Berchtesgaden

Markt in Bayern, Deutschland

Der Markt und heilklimatische Kurort Berchtesgaden liegt im äußersten Südosten Oberbayerns in malerischer Lage mitten in der hochalpinen Bergwelt der Berchtesgadener Alpen und des gleichnamigen Schutzgebiets des Biosphärenreservats. Die Kernzone, der Nationalpark Berchtesgaden, liegt südlich des Ortes. Der Ort ist heute eine der bedeutendsten Tourismusgemeinden in Deutschland. Er ist ehemaliger Klosterstaat und war Fürstpropstei.

Berchtesgaden
BundeslandBayern
Einwohnerzahl7.623 (2022)
Höhe520 m
Tourist-Info+49 (0)652 967 0
berchtesgadener-land.com
Lagekarte von Bayern
Lagekarte von Bayern
Berchtesgaden

Hintergrund Bearbeiten

 
 
Karte von Berchtesgaden

Berchtesgaden liegt in südseitiger Hanglage im Berchtesgadener Talkessel, der im Norden vom Untersbergmassiv, im Osten vom Hohen Göll, im Süden durch das Steinerne Meer mit dem Königssee, im Südosten durch das Watzmannmassiv und im Westen durch das Lattengebirge umgrenzt wird.

Im teilweise recht engen Talboden unterhalb von Berchtesgaden fließt der Wildbach der Berchtesgadener Ache. Dieser entsteht am Berchtesgadener Bahnhof aus dem Zusammenfluss von Ramsauer Ache, Bischofswieser Ache und Königsseeer Ache.

Obersalzberg ist seit 1972 ein Ortseil von Berchtesgaden und war bis dahin ein Ortsteil der dann aufgelösten Gemeinde Salzberg. Der Obersalzberg ist als Berg ein Teil des Göllstocks. 1933 erwarb Adolf Hitler das Anwesen und hatte hier bis zum Endes des NS-Regimes ein Bergdomizil als Herrenhof mit zahlreichen Bunkeranlagen.

Geschichte Bearbeiten

Die ältesten prähistorischen Funde in der Berchtesgadener Region sind Lochäxte aus der Stein- und Bronzezeit. Siedlungen zur Salzgewinnung sind für die La-Tène-Zeit (5.–1. Jahrhundert v. Chr.) im Raum von Hallein und Bad Reichenhall belegt. Der Raum um Berchtesgaden wird vermutlich als Jagd- und Weidegrund genutzt, feste Siedlungen sind für die Einöde nicht belegt.

Der Name Berchtesgaden wird von "Perther" oder "Berthold" (alte Schreibweise: Bertholdsgaden) oder auch auf vom germanischen Namen Per(c)htger abgeleitet. Eine Gade ist im mittelhochdeutschen die Bezeichnung für ein Haus mit nur einem Raum.

Die offizielle Geschichte des Ortes Berchtesgadens beginnt mit einem Gelöbnis zur Klostergründung durch Irmengart als Dank für die Errettung ihres Ehemannes Graf Gebhard II. von Sulzbach nach einem Jagdunfall, das dann von ihren Söhnen Berengar II. von Sulzbach und Kuno von Horburg-Lechsgemünd um 1100 mit Mönchen aus dem Kloster Rottenbuch (Augustiner-Chorherren) umgesetzt wurde.

Im Jahre 1156 erhält das Kloster von Kaiser Barbarossa in einer "Goldnen Bulle" das Salz- und Wegerecht, es wird 1194 von Kaiser Heinrich II. bestätigt und um die höhere Gerichtsbarkeit (Gewaltverbrechen wie Raub und Totschlag) erweitert. Das ist die Grundlage für den Aufstieg der Klosters zur Fürstprobstei Berchtesgaden als eigenständiger Kirchenstaat, der dann ab 1577 offiziell und stimmberechtigt im Reichstag des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation" vertreten ist. Das wirtschaftlich bedeutende Salzvorkommen, als die Grundlage der eigenständigen Entwicklung, ist aber in der Folge immer auch die Ursache von Konflikten mit dem benachbarten mächtigen Salzburg.

In der Säkularisation ab 1803 endete die kirchliche Herrschaft über Berchtesgaden. Der Ort kam dann 1805 kurz zu Österreich und ab 1810 in das neugegründete Königreich Bayern der Wittelsbacher.

Holz und Handwerkskunst Bearbeiten

Das Holz der waldreichen Umgebung der Berchtesgadener Alpen wurde zunächst überwiegend als Energielieferant für die Salzgewinnung in den Salinen von Berchtesgaden, Bad Reichenhall und Marktschellenberg genutzt.

