Nationalpark Sächsische Schweiz
Der Nationalpark Sächsische Schweiz ist ein Nationalpark im Elbsandsteingebirge, das zum Bundesland Sachsen gehört. Als Deutschlands einziger Felsennationalpark schützt er die einmalige Landschaft der Sächsischen Schweiz. In Tschechien schließt der Nationalpark Böhmische Schweiz an.
Hintergrund
BearbeitenDas Gebiet ist geprägt durch tief eingeschnittene Täler und schroff aufragender Felskliffe. Große kantige Tafelberge ragen aus den Ebenen heraus. Einzelne Vulkankegel aus Basalt sind markante Erhebungen in der Landschaft. Entstanden ist diese einzigartige Landschaft durch Ablagerung von Sand auf dem Meeresboden, welcher durch die darauf lastenden Wassermassen verfestigt wurde. Im Laufe der Zeit stiegen die Sandablagerungen auf. Wasser begann die Landschaft in Jahrmillionen zu formen, Verwitterung trug auch ihren Teil bei.
Geschichte
BearbeitenIm Jahr 1956 wurde das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz mit 287,5 km² festgelegt. 1990 wurde der Nationalpark Sächsische Schweiz mit einer Größe von rund 93,5 km² eingebettet. Er besteht aus zwei getrennten Gebieten auf der rechten Elbseite.
Das westliche Stück wird eingegrenzt durch die Orte Schmilka, Stadt Wehlen, Lohmen, Rathewald, Hohnstein, Waltersdorf, Porschdorf und Bad Schandau. Das östliche Stück wird eingegrenzt durch die Orte Ostrau, Altendorf, Mittelndorf, Lichtenhain, Ottendorf, Saupsdorf, Hinterhermsdorf und der tschechischen Grenze.
Landschaft
BearbeitenFlora und Fauna
BearbeitenBedingt durch die Schluchten, Ebenheiten, Tafelbergen und Felsrevieren entstand hier eine Vielzahl von Lebensräumen, bei denen eine Umkehrung der Höhenstufen stattfindet. In den Gründen wächst Bergmischwald mit den entsprechenden Pflanzen, während auf den Höhen ein heideähnlicher Trockenwuchs zu finden ist. Sonst seltene Flechten, Moose und Farne kann man hier in den Tälern noch vorfinden. Ebenso Pflanzen, die eigentlich höhere Lagen und das Gebirge bevorzugen. Sowie eine ganze Reihe subatlantischer und atlantischer Arten.
In den Flüssen tummeln sich neben Forellen, Bachsaiblingen, Äschen und dem Lachs noch Bitterling, Quappe, Groppe, Schmerle, Bartgrundel und Bachneunauge. In Feuchtgebieten findet man Salamander, Molche, Frösche und Kröten. Auch findet man Ringelnatter und Kreuzotter. Am Himmel tummeln sich Turmfalke, Bussard, Sperber und Habicht. Auch der Kolkrabe ist wieder eingewandert. Die Populationen von Uhu, Eulen und Kauz sind im Ansteigen begriffen. Siebzehn verschiedene Arten von Fledermäusen gibt es, welche in den zahlreichen Felshöhlen ideale Bedingungen vorfinden. Biber wurden auch vereinzelt gesichtet. Es gibt verschiedene Marderarten sowie Dachs, Fischotter und Luchs. In der Waldlandschaft findet man Rot- und Schwarzwild. Sogar die (eingeführte) Gemse ist hier heimisch geworden.
Klima
BearbeitenDie mittlere Jahrestemperatur liegt zwischen 7 - 8 °C. Die mittleren Niederschläge liegen zwischen 700 - 900 mm. Das Regenwasser versickert schnell und tritt in den Schluchten wieder an die Erdoberfläche. Die Region ist im allgemeinen schneearm. Die jährliche Sonnenscheindauer beträgt ca. 4480 Stunden. Interessant ist jedoch das Mikroklima der Schluchten und Gründe. Diese zeichnen sich durch größere Kühle und Feuchtigkeit aus.
Anreise
BearbeitenBad Schandau als Sitz des Nationalparkhauses.
Mit dem Flugzeug
BearbeitenMit der Bahn
BearbeitenDie Anfahrt mit der S-Bahn Linie S1 aus Meißen-Triebischtal über Dresden nach Bad Schandau oder Schöna.
EC-Züge von Dresden nach Tschechien halten in Bad Schandau.
Auf der Straße
BearbeitenBad Schandau lässt sich sehr leicht mit dem Auto erreichen. Auf der Autobahn A 17 zwischen Dresden und Prag fährt man die Abfahrt Pirna ab und folgt von da den Hinweisschildern Richtung B 172 über Pirna und zum Ort Königstein, nicht Richtung Festung Königstein.
