Eco Pfad Kulturgeschichte Großenritte
Der Eco Pfad Kulturgeschichte Großenritte führt rund um den Baunataler Stadtteil Großenritte, der eine lange Siedlungsgeschichte mit vielfältigen Themen aufweisen kann. Er soll dazu anregen, sich mit der Kulturgeschichte des Stadtteiles zu beschäftigen und diese vor dem Vergessen zu bewahren. Auch landschaftlich ist der Eco Pfad Kulturgeschichte Großenritte attraktiv, da man immer wieder schöne Aussichten in das Baunatal hinein und auf Großenritte hat.
Streckenprofil
Bearbeiten- Länge: 5,7 km. Den Eco Pfad Kulturgeschichte Großenritte kann man gut mit einem Abstecher über den Kassel-Steig hinauf auf den Burgberg verbinden, von welchem man eine schöne Aussicht über ganz Baunatal hat.
- Markierung: Der Eco Pfad Kulturgeschichte Großenritte ist mit dem schematisch dargestellten Wurf des Hünsteines markiert. Ein Riese wollte mit diesem vom Hirzstein aus den Kirchturm von Kirchbauna zerstören.
- Ausschilderung: Die Ausschilderung des Wanderweges ist als gut zu bezeichnen, das Wanderzeichen findet man als Aufkleber an Bäumen und Straßenlaternen.
- Geeignetes Schuhwerk: Es werden keine speziellen Wanderschuhe benötigt, da der Eco Pfad durchgehend über befestigte und überwiegend asphaltierte Wege verläuft.
- Familieneignung: Ja, der Eco Pfad Kulturgeschichte Großenritte ist auch mit kleineren Kinder begehbar.
- Mountainbike-Eignung: Ja, die Wanderroute ist sogar problemlos mit normalen Fahrrädern befahrbar.
- Beste Jahreszeit: Der Eco Pfad Kulturgeschichte Großenritte ist ganzjährig begehbar.
Hintergrund
BearbeitenDie Eco Pfade in Nordhessen sollen dazu anregen, sich mit der wechselhaften und interessanten Geschichte der Region zu beschäftigen. Es wurden insgesamt 32 Eco Pfade im Landkreis Kassel und zwei im Schwalm-Eder-Kreis eingerichtet.
Im Juni 2014 kam der Eco Pfad Kulturgeschichte Großenritte zum umfangreichen Netz der Eco Pfade Nordhessen hinzu. Die Wanderroute wurde inzwischen vom HWGHV als "Geprüfter Spazierweg" ausgezeichnet.
Anreise
BearbeitenMit dem Auto
BearbeitenAm einfachsten ist Großenritte mit dem Auto erreichbar, wenn man entweder von der Autobahnanschlussstelle 68 Kassel-Bad Wilhelmshöhe der (Kassel-Dortmund) über die Landesstraßen L 3215, L 3218 und L 3219 oder von der Autobahnanschlussstelle 8 Baunatal-Nord der (Kassel-Schwalmstadt) über die Landesstraßen L 3311 und L 3219 fährt. Am Bahnhof Baunatal-Großenritte, dem Ausgangspunkt des Eco Pfades, findet man einen größeren 1 Parkplatz.
Mit Öffentlichen Verkehrsmitteln
BearbeitenDurch den Bahnhof Großenritte ist der Eco Pfad Kulturgeschichte Großenritte auch gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. An der 2 Haltestelle Bahnhof Großenritte Bahnhof, die nur wenige Meter von der Einstiegstafel des Eco Pfades entfernt liegt, halten neben den beiden Straßenbahnlinien 5 und 7 auch die Buslinien 54, 61, 65, 66, 68.
Streckenbeschreibung
BearbeitenDer Eco Pfad Kulturgeschichte Großenritte ist in beide Richtungen markiert, nachfolgend ist der Rundweg im Uhrzeigersinn beschrieben. Für eine detaillierte Wanderkarte bitte einfach auf die POI's klicken, die einen sofort an die beschriebene Position leiten. Start des Eco Pfades ist am Bahnhof Baunatal-Großenritte an der Landesstraße 3219 (Bahnhofstraße) zwischen Parkstadion und Großenritte Ortsmitte.
