Kerala
Kerala | |
Hauptstadt | Thiruvananthapuram |
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Einwohnerzahl | 34.523.726 (2017) |
Fläche | 38.863 km² |
Postleitzahl | |
Vorwahl | |
Webseite | kerala.gov.in |
Kerala ist ein indischer Bundesstaat an der Westküste Südindiens.
Hintergrund
BearbeitenDer indische Bundesstat Kerala erstreckt sich von Nord nach Süd auf rund 600 km Länge zwischen dem Bundesstaat Karnataka im Norden fast bis zur Südspitze des Subkontinents am Kap Komorin. Die Berge der Westghats trennen Kerala von Tamil Nadu, und die Malabar-Küste bildet die natürliche Grenze zum Arabischen Meer. Das langgestreckte Bundesland ist dicht besiedelt, seine fruchtbaren Ebenen ermöglichen bis zu drei Reisernten im Jahr. Zwischen Kochi im Norden und Kollam im Süden erstreckt sich ein weit verzweigtes System von Seen, Flüssen, Kanälen und Lagunen. Diese Gewässer bilden die Backwaters. Sie werden intensiv landwirtschaftlich genutzt, dienen als Verkehrswege, auf denen Lastkähne und Hausboote verkehren. Auch der Tourismus hat diese malerische Landschaft für sich entdeckt.
Geschichte
BearbeitenDie Malabarküste, an der Kerala liegt, wurde im Europa der frühen Neuzeit „Pfefferküste“ genannt, da Calicut (das heutige Kozhikode) ein wichtiges Zentrum des Gewürzhandels war. Im Jahr 1498 landete Vasco da Gama hier, der das Gewürzmonopol der Araber brechen wollte. In der Folgezeit gründeten die Portugiesen entlang der Malabarküste mehrere Kolonien (Cochin oder „Neu-Goa“, Kollam=Coulão, Kannur=Cannanore, Calicut und Kodungallur=Cranganore). Das Hinterland wurde aber weiter von einheimischen Herrschern, den Zamorinen von Calicut beherrscht. Ab 1603 versuchte die Niederländische Ostindien-Kompagnie im Verein mit den Zamorinen, die Portugiesen, deren Macht im Niedergang begriffen war, von der Malabarküste zu vertreiben, was bis 1663 letztendlich auch gelang. Bis ins 18. Jahrhundert blieben die Niederländer die wichtigste europäische Macht in der Region. Zugleich schlossen aber auch die Briten Handelsabkommen mit den Zamorinen, gründeten Niederlassungen und gewannen zunehmend an Einfluss. Nach der Invasion des benachbarten Fürstenstaats Mysore in den 1760er Jahren schwand der Einfluss der Niederländer endgültig und die Briten etablierten sich als einzige Kolonialmacht und gliederten Malabar 1802 in die Präsidentschaft Madras ein. Das südliche Travancore blieb jedoch ein autonomer Fürstenstaat unter britischem Protektorat.
Vorläufer von Kerala waren die beiden Fürstenstaaten Travancore und Cochin, die sich 1947 der in die Unabhängigkeit entlassenen Indischen Union anschlossen und 1949 zu einer Föderation vereinigten. Im Jahr 1956 wurden die Grenzen des Staats noch einmal geändert, um alle Gebiete zu vereinigen, in denen mehrheitlich Malayalam gesprochen wird. Fast 97 % der Keralesen sprechen diese Sprache. Seither heißt der Bundesstaat Kerala. Ausgenommen wurde lediglich die ehemalige französische Kolonie Mahé, in der zwar auch ganz überwiegend Malayalam gesprochen wird, die aber dem Unionsterritorium Puducherry zugeordnet wurde. Da Mahé vollständig von Kerala umgeben ist, geographisch hingegen nicht mit den übrigen Teilen Puducherrys verbunden ist, wird es dennoch mit in diesem Reiseführer abgehandelt.
