Türkische Schwarzmeer-Region

Region in der Türkei
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Türkische Schwarzmeer-Region
Einwohnerzahl8.439.213 (2010)
Höhe
Lagekarte der Türkei
Lagekarte der Türkei
Türkische Schwarzmeer-Region

Die türkische Schwarzmeer-Region bildet die Nordgrenze des asiatischen Teiles der Türkei und geht im europäischen Teil in die bulgarische Schwarzmeerküste über. Im Süden dieser Region bildet das pontische Gebirge die Grenze zu Anatolien. Im Osten grenzt sie an Georgien. Die Region ist fruchtbar und für ihren hervorragenden Tee (insbesondere in der Region um Rize) und Honig bekannt. Der östliche Teil zeichnet sich zudem ab Ünye durch ausgedehnte Haselnussplantagen aus, und wird deshalb auch häufig als Haselnussküste bezeichnet.

Regionen

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Häufig wird zwischen der westlichen und östlichen Schwarzmeerküste unterschieden, wobei Samsun dabei die Mitte darstellt. Während der westliche Teil mit wunderschönen Buchten und Stränden aufwarten kann, findet man im Osten die Highlights im Hinterland.

Orte von Westen nach Osten

Von Westen her gesehen beginnt die ländliche Schwarzmeerküste mit schönen Buchten, die vor allem bei der gestressten Bevölkerung aus Istanbul am Wochenende heimgesucht werden. Hier sind vor allem Şile und Akçakoca zu nennen. Um Zonguldak herum findet man eine der wenigen Gegenden mit guter Infrastruktur, basierend auf dem Kohleabbau, welcher aber auch der Landschaft nicht gut getan hat. Mit Amasra und Sinop findet man hier die schönsten Strände, Städte und Buchten. Dieses spiegelt sich hier auch im Hinterland wieder. Ab Samsun, der größten Hafenstadt am schwarzen Meer, beginnt die Transitstraße an der Küste. Ab hier sind Strände selten. Dafür erstrecken sich zahlreiche Haselnuss- und Teeplantagen. Doch das ländliche Hinterland lädt weiterhin zum Wandern, Skifahren und Entdecken ein. Gerade in Giresun und Rize kann man dies sehr gut. In Trabzon lässt sich unter anderem das Kloster Sumela entdecken. Uzungöl ist wegen der traumhaften Lage das vielleicht meist abgelichtete Dorf der türkischen Schwarzmeerküste.

Weitere Ziele

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  • 1 Sumela-Kloster (Sümela Manastırı) . In der Nähe von Trabzon gelegen, ist dieses orthodoxe Kloster in den Felsen gebaut und bietet atemberaubende Ausblicke auf die umliegenden Wälder und Berge.

Im Hinterland liegen (von W nach O) die Orte Safranbolu (osmanische Holzbauten), Kastamonu, Çorum, Amasya (antike Felsgräber der pontischen Könige, Bauten aus der Seldschukenzeit) und Tokat.

Weiterhin werden die Ruinenstätten von Alaca Hüyük und Hattuşa in der Regel noch zur Schwarzmeerregion gezählt, da sie in der Provinz Çorum liegen. Geographisch liegen diese aber schon in Zentralanatolien.

