Toruń
Toruń (deutsch: Thorn) ist eine Großstadt an der Weichsel in der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern im historischen Kulmer Land. Sie hat eine sehr sehenswerte, mittelalterlich geprägte Altstadt mit Gebäuden der Backsteingotik und gehört seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Stadt ist vor allem als Geburtsstadt von Nicolaus Copernikus sowie für ihre ins Mittelalter reichende Lebkuchentradition bekannt. Sie liegt auf dem Weg der Zisterzienser und am Europäischer Fernwanderweg E11. Toruń wird jährlich von ca. 2,5 Millionen Touristen besucht. Neben Krakau gehört Toruń zu den wenigen polnischen Großstädten, deren Altstadt im Zweiten Weltkrieg kaum zerstört wurde, und die damit die höchste Dichte an im Originalzustand erhaltenen denkmalgeschützen Objekten besitzen.
Thorn | ||
Woiwodschaft | Kujawien-Pommern | |
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Einwohner | 202.521 (2016) | |
Höhe | 65 m | |
Tourist-Info | +48 56 621 09 30 Tourist Information | |
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Lage | ||
StadtteileBearbeiten
HintergrundBearbeiten
Das Gebiet der Altstadt war bereits in der Steinzeit besiedelt. In der Antike lag der Ort an der Bernsteinstraße von der Danziger Bucht über die Weichsel ins Römische Reich. Im Frühmittelalter befand sich hier eine slawische Wallburg. Diese wurde 1217 beim Einfall der Pruzzen in Polen verwüstet. 1231 wurde die Stadt vom Deutschen Orden neugegründet. 1239 kamen die Franziskaner nach Thorn. 1251 erhielt die Thorner Altstadt das Kulmer Stadtrecht. 1255 war die Ordensburg Thorn fertiggestellt. 1263 kamen die Dominikaner nach Thorn. 1264 erhielt die Thorner Neustadt das Stadtrecht. 1280 trat Thorn der Hanse bei. 1309/11 wurde die Pfarrkirche, die Heiliggeistkirche und das Heiliggeistspital errichtet. 1320 kam die Dominikanerkirche hinzu. 1345 kamen die Zisterzienserinnen nach Thorn. 1351 wurde ein großer Teil der Stadt durch einen Brand zerstört. 1385 wurde der Artushof und 1391 das Rathaus errichtet. Um diese Zeit entstand auch die hochgotische Schöne Madonna von Thorn. 1403 erhielt die Stadt das Stapelrecht. Im 14. und 15. Jahrhundert hatte Thorn ca. 20.000 Einwohner und war damit im ausgehenden Hochmittelalter eine der größten Städte nördlich der Alpen. 1411 wurde in Thorn der Erste Thorner Frieden zwischen Polen-Litauen und dem Deutschen Orden geschlossen, ein Jahr nach der Schlacht bei Grunwald. 1440 trat Thorn dem das Königsreich Polen unterstützenden Preußischen Bund gegen den Deutschen Orden bei. 1454 kam es zum Aufstand der Thorner gegen den Deutschen Orden und zur Schleifung der Ordensburg. Die Polnische Krone inkorporierte im gleichen Jahr die Städte des Preußischen Bundes, unter anderem Thorn. Diese Gebietsänderung wurde durch den Deutschen Orden im Zweiten Thorner Frieden von 1466 anerkannt. 1473 wurde Nicolaus Copernicus in Thorn geboren. 1500 wurde die Weichselbrücke eröffnet, die längste in Polen-Litauen. 1506 stieg Thron zur Königsstadt auf und führte bald darauf die Reformation ein. 1572 wurde die Stadt von einer verheerenden Weichselflut heimgesucht. 1645 wurde das Thorner Religionsgespräch geführt. 1629, 1658 und 1703 wurde die Stadt von den Schweden belagert. Insbesondere die letzte Belagerung führte jedoch zu einem Niedergang der Stadt. Daraufhin wurde 1709 hier ein Ausgleich zwischen dem polnischen König und dem russischen Zaren unterzeichnet. 1724 kam es zu religiös motivierten Unruhen in der Stadt. 1751 wurde die älteste noch bestehende Lebkuchenmanufaktur gegründet. 1754 errichteten die lutherischen Bürger die barocke Heiliggeistkirche. 1767 kam es zur Gründung der Thorner Konföderation. Im Rahmen der Zweiten Polnischen Teilung kam Thorn 1793 an Preußen, 1807 an das Herzogtum Warschau und nach dem Wiener Kongress wieder an Preußen. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden zahlreiche backsteingotische Gebäude abgebrochen, unter anderem die Georgenkirche. 1847 wurde die Große Synagoge errichtet. 1861 wird die Stadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Ab 1878 wurde die Festung Thorn errichtet. Nach dem Ersten Weltkrieg kam Thorn wieder an Polen und wurde Hauptstadt der Woiwodschaft Pommerellen. Nach dem deutschen Überfall auf Polen wurde zunächst die Große Synagoge von den Besatzern zerstört und sodann die jüdische und polnische Bevölkerung der Stadt vertrieben und ermordet. 1945 besetzte die Rote Armee die Stadt. Im gleichen Jahr wurde die Nikolaus-Kopernikus-Universität gegründet. Die Stadt wurde nicht zerstört und konnte so ihr mittelalterliches Stadtbild mit zahlreichen Backsteinbauten aus der Gotik erhalten. 1975 wurde sie Hauptstadt der Woiwodschaft Toruń. 1992 wurde die Stadt Bischofssitz. 1997 kam die Thorner Altstadt auf die UNESCO-Welterbeliste. Seit 1999 ist sie neben Bydgoszcz Hauptstadt der Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Heute ist die Stadt vor allem Universitätsstadt, deren Alma Mater nach ihrem berühmtesten Sohn benannt ist.
