Gori
Gori | |
Region | Schida Kartli |
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Einwohnerzahl | 44.524 (2022) |
Höhe | 588 m |
Gori |
Gori (georg: გორი) ist die Hauptstadt der Region Schida Kartli (Innerkartlien) sowie des Verwaltungsbezirkes (Raion) Gori in Georgien.
Gori ist die Geburtsstadt von Josef Stalin, sein Geburtshaus und ein Museum kann besichtigt werden. Des Weiteren ist die Stadt bekannt für die Burgruine Gori in der Stadt sowie zahlreiche wichtige historische Monumente in der Umgebung, wie die Höhlenstadt Uplisziche und die Kirchen rund um Atenis Sioni.
Hintergrund
BearbeitenDer Name der Stadt stammt von der bis heute erhaltenen Festung Goris-Ziche (გორისციხე, dt. "Festung auf dem Hügel"), die unter dem Namen Tontio bereits seit dem 7. Jahrhundert in georgischen Urkunden bekannt war. Archäologische Forschungen ermittelten, dass sich unter der mittelalterlichen Festung Reste einer noch älteren Befestigungsanlage befinden, die im 3. bis 2. Jahrhundert v. Chr. angelegt wurden. Während der Regierungszeit König David IV. des Erbauers wuchs und erstarkte die Stadt. Seitdem gehört sie zu den wichtigsten Städten Georgiens.
Die Stadt liegt nur etwa 25 km von Südossetien entfernt an der strategisch wichtigen Ost-West-Fernstraße ს1. Vom 9. bis 12. August 2008 war sie im Zusammenhang mit dem georgisch-russischen Konflikt um dieses Gebiet Ziel russischer Luftangriffe, die auch elf Opfer unter der Zivilbevölkerung forderten. Später rückten russische Truppen in die Stadt ein und besetzten sie. 33 Häuser in der Stadt wurden zerstört.
In der Zwischenzeit ist in Gori nichts mehr von den Zerstörungen zu sehen, auch das zerstörte Kasernengelände im Norden der Stadt wurde im monumentalen Stil wieder aufgebaut.
Hauptarbeitgeber in der Stadt sind die Baumwollindustrie und der Apparatebau. Außerdem werden Gemüse und Obst verarbeitet.
Anreise
BearbeitenMit dem Flugzeug
BearbeitenDer nächstgelegene Flughafen mit Linienverkehr befindet sich in Tiflis.
Mit der Bahn
BearbeitenDer Bahnhof befindet sich südlich der Stadt auf der anderen Seite des Mtkwari, sämtliche Züge, die von Tiflis aus richtung Westen fahren, halten in Gori. Da Gori weder Anfangs- noch Endhaltestelle ist, sind die Züge hier meist überfüllt und Sitzplätze sind praktisch nicht zu bekommen.
Mit dem Bus
BearbeitenMehrmals stündlich fahren Minibusse (Marschrutka) von/nach Tiflis (Didube, Preis: 3 Lari, Stand: April 2018). Vom Busbahnhof westlich der Burgruine Gori kann man auch Minibusse zu zahlreichen Regional- und Lokalzielen nehmen. Sehenswert ist die Höhlenstadt Uplistsikhe, 10 km östlich der Stadt. Man muss für 1 Lari einen Bus nach Kvakhvreli nehmen und von dort ca. 1,5km nach Norden, über die Brücke und dann westlich entlang der einzigen Straße laufen. Die Landschaft hinter der Brücke lädt zum Klettern ein!
Auf der Straße
BearbeitenAb Tiflis ist die Hauptstraße bis kurz nach Gori als Autobahn ausgebaut. Die Autobahn umfährt die Stadt im Norden, Gori ist gut ausgeschildert. Vom Westen Georgiens kommend ist die Straße ist derzeit nur eine normale zweispurige Überlandstraße mit Ortsdurchfahrten und viel Verkehr, auch Schwerverkehr. Von Norden kommend endet die , bzw. die TransKAM, von Russland durchs Roki-Tunnel und Zchinwali in Gori, doch die Grenze zu Südossetien ist derzeit unpassierbar.