- 3 Bahnhof Großenritte - Heute als Straßenbahnendhaltestelle und Bahnhof des Hessencourrieres fungierend wurde der Bahnhof Großenritte zusammen mit der Kleinbahn Kassel-Naumburg eröffnet, die auf einer Länge von 33 Kilometern von Kassel über Baunatal, Schauenburg und Bad Emstal nach Naumburg verläuft. Obwohl es zunächst in der konservativen Landbevölkerung großen Widerstand gegen den Bau der Bahnstrecke gab, war sie rückblickend ein Segen für die Bewohner des Wolfhager Landes. Durch den zunehmenden Individualverkehr wurde jedoch auch auf der Kleinbahn Kassel-Naumburg der Personenverkehr 1977 eingestellt, seit 1992 jedoch wieder von der Museumseisenbahn Hessencourrier befahren. Das Bahnhofsgebäude des Bahnhofes Großenritte ist heute denkmalgeschützt und in Privatbesitz.
Zunächst ein Stück der Bahnhofstraße in südlicher Richtung folgend, biegt man kurz darauf in die Hünsteinstraße ab, auf der man bis zu ihrer Einmündung in die Georg-August-Zinn-Straße wandert. Wenig später ist man am Hünsteinplatz angekommen, auf dem der Hünstein von Großenritte aufgestellt wurde. Etwas nördlich befindet sich dich gleichnamige Hünstein (Linien 5 und 7).
- Der 1 Hünstein von Großenritte, auch Riesenstein genannt, wurde erstmals im Jahr 1474 urkundlich erwähnt und steht nach mehrmaligen Versetzen seit 1991 auf dem Hünsteinplatz. Er hat eine Höhe von circa 2,75 Meter, ein Gewicht von etwa vier Tonnen und dürfte wohl erstmals von Bauern der jungsteinzeitlichen Wartbergkultur (3.500–2.800 v. Chr.) aufgestellt worden sein. Laut einer Sage hat den Hünstein aber dagegen ein Riese vom nahen Hirzstein auf den Kirchturm von Kirchbauna geworfen, jedoch rutschte ihm der Stein aus der Hand und landete in Großenritte. Noch heute seien die Fingerabdrücke des Riesen auf dem Hünstein auszumachen. Nachdem ein Bauer den Stein 1911 oder 1912 vergraben hatte, wurde er von dem Heimatpfleger August Boley 1932 wiederentdeckt und neu aufgerichtet.
Vom Hünsteinplatz wandert man auf der Straße Opfertriesch in südlicher Richtung bis zur Kasseler Straße, in die man nach rechts einbiegt. Vorbei an der Großenritte Friedhof (Linie 68) erreicht man über die Kasseler Straße die Kreuzkirche, an welcher der Eco Pfad direkt über den Kirchhof vorbei führt. Auf der Nordseite der Kirche liegt die Kirche (Linien 54, 61, 65, 68.
- 1 Kreuzkirche - Bereits im Jahre 1331 wurde in Großenritte ein Pfarrer erwähnt, lange vor der heutigen Kreuzkirche, die 1512 in eine spätgotische Kirche umgebaut wurde. Vor der etwa 500 Jahre alten Kirche gab es aber wohl bereits einen Vorgängerbau, über den jedoch nichts bekannt ist. Wesentlich verändert wurde die Kreuzkirche 1705 durch den Anbau eines Chores, der den mittelalterlichen Chor ersetzte und die Länge des Kirchenschiffes verdoppelte. Aus dem Jahr 1705 stammt ebenfalls die bis heute erhaltene stuckverzierte Decke, die barocken Wandmalereien im Innenraum stammen dagegen vermutlich aus der Zeit vor 1600. Der Innenraum wurde zudem 1959 grundlegend umgestaltet.
Man überquert die Straße Unter den Linden (Landesstraße 3219), sowie einen größeren Parkplatz in der Ortsmitte von Großenritte und erreicht vorbei an Fachwerkhäusern über die Kampstraße die Elgershäuser Straße (Kreisstraße 22). Nun weiter westlich auf der Prinzenstaße in Richtung Langenberge bis zur Straße Am Mühlengraben, an der sich auch die Prinzenstraße (Linie 61) befindet. Der Eco Pfad Kulturgeschichte Großenritte führt weiter in südlicher Richtung entlang der Langenbergkampfbahn bis zur Kulturhalle Großenritte mit Kulturhalle (Linie 61).
- 1 Langenbergkampfbahn - Nachdem der alte Großenritter Sportplatz 1941 in Ackerland umgewandelt worden war, beschloss bereits drei Monate nach Kriegsende Landrat von Pappenheim den Bau eines neuen Sportplatzes. In aufwendiger Handarbeit errichteten Gemeindearbeiter und freiwillige Helfer zwischen November 1946 und Juni 1949 die Langenbergkampfbahn, insgesamt mussten aufgrund der ungünstigen Hanglage mit einem Höhenunterschied von 9,30 Metern 16.000 m³ Boden bewegt werden. Nach Fertigstellung wurden auf der Langenbergkampfbahn die Sportarten Fußball, Handball, Leichtathletik und Radfahren betrieben, jährlich zu Pfingsten wurde vom GSV Eintracht Baunatal ein überregional bekanntes Sportfest veranstaltet, an welchem bis zu 400 Sportler teilnahmen und das rund 2000 Zuschauer begeisterte.