Hintergrund

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Auf dem Weg zum Zigana-Pass

Schon Jason auf der Suche nach dem goldenen Vlies landete an verschiedenen Orten in dieser Region und erlebte Abenteuer auf Abenteuer. Zumindest das Antreffen der Amazonenkultur in der Nähe von Ünye scheint möglich gewesen zu sein. Weiterhin kann der Eingang zum Hades in Ereğli besichtigt werden. Die ersten gesicherten Aufzeichnungen entspringen aus jener Epoche und stammen von den Hethitern, die diese Region nie erobern konnten und mehrfach von den hier lebenden Kaskäern arg in Bedrängnis gerieten. Diesen in der Bronzezeit hier ansässigen Nomadenvölkern wird kulturgeschichtlich häufig ein keltischer Ursprung nachgesagt. Als Beweis wird häufig aufgeführt, dass hier heute noch viele rothaarige Menschen anzutreffen sind, der Dudelsack zum Kulturgut gehört und die hier ausgeübte Tanz der Horon schon sehr stark an eine enorm ausdrucksstarke Riverdance-Aufführung erinnert. In der Tat sind Land und Leute ein wenig anders als der Rest der Türkei, welches aber dem Nationalgefühl keinen Abbruch tut. Denn vor allem das Land ist anders. Das subtropische feuchte Klima garantiert dichte grüne Wälder und fruchtbare Ernten. Aufgrund dieser Tatsache und der Handelswege über das Schwarze Meer und an der Küste war die Gegend von je her stark umkämpft. Im 6.Jhr.v.Chr. gingen viele Siedler vom südlich in der Türkei liegenden Milet in die Ferne und gründeten oder übernahmen viele Siedlungen auch am Schwarzen Meer. Darunter waren unter anderem Sinop, Samsun und Trabzon. Irgendwann im 5. Jh. v. Chr. setzte sich aber auch hier der Einfluss der Perser durch. Als Alexander der Große das Reich der Perser zerschlug, sammelte sich ein Rest und gründete in Amasya das pontische Königreich. Erst 100 v. Chr. gewann Lukullus große Teile für das römische Reich. 47 v. Chr. sorgte Caesar mit "Veni, vidi, vici!" in Zile für den Rest. Die folgenden Jahrhunderte waren stabil. Aus Rom wurde Ostrom und dann Byzanz. Als gegen Ende des ersten Jahrtausends das byzantinische Reich zunehmend zerfiel, blieb das auch für diese Region nicht ohne Folgen. Die politische Lage wurde zunehmend undurchsichtiger. Lokale Reiche wie in Trabzon oder Niksar entstanden und gingen unter. Erst die Osmanen konnten die Lage im 15. Jahrhundert wieder stabilisieren. Es folgte eine Zeit des Aufschwungs für viele Städte in der Region. In Safranbolu, Amasya, Tokat oder Trabzon lässt sich dies heute noch gut erkennen. Mit dem Untergang des osmanischen Reichs kam es gerade im Osten zu vielen kriegerischen Auseinandersetzungen mit Russland und zum Verlust ganzer Landstriche der damals jungen Türkei. Doch auch hier zeigte sich Atatürk als großer Redner und Mobilisierer, sodass die Regionen wieder der Türkei zugesprochen wurden.

Hier wird natürlich türkisch gesprochen. Als erste Fremdsprache ist in den westlichen Gebieten durchaus Englisch oder Deutsch gängig. Gerade in Zonguldak ist aufgrund der zahlreichen Gastarbeiterverknüpfungen in die deutschen Kohleabbau-Regionen Deutsch ein gutes Verständigungsmittel. Je mehr man sich in Richtung Osten bewegt, werden diese beiden Sprachen allerdings durch Russisch ersetzt.

Zwischen Rize und der georgischen Grenze sowie im Hinterland leben noch vereinzelt Lasen, das sind georgische Muslime. Diese sprechen Lasisch, eine vom Standardgeorgischen stark abweichende Sprache. Auch leben in der Schwarzmeer-Region muslimische Pontos-Griechen, Hemşin-Armenier, Georgier, Tscherkessen und ukrainische Einwanderer.

Die Anreise mit dem Flugzeug ist direkt eigentlich nur über Samsun oder Trabzon möglich. Für den, der vom Westen her mit dem Flugzeug anreist, ist Istanbul der geeignete Anlaufpunkt. Außerhalb der Region befindet sich der Flughafen Batumi, von wo aus man ebenfalls gut Istanbul erreicht, mit Umsteigeverbindungen auch zahlreiche europäische Städte. Der Flughafen Batumi wird auch als türkischer Inlandsflughafen betrieben (Flughafen Hopa, Iata-Code XHQ, Check-in und Check-out am Busbahnhof von Hopa).