Fahrzeit mit dem Auto ab Tiflis ca. 1 Stunde, ab Kutaissi ca. 2:30 Stunden.
Alternativ kann man ab Tiflis auch die Regionalstraße südlich des Flusses Mtkwari ab Mzcheta nehmen. Die Straße ist teilweise mit Schlaglöchern versehen und die Fahrzeit ist daher deutlich länger, jedoch herrscht hier kaum Verkehr. Diese Straße führt direkt an der Höhlenstadt Uplisziche vorbei.
Mit dem Fahrrad
BearbeitenDa die stark verkehrsbelastet und teilweise als Autobahn ausgeschildert ist (Fahrräder verboten!) und es auch keine parallelen Ausweichrouten gibt, empfiehlt es sich für Fahrradfahrer, zwischen Chaschuri (Osiauri) und Mzcheta über die am Südufer des Mtkwari zu fahren.
Mobilität
BearbeitenInnerhalb der Stadt fahren Busse und Minibusse, jedoch kann der Großteil der Stadt zu Fuß besichtigt werden. Der O-Bus-Betrieb wurde 2010 eingestellt.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Gori ist unter Georgiern als totes Nest verschrien. Wenn man sich nicht für stalinistische Propaganda oder die Höhlenstadt in der Nähe interessiert sollte man den Tag besser woanders verbringen.
- Gorisziche. Etwas westlich des Hauptplatzes befindet sich ein Hügel mit einer Burgruine, von der aus man auch einen ausgezeichneten Ausblick auf die Stadt und Umgebung hat.
- Goridschwari. Am gegenüberliegenden Ufer des Mtkwari befinden sich auf einem Berghang die Kirche Goridschwari (dschwari = Kreuz), die bis auf das 4. Jahrhundert zurückgeht und dem Heiligen Georg geweiht ist. Sie wurde 1920 bei einem Erdbeben zerstört und in den 1980er-Jahren wieder aufgebaut. Die Fresken in der Kirche stammen vom georgischen Maler Nodar Abramischwili.
- Am Hauptplatz stand bis 2009 eine große Stalin-Statue, eine der letzten ihrer Art. Es ist geplant (Stand 04/2013), diese Statue, die derzeit in einem Lagerhaus am Stadtrand ruht, wieder aufzustellen.
- Ebenfalls am Hauptplatz steht das Rathaus, welches in den späten 1940er-Jahren von deutschen Kriegsgefangenen erbaut wurde. Wegen seiner Kuppel wird es im Volksmund auch "Reichstag" genannt.
- 1 Uplisziche (უფლისციხე) Die Höhlenstadt befindet sich etwa 15 km östlich von Gori am Ufer des Mtkwari.
- In der Umgebung von Gori befinden sich weitere Kirchen und Klöster, zum Beispiel Zromi, Chzissi, Urbnisi und Ruisi. Siehe dazu die Artikel Kareli und Chaschuri.
Gorisziche
BearbeitenDie mittelalterliche Burgruine Gorisziche steht auf einem Felshügel inmitten der Stadt. Sie wurde erstmals im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt, doch archäologische Ausgrabungen ergaben, dass der Hügel schon vor Christi Geburt befestigt war. Die Burg kontrollierte die strategisch wichtige Region mit ihren Handelsrouten. Im 16. Jahrhundert wurde die Festung vom osmanischen Heer eingenommen und wechselte in den Folgejahren mehrfach zwischen Georgiern, Türken und Persern.
Ihre heutige Erscheinung erhielt die Burg unter den georgischen Königen Rostom (1630) und Erekle II (1774). Nachdem im Jahr 1801 Georgien von Russland annektiert wurde, beherbergte sie eine russische Garnison. Doch die defensive Bedeutung der Burg ging wegen des technischen Fortschritts in der Kriegsführung zurück und so wurde die Festung bald aufgegeben.
