Jammu und Kashmir
Jammu und Kashmir | |
Hauptstadt | Srinagar, Jammu |
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Einwohnerzahl | 12.258.433 (2011) |
Fläche | 42.241 km² |
Postleitzahl | |
Vorwahl | |
Webseite | jammukashmir.nic.in |
Jammu und Kashmir ist ein Unionsterritorium im Norden Indiens. Die Region Kaschmir ist zwischen Indien und Pakistan geteilt und Konfliktherd, da beide Staaten Kaschmir für sich beanspruchen.
Regionen
Da Unionsterritorium ist in zwei Regierungsbezirke (Divisions) geteilt: Jammu im Süden und Kaschmir mit dem auf 1700 Metern liegenden Kaschmirtal mit den Distrikten Anantnag, Baramulla, Budgam, Bandipore, Ganderbal, Kupwara, Kulgam, Pulwama, Shopian und Srinagar.
Orte
Weitere Ziele
Hintergrund
Jammu und Kaschmir war bis 2019 ein Bundesstaat (hatte also eine eigene örtliche Regierung) und wird seitdem als Unionsterritorium zentral aus Delhi regiert. In diesem Zuge wurde auch Ladakh ausgegliedert.
Sprache
Es dominiert das Kaschmiri eine dardische Sprache, das aber erst seit 2020 Amtssprache ist. Daneben wird viel Urdu gesprochen, das in Sekundarschulen seit 1907 Schulsprache war. Im touristischen Bereich und unter Gebildeten kommt man mit Englisch gut durch.
Anreise
Flugplätze mit Verbindungen zu Inlandszielen gibt es in Srinagar und Jammu. Die Landeplätze von Poonch und Rajouri werden 2024 nicht kommerziell angeflogen. Ein neuer Flugplatz bei Kishtwar ist in Bau.
Die Bahnstrecke (Delhi) – Jammu-Tawi – Srinagar (242 km) – Baramulla hat die Zugänglichkeit stark verbessert.
Der NH-44 (vormals NH-1A) auch “Jammu–Srinagar Hghway,” ist die schnellste Verbindung aus Süden über Jammu kommend. Die heute teilweise autobahnmäßig ausgebaute Straße ist, von wenigen Tagen nach starkem Schneefall abgesehen, ganzjährig befahrbar.
Siehe auch: NH-1D nach Kargil in Ladakh, 417 km bis Leh, die im Winter gesperrt sind.
Mobilität
Für Fernstrecken mit dem Bus zuständig ist die staatliche JKTRC.
Sehenswürdigkeiten
UNESCO-Welterbe (inkl. Kandidaten)
- Mogul-Gärten in Kashmir
- Ehemaliges buddhistisches Kloster und Stupa in A Harwan Stätten entlang der Seidenstraße durch den Karakorum aus dem 4./5. Jahrhundert im Kashmirtal
- Jungsteinzeitliche Siedlung B Burzahom
Aktivitäten
Küche
Kaschmir ist das indische Zentrum des Apfelanbaus. Auch Safran wird kommerziell südlich Srinagar auf großen Feldern angebaut. In vielen Dörfern wird Quellwasser direkt getrunken. Dies ist normalerweise immer sauber.
Zu jeder Mahlzeit gehört viel Reis. Dazu gibt es dann einen Gemüse-Curry. Ansonsten wird für indische Verhältnisse viel Fleisch, vor allem vom Schaf (mutton) gegessen. Brot (Tschut oder puri) ißt man vor allem zum Frühstück. In höher gelegenen Dörfern, wo kein Reis wächst wird dieser durch grobes Meismehl (Polenta) oder Gerste ersetzt. Olav oder Aloo sind Kartoffeln, meist in dicken Saucen serviert. Haakh ta olav, „Kartoffeln mit Grünzeug“ sind eine typische Beilage. Vangan oder vangun sind Auberginen. Typisch sind die Wazwan genanten Gerichte. Für diese werden die Gewürze nicht beim Kochen zugegeben, sondern man erlaubt sie vorher zu marinieren. Viel genutzt wird Senföl.
Wie in allen orientalisch geprägten Gesellschaften sind Süßigkeiten wirkliche Zuckerbomben.
- Harees (= Haressa) ist ein Gerstenbrei mit Ghee und einer Fleischeinlage, meist Hühnchen. Es ist wird gerne zum Frühstück beim harisaguyr gekauft, da die ordentliche Zubereitung 24 Stunden dauert.
- Gaer vugra sind Süßspeisen aus dem Mehl der Wasserkastanie, die besonders gut im Wular-See wächst. Dazu gibt es mit Wasser verdünnten Joghurt.
- Kebabs in vielen Varianten: Kokur ist Hühnchen, Lahradar oder Moachi ist Lamm, Gaad Fisch.
- Fleischbällchen … riste gibt es in zahlreichen Varianten. Als Goshtabeh aus Hammelfleisch mit einem Viertel Fett im Joghurt (Zamut Dodh) serviert man solche als letzten Gang eines Festmahls.
- … tujji sind Fleischstücke mariniert in Chilipulver und Anis.