Nach der Überlieferung soll das Schnitzen schon um 1130 in der Region beheimatet gewesen sein. Das Anfertigen von hölzernen Gebrauchsgegenständen in den langen Winterabenden entwickelt sich ab dem 14. Jahrhundert vom zusätzlichen einträglichen Nebenerwerb zum zweitwichtigsten Wirtschaftszweig (nach der Salzproduktion) im Zeitraum vom 16. bis in das 19. Jahrhundert.

Die hergestellte Berchtesgadener War umfasste zum Beispiel Drechselarbeiten, Schnitzerarbeiten, bemalte Spanschachteln und Schmuckkästchen, Holzspielzeug, Heiligen- und Krippenfiguren und Flöten. Die Berchtesgadener Beinschnitzer verarbeiteten vor allem Rinderknochen, aber auch wertvolles Elfenbein. Ihre Handwerkstechniken galten als strenges Betriebsgeheimnis.

Strenge Handwerksordnungen regeln die Produktion. Jeder Handwerker darf nur bestimmte Gegenstände fertigen. In die Handwerkszunft wurden nur diejenigen als Mitglied aufgenommen, die Grundbesitz im Ort nachweisen konnten oder eine Meisterwitwe heirateten. Der Vertrieb der Waren erfolgte über Verlegerhäuser (im Großhandel) mit europaweiten Niederlassungen und über Hausierer (Einzelhandel).

Der bekannteste unter den wandernden Trödlern und Berchtesgadener Handelsvertretern war das Original Anton Adner (1705-1822), der noch als Hundertjähriger auf einer riesigen Kraxe (hierfür mussten die wandernden Händler keinen Exportzoll entrichten) die "Berchtesgadener War" in Deutschland, Österreich und der Schweiz verkaufte. Er starb am 15. März 1822 als 117-Jähriger und war als seinerzeit ältester Bürger Bayerns eine Berühmtheit. Der Adner Dannei war seit 1817 mit König Maximilian I. persönlich bekannt, der König hatte die Fürsorge für den erkrankten Greis übernommen und veranlasste auch seine Beerdigung mit einem stattlichen Grabmal im Friedhof direkt an der Franziskanerkirche.

Die Industrialisierung und maschinelle Herstellungsmethoden für Gebrauchsgegenstände bedeuteten einen schweren Rückschlag für die handwerkliche Produktion, sie kam fast komplett zum Erliegen.

Als Beginn der Berchtesgadener Handwerkskunst gilt das Jahr 1840 mit der Gründung der Industrie-Zeichenschule unter den Wittelsbachern. Ziel der Schule war es, den Holzhandwerkern ein Gefühl für Farbe und Form zu vermitteln und zusätzlich den künstlerischen Ausdruck zu fördern.

Heute wird die Berchtesgadener Handwerkskunst als eine Institution des Landkreises betrieben und gefördert.

Tourismus Bearbeiten

 
klassischer Watzmannblick von Nordosten (vom Lockstein, 684 m, oberhalb von Berchtesgaden aus): Watzmann (Bildmitte re.), Watzmannfrau (li.), dazwischen das Watzmannkar mit den Watzmannkindern; ganz rechts Hochkalter, dazwischen Wimbachgries; vorne: Neue Kirchleitnkapelle

Der Anfang des Tourismus ist die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts: Nachdem Berchtesgaden im Jahr 1810 mit dem ganzen Berchtesgadener Land endgültig zu Bayern gelangte, wählten die Wittelsbacher den Ort zu ihrer Sommerresidenz, Max II. ließ sich die "Königliche Villa" erbauen. Den bayerischen Herrschern folgte der Adel, die Künstler und der Geldadel, 1871 entstand der "Verschönerungsverein Berchtesgaden" als ein Vorläufer der heutigen Tourismusverbände. Im Jahre 1888 wurde der Bahnhof in Berchtesgaden und die Verbindung nach Bad Reichenhall eröffnet, der Anfang für den Massentourismus. Für das Jahr 1913 gibt die historische Statistik bereits 181.000 Übernachtungen aus.

Heute ist der Tourismus die wichtigste Einnahmequelle im Ort. Der Landkreis Berchtesgaden gibt für das Jahr 2005 insgesamt 710 Beherbergungsbetriebe mit gut 20.000 Gästebetten und ca. zweieinhalb Millionen Übernachtungen an, die Gesamtzahl der Gäste wird mit ca. 4,7 Millionen geführt. Die Region um Berchtesgaden steht damit in Deutschland an der ersten Stelle der Besucherzahlen.

Berchtesgaden ist Mitglied der Tourismus-Organisation Alpine Pearls.