Stalinmuseum
Bearbeiten- 2 Museum des Stalinismus (იოსებ სტალინის სახელმწიფო მუზეუმი), Stalinis Gamsiri 32. Tel.: +995 370 75215, E-Mail: gori49@posta.ge, stalinmuseum@posta.ge Das Museum des Stalinismus (kurz: Stalinmuseum) wurde 1937 im Geburtshaus des Diktators gegründet. Nach seinem Tod wurde der große Neubau des Museums im Stadtzentrum errichtet und 1957 eröffnet, das Geburtshaus wurde in den Park davor übersiedelt und mit einem tempelartigen Gebäude überdacht. Exponate im Museum beinhalten persönliche Gegenstände des Diktators, Fotographien, Geschenke anderer Staatsoberhäupter an Stalin und zeichnen den Werdegang des Tyrannen seit seiner Jugendzeit nach, ohne dabei jedoch auf dessen Opfer ausreichend einzugehen. Vor dem Museum befindet sich das Geburtshaus Stalins, eine kleine Hütte aus Lehm und Stroh. Neben dem Museum befindet sich der Eisenbahnwaggon, mit dem Stalin 1943 zur Konferenz nach Jalta fuhr. Das Museum ist heute, trotz oder gerade wegen des umstrittenen geschichtlichen Zugangs vieler Georgier zum Diktator Stalin und der durchaus als unkritisch zu bezeichnenden Aufbereitung des Museums einer der wichtigsten Touristenmagnete in Georgien. Nicht nur Einheimische und Schulklassen besuchen das Museum, sondern auch Ausländer aus aller Welt. Das Museum kann nur mit Führung besichtigt werden, englischsprachige Guides sind verfügbar, deutschsprachige Führungen sollten vorbestellt werden. Im Foyer gibt es einen kleinen Souvenirshop mit Stalin-Devotionalien. Geöffnet: täglich 10:00–18:00 im Sommer bzw. 10:00–17:00 im Winter. Preis: Der Eintrittspreis von 15 Lari (Studenten 3 Lari, Kinder von 6-14 1 Lari) beinhaltet eine Führung sowie Zugang zum Geburtshaus und Eisenbahnwaggon.
Uplisziche
BearbeitenDie Festungs- und Höhlenstadt Uplisziche (georgisch უფლისციხე) liegt etwa 10 km östlich der Stadt und ist eine der wichtigsten Sehenswüdigkeiten Georgiens. Mit dem Auto überquert man vom Hauptplatz in Gori richtung Süden den Mtkwari und fährt dann richtung Osten, am Bahnhof vorbei, etwa 5 km, dann muss man links abbiegen (ist ausgeschildert). Dieser Straße folgt man bis zum Ende. Eintritt: 5 Lari (Stand:2017). Öffnungszeiten: 10h - 17h (1. Nov. - 1. Apr.), 10h - 19h (1. Apr. - 1. Nov.)
Die Festungsstadt wurde in der Bronzezeit, im 6. Jahrhundert v. Chr., gegründet und entwickelte sich zu einem Handelszentrum an der Seidenstraße mit rund 5.000 Einwohnern. Im 1. Jahrhundert wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. Versuche, Uplisziche zu erobern, schlugen immer wieder fehl. Erst im 13. Jahrhundert gelang es dem Mongolenherrscher Ögedei Khan die Stadt einzunehmen und zu zerstören.
Uplisziche verfügte über mächtige Festungsanlagen. Auf dem höchsten Punkt erhebt sich die Fürstenkirche aus dem 10. Jahrhundert, deren Inneres mit Fresken bemalt ist. Das größte Gebäude der Anlage ist Tamaris Darbasi, eine große Felsenhalle mit zwei gewaltigen Säulen. Die Wohnhäuser sind in den weichen Fels geschlagen, hatten Säulen und gewölbte Dächer. Es gab ein Amphitheater, eine Apotheke, eine Bäckerei, Lagerhäuser, ein Gefängnis und einen Markt. Archäologen entdeckten heidnische Andachtsstellen, an denen Tiere geopfert wurden. Uplisziche besaß eine Kanalisation aus Abflussrinnen und Wasserkanälen. Ein in die Felswand gegrabener Tunnel (mit Treppe), der ursprünglich der Wasserversorgung der Einwohner diente, ist heute der Zugang zum Plateau. Man kann auch außen über die ungesicherten Felsen laufen, aber muss sich dabei jeden Schritt einzeln überlegen. In jedem Fall ist der Höhenunterschied selbst für georgische Sehenswürdigkeiten schon anstrengend und man sollte besser keine größeren körperlichen Probleme haben.