Kurz hinter der Langenbergkampfbahn wird erstmals Großenritte verlassen und man läuft auf der Straße Am Sportplatz leicht bergauf auf die Langenberge zu. Blickt man zurück hat man eine schöne Aussicht über ganz Großenritte und in das Baunatal hinein.
- 2 Burgberg und Steinbruch - Der 439,6 Meter hohe Burgberg westlich von Großenritte ist ein erloschener Vulkan, auf dem sich eine zeitweise bewohnte vorgeschichtliche Höhensiedlung befindet. Am westlichen Rand des 200 x 120 m großen Gipfelplateaus befindet sich ein künstlich aufgeschütteter Wall, an den übrigen Seiten boten stark abfallende Hänge Schutz. Die ältesten Funde vom Burgberg stammen aus der jungneolithischen Michelsberger Kultur (4.200-3.500 v. Chr.), weitere aus der Eisenzeit (ca. 750 bis Chr. Geb.). Für einen Abstecher zum Burgberg siehe den Abschnitt Weiter geht's.
- Im Jahre 1904 startete die Firma Kilian & Weidemeyer aus Hameln den Basaltabbau am Burgberg, der ab 1906 von der Firma Hermann Wegener aus Hannover weitergeführt wurde. Während die Bergleute zunächst noch in Handarbeit den Basalt abbauten, arbeiteten sie später mit Sprengstoff. Der abgebaute Basalt wurde dann über eine Betriebsbahn zum Bahnhof Großenritte transportiert und in die Kleinbahn Kassel-Naumburg umgeladen. 1972 war der Steinbruch nahezu erschöpft, sodass der Betrieb schließlich aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt wurde.
Von der Station Burgberg und Steinbruch wandert man auf einem asphaltierten Wirtschaftsweg in nördlicher Richtung vorbei an Trauerweiden zum Altenpflegeheim Gertrudenstift an der Prinzenstraße.
- 1 Gertrudenstift - Bereits ab 1877 befand sich an der heutigen Stelle des Gertrudenstiftes ein Pflegeheim, als Wilhelm Vilmar zusammen mit dem Pfarrvikar Ludwig Thamer und dem Lehrer Konrad Stern das Jagdschloss des Prinzen von Hanau bei Großenritte erwarb, das sich zu diesem Zeitpunkt noch im Rohbau befand. Stifterin wurde Gertrude Fürstin von Hanau, die Witwe des letzten Kurfürsten und jetzige Namensgeberin. Nach mehreren zwischenzeitlichen Umbauten, unter anderem musste 1972 das Jagdschloss wegen Baufälligkeit abgerissen werden, wurde 1995 ein Altenpflegeheim nach modernsten pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen erbaut, in dem sich eine spezialisierte Einrichtung für alte und pflegebedürftige Menschen befindet.
Vom Altenpflegeheim Gertrudenstift sind es nur wenige Meter über die Prinzenstraße bergauf vorbei an der Gertrudenstift (Linie 61) zur Pfaff-Eiche, die sich am Waldrand der Langenberge befindet.
- 3 Heiligenborn und Pfaffeiche - Das Wasser des Heiligenbornes soll besonders wohlschmeckend sein und eine heilende Wirkung besitzen. Ab 1883 umzäunten Mitglieder des Gertrudenstifts den Platz um die Quelle und stellten Bänke auf; der Pfarrer Konrad Stern füllte das Wasser sogar in Flaschen ab um es auf dem Markt in Kassel zu verkaufen. Weiter entwickelte sich die Heiligenborn zu einem beliebten Ausflugsziel, verfiel jedoch mit der Zeit, bis Bürgermeister Konrad Gück sie im Jahre 1932 wieder herstellen ließ. Heute ist die Quelle des Heiligenbornes gefasst und von dem ehemaligen Ausflugsziel nichts mehr geblieben.
- Die Pfaffeiche, bzw. Pfaff-Eiche erinnert an Karl Franz Pfaff (1857–1941), dem ersten Förster eines 485 ha großen Waldgebietes am Langenberg, welches seit 1879 im Privatbesitz der Waldinteressenten ist. Der stattliche Baum mit seiner markanten Baumkrone wurde 1931 zum 50-jährigen Dienstjubiläum von Karl Franz Pfaff und zum Dank für seine Verdienste am Waldrand oberhalb des Gertrudenstiftes gepflanzt.