GATE Bearbeiten

Das GATE Testgebiet Berchtesgaden ist eine seit Sommer 2008 verfügbare Testumgebung für die künftige europäische GALILEO-Satellitennavigation. Sie besteht aus sechs Transmitterstationen auf den Bergen rund um Berchtesgaden, die ein Areal von ca. 65 km² umschließen. Die Anlage wird von Industrie und Forschungseinrichtungen genutzt, um künftige Produkte für Galileo auszutesten.

Anreise Bearbeiten

Mit dem Flugzeug Bearbeiten

Nächster größerer internationaler Flughafen ist der Flughafen München (IATA: MUC) , 195 km, ca. zwei gute Autostunden). Noch schneller erreichbar ist der Flughafen Salzburg (IATA: SZG) , 21 km, ca. eine knappe halbe Autostunde). Mit Shuttle-Bussen sind beide Flughäfen direkt erreichbar.

Mit der Bahn Bearbeiten

 
Hauptbahnhof Berchtesgaden

Der 1 Hauptbahnhof Berchtesgaden hat über Freilassing Anschluss an die Intercitystrecke von München nach Salzburg. Direktverbindungen nach Berchtesgaden bieten die InterCity-Züge „Alpenland“ aus Münster und „Königssee“ aus Hamburg. Der Berchtesgadener Hauptbahnhof liegt zentrumsnah (10-15 Minuten) im Talboden der Berchtesgadener Ache.

Die S-Bahn-Linie S 4 (Berchtesgaden Hbf – Bad Reichenhall – Freilassing) fährt Berchtesgaden täglich ca. im Stundentakt an. Einige der Züge fahren weiter bis Salzburg Hbf oder bis Golling-Abtenau über Salzburg Taxham-Europark und Salzburg Mülln/Altstadt. Sie werden aus diesem Grund teilweise unter der Liniennnummer S 3 geführt. Der Landkreis liegt im Übergangstarifgebiet des Salzburger Verkehrsverbundes (SVV).

Auf dem deutschen Streckenabschnitt der BLB (Freilassing – Berchtesgaden Hbf) können Fahrscheine beim Zugbegleiter gekauft werden. Mit Ausnahme des Bahnhofs Freilassing befinden sich an den Stationen keine Fahrscheinautomaten.

Auf dem österreichischen Abschnitt (Salzburg Hbf – Salzburg-Liefering) ist der Zustieg nur mit gültigem Fahrausweis gestattet, da sich an allen Stationen Fahrscheinautomaten und Entwerter befinden. Die Züge der BLB verfügen über Abteile der 1. und 2. Klasse. Da die ÖBB im Nahverkehr keine 1. Klasse-Abteile vorsehen, dürfen diese im österreichischen Streckenabschnitt mit 2. Klasse-Tickets benutzt werden.

Auf der Straße Bearbeiten

Entfernungen
Königssee5,0 km
Bad Reichenhall22 km
Salzburg24 km
Rosenheim98 km
Kufstein124 km
München156 km
Hamburg929 km

Berchtesgaden liegt im südöstlichsten Zipfel Deutschlands, die Anfahrt ist nur von Norden her möglich, für Fernreisende empfiehlt sich die Anfahrt über die Autobahn   (München-Salzburg):

  • Direktverbindung aus Berchtesgaden nach Salzburg mit der Linie 840, dem Watzmann-Express (45 Minuten Fahrzeit).
  •   Bad Reichenhall (in D) und über die Bundesstraße   und ab Bad Reichenhall auf der Bundesstraße   nach Berchtesgaden.
  • Von Osten (Österreich) kommend:   Salzburg-Süd (der österreichischen Tauern Autobahn  ) und über die Bundesstraßen   (in A) und 150 (in D) nach Berchtesgaden.

Mit dem Bus Bearbeiten

Mit dem Regionalbus Bearbeiten

  • Direktverbindung aus Berchtesgaden nach Salzburg mit der Linie 840, dem Watzmann-Express (45 Minuten Fahrzeit)

Mit Fernbussen Bearbeiten

Berchtesgaden Bahnhofsvorplatz ist ein Flixbus 2 Fernbushalt.

Weiterer Fernbusbahnhof ist der ZOB-Salzburg-Lastenstraße in der Lastenstraße, direkt am nördlich gelegenen Ein- und Ausgang des Salzburger Hauptbahnhofes. Er wird durch Busse von Eurolines und Flixbus angefahren.

