Preah Vihear
Provinz Preah Vihear | |
Hauptstadt | Tbaeng Meanchey |
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Einwohnerzahl | 254.827 (2019) |
Fläche | 13.788 km² |
Postleitzahl | |
Vorwahl | 064 |
Die Provinz Preah Vihear (Khmer: ព្រះវិហារ) liegt im Norden von Kambodscha an der Grenze zu Thailand und Laos. Hier befinden sich die weitläufigen, noch relativ selten besuchten Tempelanlagen Preah Vihear, Koh Ker und Preah Khan of Kampong Svay. Es gibt Dutzende von weiteren Tempelstätten. Diese sind kleiner und kaum erforscht, teilweise noch vermint oder liegen (vor allem an der Grenze zu Thailand) in militärischem Sperrgebiet. Ein Ausflug in die abgelegene und touristisch kaum erschlossene Provinz lohnt sich nicht nur der archäologischen Stätten wegen. Die Provinz Preah Vihear ist landschaftlich reizvoll und Kambodscha ist hier noch recht ursprünglich. Das Straßennetz wurde in den letzten Jahren stark ausgebaut, viele Routen sind asphaltiert und ziehen sich teilweise schnurgerade durch die Landschaft. Die noch verbliebenen Naturstraßen präsentieren sich während der Trockenzeit meist in gutem Zustand. Wer ausgiebig auf Pfaden abseits der Tempelanlagen von Angkor Wat wandeln und alle drei großen Tempelanlagen der Provinz Preah Vihear besuchen möchte, sollte dafür insgesamt drei bis vier Tage einplanen - Zeit die sich durchaus lohnt.
Regionen
BearbeitenAdministrativ gliedert sich die Provinz in 7 Distrikte Chey Saen (ជ័យស៊ាន), Chhaeb (ឈ្នែប), Choam Khsant (ជាំក្សាន្ត), Kuleaen (គូលេន), Rovieng (រវៀង), Sangkom Thmei (សង្គមថ្មី) und Tbaeng Mean Chey (ត្បែងមានជ័យ)
Orte
Bearbeiten- 1 Tbaeng Meanchey – Die Hauptstadt der Provinz ist ein idealer Ausgangspunkt für Besuche der Tempelanlagen Koh Ker, Preah Vihear und Preah Khan of Kampong Svay. Übernachtungs- und Verpflegungs-Möglichkeiten sind vorhanden. Trotzdem ist die geschäftige Stadt meist nur Durchgangsstation für wenige Individual- und Abenteuer-Touristen, die mit dem Motorrad oder mit einem Allrad-Fahrzeug unterwegs sind.
Weitere Ziele
BearbeitenReiseagenturen in Siem Reap bieten mehrtägige Touren in die Provinz Preah Vihear an, die meistens den Besuch von zwei der drei großen Tempelanlagen vorsehen; eine Übernachtung in Tbeng Meanchey ist nur selten geplant.
Hintergrund
BearbeitenDie Provinz Preah Vihear erhielt ihren Namen von ihrer bekanntesten und bedeutendsten Tempelstätte. Der Tempelberg Preah Vihear liegt im östlichen Teil des Dângrêk-Gebirges (Khmer: ជួរភ្នំដងរែក; thailändisch: ทิวเขาพนมดงรัก, Thio Khao Phanom Dong Rak, IPA: [tʰiw kʰǎw pʰanom doŋ rák]; lao: Sayphou Damlek) welches die Provinz prägt und die Grenzregion mit dem Nachbarn Thailand bildet.
Anreise
BearbeitenDie Provinz ist seit 2012 gut erschlossen. Die Fahrt muss jedoch selber organisiert werden, da es kaum öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Die Verbindungsstraßen von Siem Reap nach Tbeng Meanchy (via Anlong Veng) und von Kampong Thom (Straße Nummer 64) nach Tbeng Meanchey sind neu, breit und weitgehend asphaltiert. Ein Flug in die Provinz ist nicht möglich.
Mobilität
BearbeitenSeit kurzem gibt es in der Provinz gut ausgebaute Fernverbindungen. Trotzdem bietet die Region eine große Zahl an abenteuerlichen Routen, die zumindest in der Regenzeit nur mit geländegängigem Material befahrbar sind. Allerdings sollten diese Strecken nicht allein bewältigt werden, sondern als Gruppe und mit einem ortskundigen Führer.
- Von den Tempeln von Koh Ker führt eine Straße bis nach Anlong Veng.