Mit dem Schiff
BearbeitenMit dem Fahrrad
BearbeitenDer Elbe-Radweg führt ebenfalls nach Bad Schandau.
Gebühren
Bearbeiten- keine
Schutzgebiets-Infostellen
Bearbeiten- 1 Nationalparkzentrum Sächsische Schweiz, Dresdner Straße 2 B, 01814 Bad Schandau. Tel.: +49 (0)351 81 41 67 74, E-Mail: poststelle@lanu.de Geöffnet: täglich 9:00–18:00 (1. Apr.–31. Okt.); Di–So 9:00–17:00 (1. Nov.–31. Mär.); geschlossen: 24. Dez. Preis: 4 € (Erwachsene), 3 € (Kinder, 16, bis 16; Studierende, Auszubildende, Einheimische, Senioren, Schwerbehinderte, Sozialleistungsempfänger).
- Schutzgebiets-Infostellen - Übersicht auf der Seite des Parks
Mobilität
Bearbeiten- Infos im Artikel 'Sächsische Schweiz'
Hinweise zum Thema "Wandern im Nationalpark"
BearbeitenIm Gebiet des Nationalparks besteht "Wegegebot". Das Gebiet darf zum Schutz der Natur also nicht abseits der Wege betreten werden.
In der Kernzone darf das Gebiet nur auf markierten Wanderwegen betreten werden. . Umfangreiche Hinweise zu Wanderkarten für die Region (die auch den Nationalpark umfassen) sind im Artikel Sächsische Schweiz zu finden.
Wichtige Kennzeichnungen von Wanderwegen im Nationalpark:
- Grüner Pfeil auf weißem Grund: Bergpfad: Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erforderlich.
- Schwarzer Pfeil in einem Kreis auf weißem Grund: Zugangspfad zu Kletterfelsen. Für Wanderer bedeutet dies in der Regel Sackgasse. Daher solche Wege nicht einschlagen (besonders auch, da hier keine Wege- und Verkehrssicherung erfolgt).
- Schwarzes X in einem Kreis auf weißem Grund: Der Weg ist gesperrt (in der Regel aus Naturschutzgründen).
Hinweise zu grenzüberschreitenden Wanderungen
BearbeitenObwohl auch Tschechien zum Schengenraum gehört sind Grenzübertritte an der Grenze der beiden Nationalparke aus Naturschutzgründen nur an den ausgewiesenen Übergängen gestattet. Die drei Übergänge sind im Raum Hinterhermsdorf zu finden. Zwischen dem Kirnitzschtal und der Elbe gibt es aus Naturschutzgründen keine Übergänge. Die 1 grenzüberschreitende Wanderroute Großen Zschand (Strecke ist gesperrt) Route durch den Großen Zschand vom Zeughaus (Deutschland) nach Rainwiese (Tschechien)) ist ebenso gesperrt wie der 2 grenzüberschreitende Wanderroute Grenzweg/Fremdenweg Übergang vom Großen Winterberg zum Prebischtor.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenParkteil Vordere Sächsische Schweiz
Bearbeiten- 1 Bastei - Für viele die grandioseste Aussicht in der Sächsischen Schweiz. Daher auch stark besucht. Gastronomie ist vorhanden.
- 2 Uttewalder Grund - Eine mit Moosen und Farnen bewachsene Schlucht. Durch herabgestürzte Felsbrocken entstand das Uttewalder Felsentor. Durch den romantischen Uttewalder Grund führt der Malerweg, an dessen Stationen der Künstler der Romantik (unter anderem Caspar David Friedrich, Johann Clausen Dahl, Carl Gustav Carus) gedacht wird, die durch ihre Darstellungen der damals noch unverfälschten Natur großen Anteil an der touristischen Erschließung der Sächsischen Schweiz hatten.
- 3 Schwedenlöcher bei Rathen hinter der Bastei. Zerklüftete Felswände und herabgestürzte Blöcke bilden teilweise sehr dunkle Schlüchte mit Felsenbrücken und zahlreichen Nischen. Von der Bastei aus führt ein Wanderpfad mit vielen Stufen durch die Schwedenlöcher in den Amselgrund. Die Strecke ist kein Geheimtipp mehr und daher entsprechend stark begangen. Lage:
- 4 Hockstein - Aussichtspunkt im wilden Polenztal gegenüber Hohnstein
- 6 Waitzdorfer Höhe - man schaut hinunter auf die Sandsteinwelt
- 7 Lilienstein (415 m) - markanter Tafelberg in der Elbschleife bei Königsstein. Der Berg wird aufgrund seiner Alleinlage auch als "König der Tafelberge" der Sächsischen Schweiz bezeichnet. Auf dem Berg gibt es verschiedene Aussichtspunkte mit Blick auf die Elbe und eine Bergbaude (geöffnet von April bis Oktober). Die höchste Stelle auf dem Plateau markiert der Wetterobelisk. Das 16 m hohe Bauwerk wurde 1889 anlässlich des 800-jährigen Jubiläum des Hauses der Wettiner errichtet.