Verbindungen findet man bei Busliniensuche.de

Mit dem Fahrrad Bearbeiten

Mobilität Bearbeiten

  • Der RVO Regionalverkehr Oberbayern, Hirtenstraße 24, D-80335 München; Tel.: +49 89 55164-0, Fax: +49 89 55164-199, betreibt die Buslinien in der Region. Seit Dez. 2008 sind mit der Kurkarte der Gemeinden von Berchtesgaden, Schönau am Königssee, Bischofswiesen, Ramsau und Marktschellenberg auf den Linien der RVO im Verbandsgebiet die Busfahrten mit einigen Einschränkungen kostenlos.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Kirchen Bearbeiten

Kirchenbilder
 
Stiftskirche rechts und kath. Kirche St. Andreas links
  • 1 St. Peter und Johannes der Täufer . (kath.) Die Kirche wurde als dreischiffiges gotisches Langhaus von den Augustiner Chorherren im Jahr 1150 erbaut. Vom Gründungsbau sind nach mehreren Umbauphasen heute nur noch Teile der Grundmauern und die Seitenwände des Langhauses erhalten. Der Hochchor entstand in den Jahren 1283 bis 1303.- Die Entstehung des romanischen Kreuzgangs an der Kirchensüdseite wird in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts datiert. Die beiden Türme, bekanntes Wahrzeichen für Berchtesgaden, wurden nach schweren Schäden durch Blitzschläge (Südturm schon 1596, Nordturm 1819) im Jahre 1866 mit 54 Meter Höhe, davon 19,50 Meter für die Turmspitzen, gemeinsam mit der Kirchenfassade und den Eingangsportalen neu erbaut. Besonders sehenswert im Inneren der Kirche sind der barocke Hochaltar mit dem Altarbild (beide aus dem Jahr 1669), das Chorgestühl aus Eichenholz aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts und die marmornen Grabdenkmäler der Fürstpröpste aus dem 15. bis 19. Jahrhundert.
  • 2 Pfarrkirche St. Andreas . Die kath. Kirche entstand wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Sie wird im Jahre 1359 erstmals erwähnt, unter den Fundamenten von St. Andreas wird nach den neuesten Erkenntnissen die Urkirche Berchtesgadens, wahrscheinlich eine hölzerne Kapelle, vermutet. In den Jahren 1699, 1700 erfolgte eine Vergrößerung und der Umbau in die heutige heutige barocke Gestalt. Eine Besonderheit ist das steinerne Tonnengewölbe, das nach oben an den hölzernen Dachstuhl aufgehängt ist und damit die Langhausmauern weitgehend vom Gewölbeschub freistellt. Diese statische Lösung schaffte aber bis heute Probleme, diese wurden erst einer Sanierung 1986, 1987 beseitigt. Besonders sehenswert im Inneren der Kirche ist der Hochaltar (aus den Jahren 1703–1705), die Seitenaltäre und verschiedene Epitaphien (Grabdenkmäler).
  • 3 Franziskanerkirche, Franziskanerplatz; Franziskanerplatz 3; Nähe Franziskanerplatz . Die kath. Franziskanerkirche wurde 1480 bis 1488 im Stil der Spätgotik als zweischiffige Klosterkirche der Augustiner-Chorfrauen erbaut, der Turm entstand 1682. Nach der Auflösung des Frauenstifts im Jahre 1550 zunächst wechselnde Besitzverhältnisse. Seit 1695 wurde die Kirche von den Franziskanern übernommen. Nach der Säkularisation (das Kloster wurde nie offiziell aufgehoben) gelangte die Kirche zunächst mit allem Klostergut in den Besitz des Freistaats Bayern. Sie wird heute von polnischen Franziskanern betreut. Besonders sehenswert im Inneren der Kirche sind das noch original spätgotische Netzrippengewölbe mit Fresken aus der Zeit der Frührenaissance (um 1560). Sie zeigen den Stammbaum Jesu und eine lebensgroße nach einem Vorbild im Mailänder Dom geschnitzte Figur des Typus „Madonna im Ährenkleid“ in der an die Klosterkirche anschließende barocke Gnadenkapelle. Verschiedene Teile der Anlage des Franziskanerklosters werden heute profan genutzt. Unter anderem ist hier das Amtsgericht und auch das Nationalparkhaus untergebracht.
  • 4 evangelische Christuskirche evangelisch, im neugotischen Stil 1897 bis 1899 erbaut.
  • 5 Kapelle der Seligpreisungen auf dem Mitterweinfeld , neue Locksteinkapelle, eingeweiht im August 2009. Lage: am Fußweg zum Lockstein.
  • 6 Wallfahrtskirche Maria Gern (kath.) zählt wegen ihrer prächtigen barocken Innenausstattung und wegen ihrer traumhaften Lage in Maria Gern am Eingang des Tales zwischen der Kneifelspitze und dem südlichen Untersberg zu einer der schönsten ländlichen Kirchen in Oberbayern (ca. 6 km nördlich von Berchtesgaden).
  • Am Ortsrand von Berchtesgaden lockt das Naturwunder der Almbachklamm. Ein gesicherter Steig führt durch die Klamm. https://www.almbachklamm.com

