Nordwestargentinien

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Typische Landschaft im Valle Calchaquí bei Santa María del Yocavil

Der Andine Nordwesten Argentiniens umfasst die weitere Grenzregion zu Bolivien und Chile. Geographisch liegt die Region zwischen den Anden, die hier das steppenhafte Hochplateau der Puna bilden, und den Nebelwäldern der Yunga, die im Osten in den Chaco übergehen.

Die Region ist bergig, bietet sehr vielfältige Landschaften und ist vor allem auch wegen ihrer Kulturschätze eines der Hauptreiseziele des Landes. Hier haben sich viele Kolonialbauten erhalten, und die synkretistische Volkskultur äußert sich in farbenfrohen Festen wie dem Karneval.

Regionen

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Die Region besteht aus zwei recht unterschiedlichen Gebieten, dem Andenraum mit der trockenen, rauhen Puna-Landschaft und den lebendigen, farbenfrohen Quebradas, sowie den Ostteil der Region, der aus landwirtschaftlich genutzten Ebenen und hügeligen Feuchtgebieten sowie Urwäldern besteht.

  • der Andenraum
  • der Ostteil:
    • Ost-Jujuy, am Übergang vom Chaco zu den Quebradas, eine grüne, sehr dicht besiedelte Kulturlandschaft
    • Ost-Salta, geprägt von subtropischen Regenwäldern, grünen Tälern und der Chaco-Ebene
    • Tucumán, die kleinste Provinz Argentiniens, sie bietet alles von Regenwald bis hin zu Hochebenen.

Östlich des Gebiets liegt der argentinische Chaco. Santiago del Estero wird des öfteren aus historischen Gründen ebenfalls zum Nordwesten gerechnet, es gehört jedoch geographisch fast vollständig zur Chaco-Region.

  • San Miguel de Tucumán (780.000 Einwohner), eine heiße, grüne Metropole mit Kolonialbauten und berühmtem Nachtleben
  • Salta (500.000 Einwohner), die am besten erhaltene Kolonialstadt Argentiniens
  • San Salvador de Jujuy (300.000 Einwohner), idyllisch in einem Urwaldtal gelegene Stadt mit einigen Kolonialbauten und sehr buntem Flair
  • Tartagal (60.000 Einwohner) im Norden von Salta, bekannt für seine Vielfalt an indigenen Kulturen
  • San Ramón de la Nueva Orán (60.000 Einwohner), gelegen in einem Tal mitten im subtropischen Urwald
  • Humahuaca (10.000 Einwohner), sehenswerte kleine Kolonialstadt mit weltberühmten Karneval
  • Cafayate (8.000 Einwohner) im Westen von Salta gelegene idyllische Kleinstadt mit spektakulärer Umgebung und berühmten Weingütern.
  • Tilcara (7.000 Einwohner), beliebter Ferienort in einer spektakulären Berglandschaft der Quebrada de Humahuaca.

Weitere Ziele

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  • Quebrada de Humahuaca, eine weltberühmte, 100km lange Hochschlucht mit zahlreichen kolonialen Städten und Orten
  • Valle Calchaquí, ein rauhes, vielfarbiges Tal im Westen der Region mit sehr ursprünglichen Dörfern und Städten
  • Ruinen von Quilmes, eine komplette ehemalige Stadt der Quilmes-Indianer
  • Nationalpark Baritú, sehr ursprünglicher, schwer zugänglicher Urwald-Nationalpark im Norden der Provinz Salta
  • Nationalpark El Rey, besser zugängliche Urwaldregion im zentralen Salta
  • Nationalpark Calilegua in der Provinz Jujuy. ein Berghang mit Urwaldvegetation, an dem man gut die verschiedenen Vegetationstypen der Yunga besichtigen kann,

Hintergrund

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Der andine Nordwesten ist eines der beliebtesten Ferienziele Argentiniens. Er bietet auf nur geringer Fläche eine große Vielfalt von Landschaften, die zum Teil noch im ursprünglichen Zustand erhalten sind.