- Polenztal - Märzenbecherwiesen (Lage ?)
Parkteil Hintere Sächsische Schweiz
BearbeitenSchrammsteine
BearbeitenImposante bis 425 m hohe Felsformation, die östlich von Bad Schandau liegt. Auf den viel besuchten 8 Schrammsteinen findet man mehrere Aussichtspunkte. Der bekannteste ist die Schrammsteinaussicht auf 417 m Höhe. Den Schrammsteinen vorgelagert ist der markante, einzeln stehende Falkenstein (nur für Kletterer zugänglich). Über die Hintere Schrammsteinkette führt ein gesicherter Gratweg.
Affensteine
BearbeitenRecht bekannte, stark zerklüftete Felsformation, die östlich der Schrammsteine liegt. Hauptaussichtspunkt ist der 458 m hohe 9 Carolafelsen mit schönem Talblick Richtung Westen. Der Carolafelsen ist von Schmilka aus über die gut ausgebaute Treppenanlage der "Heiligen Stiege" im Heringsgrund, und vom Kirnitzschtal über die "Wilde Hölle", die etwas Schwindelfreiheit bedarf, erreichbar. Gehzeit ab Schmilka etwa 1½ bis max. 2 Stunden einfach mit 300 Höhenmetern (Sportasse können es evtl. auch in einer knappen Stunde schaffen). Alpine Wanderschuhe benötigt man für den Aufstieg nicht unbedingt, halbwegs festes Schuhwerk mit Profilsohlen sollen es aber schon sein.
Ein attraktiver Wanderweg ist die Obere Affensteinpromenade (auch Affensteinweg genannt) mit schönen Talblicken. Für diesen teilweise aussichtsreichen Bergpfad am Rande des Plateaus benötigt man allerdings feste knöchelhohe Wanderschuhe mit Profilsohlen und auch etwas Trittsicherheit bzw. Schwindelfreiheit. Mit Stand 2010 erschweren die fehlenden Hinweisschilder "Obere Affenpromenade" leider dem Wanderer die Orientierung unnötig. Die Strecke ist nur mit einem grünem Dreieck als Bergpfad ausgeschildert. Teilweise steht der Wanderer so trotz genauer Karte aber an einigen Verzweigungen und weiß nicht immer genau, wo es weiter geht (mit Stand 2010 zum Teil fehlende Markierungen). Von der Promenade ist auch die Idagrotte erreichbar, eine natürliche beeindruckende Steingrotte am Frienstein. Der Zugang ist ein sehr schmaler Pfad direkt am Abhang. Etwa jeden Meter sind zur Selbstsicherung Metalringe an die Felswand angebracht.
Der Aufstieg über die Häntzschelstiege bedarf absoluter Schwindelfreiheit und alpiner Erfahrung. Auch ein Kletterset zur Selbstsicherung wird empfohlen. Der Klettersteig führt in zwei Etappen die Felswände hinauf.
Neuer Wildenstein mit Felsentor Kuhstall
Bearbeiten10 Neuer Wildenstein mit Felsentor Kuhstall : Hier findet man das berühmte, höhlenartige Felsentor und eine schöne Aussicht vom Felsen. Von der Kurstadt Bad Schandau kann man mit der Kirnitzschtalbahn bis zum Lichtenhainer Wasserfall fahren. Von der Endstation der elektrischen Straßenbahn ist eine Rundwanderung hinauf zum Kuhstall möglich (etwa 3 km mit 100 hm). Für die kleine Rundwanderung sollte man ohne Einkehr etwa 2 1/2 bis 3 Stunden einplanen.
- Himmelsleiter: Bei der Himmelsleiter handelt es sich um eine schmale begehbare Felsspalte, durch die man auf den neuen Wildenstein zum Aussichtspunkt gelangt. Wer sich in engen Räumen nicht wohl fühlt, kann problemlos auch den Treppenweg an der anderen Felsseite nutzen.
- Einkehr: Am Kuhstall gibt es eine Aussichtsgaststätte, die zur Stärkung einlädt.
- Anfahrt: Mit KFZ bis zum Lichtenhainer Wasserfall möglich. Hier findet man einen 3 gebührenpflichtigen Parkplatz am Lichtenhainer Wasserfall. Gebühren im Juni 2010: Tageskarte: 3 €, eine Stunde: 1 €, zwei Stunden: 2 €). Im Bereich des Parkplatzes gibt es auch eine Bushaltestelle der Linie Bad Schandau - Hinterhermsdorf.