AnreiseBearbeiten
Toruń ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Nordpolen.
Mit dem FlugzeugBearbeiten
Der internationale 1 Flughafen Bydgoszcz (IATA: BZG) befindet sich rund 50 km westlich von Toruń. Dorthin gibt es jedoch nur wenige Verbindungen. Stärker frequentiert sind die Flughäfen Warschau-Modlin (WMI) und Posen (POZ; 180 km).
Mit der BahnBearbeiten
Der Hauptbahnhof 2 Toruń Główny liegt auf der südlichen, der Altstadt gegenüberliegenden Seite der Weichsel. Dort halten je achtmal pro Tag Züge aus Posen (Fahrtzeit 1½–2 Stunden), Olsztyn (2–2:40 Std.) und Warschau (rund 3 Stunden); fünfmal pro Tag aus Łódź (2:20–3:20 Std.); dreimal aus Danzig (2½ Std.) und Gdingen (rund 3 Std). Aus dem nahegelegenen Bydgoszcz fahren mehrmals pro Stunde TLK- und Regionalzüge, die 40–45 Minuten brauchen; ungefähr stündlich fährt eine Regionalbahn aus Włocławek (Fahrtzeit ca. 50 Minuten). Aus Grudziądz fahren aller ein bis zwei Stunden Regionalbahnen, die Fahrt dauert ca. 1:15 Std.
Von Berlin braucht man, mit Umstieg in Posen oder Bydgoszcz, ca. 5 bis 5½ Stunden.
Regionalbahnen halten zusätzlich am näher an der Altstadt liegenden Bahnhof 3 Toruń Miasto sowie in 4 Toruń Wschodni (beide an der Linie Toruń–Grudziądz), 5 Toruń Kluczyki (Linien Toruń–Bydgoszcz und –Posen) und 6 Toruń Czerniewice (Linie Toruń–Włocławek).
Mit dem BusBearbeiten
Fernbusse und Regionalbusse halten im Stadtzentrum..
Auf der StraßeBearbeiten
Von Posen kommend die Autobahn A2 verlassen und Landesstraßen 5 und dann 15 nehmen, oder weiter nach Osten entlang A2 fahren und Ausfahrt nach Września nehmen um in Landesstraße 15 einfahren.
Von Łódź (von Süden) der Danzig (von Norden) kommend die Autobahn A1 nehmen, die unmittelbar östlich von Toruń verläuft.
Die Schnellstraßen S10 führt von Szczecin über Stargard, Suchań, Recz, Kalisz Pomorski, Mirosławiec, Wałcz, Piła, Miasteczko Krajeńskie, Łobżenica, Wyrzysk, Nakło nad Notecią, Ślesin, Bydgoszcz und Solec Kujawski nach Toruń und weiter über Lipno, Płock und Nowy Dwór Mazowiecki nach Wołomin/Płońsk/Warschau.
Die Landesstraße 15 führt von Trzebnica über Milicz, Krotoszyn, Koźmin Wielkopolski, Jarocin, Mieszków, Września, Gniezno, Trzemeszno und Strzelno nach Toruń und weiter über Brodnica, Nowe Miasto Lubawskie und Lubawa nach Ostróda.
Die Landesstraße 80 verbindet Toruń mit Bydgoszcz.
Die Landesstraße 91 führt von Danzig über Pruszcz Gdański, Tczew, Gniew, Nowe, Świecie, und Chełmno nach Toruń und weiter über Włocławek, Kowal, Lubień Kujawski, Łęczyca, Ozorków, Zgierz, Łódź, Rzgów, Tuszyn, Piotrków Trybunalski, Kamieńsk, Radomsko, Częstochowa und Koziegłowy nach Siewierz.