Überregionale Busverbindungen sind zu allen größeren Städten vorhanden. Von diesen gibt es ein gut gepflegtes Netz von Dolmuşverbindungen (Sammeltaxi).

Mobilität

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  • Das gut gepflegte Netz von Dolmuşverbindungen (Sammeltaxi) ermöglicht ein leichtes Weiterkommen.
  • Für motorisierte Selbstfahrer gilt: Obwohl die Gegenden sehr ländlich sind, sind die Verbindungsstraßen in einem passablen Zustand. Da das pontische Gebirge aber auf Höhen von ca. 3000 Meter ansteigt, sollte man sich auf den ein oder anderen zu bewältigenden steilen Pass einstellen.
  • Radfahrer sollten mit Vorsicht fahren, da nur in Städten Fahrradfahrer anzutreffen sind (die aber nicht selten zu dritt auf dem Fahrrad ohne Licht auf der falschen Seite) und daher auf Überlandstraßen Autofahrer nicht mit diesen rechnen. Zudem hat die Transitstraße an der Küste zwischen Samsun und der georgischen Grenze Autobahncharakter. Allerdings ist die Verkehrsdichte längst nicht mit dem deutschen Pendant zu vergleichen. Hier sollte die parallele Route hinter dem pontischen Gebirge gewählt werden.
  • Es besteht keine Fährverbindung zwischen Istanbul und Trabzon mehr, die auf ihrer Fahrt alle wichtigen Häfen der Schwarzmeerküste anfährt.

Sehenswürdigkeiten

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Safranbolu

Diese gibt es zahlreich. Nicht nur, dass es die Natur gut mit dieser Region gemeint hat, auch der Mensch hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten hinterlassen. Insgesamt sind als absolute Tophighlights folgende Ziele zu nennen:

  • Amasra - Die wohl schönste türkische Stadt am schwarzen Meer wurde als Sesamos im 6.Jhr.v.Chr. gegründet
  • Safranbolu - Der Inbegriff der vorbildlichen Erhaltung des alten Stadtbildes und UNESCO Welterbe.
  • Sinop - Die Schwarzmeerperle mit vielen Bademöglichkeiten
  • Amasya - In keiner Stadt ist die gesamte türkische Geschichte in so einem malerischen Bild zusammengefügt worden
  • Trabzon - Im Hinterland findet sich das Sumela-Kloster in einer steilen Felswand
  • Uzungöl - Das vielleicht meist abgelichtete Dorf der türkischen Schwarzmeerküste in traumhaft grüner Umgebung
  • Samsun - Industriestadt mit historischem Hintergrund. Der Befreiungskrieg der Türken nach dem Ersten Weltkrieg hat hier angefangen. Ein Denkmal erinnert noch heute an die Ankunft von Atatürk und seinen Verbündeten.
  • Ordu - Mit der Seilbahn den Berg Boztepe auf 550 Meter besuchen und die malerische Aussicht von Nussbaumplantagen "Grün" und das Meer "Blau" bewundern.

Aktivitäten

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Das pontische Gebirge lädt im Sommer zum Wandern und im Winter zum Wintersport ein
  • Baden. Hier ist am besten der Westen geeignet.
  • Wandern. Highlights sind hier Giresun und Rize.
  • Wintersport. Im Winter gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Das Gebiet um den Zigana Pass bei Trabzon wird derzeit massiv ausgebaut.
  • Entdecken. Die UNESCO-Weltkulturerbestätten Safranbolu und Hattuşa und zahlreiche geschichtliche Denkmäler laden zum Entdecken ein.
 
Frische Haselnüsse im Milchreis

Auch die Schwarzmeerküste kann mit einer ganzen Menge regional und überregional bekannter Spezialitäten aufwarten. An erster Stelle wären hier Fischgerichte wie Hamsi (siehe Trabzon) oder alles, was irgendwie mit Haselnüssen zu tun hat, zu nennen. Doch zusätzlich gibt es noch viele lokale Grillspezialitäten wie Akçaabat-Köfte (siehe Trabzon) oder Tokat-Kebap, die für eine leckere und abwechslungsreiche Küche in der Region sorgen.