Religion
BearbeitenWährend fast alle Keralesen die gleiche Muttersprache haben, ist die Bevölkerung in religiöser Hinsicht sehr divers. 55 % sind Hindus, 27 % Muslime (vor allem im nördlichen Teil, als Erbe der einst hier ansässigen arabischen und persischen Händler) und 18 % Christen (vor allem im zentralen Teil, Distrikte Kottayam und Ernakulam). Letztere sehen sich in der Tradition des heiligen Thomas, der das Christentum Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. nach Indien gebracht haben soll. Sie feiern ihre Gottesdienste nach ähnlichen Riten wie die orientalischen Christen in Syrien und dem Irak. Ein großer Teil ist mit der römisch-katholischen Kirche uniert, erkennt also den Papst als Oberhaupt an, ein anderer Teil steht in Kommuniongemeinschaft mit der anglikanischen Kirche. Zusätzlich gibt es in Kerala auch „richtige“ Anglikaner und Katholiken des lateinischen (westeuropäischen) Ritus.
Soziales
BearbeitenObwohl Kerala wirtschaftlich nicht besonders stark ist, gilt es in Fragen der sozialen Entwicklung als der Musterstaat Indiens. Alphabetisierungsrate, Lebenserwartung, Säuglingssterblichkeit und Geburtenziffer sind schon fast auf dem Niveau der „Ersten Welt“. Auch ist die Benachteiligung von Frauen viel weniger stark ausgeprägt als in anderen Teilen Indiens. Laut Transparency International ist Kerala auch der indische Bundesstaat mit der geringsten Korruption.
Orte
Bearbeiten- 1 Kannur Seit dem Mittelalter wichtiger Hafen für den Überseehandel, später portugiesischer, dann niederländischer Stützpunkt
- 2 Kozhikode (früher: Calicut) Historische Hauptstadt Malabars und Residenz der Zamorine
- 3 Thrissur
- 4 Kodungallur
- 5 Kochi (früher: Cochin) Zweitgrößte Stadt Keralas; einstiger Fürstensitz, erst portugiesische, dann niederländische Kolonie; im Vorort Ernakulam Sitz des Großerzbistums der syro-malabarischen Kirche und eines römisch-katholischen Erzbistums
- 6 Alappuzha
- 7 Kottayam Zentrum der keralesischen Christen: Sitz des Katholikos der indisch-orthodoxen Kirche und des Bistums der anglikanischen Church of South India
- 8 Kollam
- 9 Thiruvananthapuram (früher: Trivandrum) Hauptstadt Keralas
- 10 Kovalam Bekannter Badeort an der Westküste
- 11 Palakkad
- 12 Agali Hills
Weitere Ziele
Bearbeiten- 13 Mahé Ehemals französische Kolonie, die Stadt ist Teil des Puducherry (Unionsterritorium)
- Westghats Weltnaturerbe: Von den 39 Westghats-Schutzgebieten unterschiedlicher Art mit sehr hoher Biodiversität sind 19 in Kerala zu finden. In Kerala sind sie räumlich auf fünf Sub-Cluster verteilt:
- Talacauvery Sub-Cluster
- Nilgiri Sub-Cluster
- 2 Silent-Valley-Nationalpark
- 3 New Amarambalam Waldschutzgebiet
- 4 Kalikavu Range-Waldschutzgebiet
- 5 Attapadi-Waldschutzgebiet
- Anamalai Sub-Cluster
- 6 Eravikulam-Nationalpark
- 7 Parambikulam-Wildtierreservat
- 8 Chinnar-Wildtierreservat
- 9 Mankulam Range-Wald
- 10 Anamudi Shola-Nationalpark
- Periyar Sub-Cluster
- 11 Periyar-Nationalpark
- 12 Ranni Forstabteilung
- 13 Konni Forstabteilung
- 14 Achankovil Forstabteilung
- Agasthyamalai Sub-Cluster
- 15 Shendurney-Wildtierreservat
- 16 Neyyar-Wildtierreservat
- 17 Peppara-Wildtierreservat
- 18 Kulathupuzha Range-Waldschutzgebiet
- 19 Palode Range-Waldschutzgebiet
Hintergrund
BearbeitenSprache
BearbeitenAmtssprache ist Malayalam. Die Englischkenntnisse sind im indischen Vergleich leicht überdurchschnittlich. Der Anteil der Englischsprecher wird mit 32 % beziffert.