Geographisch findet man von Ost nach West zunächst den sehr dünn besiedelten Dornbuschwald Impenetrable im äußersten Osten Saltas. Es folgt die leider stark abgeholzte Regenwaldlandschaft Selva Basal in den hügeligen Tälern, rund um Tartagal, Orán und San Miguel de Tucumán, wo intensiv Landwirtschaft betrieben wird. Die weit besser erhaltene Yunga, ein feuchter Nebelwald mit hoher Biodiversität, bedeckt die mittleren Höhen der Voranden, auch die Städte Salta und San Salvador der Jujuy liegen in dieser Region. Es schließen sich Grasebenen sowie die Quebradas, grüne fruchtbare Hochtäler an, deren bekannteste die Quebrada de Humahuaca ist. Diese steigen zur Puna auf, einer Trockensteppe auf 3.000 bis 3.600m Höhe. Die Andengipfel im Westen dieser Region erreichen bis 6.893m (der Vulkan Ojos del Salado in der Provinz Catamarca, zweit- oder dritthöchster Berg Amerikas).

Kulturell ist er eine eigenständige Region, die den Nachbarländern Chile und Bolivien näher steht als der Region um Buenos Aires. In seinen Traditionen finden sich viele indianische Elemente wieder, da die Region lange Zeit von den Inkas beeinflusst war. Durch Einwanderung aus Europa hat sich die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung viel weniger verändert als in anderen Gebieten Argentiniens. Nachdem die Indianer lange diskriminiert wurden (und zum Teil noch werden), konnten einige Gemeinschaften in den letzten Jahrzehnten eine weitgehende Selbstverwaltung erreichen.

Bekannt ist der Nordwesten vor allem für seine Musik und seine Feste, von denen die wichtigsten der Karneval und das Fest der Pachamama, der Mutter Erde, ist. Mit seinen Blasinstrumenten wie der siku (Panflöte), quena (Blockflöte) und erke (eine Art Alphorn) und seiner charakteristischen Oberton-Harmonik, bei der die Obertöne die Basis der Tonleitern darstellen, hebt sich der Klang der Musik deutlich von der gitarrenlastigen Folklore Zentralargentiniens ab. Kunsthandwerk, etwa in Form von Teppichen und Tonmalereien, ist ebenfalls noch weit verbreitet und profitiert auch vom Tourismus.

Die Region ist nach dem Chaco eine der ärmeren Argentiniens. Dies liegt zum einen wegen der Grundverhältnisse, die zur Bildung großer Monokulturen, insbesondere von Zuckerrohr führten - als der Preis für diese Güter auf dem Weltmarkt sank, geriet die Region in eine tiefe Krise. Zum anderen wurden insbesondere die abgelegenen westlichen Teile der Region im 20. Jahrhundert in der Infrastruktur sträflich von der Nationalregierung vernachlässigt. In der gesamten Region bildeten sich kaum diversifizierte Wirtschaftsstrukturen, was die Entwicklung der Region stark schwächte. Vor allem die Industrie ist mit Ausnahme einiger Großbetriebe in der Gegend um Tucumán und Jujuy unterentwickelt.

Zu Kontroversen führt der Bergbau: In den letzten Jahren sind im Nordwesten, aber auch in den westlichen Sierras Pampeanas einige große Tagebaue entstanden, in denen Kupfer, Gold und andere Metalle abgegbaut werden, beispielsweise Bajo de la Alumbrera bei Santa María del Yocavil. Diese Betriebe stehen unter Verdacht, die Umwelt unter Duldung der Behörden stark zu verschmutzen, in einigen Fällen wurde es auch bewiesen und die Bergwerke zur Behebung der Probleme gezwungen.

Die Aussprache im Nordwesten ähnelt der der Region um die Sierras Pampeanas: Das "R" wird zu einem hybriden "Rsch", und das "LL" und das "Y" werden wie im Spanischen wie ein "J" ausgesprochen. In einigen Gegenden, vor allem im ländlichen Raum im Osten Saltas, werden noch die Sprachen der Ureinwohner gesprochen. Die meisten Gemeinschaften, die sich als indianisch betrachten, sprechen heute allerdings hauptsächlich Spanisch.

Englisch wird nur in den touristischen Gebieten in einigen Hotels und Reisebüros verstanden, ansonsten sind die Kenntnisse der Bevölkerung eher schlecht.