- Von Koh Ker gibt es eine direkte Verbindung zum Tempel Preah Khan
- Am Fuße des Tempelbergs Preah Vihear gibt es ein kleines Dorf. Richtung Westen führt eine anspruchsvolle Strecke Richtung Anlong Veng.
- Von Ta Seng am Preah Khan führt eine Straße Richtung Kampong Thom (nicht über Phnom Daitch). Die ersten 30 km sind sandig, danach geht es noch durch einen Bach und der Rest der Strecke ist wieder recht einfach.
- Von Beng Mealea nach Ta Seng (Preah Khan): Dies ist eine der letzten abenteuerlichen Routen in der Provinz. Sie ist nur in der Trockenzeit zu bewältigen und sollte zusammen mit einem ortskundigen Führer und in einer Gruppe erfolgen. Für diese Strecke sind sechs bis acht Stunden zu veranschlagen, da u. U. Bäume beseitigt und Notbrücken gebaut werden müssen.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenTempel
BearbeitenDie Provinz Preah Vihear beherbergt drei großartige, aber im Vergleich zu Angkor eher selten besuchte Tempelanlagen. Der Tempelberg Preah Vihear gehört zum Unesco-Weltkulturerbe, die beiden anderen stehen auf der Kandidatenliste des Unesco-Weltkulturerbes.
- 1 Prasat Preah Vihear (ប្រាសាទព្រះវិហារ) Die bekannte, mehrteilige Tempelanlage befindet sich auf dem rund 700 m hohen Berg Preah Vihear, direkt an der Grenze zu Thailand. Sie erstreckt sich über den gesamten, sanft ansteigenden Bergrücken bis zur steil abfallenden Anhöhe. Die Gebäude des Tempelkomplexes wurden von Suryavarman I (1002-50)und Suryavarman II (1113-50) errichtet. Den Tempelberg kann man seit 2012 nur noch von Kambodscha aus besuchen; der Grenzübergang zu Thailand ist gesperrt. Seit Ende 2011 gibt es eine gut ausgebaute, zum Teil nicht asphaltierte Straße. Die alte, steile Straße auf den Tempelberg kann nur auf einem Motorrad oder mit einem Allrad-Fahrzeug befahren werden, Eine neue Straße mit weniger Gefälle ist im Bau und dürfte demnächst fertig gestellt sein. Der Zugang zur Tempelanlage Prasat Preah Vihear von Kantharalak (Thailand) aus ist derzeit und wohl auch in naher Zukunft nicht möglich, da der Grenzübergang geschlossen ist und vom Militär kontrolliert wird.
- 2 Koh Ker (ប្រាសាទកោះកេរ) Koh Ker war für kurze Zeit die Hauptstadt des Khmerreiches. Der alte Name Lingapura deutet auf eine Reihe von Tempeln hin, die zum Teil metergroße Lingas enthielten. Der imposanteste Bau dieser archäologischen Stätte ist eine knapp vierzig Meter hohe, siebenstufige Pyramide. Die Tempelanlage lässt sich auf einer neu ausgebauten, nur teilweise asphaltierten Straße, auch auf einem Tagesausflug von Siem Reap aus erreichen. Sie ist während der Trockenzeit ohne Allradantrieb gut befahrbar.
- 3 Preah Khan (ព្រះខ័នកំពង់ស្វាយ) Die größte, umfriedete Tempelstätte des Khmerreiches umfasst insgesamt 25 Quadratkilometer. Man kann sie in einem Tagesausflug von Tbeng Meanchy oder von Kampong Thom aus auf durchwegs guten Straßen erreichen. Wenn man Siem Reap als Ausgangsort wählt, muss man eine Übernachtung einplanen.
Im Provinzdschungel verstecken sich noch weitere, meist kleine Tempelruinen. Deren Besuch ist aber mit recht viel Aufwand verbunden und setzt auch archäologisches Interesse und/oder Abenteuerlust voraus. Für einige Objekte findet man im Internet auch Informationen wie Streetview und 360°-Fotos der Umgebung. Sie vermitteln auch einen Eindruck der Wegebeschaffenheit, um diese Orte zu besuchen.
- 7 Soumab-Tempel (ប្រាសាទស៊ូម៉ាប់; 45 km nördlich von Tbaeng Meanchey) Kleine zerfallene Ziegelbauten auf dem Weg zum Neak-Buos-Tempel.