Burgen, Schlösser und Paläste Bearbeiten

  • 1 Königliche Villa . Die Königliche Villa steht westlich des Marktzentrums an der Kälbersteinstraße oberhalb des Luitpoldparks. Sie wurde unter König Maximilian II. als Sommersitz nach floreninischem Vorbild gebaut und 1853 fertiggestellt. Es war das erste Gebäude Berchtesgadens im Villenstil. In der Villa verbrachten Otto, Sohn Maximilians und auch der spätere Märchenkönig Ludwig II. von Bayern wiederholt zwischen 1853 und 1863 ihre Sommerferien. Die Villa wurde Mitte der 1980er in Eigentumswohnungen aufgeteilt. Heute sind nur noch die große Haupttreppe, die Malereien im Treppenhaus und einige weitgehend original erhaltene Zimmer im ursprünglichen Zustand.
  • 2 Kanzlerhaus , Nonntal 5, von 1560, das ehemalige Wohnhaus des Stiftskanzlers
  • Die erste Schule in Berchtesgaden von 1792, heute "Zamperlladen", Hausnr. 15.

Mahnmale der NS Zeit Bearbeiten

Relikte der NS-Zeit
 
Dokumentationszentrum Obersalzberg
  • 3 Museum Dokumentation Obersalzberg . Dokumentationszentrum zur Geschichte des Obersalzberges während der NS-Zeit in Deutschland (1933-1945). Die Ausstellung stellt auch die Geschichte des Obersalzbergs allgemein vor.
  • 4 Kehlsteinhaus, Hintereck 21 . ist ein 1937 bis 1938 von der NSDAP errichtetes ehemaliges Repräsentationsgebäude und war Teil des Führersperrgebiet Obersalzberg und ist seit 1952 öffentlich zugänglich. Eine Ausstellung informiert über seine Geschichte, die übrigen Räume werden seither als Gaststätte genutzt. Mit der Obersalzbergbahn verkürzt sich der Aufstieg dorthin. Sie führt von ca. 600 m bis auf 1020 m Höhe (bei Streckenlänge 1530 m)
  • 5 Berghof . war ein Landhaus und spätestens ab 1936 der private Wohnsitz von Adolf Hitler. Er bildete dann den Kern des Führersperrgebietes Obersalzberg, das mit dem Bau der „Kleinen Reichskanzlei“ 1937 und dem Flughafen Reichenhall-Berchtesgaden als zweiter Regierungssitz zu einem zentralen Ort der Macht im nationalsozialistischen Deutschen Reich wurde. Insgesamt verbrachte Hitler etwa ein Drittel seiner Regierungszeit auf dem Berghof, also zusammengerechnet fast vier Jahre. Internationale Diplomaten und Politiker kamen zu Verhandlungen zum Berghof. Das Gebäude wurde kurz vor Kriegsende durch alliierte Luftangriffe schwer beschädigt. 1952 ließ der Freistaat Bayern das Gebäude sprengen. Die unweit vom ehemaligen Berghofgelände befindliche Dokumentation Obersalzberg stellt insbesondere die Verbindung von örtlicher und gesamter NS-Zeitgeschichte her.
  • 6 Reichskanzlei Dienststelle Berchtesgaden (Kleine Reichskanzlei), Urbanweg 26, 28 . ist ein 1936 bis 1937 als Außenstelle der Reichskanzlei errichtetes Gebäudeensemble im Bischofswiesener Ortsteil Stanggaß. Die Dienststelle fungierte als zweiter Regierungssitz des nationalsozialistischen Deutschen Reiches während der Anwesenheit Adolf Hitlers im Führersperrgebiet Obersalzberg.
  • 7 Kampfhäusl . nach Hitlers Entlassung aus dem Gefängnis, war er unter dem Namen Hugo Wolf Gast in der Pension Gebirgskurhaus Obersalzberg. In einer kleinen Blockhütte, die etwas oberhalb davon auf dem zur Pension gehörenden Waldgrundstück stand, diktierte er den zweiten Teil seines Manuskripts von Mein Kampf. Wegen dieser Niederschriften wurde die Holzhütte von seinen Anhängern später als „Kampfhäusl“ verklärt. Die Blockhütte wurde 1951 abgerissen“.Von ihr existieren heute nur noch die Überreste ihres Fundaments.
  • 8 Koksbunker Obersalzberg. Teil des Führersperrgebiet Obersalzberg. Er kann nur von Außen besichtigt werden.
  • 9 Bunkeranlage Obersalzberg . Um Hitlers Berghof herum, entstand im Inneren des Berges ein autarker Funktionskomplex – ein unterirdisches Führerhauptquartier. Von hier aus sollten das Reich regiert und der Krieg geführt werden können, falls die Gebäude an der Oberfläche zerstört würden oder der Obersalzberg vorübergehend in Feindeshand fallen sollte. Die Bunkeranlage steht zur Besichtigung offen vom Hotel Türken aus.
  • 10 Haus Göring . An dieser Stelle stand bis zum 25.04.1945 das Haus von Reichsmarschall Hermann Göring. Heute ist bis auf einige Steinstufen und den Notausgang des hauseigenen Bunkers nichts mehr zu finden.