Von West-, Süd-, Zentral- und Ostargentinien gibt es gute Straßen- und damit auch Busverbindungen. Von Buenos Aires aus ist die Reise über die Rutas Nacionales 9 und 34 am schnellsten. Aus dem Nordosten des Landes gibt es nur die zwei Nationalstraßen RN 16 (Resistencia - Salta) und RN 81 (Formosa-Tartagal), insbesondere die RN 81 ist in schlechtem Zustand.

Eine Eisenbahnverbindung gibt es von Buenos Aires (Bahnhof Retiro) über Rosario nach Tucumán mit der Firma Ferrocentral.

Die Provinzhauptstädte sind auch mit dem Flugzeug von Buenos Aires und Córdoba aus zu erreichen. Von Salta gibt es zudem eine Verbindung nach Antofagasta (Chile) und La Paz (Bolivien).

Mobilität

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Die meisten touristisch interessanten Regionen sind hervorragend durch Buslinien erschlossen, die in sehr dichten Frequenzen verkehren, da nur wenige Einheimische ein Auto besitzen und daher viele von ihnen abhängig sind.

Einige abgelegenen Gebiete (insb. die Region um San Antonio de los Cobres im westlichen Salta) sind nur mit seltenen Bussen oder mit dem Mietwagen erreichbar. Ebenfalls schwer erreichbar sind die Nationalparks in den Urwäldern, hier gibt es - außer in Calilegua - nur die Möglichkeit, mit dem eigenen Fahrzeug oder mit organisierten Touren (z.B. von San Ramón de la Nueva Orán in den Nationalpark Baritú) dorthin zu gelangen.

Sehenswürdigkeiten

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  • Altstadt von Salta. In dieser Stadt haben sich nicht nur viele Altbauten erhalten, sondern auch Neubauten wurden besonders in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts oft im Kolonialbarockstil gebaut.
  • Altstadt von Humahuaca. Eine der am besten erhaltenen Kleinstädte Argentiniens.
  • Pachamama-Museum, in Amaichá del Valle. Interessantes geographisch-historisches Museum im Valle Calchaquí.

Aktivitäten

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In fast allen Regionen kann man hervorragend wandern und bergsteigen, da ein dichtes Netz von kleinen Wegen und Pfaden die Gegend durchzieht. Zäune wie in anderen Gegenden des Landes gibt es relativ selten. Immer beliebter wird das Radfahren in den Quebradas, ausgeschilderte Radwege sind allerdings nicht vorhanden. Gipfel wie der Ojos del Salado lassen Bergsteigerherzen höher schlagen. Die Infrastruktur ist jedoch weit weniger entwickelt als in den Zentralanden rund um Mendoza.

Es gibt in den Tälern eine Reihe von Stauseen und Flüssen, in denen man baden kann. Dies gilt nicht für das trockene Hochland - dort führen die Flüsse meist kaum Wasser, selbst wenn sie groß und breit in den Karten eingezeichnet sind.

Die Küche des Nordwestens hat verglichen mit dem Rest des Landes ein eigenes Gepräge. Aus Salta stammen die pikanten Empanadas (gefüllte Teigtaschen), die inzwischen auch im Rest des Landes und in Bolivien beliebt sind. Spezialitäten der gesamten Region sind der Locro, das argentinische "Nationalessen" (ein Eintopf mit Mais, Fleisch, Würstchen und Tomaten), die humita (weicher gekochter Mais in Blättern) und das tamal (Maisbrei mit Hackfleisch in Maisblättern). Zudem wird viel Hähnchen mit Reis und Paprikasauce (picante de pollo) gegessen. Der Te de Coca aus Kokablättern (Mate, wie der Tee im Rest der Andenländer genannt wird, bezeichnet hier die Yerba Mate) hilft bei Magenverstimmungen und Höhenkrankheit.

Nachtleben

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In allen Städten gibt es, wie im übrigen Argentinien auch, Pubs und Diskotheken. Besonders aktiv ist das Nachtleben im Januar in der Stadt Tilcara (Jujuy) und während des Karnevals in Humahuaca. Für seine vielfältige Szene ist San Miguel de Tucumán bekannt. In den 2000er Jahren sind jedoch zum Teil strenge Sperrstundenregelungen erlassen worden. Man sollte also nicht zu spät losziehen.