- 8 Tram-Preal-Tempel (ប្រាសាទត្រាំព្រៀល)
- 9 South-Sopheap-Tempel (ប្រាសាទសុភាពត្បូង; 16 km westlich des Tempels Preah Khan) Kleine Ruine im Dschungel an der Grenze zur Provinz Siem Reap.
- 10 Chaw-Kam-Mon-Tempel (ប្រាសាទចៅកំម៉ុន; 11 km südlich des Aan Mah Grenzübergangs) Ruine an einem kleinen Wasserreservoir.
- 12 Südlicher Sneng-Krabei-Tempel und 13 Nördlicher Sneng-Krabei-Tempel Zwei kleine Ruinen 15 km südwestlich von Chaom Ksant
- Noreay. 5 Tempel aus Sandstein, Laterit und Ziegeln aus dem 7. Jh. ca. 32 Kilometer nordöstlich.
- Phnom Pralean. Tempel des Brahmanismus auf einem 180 m hohen Berg.
- Krapum Chhouk. Anlage aus dem 20. Jahrhundert 45 Kilometer nördlich.
- Kork Beng. Tempelruine, erbaut zwischen 936 und 951 unter König Jayavarman IV, von einem Kommandeur namens Kork.
Weiteres
Bearbeiten- In Tbeng Meanchey befindet sich eine große Seidenweberei, die besichtigt werden kann.
Aktivitäten
Bearbeiten- Die Provinz Preah Vihear bietet ein dichtes Netz an kaum unterhaltenen Naturstraßen und Wegen und ist somit ein Paradies für Offroad-Fahrer. Abenteuer-Touren mit geländegängigen Motorrädern oder Allradfahrzeugen sollten sorgfältig geplant und nur mit ortskundiger Begleitung durchgeführt werden.
Den großen Fernstraßen entlang und in den Städten gibt es genügend Restaurants, die verschiedene, regionale Gerichte und Getränke anbieten.
Nachtleben
BearbeitenEin Nachtleben, das auf die Bedürfnisse von Touristen zugeschnitten ist, gibt es in der Provinz kaum.
Sicherheit
Bearbeiten- Sicherheit rund um den Prasat Preah Vihear: Der Grenzkonflikt mit Thailand rund um den Prasat Preah Vihear führte immer wieder zu Spannungen und zu militärischen Aktionen. Ende 2011 zogen sich die Thailänder vom Tempelberg zurück, halten jedoch noch andere Anhöhen des Dangrek-Gebirges besetzt. Von Thailand aus kann die Tempelstätte nicht mehr besucht werden, da der Grenzübergang, der früher den einfachsten Zugang zu den Ruinen gewährte, nun geschlossen ist. Nach der Beendigung der Kampfhandlungen und dem Abzug der kambodschanischen Soldaten sind nun Polizisten und Rangers auf dem Tempelberg stationiert. Bevor man den Besuch der Tempelstätte plant, sollte man sich in Siem Reap oder Tbeng Menchey gründlich über die aktuelle Lage informieren. Die Reiseinformationen verschiedener europäischen Länder sind immer noch sehr zurückhaltend. Im Jahr 2012 konnte die Tempelanlage gefahrlos besucht werden. Vor allem Einheimische, die den Berg als Nationalheiligtum betrachten, nutzen die verbesserte Sicherheitslage und suchen die Tempelstätte an Wochenenden in großer Zahl auf. Die seltenen Touristen müssen sich am Fuße des Berges registrieren (Pass oder Passkopie erforderlich) und dürfen das Tempelareal nur in Begleitung eines dort stationierten Polizeioffiziers besuchen.
- Landminen: Außerhalb der Ortschaften und der ausgewiesenen Tempelareale ist das Risiko, auf Landminen zu treten, noch recht groß. Aus diesem Grund ist es riskant, die Wege zu verlassen. Hinweisschilder, die vor Minen warnen, sind nicht überall anzutreffen.
- Malaria: Die gesamte Provinz Preah Vihear ist Malariagebiet.
Literatur
Bearbeiten- Bangkok: River Books, 2000, ISBN 974-8225-25-9. : Preah Vihear – ปราสาทเขาพระวิหาร.
Weblinks
Bearbeiten- Eine offizielle Webseite ist nicht bekannt.
- www.preah-vihear.com - Hintergrundinformationen rund um den Tempel Prasat Preah Vihear und die Geschichte des Grenzkonfliktes zwischen Thailand und Kambodscha.