Mit dem SchiffBearbeiten
- Ausflugsschiffe verkehren auf der Weichsel.
- In dem kleinen 7 Hafen stehen eine begrenzte Anzahl von Liegeplätzen für Sportboote zur Verfügung.
Mit dem FahrradBearbeiten
Der Ort liegt am Weichselfernradweg.
Zu FußBearbeiten
Die Stadt liegt am europäischen Fernwanderweg E11.
MobilitätBearbeiten
Die Altstadt hat einen Durchmesser von weniger als einem Kilometer. Man kann sie sehr gut zu Fuß erkunden. Das Auto lässt man am besten außerhalb der Altstadt mit ihren engen Gassen und Fußgängerzonen stehen.
Der öffentliche Nahverkehr wird von MZK Toruń betrieben. Es gibt fünf Straßenbahn- und 39 Buslinien.
450 Leihfahrräder der Stadtwerke Torvelo können an insgesamt 45 Haltepunkten gemietet werden. Die Stadt verfügt über ein Netz von mehr als 100 km Fahrradwegen. Es gibt drei Haltepunkte, an denen Werkzeug zum Reparieren von Fahrrädern vorhanden ist.
SehenswürdigkeitenBearbeiten
Die historische Altstadt gehört seit 1997 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Burgen und PalaisBearbeiten
- 1 Burg Thorn
- 2 Burgmühle
- 3 Burg Dibau
- 4 Burg Schlotterey
- 5 Schiefer Turm
- 6 Bischofspalast
- 7 Fenger Palais
- 8 Meissner Palais
KirchenBearbeiten
gotische KirchenBearbeiten
- 9 Dom St. Johannes
- 10 Marienkirche
- 11 Jakobuskirche
- 12 Heiligkreuzkirche
- 13 Nikolauskirche. Reste erhalten
neugotische KirchenBearbeiten
- 14 Dreifaltigkeitskirche
- 15 Stefanskirche
- 16 Katherinenkirche
- 17 evangelische Kirche
barocke KirchenBearbeiten
- 18 Heiliggeistkirche
- 19 Peter-und-Paulskirche
KlösterBearbeiten
- 20 Dominikanerkloster
- Franziskanerkloster
- Jesuitenkloster
- Zisterzienserinnenkloster
AmtsgebäudeBearbeiten
- 21 Altstädter Rathaus
- Stadtratsamt
- 22 Hauptpost
- Polizeipräsidium
- 23 Woiwodschaftsamt
- Wissenschaftsgesellschaft
- 24 Peter-und-Paul-Spital
- 25 Collegium Maximum
BürgerhäuserBearbeiten
- Siehe Abschnitt hierzu im Artikel zur: Thorner Altstadt
SpeicherBearbeiten
- Siehe Abschnitt hierzu im Artikel zur: Thorner Altstadt
WehranlagenBearbeiten
- 26 Stadtmauer
- 27 Brückentor
- 28 Klostertor
- 29 Seglertor
- 30 Taubenturm
- 31 Kranturm
- 32 Mauerturm 30
- 33 Mauerturm 60
- 34 Mauerturm 26
- 35 Monstranzenturm
- 36 Katzenkopfturm
- 37 Katzenkopfturm
Forts der Festung ToruńBearbeiten
- 38 Fort I
- 39 Fort II
- 40 Fort III
- 41 Fort IV
- 42 Fort V
- 43 Fort VI
- 44 Fort VII
- 45 Fort VIII
- 46 Fort XI
- 47 Fort X
- 48 Fort XI
- 49 Fort XII
- 50 Fort XIII
- 51 Fort XIV
- 52 Fort XV
- 53 Fort Jakob
- 54 Fort an der Bahn
- 55 Fort an der Brücke
FriedhöfeBearbeiten
- 56 Georgsfriedhof
- 57 lutherischer Friedhof
- 58 jüdischer Friedhof
- 59 Soldatenfriedhof
- Friedhof der Roten Armee
- 60 Peter-und Paulfriedhof
- 61 Jakobsfriedhof
- 62 Marienfriedhof
Grabmal Anna Wasa
ParkanlagenBearbeiten
- 63 Stadtpark
- 64 Tal der Träume
- 65 Zoologisch-Botanischer Garten
- 66 Park der Pommerschen Woiwoden
- Alpinarium
- Jordanka Park
- Garten der Musiker
- Park der Erinnerung
- Bielawa Park
DenkmälerBearbeiten
- 67 Copernicus-Denkmal
- 68 Flößerdenkmal
- Lebkuchenfraudenkmal
- 69 Popiełuszko-Denkmal
- 70 Linde-Denkmal