Straßen und Plätze Bearbeiten

 
Schlossplatz vor der Stiftskirche

Prägend für das Ortsbild im Berchtesgadener Zentrum sind die historischen Verleger- und Handelshäuser, vielfach mit einem arkadenförmig ausgebildeten Erdgeschoss. Außerdem gab es 2009 einige neue Bauten. Die Fußgängerzone findet man "Am Marktplatz" mit der "Metzgerstraße" und der "Weihnachtsschützenstraße". Das Zentrum von Berchtesgaden ist im Wesentlichen die Fußgängerzone mit dem Schlossplatz, Griesstätterstraße, Ludwig-Ganghofer-Straße und der geschäftigen Maximilianstraße.

  • Marktplatz mit dem Marktbrunnen von 1677
  • Weihnachtsschützenplatz mit historischem Gasthaus von 1328
  • Das Nonntal mit dem Nonntalviertel zieht sich vom Schlossplatz aus nach Osten und ist einer der ältesten Straßenzüge Berchtesgadens, benannt nach einem im 12. und 13. Jahrhundert hier angesiedeltem Augustiner Nonnenkloster. Das Nonntal war dann bis zum Zweiten Weltkrieg eine der wichtigen Einkaufs- und Wirtschaftsstraßen Berchtesgadens. Zu besichtigen gibt es einige der ältesten erhaltenen Häuser im Ort:
  • Produzentengalerie "Nonntal 10" (Galerie, Ausstellung und Verkauf Berchtesgadener Kunsthandwerker)

Museen Bearbeiten

 
Museum Schloss Adelsheim
  • 11 Museum Schloss Adelsheim, Schroffenbergallee 6, 83471 Berchtesgaden (zu Fuß vom Zentrum über das Nonntal und die Salzburger Straße -Hinweisschilder- in ca. 15-20 Minuten zu erreichen). Tel.: +49 (0)8652 44 10, Fax: +49 (0)8652 979 76 95 . Umfangreiche Sammlung über das Holzhandwerk im Berchtesgadener Land, Ausstellung zum Volkskundler Rudolf Kriss aus Berchtesgaden. Geöffnet: Dienstag bis Sonntag 10.00- 17.00 Uhr, im November geschlossen. Preis: Erwachsene: 2,50 €.
  • 12 Haus der Berge, Hanielstraße 7-11, 83471 Berchtesgaden (an der Ortsausfahrt Richtung Bischofswiesen) . Das Haus der Berge ist das zentrale Informations- und Bildungszentrum des Nationalparks Berchtesgaden und wurde im Mai 2013 eröffnet.
  • 13 Salzbergwerk Berchtesgaden, Bergwerkstraße 81. Tel.: +49 (0)8652 6002 0 . Stationen: Fahrt auf der Grubenbahn in den Stollen, unterirdische Rutschen, Großfloßfahrt auf dem Salzsee; nur wenig Zeit um die Informationstafeln und Exponate zu betrachten, aufgrund der hohen Personenzahl sind Videos auf kleinen Bildschirmen nicht immer einsehbar, nur kurze Erläuterungen durch den Führer. Geöffnet: 1. Mai-31. Okt.: täglich 9-17 Uhr, 1. Nov.-30. April: täglich 11-15 Uhr; Besuchsdauer 1-1,5 Stunden; Führung nach jeweils ca. 15 Minuten in Gruppen von ca. 60 Personen, in der Mittagszeit ca. 50 Minuten Pause; aufgrund des Andrangs ca. 45 Minuten Wartezeit.

Parks Bearbeiten

  • Kurgarten

Aktivitäten Bearbeiten

  • Die Roßfeldpanoramastraße ist eine ganzjährig befahrbare Bergstraße mit Aussichtspunkten, Wandermöglichkeiten, Skiliften und Gastronomie. Die Straße ist mautpflichtig (Pkw 8 €, Motorrad 4,50 €). Die Südauffahrt geht über Obersalzberg zur 3 Mautstelle Süd und die Nordauffahrt führt über Oberau zur 4 Mautstelle Nord.