Das Kulturdenkmal wurde von Georgien 1993 für die Liste des UNESCO-Welterbes [1] angemeldet. Seit 2004 wird Uplisziche mit Mitteln eines Kulturerbe-Projekts der Weltbank und der georgischen Regierung restauriert. In einzelne Gebäude wurden zur statischen Sicherheit Betonpfeiler eingezogen.
Atenis Sioni
BearbeitenDie Atenier Sioni-Kirche (ატენის სიონი, Atenis Sioni) liegt rund zehn Kilometer südlich von Gori in der Nähe des Dorfes Ateni im Tal des Flusses Tana (georgisch ტანა), das abgesehen dieses kirchlichen Monumentes auch eine tolle Landschaft und Weinbau bietet. Der Name „Sioni“ für eine Kirche ist in Georgien recht häufig und bezieht sich auf den Berg Zion in Jerusalem. Andere berühmte Sioni-Kirchen gibt es in Tiflis und Bolnissi.
Die Kreuzkuppelkirche (24 × 19,22 m) aus dem 7. Jahrhundert ist aus rechteckig behauenem grünlichgrauem Stein gebaut. Die Wände der Kirche zeigen Inschriften eines früheren georgischen Alphabetes, Nuschuri bzw. Nuscha-Chuzuri, aus dem Jahr 835. Auch Inschriften im heute verwendeten Alphabet, Mchedruli, aus den 980er-Jahren finden sich dort.
In der Nähe der Kirche, bei den modernen Dörfern Didi (Groß-) und Patara (Klein-) Ateni befinden sich die Ruinen der mittelalterlichen Festungsstadt Ateni.
Aktivitäten
Bearbeiten- Der lokale Fußballclub FC Dila Gori zählt zu den Spitzenvereinen in Georgien, das Stadion befindet sich nahe des Busbahnhofes. Es ist aber so klein, dass sich eine Besichtigung nicht lohnt.
Einkaufen
Bearbeiten- Der Markt von Gori, westlich der Burgruine und direkt neben dem Busbahnhof, ist bereits eine Attraktion für sich.
- Transit: An der Autobahn westlich von Gori befinden sich zwei moderne Autobahnraststätten mit Fast Food, Kaffeehaus und Supermärkten. An der Richtungsfahrbahn Kutaissi ist es ein Smart, an der Richtungsfahrbahn Tiflis ein Gudvili (Goodwill).
- Im Stalin-Museum werden Souvenirs und Devotionalien des Diktators feilgeboten.
Küche
BearbeitenNachtleben
BearbeitenUnterkunft
BearbeitenGori lässt sich sehr gut als Tagesausflug von Tiflis besuchen. In Gori selbst gibt es nur wenige Unterkunftmöglichkeiten:
- Hotel Gori. Tel.: +995 599 159825, E-Mail: nino.babunishvili@gmail.com.
- Hotel Viktoria, Tamar Mepe Str. 76. Tel.: +995 270 75586, E-Mail: victoria_gori@mail.com.
Arbeiten
BearbeitenSicherheit
BearbeitenKeine Unsicherheitsfaktoren verglichen mit dem Landesrest.
Gesundheit
BearbeitenPraktische Hinweise
BearbeitenAusflüge
Bearbeiten- Uplisziche
- Atenis Sioni
- Die Kirchen von Zromi und Chzisi (Bezirk Chaschuri)
- Die Kirchen von Urbnissi, Ruissi, Kinzwissi und Samzevrissi (Bezirk Kareli)
- Kirchen Samtawissi, Rkoni (Kloster und Bogenbrücke) und Kwatachewi (Bezirk Kaspi)
Literatur
BearbeitenWeblinks
Bearbeitengori.gov.ge – Offizielle Webseite von Gori