Nachtleben

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In den dörflichen Regionen ist das Nachtleben eher dürftig. Nur die touristischen Ort wie Şile, Akçakoca, Amasra, Sinop oder Ünye und die großen Orte wie Samsun oder Trabzon können ein Nachtleben bieten.

Sicherheit

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  • Die Kriminalität ist vergleichsweise gering. Doch sollte man gerade auf den Märkten in den großen Städten vor Taschendieben auf der Hut sein.
  • Im Sommer gibt es hier immer wieder "Zeckenalarm". Daher gilt: Wenn möglich nicht in das Unterholz kriechen. Die Socken über die Hosen und das gute Autan gegen Zecken mitnehmen.
  • In vielen Ecken ist man nicht gewohnt, ausländische Touristen zu empfangen. Daher sind hier die Einwohner zwar sehr freundlich, sprechen aber in der Regel weder Deutsch noch Englisch. Aber mit den Händen und Füßen kommt man dank der Freundlichkeit der Einwohner meist sehr weit. Trotzdem sollte man auf Miniröcke und Shorts verzichten, um sich diese Freundlichkeit bei der teilweise sehr konservativen Landbevölkerung nicht zu verspielen.
  • Bei Selbstfahrern ist Vorsicht geboten. Auf unübersichtlichen kurvenreichen Straßen die Berge hoch nehmen viele Autofahrer hier keine Rücksicht. Deshalb sollte man bei jeder Kurve damit rechnen, unerwarteten Gegenverkehr zu bekommen.

Das Klima ist an der Küste im Sommer feuchtwarm und im Winter kühl. Dieses sorgt für eine grüne Landschaft und fruchtbare Ernten. Ist dieses einerseits der Garant für das traumhafte Ambiente in Amasra, nimmt das einem selbst im Sommer die Sonnenscheingarantie. Selbst im Juli ist jeder dritte Tag ein Regentag. Doch auch wenn es ab und zu regnet, der nächste Sonnentag kommt bestimmt und kann alles entschädigen.

Sinkt die Temperatur in der Regel nicht unter 6°, so geht die Temperatur in den Höhenlagen des pontischen Gebirges im Winter unter den Gefrierpunkt. Kombiniert mit Niederschlag bedeutet dieses jede Menge Schnee.

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez    
Mittlere höchste Lufttemperatur in °C 13 12 17 17 18 23 29 30 26 20 17 13 Ø 19.6
Mittlere tiefste Lufttemperatur in °C 6 5 7 8 12 16 22 22 19 13 9 6 Ø 12.1
Mittlere Wassertemperatur in °C 10 9 9 10 14 20 24 25 24 20 16 13 Ø 16.2
Regentage im Monat 16 16 16 16 17 13 10 15 14 15 12 15 Σ 175

Ausflüge

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Eine beliebte Reisevariante ist, die Küste abzufahren. Bei dieser Variante sollte man dafür Sorge tragen, die Highlights im Hinterland nicht zu verpassen.

Für Ausflüge außerhalb der Schwarzmeerküste gibt es genügend Ziele:

Literatur

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  • Schwarzes Meer von Neal Ascherson erschienen im Suhrkamp Verlag 1998.
  • Die Fahrt der Argonauten von Apollonios von Rhodos, erschienen im Reclam Verlag 2002.
  • Amazonen: Frauen, Kämpferinnen und Städtegründerinnen von Jochen Fornasier erschienen im Zabern Verlag 2007.
  • Das Reich des Mithradates Eupator von Pontos in der Krise des späten Hellenismus von Kai Oltshausen, erschienen im Duehrkohp & Radicke Verlag 1999.
  • allānū - Haselnüsse als Delikatesse im kārum-zeitlichen Handel von Anatolien nach Nordmesopotamien (ca. 1930 - 1730 v. Chr.) von Thomas Sturm, erschienen in: Altorientalische Forschungen 35, 2008, S. 296 - 311.
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Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.