Anreise
BearbeitenAus Deutschland ist der 1 Flughafen Kochi (IATA: COK) per Umstieg im Nahen Osten mit einigen arabischen Fluglinien zu erreichen. Weitere nennenswerte Flughäfen sind der 2 Flughafen Trivandrum (IATA: TRV) und der 3 Flughafen Kozhikode (IATA: CCJ) , die beide auch von internationalen Verbindungen aus den Golfstaaten erreicht werden.
Mit dem Zug kann man von Bengaluru (Bundesstaat Karnataka), Salem, Erode, Tiruppur und Coimbatore (Tamil Nadu) sowie Margao (Goa) und Mangaluru (Karnataka) nach Kerala reisen. Aus Richtung Mysore kommend muss man entweder über Bengaluru oder Magaluru fahren. Aus Richtung Madurai gibt es eine Verbindung über Nagercoil in den Süden und eine über Erode ins Zentrum Keralas.
Der Hafen von Kochi ist das Ziel von Kreuzfahrtschiffen.
Mobilität
BearbeitenAn der gesamten Küste Keralas entlang gibt es eine Eisenbahnlinie: Mangaluru – Kasaragod – Kannur – Mahé – Kozhikode – Tirur – Shoranur – Thrissur – Ernakulam (bei Kochi) – Alapphuzha – Kollam – Thiruvananthapuram. Bei Shoranur zweigt die Bahnlinie über Palakkad Richtung Coimbatore ab, sodass es auch direkte Zugverbindungen zwischen Ernakulam bzw. Kozhikode und Palakkad gibt.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenDie Hauptsehenswürdigkeit sind die 20 Kerala Backwaters , auf denen Bootstouren von einigen Stunden bis zu mehreren Tagen mit Hausbooten unternommen werden können. Kerala beherbergt außerdem einige interessante Nationalparks wie den Periyar-Nationalpark , den Eravikulam-Nationalpark und das 21 Kumarakom-Vogelschutzgebiet . In den Bergen der Westghats, z. B. um Munnar, sind außerdem eindrückliche Teeplantagen zu bestaunen.
Die geschichtsreiche Stadt Kochi mit Überresten des portugiesischen Forts aus dem 16. Jahrhundert (mit dem Grab Vasco da Gamas), dem ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert stammenden Palast der Rajas und verschiedenen Tempeln und Kirchen ist einer der sehenswertesten Orte Südindiens. Weitere sehenswerte Städte mit historischem Erbe sind Kannur (historische Hafenstadt mit Ruinen des portugiesischen Forts), Mahé, Kozhikode, Trichur, Kottayam, Kollam und natürlich die Hauptstadt Thiruvananthapuram mit dem Padmanabhaswamy-Tempel.
Eine weitere Natursehenswürdigkeit sind die Steilküsten von Varkala nördlich von Thiruvananthapuram mit dem davorliegenden 1 Varkala-Strand .
Aktivitäten
Bearbeiten- Bootsrennen mit Riesenkanus (Vallam Kali) Serie von Kanurennen mit jeweils um die 100 Paddlern pro Boot.
- Theyyam (तेय्यम्) Einzigartiges rituelles Tanztheater der Hindus im Norden Keralas.
Küche
BearbeitenNachtleben
BearbeitenSicherheit
BearbeitenKlima
BearbeitenKochi | Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | ||
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Mittlere höchste Lufttemperatur in °C | 30.5 | 30.6 | 31.1 | 31.4 | 30.8 | 29.0 | 28.1 | 28.0 | 28.3 | 29.1 | 29.8 | 30.3 | Ø | 29.8 |
Mittlere tiefste Lufttemperatur in °C | 23.1 | 24.2 | 25.6 | 25.9 | 25.7 | 23.9 | 23.7 | 23.9 | 24.1 | 24.1 | 24.1 | 23.4 | Ø | 24.3 |
Regentage im Monat | 2 | 2 | 4 | 9 | 14 | 25 | 25 | 21 | 16 | 16 | 11 | 4 | Σ | 149 |
Literatur
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- kerala.gov.in – Offizielle Webseite von Kerala
- Offizielle Tourismuswebsite von Kerala (deutsch)
- Travel clips aus Kerala (englisch)