Qaṭṭāra-Senke
Qaṭṭāra-Senke · منخفض القطارة | |
Gouvernement | Maṭrūḥ |
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Fläche | etwa 20.000 km2 |
Länge | 300 km |
Höhe | −76 (−133 bis 200) m |
Lage | |
Die Qattara-Senke (englisch Qattara Depression, arabisch: منخفض القطارة, Munchafaḍ al-Qaṭṭāra) ist eine Senke im nördlichen Teil der Westlichen Wüste im ägyptischen Gouvernement Maṭrūḥ. Sie ist mit einer Fläche von etwa 20.000 Quadratkilometern die größte Senke Ägyptens und mit einer Tiefe von −133 Metern nach dem Assalsee in Dschibuti die zweittiefste Stelle in Afrika.
Orte
BearbeitenOrte in der Senke
BearbeitenIn der Senke selbst gibt es fast keine Ortschaften oder Plätze von Bedeutung. Die Senke dient nur zeitweilig dem Aufenthalt von Nomaden.
- Die Senke el-Mughra (auch Moghra, „rotbraune [Oase]“) befindet sich am östlichen Ausläufer der Senke.
Orte am Nordrand der Senke
BearbeitenVon Westen nach Osten:
- Qārat Umm eṣ-Ṣugheir – Dorf mit altem Burgberg
- Talh el-Fawachir
- ʿAin el-Ghazalat
- Talh el-Iskandar
- Hatiyat ʿAbd en-Nabi
- ʿAin el-Qattara
- Minqar Abu Tartur
- Minqar Abu Zarzuq
- Abu Duweis
- Hatiyat el-Lubbuq
- el-Mughra – Senke östlich der Qaṭṭāra-Senke.
Orte am Südrand der Senke
BearbeitenVon West nach Ost:
- Tabaghbagh – Sumpflandschaft
- Umm Kitabein
- el-ʿArag – heute unbewohnte Senke mit archäologischen Überresten
- el-Baḥrein – heute unbewohnte Senke mit archäologischen Überresten
- en-Nuweimisa – heute unbewohnte Senke
- Talh Badr ed-Din
Hintergrund
BearbeitenLage und Geologie
BearbeitenDie Qattara-Senke befindet sich etwa im Bereich von Nord nach Süd von 30° 25′ N bis 28° 35′ N bzw. von West nach Ost von 26° 20′ O und 29° 02′ O.[1] In West-Ost-Richtung misst sie etwa 300 Kilometer, in Nord-Ost-Richtung etwa 150 Kilometer. Sie ist durchschnittlich 60 Meter tief. Fast im äußersten Westen erreicht sie mit –133 Meter ihre tiefste Stelle. Die Flächenangaben schwanken etwa zwischen 18.000 und 20.000 Quadratkilometern. Damit ist die Qattara-Senke etwa so groß wie das Bundesland Rheinland-Pfalz. Die kürzeste Entfernung zum Mittelmeer beträgt 38 Kilometer.
An ihren Rändern erreicht die Senke teilweise eine Höhe von 200 Metern. Markant sind die Steilabfälle im Norden der Senke, während die Senke nach Süden hin allmählich ansteigt.
Etwa ein Viertel der Senke, insbesondere im Nordosten, wird von einer Salztonerdeschicht, sabcha, bedeckt, auf der sich eine dünne Salzkruste befindet. In den Randbereichen, insbesondere im Norden, gibt es auch Salzsumpflandschaften. Einzige Vegetation in deren Nähe sind Akazien und einige Sträucher. Das ermöglicht auch einigen Gazellen, aber auch Kaphasen, Sand- und Wüstenfüchsen, Schakalen und Geparden das Überleben.
