Route der Industriekultur – Auf dem Weg zur blauen Emscher

Teilprojekt der Route der Industriekultur in Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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Emscher-Mündung bei Dinslaken
Emscher-Quellhof bei Holzwickede

Die Route der Industriekultur – Auf dem Weg zur blauen Emscher listet Stationen der Route der Industriekultur auf, die sich besonders mit der Emscher beschäftigen. Der "mittlere" Fluss im Ruhrgebiet zwischen Lippe im Norden und Ruhr im Süden war in den letzten 100 Jahren als Abwasserrinne genutzt worden, im Volksmund "Köttelbecke" genannt. Aktuell wird er - nach Ende des Bergbaus - wieder zu einem sauberen Fluss, die Abwasserkanäle werden unter die Erde verlegt und die Emscher soweit möglich renaturiert.

Hintergrund

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Themenroute 13
Auf dem Weg zur blauen Emscher
Einer der Ankerpunkte: Nordsternpark in Gelsenkirchen mit dem Pumpwerk Horst
weiterführende Links
RIKThemenroute 13
WikipediaRIK#Route 13

Die Route der Industriekultur stellt als Ferienstraße im Ruhrgebiet besondere Industriedenkmäler und Bereiche der Industrielandschaft in Form von Straßenrouten für Kraftfahrtzeuge und auch für das Fahrrad vor. Neben den Ankerpunkten, die das Rückgrat der Route bilden, vermitteln die Themenrouten immer ein spezielles Themengebiet, einen lokalen Bereich oder eine Besonderheit in der Geschichte des Ruhrgebietes.

Die Themenroute mit der Nummer 13 "Auf dem Weg zur blauen Emscher" zeigt den aktuell ablaufenden Umbau des Emscher-Systems auf.

Ursprünglich war die Emscher ein gemütlicher Fluss, der sich mäandernd seinen Weg von Ost nach West in den Rhein suchte. Nicht selten überflutete er das circa 5 Kilometer breite Tal, die sumpfige Landschaft wurde kaum genutzt, Landwirtschaft war hier schwierig, einzig Bruchwälder gab es. Trotzdem war die Emscher ein Grenzfluss, nördlich lagen das Vest Recklinghausen und die Grafschaft Dortmund, südlich die Grafschaft Mark und das Stift Essen. Dem Umstand verdanken wir noch zahlreiche Wasserburgen entlang des Flusses.

Um 1900 kam der Bergbau von der Ruhr aus Richtung Süden und mit ihm die Menschen (=Ansiedlungen und Abfall) und die Bergwerke (=Bergsenkungen und Ableitung von Grubenwasser). Zum einen konnte die Emscher nicht mehr ungestört abfließen, zum anderen entstanden durch die mitgeführten Fäkalien auch Seuchen. Die Städte und Gemeinden gründeten zusammen die Emschergenossenschaft, die Lösungen für das Problem fand und umsetzte: Der Fluss wurde begradigt, die Sohle mit Platten gegen den Untergrund abgedichtet, wo nötig Deiche gebaut und tiefergelegt, Zuläufe und Abschnitte mit Pumpwerken versehen. Das Verlegen von Abwasserleitungen unter der Erde war wegen der Bergsenkungen nicht möglich. So wurde aus der Emscher eine Kloake, eine Köttelbecke, Mitte des 20. Jhr. galt sie als der schmutzigste Fluss Deutschlands.

Die Reinigung des Abwassers ging man erst Jahre später an - in dem man die gesamte Emscher durch Kläranlagen führte. Diese waren zunächst mechanisch, später auch chemisch und biologisch. Einige werden als Stationen in dieser Route aufgezählt. Regengüsse waren immer ein Problem, weil anschließend die transportierte Wassermenge sehr stark anstieg und Kläranlagen und Deiche manchmal überflutet wurden.

Auch reichte das Gefälle der Emscher bald trotz aller Maßnahmen nicht mehr aus, auch hier baute man auf große Lösungen: der Verlauf der Emscher wurde zweimal rheinabwärts verlegt: 1910 nach Duisburg-Walsum und 1949 nach Dinslaken. So heißen die Abschnitte heute "Alte Emscher" (zur ursprünglichen Mündung in Duisburg-Alsum), "Kleine Emscher" für das Stück nach Walsum und einfach nur Emscher für den heutigen Verlauf. Die Wandlung hin zu einem wieder sauberen, naturnahen Fluss wird oft auch "Das neue Emschertal" überschrieben.

In den 1980er Jahren begann man mit den Planungen für den Umbau. Der Bergbau war nordwärts gezogen und es war abzusehen das er bald ganz eingestellt werden würde. Die Pläne sehen eine getrennte, zentrale Abwasserleitung vor (Baubeginn war 2008), die an den vier Hauptkläranlagen vorbeikommen wird um dort die Abwasserreinigung durchzuführen. Die Emscher wird von den Zuflüssen her renaturiert und soweit wie möglich in einen natürlichen Verlauf zurückgebaut (an dichtbesiedelten Gebieten ist das nur beschränkt möglich). Gesamtkosten 4,5 Milliarden Euro, Dauer bis 2020.