Winter Bearbeiten

  • Ski-Fahren

Sommer Bearbeiten

Regelmäßige Veranstaltungen Bearbeiten

  • Bergfest der Berchtesgadener Bergknappen, alljährlich zu Pfingsten in und um das Salzbergwerk Berchtesgaden: Konzert der Knappschaftskapelle am Schlossplatz, Festzug durch Berchtesgaden. Das Fest beruft sich auf eine fast 500-jährige Tradition.
  • Christkindlmarkt am Schlossplatz: jeweils an den Adventswochenenden Fr. mit So. von 13 bis 19 Uhr; Rahmenprogramm (Turmbläser, Handwerksvorführungen); Beim Klöcklsingen ziehen als Hirten verkleidete Jugendliche mit Liedern und Gebeten von Haus zu Haus.
  • Die altbairische Tradition des Schäfflertanzes wurde für Berchtesgaden im Jahre 1928 vom Sportverein TSV Berchtesgaden eingeführt und ging aus der Fassbinderei des Hofbräuhauses Berchtesgaden hervor. Spielzeit ist nach der Tradition in siebenjährigem Turnus die Zeit vor dem Fasching bis Faschingsdienstag. Weitere Infos und Tanzplan der Schäfflertruppe beim TSV Berchtesgaden.

Einkaufen Bearbeiten

  • 1 Enzianbrennerei Grassl, Salzburgerstraße 105, 83471 Berchtesgaden. Tel.: +49 (0)8652 953 60, Fax: +49 (0)8652 95 36 36, E-Mail: . In Berchtesgaden befindet sich der Sitz der ältesten Enzianbrennerei Deutschlands, die neben ihrem Stammsitz auch noch verschiedene Brennhütten in der Bergwelt rund um Berchtesgaden betreibt. Die Schnapsbrennerei kann besichtigt werden. Neben dem Enzian gibt es noch weitere Schnäpse und Liköre zu kaufen.

Kunsthandwerk Bearbeiten

  • 2 Kunsthaus Nonntal 10, Ludwig-Ganghoferstraße 12, 83471 Berchtesgaden. Tel.: +49 (0)8652 690 330. Produzentengalerie, Ausstellung und Verkauf Berchtesgadener Kunsthandwerker.
  • 3 Berchtesgadener Handwerkskunst, Schlossplatz 1 ½, 83471 Berchtesgaden. Spanschachteln, Grob- und Feinschnitzereien, Christbaumschmuck, Spielzeug, Figuren, Engel. Geöffnet: Mo - Fr 9:00 Uhr - 12:00 Uhr und 14:00 Uhr - 18:00 Uhr Sa 9:00 Uhr - 13:00 Uhr.

Küche Bearbeiten

Das Berchtesgadener Stuck . gibt es vom Schulbeginn im September bis zum 6. Dezember in Bäckereien zu kaufen. Es ist ein kugelförmiges Roggen-Gebäck mit Rosinen, Nelken und Zimt.

  • 1 Bier-Adam, Marktplatz 22, 83471 Berchtesgaden. Tel.: +49 (0)8652 2390. Gasthaus aus dem 16. Jahrhundert mit holzgetäfelten Wänden. Bayerische Küche, zentraler Treffpunkt für Touristen aus aller Welt. Geöffnet: Täglich 9-24 Uhr geöffnet.
  • 2 Bräustüberl Berchtesgaden, Bräuhausstr. 13, 83471 Berchtesgaden. Tel.: +49 (0)8652 976724.
  • 2 Hofbrauhaus Berchtesgaden . In Berchtesgaden gab es lange keine eigene Brauerei. Getrunken wurde überwiegend Schnaps und Wein. Bier wurde von der alten Brauerei Kaltenhausen in Hallein bei Salzburg importiert. Das Hofbrauhaus Berchtesgaden wurde 1645 vom Fürstpropst Ferdinand gegründet, einige weitere Brauereien folgten. 1808 wurde die Brauerei dann privatisiert und nach dem Ersten Weltkrieg mit den anderen Brauereien (Pirngruber, Oberbräu) zusammengefasst und vom damaligen Besitzer, dem Kommerzienrat Rudolf Kriß, modernisiert. Gebraut werden Helles, Pils, Jubiläumsbier und Saisonbiere.
  • 3 Berggaststätte Ahornkaser, Purtschellerstraße 5, 83471 Berchtesgaden (an der Rossfeldpanoramastraße). Tel.: +49 8652 2997. Der Berggasthof ist der höchstgelegene mit dem Auto erreichbare Gasthof Deutschlands auf über 1520 m ü. NN.

Nachtleben Bearbeiten

  • 3 Kuckucksnest, Von Hindenburgallee 1 . Veranstaltungsort für Live-Musik. Geöffnet: ab 19:00 Uhr geöffnet.