Möglicherweise ist Senke im Miozän entstanden. In diese Zeit datieren zumindest einige Fossilienfunde wie Meerestiere, Reptilien und Kleinsäugetiere. Der bedeutendste Fund war 1918 der eines Primaten (Affen), dem ausgestorbenen Prohylobates tandyi, die bei Mughara gefunden wurden.[2]
Geschichte
BearbeitenDie Senke wurde 1917 entdeckt, als der Brite John Ball (1872–1941) im Bereich des Steilabfalls Höhenmessungen von einem Offizier einer Militärpatrouille vornehmen ließ. 1924 wurden die Messungen unter Leitung von G.F. Walpole vom Survey of Egypt wiederholt, die die früheren Ergebnisse bestätigten. Von Ball stammte auch die heutige Bezeichnung der Senke, die von einer Quelle namens ʿAin el-Qaṭṭāra entlehnt wurde.[3] Ball diskutierte auch die Möglichkeit, die Senke aufgrund ihrer Nähe zum Mittelmeer für ein Wasserkraftwerk einzusetzen.[4]
In der zweiten Hälte der 1920er-Jahre unternahm der britische Offizier Ralph Alger Bagnold (1896–1990) mehrere Erkundungsfahrten in dieses Gebiet.[5] Die Vermessungsarbeiten und geologischen Untersuchungen wurden hauptsächlich vom (späteren) Major Patrick Clayton (1896–1862) 1928/1929 durchgeführt.
Im Zweiten Weltkrieg spielte die Qaṭṭāra-Senke als natürliche Barriere eine eher untergeordnete Rolle. Sie wurde aber teilweise vermint. Damit wurden die militärischen Bewegungen der Achsenmächte und Alliierten an die Küste des Mittelmeeres, z. B. auf den Raum el-ʿAlamein, begrenzt. Die Verteidigungslinien verliefen zwischen der Qattara-Senke und der Mittelmeerküste.
Anreise
BearbeitenFür die Reise zur und durch die Qaṭṭāra-Senke Wüste benötigt man ein geländegängiges Allradfahrzeug. Geeignete Fahrer und Fahrzeuge findet man z. B. in der Senke Siwa. Die Fahrt entlang der Nordseite erfolgt über eine feste, aber trostlose Hochebene. An der Südseite muss man teilweise mit sandigem Untergrund rechnen.
Man benötigt eine Genehmigung vom Militär, die mindestens einen Tag vorher einzuholen ist (siehe auch unter Siwa (Stadt)). Die Genehmigung kostet LE 45 (Stand 3/2011).
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenKüche
BearbeitenMan kann an den verschiedensten Stellen der Sandsee ein Picknick machen. Speisen und Getränke müssen mitgeführt werden. Abfälle müssen mitgenommen werden und dürfen nicht liegen gelassen werden.
Unterkunft
BearbeitenFür die Übernachtung müssen Zelte mitgeführt werden.
Sicherheit
BearbeitenDas Gebiet zwischen der Qattara-Senke und der Mittelmeerküste und die Senke selbst sind noch aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs vermint!
Klima
BearbeitenDie Nähe zum Mittelmeer bestimmt das hiesige Klima. Die mittleren Temperaturen betragen zwischen 6 °C und 36 °C im Winter bzw. im Sommer. Hauptsächlich im Winter gibt es auch Niederschläge. Dies sind im Jahr etwa 50 bzw. weniger als 25 Millimeter an Nord- bzw. Südrand.
Literatur
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Cairo: The Geological Survey of Egypt, 1995, Special report / The Geological Survey of Egypt ; 69, S. 85 ff. : Introduction to the geology of the Qattara Depression. In: Thirty years of international cooperation on the geology of Egypt and related sciences : an International Conference on the Studies and Achievements on Geosciences in Egypt, April 5 - 8, 1993 Cairo.
- ↑ Cairo: Government Press, 1920. : Contribution à l’Étude des Vertébrés Miocènes de l’Égypt.
- ↑ ISSN 0016-7398, Bd. 70 (1927), S. 21–38, 105–128, 209–224. : Problems in the Libyan Desert. In: The Geographical Journal (GJ),
- ↑ ISSN 0016-7398, Bd. 82,4 (1933), S. 289–314. : The Qattara Depression of the Libyan Desert and the Possibility of Its Utilization for Power Production. In: The Geographical Journal (GJ),
- ↑ ISSN 0016-7398, Bd. 78 (1931), S. 13–39, 524–533. : Journeys in the Libyan Desert, 1929 and 1930. In: The Geographical Journal (GJ),