Von diesem Umbau handelt diese Themenroute. Hier werden Stationen gezeigt, an denen der Umbau schon stattgefunden hat und auch noch solche an denen die Emscher noch ungeklärt fließt. Auch Nebenflüsse und historische Stationen kommen zum Zuge.

Vorbereitung

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Emscherbruch(wald) bei Herten
Faultürme des Klärwerks Bottrop

Das mittlere Ruhrgebiet bietet die Serviceeinrichtungen und Unterkunftsmöglichkeiten von Großstädten. Die Emscher fließt entlang der Städte: Dortmund, Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herten, Herne, Gelsenkirchen, Essen, Bottrop, Oberhausen, Duisburg und Dinslaken. Wem das nicht reicht oder weil es aufgrund lokaler Veranstaltungen ausgebucht/teuer ist kann auf die umliegenden Städte des Ruhrgebiets, Münsterlandes, Sauerlandes oder Niederrheins ausweichen. Auch hier existieren gute Autobahn- und Eisenbahnanbindungen.

Informationen zu den einzelnen Stationen der Themenroute 13 bietet der offizielle Reiseführer der RIK (siehe Literatur), der jeweilige Ankerpunkt oder die entsprechende Webseite.

Die Ankerpunkte sind auch als erste Anlaufstelle für Informationssuchende zu verstehen:

  • Landschaftspark Duisburg-Nord (LaPaDu), Duisburg, Emscherstraße 71 (Straßenbahn 903, Bus 906/910: Landschaftspark Nord). Tel.: (0)203 4291919, Fax: (0)203 4291945, E-Mail: Landschaftspark auf dem ehemaligen Hüttengelände, viel Natur, Lichtszenarien, Führungen durch die Industriekultur, Fahrradverleih, Nutzung der Hallen für Kulturveranstaltungen, anspruchsvolles Tauchrevier im Gasometer, Klettergarten im Erzlagerbunker, Hochseilparcours in der Gießhalle, Aussichtsturm auf dem Hochofen. Geöffnet: ganzjährig frei zugänglich bis auf besondere Veranstaltungen; Besucherzentrum: Mo-Fr 9:00 bis 18:00 Uhr, Sa, So & feiertags: 11:00 bis 18:00 Uhr.
  • Nordsternpark (Gelände der Bundesgartenschau 1997), Gelsenkirchen, Fritz-Schupp-Straße (hier Parkhaus und -plätze) (auch andere Anfahrten möglich: Wallstraße, Am Bugapark oder hinterm Kanal: Bruchstraße, Emscherstraße). Landschaftspark auf dem ehemaligen Zechengelände Nordstern, interessantes BuGa-Gelände mit Gärten, Wasserspielen, Brücken, Stegen, Halden, der Emscher (die dort immernoch stinkt), Rhein-Herne-kKanal, usw. sowie vielfältigem Angebot: Amphitheater (regelmäßig gute Veranstaltungen), Graffitiwand (am ehemaligen Kohlehafen), Kletterfelsen, Kinderland, Pumpwerk der Emschergenossenschaft, Schiffsanleger (Weiße Flotte Bredeney, Friedrich der Große oder Kulturkanal), Bergbaustollen (Führungen nach Absprache, Tel. +49 (0)209 57042), Miniatureisenbahn (extra Eintrittsgeld), Besucherterrasse auf dem Nordsternturm (Erw. 2€, erm. 1€), Herkules (datt graue Männeken oben drauf aufe Nordsternförderturm), verschiedene Sportmöglichkeiten und mehreren Gastronomieangeboten. Karte, Flyer.

Das mittlere Ruhrgebiet ist gut zu erreichen, naheliegende Flughäfen befinden sich in Düsseldorf oder Dortmund, beide haben Bahnanschluss. Das Angebot an Autobahnen, Bundesstraßen und Eisenbahnstrecken existiert in hoher Dichte. Wichtige Knotenpunkte mit Fernverkehrsanschluss sind die Hauptbahnhöfe in Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Essen, Hagen und Dortmund. Für das Kraftfahrzeug gibt es mehrere Autobahnen (A 1, A 3, A 40, A 42, A 43, A 44, A 45) mit entsprechenden Abfahrten, dabei wichtig: das Ruhrgebiet ist in weiten Teil eine Umweltzone, die nur die Einfahrt von Fahrzeugen mit bestimmten Plaketten erlaubt (akt. Stand befindet sich im jeweiligen Stadtartikel unter Anreise!).