Unterkunft Bearbeiten

Günstig Bearbeiten

  • 1 Jugendherberge Berchtesgaden, Struberberg 6, 83483 Bischofswiesen. Tel.: +49 (0)8652 94370, Fax: +49 (0)8652 943737, E-Mail: Die Jugendherberge mit 265 Betten ist zu Fuß in 25 Minuten vom Bahnhof erreichbar. Sie liegt auf einem Hügel mit freiem Blick auf das Bergmassiv des Watzmann und den Nationalpark Berchtesgaden. Sie ist von einem großen, parkähnlichen Gelände mit schönem alten Baumbestand für Sport, Spiel und Freizeitvergnügen umgeben. Auf dem Gelände ist ein großer Hochseilgarten entstanden, um Grenzerfahrungen zu lernen und zu leben. Vom ADFC ist die fahrradfreundliche Unterkunft mit dem Prädikat "Bett & Bike-Jugendherberge" zertifiziert. Merkmale: freies WLAN,  . Geöffnet: tägl. 07:00-22:00. Check-in: 15:00-22:00. Check-out: 07:30-10:30.

Mittel Bearbeiten

Gehoben Bearbeiten

  • 2 Kempinski Hotel, Hintereck 1, 83471 Berchtesgaden (Obersalzberg). Tel.: +49 (0)8652 9755 0, Fax: +49 (0)8652 97 55 50 02, E-Mail: . Das 5-Sterne-Superior-Hotel befindet sich am Eckerbichl am Obersalzberg, besteht seit 2005. Es besitzt 126 Zimmer, zwölf Suiten und vier Restaurants, darunter das Gourmet-Restaurant „Johann Grill“ mit französischer Küche (ein Michelin-Stern) und eine Vinothek. Für die Gäste stehen ein Wellnessbereich („Kempinski The Spa“) und ein Hubschrauberlandeplatz zur Verfügung. Ein Schwerpunkt des Hotelbetriebs stellt der Tagungstourismus dar. Zudem befinden sich unterhalb des Hotels der Golfclub Gutshof-Obersalzberg und ein Skigebiet. Der Obersalzberg wurde 1996 durch die Amerikaner wieder an den Freistaat Bayern zurückgegeben. Mit dem Hotel will man an die touristische Tradition vor dem Zweiten Weltkrieg anknüpfen. Merkmale: ★★★★★S, Fitnessstudio, Sauna, Schwimmbecken, Wellness-Center. Check-in: 15:00. Check-out: 12:00.
 
Nationalparkhaus mit den Felsabstürzen der Untersberg - Südseite

Sicherheit Bearbeiten

Gesundheit Bearbeiten

  • Allgemeinmediziner, Zahnärzte und Fachärzte sind in Berchtesgaden mehrfach vertreten.
  • St. Antonius Apotheke, Maximilianstraße 11, 83471 Berchtesgaden. Tel.: +49 (0)8652 40 20, Fax: +49 (0)8652 6 63 87. Geöffnet: Mo. bis Fr.: 8.00 bis 12.30 Uhr und 14.15 bis 18.00 Uhr; Sa.: 8.30 bis 12.30 Uhr.

Praktische Hinweise Bearbeiten

  • Filiale Deutsche Post: Mitterbachweg 4 (EDEKA Hölzlwimmer), Franziskanerplatz 2 1/2 (Schreibwaren Weigert) mit Postbankservice, eingeschränkte Öffnungszeiten.

Ausflüge Bearbeiten

 
Königssee
  • Königssee: Romantischer, viel besuchter Bergsee
  • Wanderung durch die 2,5 km lange, wildromantische Almbachklamm. Am Eingang zur Almbachklamm findet man Deutschlands älteste Marmorkugelmühle. Seit 1683 werden hier grobe Marmorbrocken durch Wasserkraft zu Kugeln geschliffen.
  • Wallfahrtskirche Maria Gern nördlich von Berchtesgaden
  • Roßfeldpanoramastraße östlich von Berchtesgaden, Deutschlands höchstgelegene, durchgehend von Privatfahrzeugen befahrbare Straße (Maut).

Literatur Bearbeiten

  • Albert Hirschbichler: Berchtesgadener Land, Gebietsführer für Natur, Kultur, Freizeit und Sport. Berchtesgaden: Anton Plenk, 2006, ISBN 3-927957-69-0; 255 Seiten.

Karten Bearbeiten

  • Kompass Wanderkarte Blatt 14: "Berchtesgadener Land und Chiemgauer Alpen" (1:50.000, für Wanderer und Radfahrer)
  • freytag & berndt (1:50.000) Blatt WKD5 (Wanderer, Rad und Schitourenkarte)
  • Alpenvereinskarten (1:25.000) Blatt 10/1, 10/2. (für Bergsteiger)

Weblinks Bearbeiten


 
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