- 71 Piłsudski-Denkmal
- 72 Johannes-Paul-II-Denkmal
- Wyszyński-Denkmal
- Helios
- Golgota
PlätzeBearbeiten
- 73 Altstädter Marktplatz
- 74 Neustädter Marktplatz
- Katherinenplatz
- Rapacki Platz
- 75 Theaterplatz
- Philadelphia Boulevard an der Weichsel
StraßenBearbeiten
AltstadtBearbeiten
- 76 Breite Gasse
- Kulmer Gasse
- 77 Enge Gasse
- Heilig-Geist-Gasse
- Franziskaner Gasse
- Copernicus Gasse
- 78 Brücken Gasse
- Mauer Gasse
- Vorburg Gasse
- Fischer Gasse
- Szczytna Gasse
- Schuster Gasse
- Bad Gasse
- 79 Segler Gasse
NeustadtBearbeiten
- Spital Gasse
- Jakobus Gasse
- Dominikaner Gasse
- Hedwig Gasse
- Kleine Gärbergasse
- Katherinen Gasse
- Hohe Gasse
- Lebkuchen Fasse
- Bach Gasse
- Tuch Gasse
- Schloss Gasse
- Prosowy Eck Gasse
BrückenBearbeiten
- 80 Piłsudski-Brücke
- 81 Malinowski-Brücke
- 82 Autobahnbrücke-Brücke
- 83 Zawacka-Brücke
AktivitätenBearbeiten
WassersportBearbeiten
Die Weichsel eignet sich ideal für den Wassersport aller Art.
WandernBearbeiten
Die Stadt wird vom Europäischer Fernwanderweg E11 durchquert.
Theater, Planetarium und SternwarteBearbeiten
- 84 Horzyca-Theater
- 85 Musiktheater
- Symphonieorchester
- 86 Puppentheater
- 87 Copernicus-Planetarium
- 88 Sternwarte
KinosBearbeiten
- 89 Kino Centrum
- Cinema City
- Cinema City Toruń Plaza
- 90 Niebieski Kocyk
- Kino Tumult
- Kino Diecezjalne
- Artus Art Cinema
MuseenBearbeiten
- Stadtmuseum im Rathaus
- Stadtmuseum im Eskenhaus
- Copernicus-Museum in seinem Geburtshaus
- 91 Diözesanmuseum
- 92 Lebkuchenmuseum
- 93 Naturkundemuseum
- 94 Verkehrsmuseum
- 95 Ethnographisches Museum
- Festungsmuseum
VeranstaltungenBearbeiten
- Camerimage
- Samuel-Bogumil-Linde-Preisvergabe
LernenBearbeiten
EinkaufenBearbeiten
Es sind große Einkaufszentren und kleine Tante-Emma-Läden vorhanden.
- Toruń Plaza
- Galeria Atrium Copernicus
- Centrum Nowe Bielawy
- Centrum Handlowe Kometa
- Galeria Wnętrz AMC
- Powszechny Dom Towarowy
KücheBearbeiten
Zur polnischen Küche siehe den entsprechenden Abschnitt im Artikel zu Polen. Toruń ist insbesondere als Lebkuchenstadt bekannt, von denen die Katarzynki die wohl bekanntesten sind.
- Restauracja Monka
- Spichrz
- Restauracja Luizjana
- Barka Pilsner
- Kolorowy Piec
- Pizzeria da Giuseppe
- L'ANTICO FORNO
- Dom Sushi
- Karczma Gęsia Szyja
- Pierogarnia Stary Toruń
- Restauracja Lotos
NachtlebenBearbeiten
Das Nachtleben der Universitätsstadt konzentriert sich auf die Altstadt und die Studentenstadt.
- Tutu Whiskey & Jazz Club
- Tratwa
- Rock Station
- Krutoy Lounge
- Ground floor - Whiskey Vodka Cocktail Bar
- Kafefajka
- U Szwejka
- Cocktalibar & Cafe Lenkiewicz
- Pijalnia Wódki i Piwa
- Beczka
- PUB Spółdzielczy Toruń
UnterkunftBearbeiten
In Toruń gibt es Unterkünfte aller Sternen- und Preisklassen.
- 1 Hotel Copernicus (Copernicus Toruń Hotel), Bulwar Filadelfijski 11, 87-100 Toruń. Tel.: +48 56 611 57 00, Fax: +48 56 622 25 10, E-Mail: info@copernicustorun.com.
- 2 Hotel Bulwar (Koszary Racławickie)
- 4 Hotel 1231
- 5 Hotel Polonia
- 6 Hotel Spichrz (Hotel "Spichrz" w Toruniu)
- 7 Hotel unter dem Adler (Hotel Pod Orłem w Toruniu)