Sicherheit

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Im Westen der Gegend kommen Erdbeben vor, die aber nur selten Todesopfer fordern. Gefährlich sind einige Wanderwege in den Andenregionen, die nur schlecht befestigt sind. Vorsicht auch beim Baden in Flüssen, wenn diese "endlich" einmal Wasser führen, ist oft ein reißendes Hochwasser im Anmarsch!

Die Kriminalität ist allenfalls in der größten Stadt, San Miguel de Tucumán, ein Problem, wo die Gefahr, überfallen zu werden, trotzdem weit unter der in Buenos Aires oder Rosario liegt. In den Hochtälern und der Puna sollte man vor älteren, betrunkenen Männern auf der Hut sein, die zwar fast nie wirklich Probleme machen, aber sehr aufdringlich werden können und oft wütend werden, wenn ihnen keine Aufmerksamkeit schenkt.

Das Klima hängt von der Höhenlage und der Klimazone ab.

Die Puna hat ein trockenes, sehr sonniges Klima, beinahe der gesamte Regen fällt im Sommer, oft wolkenbruchartig. Die Temperaturen liegen das ganze Jahr über tagsüber bei 20 °C-25 °C und nachts bei 0 °C-5 °C, Fröste sind sehr häufig. Ähnlich, aber etwas milder ist das Klima in den Hochtälern. Die Sonneneinstrahlung ist wegen der klaren Luft und der Höhenlage sehr stark.

Die Urwaldregion der subandinen Regenwälder oder Yungas sind im Sommer sehr feucht, im Winter aber relativ trocken. In den Tälern ist die Hitze im Sommer drückend schwül (tagsüber 33°C durchschnittlich in Tucumán). Im Winter ist es zwar meistens angenehm (durchschnittlich 20°C in Tucumán), es kann aber auch zu überraschenden Kälteeinbrüchen mit Temperaturen unter 10°C und grauem Nieselregenwetter kommen.

Beste Reisezeit sind für die gesamte Region Frühling und Herbst. Im Winter ist auf der Hochebene und in den Hochtälern Frost sehr häufig, und im Sommer ist das Klima im gesamten Gebiet recht wechselhaft, es kann vor allem zu starken Gewitterschauern mit Erdrutschen und Überschwemmungen kommen, die Straßen unpassierbar machen.

Ausflüge

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Der Nordwesten Argentiniens kann ein hervorragender Ausgangspunkt für Reisen nach Bolivien und ins nördliche Chile sein. Viele Argentinier machen eine typische Rundreise über Salta und Jujuy, die sie am Ende an den Titicacasee und nach Machu Picchu führt.

Die Busverbindungen in die Nachbarländer sind gut. In Bolivien wurde das Straßennetz zwischen 2005 und 2012 stark verbessert, so dass auch dort Busfahrten keine Tortur mehr sind. Alle drei wichtigen Nationalstraßen nach Bolivien hinein, auch die bis vor kurzem noch alptraumhafte Ruta 14 (Villazón - Potosí) sind inzwischen geteert. Eine gute Alternative ist jedoch nach wie vor der Zug Expreso del Sur / Wara Wara del Sur, der direkt an der Grenze in Villazón beginnt und über Tupiza und Uyuni bis nach Oruro fährt.

Beachten sollte man bei einer Weiterreise nach Bolivien, dass man dort eine Genehmigung für das Einführen eines Autos, eine sogenannte hoja de ruta (Carnet de Passage), benötigt. Diese sollte man sich vor der Abreise besorgen und in einem bolivianischen Konsulat abstempeln lassen, da der Vorgang an der Grenze bis zu drei Tage lang dauern kann.

Literatur

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Gedruckte Reiseführer speziell zu dieser Region gibt es nahezu ausschließlich in spanischer Sprache. Die meisten Argentinien-Führer decken die Region jedoch zufriedenstellend ab.

  • Federico Kirbus: Guía ilustrada de las regiones argentinas. Tomo I: Noroeste. Editorial El Ateneo 1995. ISBN 9789500263344.
  • Guía YPF: Centro y Noroeste. Editorial San Telmo 1998. ISBN 9879516591.
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Artikelentwurf
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