- Rippchen, gespickt mit Speck in Ghee und lange geköchelt gibt es in zwei Arten: als Qabargah die im letzten Vorbereitungsschritt gebraten werden oder Tabakhmaaz, mit Salz und Knoblauch gekocht.
- … kormeh ist Gekochtes, … marchawangan kormeh Fleischgerichte köchelten in einem Chilli-Sud.
- Shab deg ist ein über Nacht geköchelter Fleischeintopf mit Rübchen.
- Der im restlichen Indien als Paneer bekannte „Käse,“ heißt hier Tschaman. Kudan ist ein fetaähnlicher Schafskäse, den man nicht oft bekommt.
- Die streng vegetarischen Pandits aßen in ihren Hülsenfrühteneintöpfen (dal) auch keine Zwiebel(gewächse) oder Tomaten was heute noch oft praktiziert wird.
- Das Kahwah genannte Getränk ist gewürzter Grüntee ohne Milch. Hinein gehören Safran, Kardamom und Zimt.
- In noon chai auf Basis des grünen, gerollten Gunpowder-Tees gehören Salz oder Natron. Dieses wird eine Stunde geköchelt bevor durch Zugabe von Milch eine charakteristische rosarote Farbe entsteht.
Alkohol in öffentlich einsehbaren Bereichen zu trinken wird von den örtlichen radikalen Muslimen nicht gerne gesehen. Seit 2023 kann man in konzessionierten Supermärkten mit mehr als 110 m² Bier und alkoholische Mischgetränke kaufen. Offiziell ist Privatpersonen der Besitz von mehr als 9 Flaschen Schnaps (9 l) oder 12 Flaschen Bier (7,8 l) verboten.
Nachtleben
Sicherheit
Die Region liegt an einer 200 km breiten Bruchzone der indischen und eurasischen Kontinetalplatte. Schwere Erbeben wie die 2005 und 2019 sind daher nicht selten.
Nach den Kriegen des frühen Kaschmir-Konflikts ab 1947 war die Region kaum zugänglich. Erst ab 1956 ließ man ohne Erlaubnis Inder, seit 1960 auch Ausländer hinein.
Besonders in den 1990ern sorgte von pakistanischer Seite eingesickerter Terror islamistischer Prägung der Hizbul Mujahideen für einen Rückgang der Besucher und der hinduistischen Bevölkerung (“pandits”). Der örtliche Widerstand hat einen langen, tieferen Hintergrund aus Angst vor Überfremdung durch Ungläubige, die schon den kolonialzeitlichen Raja dazu gebracht hatte eine in drei Klassen von Bürgern gegliederte Staatsangehörigkeit für seine Untertanen einzuführen. Deren Klassifizierung diente bis 2019 dazu die Quoten beim Zugang zum Staatsdienst und das Recht auf Grunderwerb zu regeln.
Von Menschenansammlungen halte man sich fern. Es kommt gegen die Staatssicherheitskräfte bei Demonstrationen manchmal zu Steinwürfen, hier Kanni Jung genannt, als einzige Möglichkeit der wehrlosen Masse, so wie es während der zweiten Intifada üblich war. Aktive radikale islamistische Gruppen sind die People’s Anti-Fascist Front und The Resistance Front. Die von 2019–24 dauernde Direktverwaltung aus New Delhi hat zu einer bedeutenden Verbesserung der allgemeinen Lage geführt.
Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland hat zu diesem Land eine Teilreisewarnung veröffentlicht. Von Reisen nach Jammu und Kaschmir wird dringend abgeraten. |
Das Österreichische Außenministerium hat zu diesem Land eine partielle Reisewarnung veröffentlicht (Weblink) Sicherheitsstufe 5: „vor Reisen in dieses Gebiet wird gewarnt.“ Gefahr geht auch von Landminen in den Grenzgebieten aus. Immer wieder kommt es zu Artilleriebeschuss zwischen den Streitkräften Indiens und Pakistans entlang der sog. „Line of Control“ (de-facto-Grenze). Aktuelle Hinweise Datum der letzten Reisewarnung: 13.10.2024. |
Klima
Literatur
- Balcerowicz, Piotr; Kuszewska, Agnieszka; Human Rights Violations in Kashmir; London 2022 (Routledge)
- Chak, Farhan Mujahid; Nuclear Flashpoint: The War over Kashmir; London, Las Vegas 2024 (Pluto Press)
- Grönbold, Günter; Jesus in Indien: das Ende einer Legende; München 1985 (Kösel)
- Landmann, Salcia; Jesus starb nicht in Kaschmir: ohne Kreuzestod kein Christentum; München 1996 (Herbig)
- Slaje, Walter; Kaschmir unter den Šāhmīrīden: Śrīvaras Jaina- und Rājataraṅgiṇī, A.D. 1451–1486: Vier zeitgeschichtliche Herrscherviten eines indo-persischen Sultanats; Halle an der Saale 2022 (Universitätsverlag Halle-Wittenberg)
Weblinks
- jammukashmir.nic.in – Offizielle Webseite von Jammu und Kashmir
- J&K Tourism Division (engl.), die Fremdenverkehrsinfo des Unionsterritoriums.