen
Georgien
  • Abchasien: offen für Nicht-Georgier: Der Transit von Russland nach Kern-Georgien über Abchasien (oder umgekehrt) ist seitens der georgischen Behörden untersagt und wird als illegaler Grenzübertritt geahndet. Wer von Russland über Abchasien nach Georgien reist, verfügt über keinen georgischen Einreisestempel und kann daher bei einer Kontrolle in Georgien mit massiven Geldstrafen bis hin zu Haftstrafen belegt werden!
  • Armenien: offen
  • Südossetien: geschlossen (außer für Diplomaten, Journalisten und Mitglieder von NGOs oder Hilfsmissionen, nur mit Sondergenehmigung!)
  • Russland: offen (Grenzübergang an der Georgischen Heeresstraße)
  • Türkei: offen
Südossetien
  • Georgien: geschlossen (außer für Diplomaten, Journalisten und Mitglieder von NGOs oder Hilfsmissionen, nur mit Sondergenehmigung!)
  • Russland: offen - Der Transit von Russland nach Kern-Georgien über Südossetien (oder umgekehrt) ist seitens der georgischen Behörden untersagt und wird als illegaler Grenzübertritt geahndet. Wer von Russland über Südossetien nach Georgien reist, verfügt über keinen georgischen Einreisestempel und kann daher bei einer Kontrolle in Georgien mit massiven Geldstrafen bis hin zu Haftstrafen belegt werden!

Sehenswürdigkeiten

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Unesco-Welterbestätten

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Armenien:

  • Klöster Haghpat, Ordzu und Sanahin
  • Kathedrale und Kirchen von Etschmiadsin und archäologische Stätte von Zvartnots
  • Kloster von Geghard im Oberen Azat-Tal

Aserbaidschan:

  • Altstadt von Baku
  • Felsbilder und Kulturlandschaft von Gobustan

Georgien:

Weitere Sehenswürdigkeiten

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  • Die Berge des Kaukasus
  • Die Berge von Armenien und Bergkarabach
  • Die alten Kirchen und Klöster in Georgien & Armenien
  • Strände des schwarzen Meeres
  • Die Altstädte von Tiflis, Kutaissi und Seki
  • Das Weinbaugebiet von Kachetien

Aktivitäten

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  • In Georgien gibt es zahlreiche Möglichkeiten für Bergsport, wie beispielsweise Wandern und Bergsteigen in Swanetien und Tuschetien, Schifahren in Gudauri und Bakuriani. Weiters wird an den zahlreichen Gebirgsflüssen (Tergi, Mtkwari, Rioni) Rafting und Kanufahren in allen Schwierigkeitsstufen angeboten.

Reichhaltig und in allen drei Ländern hervorragend.

Nachtleben

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Vor allem in den Hauptstädten und in der Saison in den Seebädern, sonst ist meist 23.00 Uhr Feierabend.

Sicherheit

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Die Sicherheitslage in der Region hat sich etwas beruhigt. Immer noch gefährlich ist Südossetien, wo es keine wirklich flächendeckende Kontrolle durch eine staatliche Autorität gibt.

Vorsicht ist auch direkt an den Trennungslinien zwischen Südossetien/Abchasien und Georgien sowie zwischen Armenien/Bergbarabach und Aserbaidschan geboten. Hier bestehen zum Teil Gefahren durch Minen oder Schusswechsel.

In den Kernregionen von Georgien, Armenien und Aserbaidschan hat der Reisende bezüglich Kriminalität wenig zu befürchten, die üblichen Sicherheitsvorkehrungen sind vollkommen ausreichend.

  • In den Bergen Gebirgsklima mit kalten und schneereichen Wintern, Höhenlagen wie beispielsweise Tuschetien sind teilweise zwischen Oktober und Juni unerreichbar.
  • An der Schwarzmeerküste und im Westen Georgiens milde und feuchte Winter sowie warme und feuchte Sommer. Im Winter gibt es nur selten Frost, Tagestemperaturen von an die 20° C sind auch im Februar nicht selten.
  • In Ostgeorgien und Armenien kontinentales Klima, ähnlich wie im östlichen Mitteleuropa, mit kalten Wintern und heißen Sommern. Aufgrund der südlichen Lage ist der Winter relativ kurz (Dezember bis März), während der Sommer etwas länger dauert (Mai bis September). Im Herbst kann es bis in den Dezember noch angenehm warm sein.
  • In Aserbaidschan teilweise Steppenklima, mit sehr heißen Sommern und nicht zu kalten Wintern und ganzjährig trocken.

Literatur

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