Nach Überquerung eines asphaltierten Wendeplatzes wandert man auf der Straße Vor der Burg mit schöner Aussicht über Großenritte und Richtung Elgershausen bis zum Trineweg, in den man nach rechts einbbiegt und durch ein Neubaugebiet hindurch wieder nach Großenritte hinein folgt. Vorbei an den Bayernstraße (in der Chattenstraße) und Trineweg (Linie 61) erreicht man zusammen mit dem Hessencourrierradweg die Elgershäuser Straße, die man schräg über eine Fußgängerinsel überquert und über die Schauenburger Straße entlang der Bahnstrecke Kassel-Naumburg schließlich nach rund sechs Kilometern wieder den Bahnhof Baunatal-Großenritte erreicht.
Ausflüge
BearbeitenBurgberg (Baunatal)
BearbeitenWer seine Wanderung auf dem Eco Pfad Kulturgeschichte Großenritte verlängern will, dem sei ein Abstecher zum Burgberg mit Aussichtspunkt westlich von Großenritte angeraten. Von der Station Burgberg und Steinbruch folgt man dazu dem Wanderweg Kassel-Steig (KS) über befestigte Forstwege vorbei am Bärwinkelteich bergauf auf einen Bergrücken, von dem ein kleiner Pfad auf den Burgberg hinauf und weiter zum Aussichtspunkt führt. Alternativ kann man auch von der Station Heiligenborn und Pfaffeiche über einen unmarkierten geschotterten Forstweg hinauf zum Bergrücken wandern und weiter auf dem eben schon beschriebenen Waldpfad. Dieser kann jedoch im Spätsommer durchaus schon mal stärker zugewachsen sein, ist in der Regel aber meist noch einigermaßen gut begehbar. Zurück folgt man dann dem Kassel-Steig und der Wanderroute Δ vorbei an der Pöppler-Linde mit Wassertretstelle und Informationstafeln des Naturparkes Habichtswald zum "Wanderparkplatz Am Trine-Eck" und über den Trineweg nach Großenritte hinein, wo man wieder auf den Eco Pfad Kulturgeschichte Großenritte trifft.
Eco Pfad Kulturgeschichte Hertingshausen und Kirchbauna
BearbeitenDer Eco Pfad Kulturgeschichte Hertingshausen und Kirchbauna verbindet auf einer Länge von circa sieben km die beiden Orten und deren Geschichte miteinander. Stationen sind das Backhaus, die Wehrkirche von Kirchbauna, die Besser Teichwiesen, der Junkermeierhof und Kapelle St. Barbara, die Evangelische Elisabethkirche, den Wilhelmsdamm und die ehemaligen Gasthäuser. Zu erreichen ist der Eco Pfad Kulturgeschichte Hertingshausen und Kirchbauna von Großenritte aus über die Kreisstraße K 22 oder mit der Buslinie 65 bis zur Frankfurter Straße.
Eco Pfad Archäologie Altenburg und Falkenstein
BearbeitenDer Eco Pfad Archäologie Altenburg und Falkenstein ist fünf Kilometer lang und verläuft meist zusammen mit dem Habichtswaldsteig oder anderen lokalen Wanderwegen über die Altenburg hinauf zur Burgruine Falkenstein. Insgesamt 8 Informationstafeln informieren über die jeweiligen archäologischen Funde. Von Großenritte ist der Eco Pfad Archäologie Altenburg und Falkenstein mit der Buslinie 54 oder über die Landesstraße L 3219 zu erreichen. Ab Niedenstein folgt man der örtlichen Beschilderung zum Wanderparkplatz Altenburg.
Eco Pfad Kulturgeschichte Habichtswald
BearbeitenDer Eco Pfad Kulturgeschichte Habichtswald verläuft auf einer Länge von 16,5 km, oder drei Teilstrecken von 5,1 km, 6,7 km oder 9,7 km durch die Gemeinde Habichtswald. Stationen sind die Dorfschmiede Ehlen, die Ev. Kirche und Steinscheuer Ehlen, das Dorfgemeinschaftshaus Ehlen, die Warte, Gut Bodenhausen, die Bodenhäuser Mühlen, die Ev. Kirche Dörnberg, der Basaltabbau am Silbersee und das Naturdenkmal Kaiserbuche. Zu erreichen ist der Eco Pfad Kulturgeschichte Habichtswald von Großenritte aus über die Landesstraßen L 3218, L 3215 und L 3220. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt man am Besten mit den Buslinien 51 und 22 mit Umstieg an der Druseltal bis zur Im Grund zwischen Ehlen und Dörnberg.
Weblinks
Bearbeiten- eco-pfade.de – Offizielle Webseite von Eco Pfad Kulturgeschichte Großenritte