Hinter dem Neuen Wildenstein schließt sich der ungewöhnlich flache Wildensteiner Wald an. Er lädt zu einer entspannten Waldwanderung ein und führt direkt zu den Affensteinen.
Obere Schleuse
Bearbeiten11 Kirnitzschklamm: Obere Schleuse mit Kahnfahrt Die Bootsfahrt in der Kirnitzschklamm nahe Hinterhermsdorf zählt sicher zu den beliebtesten Ausflugszielen in der Sächsischen Schweiz. Die Kahnfahrt auf dem etwa 700 m langen Aufstau an der Oberen Schleuse dauert etwa 20 Minuten. Saison ist von Anfang April bis 31. Oktober (Mo-Fr 9.30 - 16.30 Uhr, Sa, So und Feiertage 9.00 - 17.00 Uhr), über den Winter wird die Stauung aufgehoben, um einen reibungslosen Abfluss der Kirnitzsch zu gewährleisten. Die Bootsstation ist über einen 45 min. Wanderung vom Parkplatz Buchenparkhalle zu erreichen. Weitere Infos siehe Obere Schleuse im Artikel Hinterhermsdorf.
Weitere Details siehe Ortsartikel Hinterhermsdorf.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- 12 Großer Winterberg (556 m) mit Berghotel und Aussichtsturm an der Grenze zu Tschechien. Während des Aufstiegs von Schmilka aus kann man je nach Wegwahl die Kipphornaussicht hoch über dem Elbtal mit besuchen.
- 13 Kleiner Zschand - Ein weites Tal mit großartiger Felskulisse
- Großer Zschand - abgeschiedene Elbsandsteinlandschaft. Einen schönen Panoramablick in das weite Felstal hat man von der Goldsteinaussicht bei 14 Goldsteinaussicht mit Blick in den Großer Zschand : Achtung: Der grenzüberschreitende Wanderweg durch den Großen Zschand vom Zeughaus (Deutschland) nach Rainwiese (Tschechien)) ist aus Naturschutzgründen gesperrt (in Openstreetmap Mapnik mit roter gestrichelter Sperrlinie versehen).
- 15 Königsplatz - Aussicht auf die endlosen Wälder bis Böhmen. Der Königsplatz ist bei Hinterhermsdorf zu finden. Der Aufstieg gestaltet sich als sehr abenteuerlich. Vom Kirnitzschtal dem roten Strich folgend durchquert man einen natürlichen Felstunnel mit anschließender Höhle. Von Hinterhermsdorf ist der Aussichtspunkt über einen einfachen Wanderweg innerhalb einer halben Stunde erreichbar.
- 16 Kleine Bastei - Elbtalblick oberhalb Schmilkas mit einem schweißtreibenden Aufstieg über zahllose Stufen.
- Großes Pohlshorn - Das große Pohlshorn ist eine weitere gesicherte Aussichtsplattform. Sie liegt etwas abgelegen und ist von den nächsten Ortschaften in nicht unter einer Stunde zu erreichen. Der weite Blick auf den Nationalpark ist umwerfend.
Aktivitäten
BearbeitenKüche
BearbeitenUnterkunft
BearbeitenBoofen
BearbeitenFreiübernachten ist in mit einem Schild gekennzeichneten Boofen (Felsüberhang, Höhle) möglich. Diese werden oft von Wanderern benutzt, sind aber offiziell nur für Kletterer bestimmt. Eine Karte dieser 58 Boofen und die geltenden Bestimmungen gibt die Nationalparkverwaltung heraus. Feuermachen ist auch dort untersagt. Aufgrund zunehmender Ruhestörungen für die Vogelwelt gilt seit 2022 jährlich vom 1. Februar bis 15. Juni ein komplettes Übernachtungsverbot. Seitdem finden verstärkt Kontrollen statt.[1][2]
Hotels und Herbergen
BearbeitenCamping
Bearbeiten- nur auf offiziellen Campingplätzen
Sicherheit
BearbeitenAusflüge
BearbeitenLiteratur
BearbeitenUmfangreiche Hinweise zu Wanderkarten für die Region (die auch den Nationalpark umfassen) sind im Artikel Sächsische Schweiz zu finden.
Weblinks
Bearbeiten- Gemeinschaftsseite der drei Schutzgebiete im Elbsandsteingebirge (mit Verweis auch auf den Nationalpark Sächsische Schweiz).
- Förderverein Nationalparkfreunde Sächsische Schweiz e. V.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Boofen. Abgerufen am 10. Juni 2022.
- ↑ Neue Regelung zum Boofen im Nationalpark. Abgerufen am 10. Juni 2022.