Der Emscher-Weg verläuft parallel zur Emscher und berührt daher auch viele der hier aufgelisteten Stationen. Er wurde von der Emschergenossenschaft angelegt.

Der Emscher Park Radweg verläuft weiter südlich bzw. nördlich des Emschertals, er wurde von Regionalverband Ruhr angelegt.

Los geht's

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Alte Emscher mit Promenade, Wasserzulauf, Windrad und Kunst.
Die knapp 8km lange Alte Emscher ist ein Altarm und vom System der Emscher abgeschnitten. Ursprünglich floss hier die Emscher in den Rhein (bei Duisburg-Alsum), 1910 wurde sie dann nach Norden verlegt, da die Bergsenkungen in Meiderich, Beeck und Bruckhausen zu stark geworden waren. 1995 wurde hier der allererste Abschnitt der Emscher renaturiert. Im Landschaftspark fließt das Regenwasser nicht einfach in den Bachlauf, es wird auf dem "Wasserpfad" in Wasserbecken gesammelt (ehemals standen dort Kühltürme), durch ein Windrad wird ein Teil in die Bunkergärten gehoben und von dort über Rohrleitungen plätschert es zurück in die Alte Emscher. Auf der Emscherpromenade kann man entlangspazieren (Wasserkonzept).
Der LaPaDu gehört auch zur Route Industrienatur, auf dem dazugehörenden Flyer kann man auch gut den Verlauf der Alten Emscher erkennen.
Pumpwerk Alte Emscher
1914 am tiefsten Punkt der Alten Emscher in Duisburg-Beeck, Alsumer Str. 4 als allererstes Pumpwerk der Emschergenossenschaft errichtet (Entwurf von Alfred Fischer), pumpte es lange Jahre das dort gesammelte Abwasser in den Rhein und später zum Klärwerk Duisburg Alte Emscher. Die runde Bauform war dafür gedacht auch im schlimmsten Fall (Bruch der Rheindeiche) dem Wasserdruck widerstehen zu können, der freitragende Kuppelbau hat einen Durchmesser von 41 Metern. Die funktionale Gestaltung mit der schlichten Putzfassade gilt als einer der Vorläufer der Bauhausarchitektur.
Seit 2006 ist das Pumpwerk nur noch in Reserve, ein Neubau in der Nähe erledigt nun die Arbeit.
Das Pumpwerk ist einer der Kunstorte der Emscherkunst.2013.
Pumpwerk Schmidthorst
Pumpwerk Schwelgern
Das 1927 errichtete Pumpwerk in Duisburg-Marxloh, Willy-Brandt-Ring 135, ist eines der kleinsten der Genossenschaft. Es wurde notwendig nachdem der Ortsteil einen Rheindeich bekommen hatte (1920 gab es ein verherrendes Hochwasser) und das Abwasser nicht mehr alleine abfließen konnte. Nebenbei wurde der sumpfige Schwelgernbruch trockengelegt, dort entstand der Schwelgernpark mit Sport- und Grünanlagen.
Das Pumpwerk wurde ebenfalls von Alfred Fischer entworfen, die bauklotzähnlichen Gebäude von Pumpwerk, Wohnhaus und Büro sind nebeneinander gestapelt und zeigen wieder die schlichte, funktionsbetonte Gestaltung mit Ziegelfassade und umlaufenden, weißen Betonbändern.
Aller guten Dinge sind Drei? Auch das Pumpwerk in Duisburg-Obermarxloh, August-Thyssen-Straße 65 (an der Ecke Markgrafenstraße), hat Alfred Fischer entworfen, fertiggestellt wurde es 1929. Pump- und benachbartes Wohngebäude sind mit einem eingeschossigen Trakt verbunden und haben die typische Ziegelfassade, die Fenster sind mit dem Betonband betont.
Dieses Pumpwerk liegt bereits im Einzugsgebiet der Kleinen Emscher.
Renaturiert aber immer noch eingedeicht, Aufnahme von der Warbruckstraße
Aussichtsplattform Jubiläumshain
Dieser gut 10km lange Altarm war von 1910 bis 1949 der Mündungsarm der Emscher bevor die dann zum zweiten Male verlegt wurde.
Auch heute ist dieser Bachlauf noch teilweise kanalisiert, er beginnt an einem Sammler in Oberhausen-Buschhausen, fließt durch Marxloh bis nach Duisburg-Walsum, wo er am Südhafen in den Rhein mündet (km 791,3). Immerhin ab dem Klärwerk Duisburg-Walsum fließt nur noch gereinigtes Wasser, unterhalb wurde bereits mit dem Rückbau zum natürlichen Wasserlauf begonnen (zu sehen z.B. in Duisburg-Aldenrade, an der Kolpingstraße). Die Kleine Emscher bekommt noch Zuflüsse aus dem Röttgersbach und dem Holtener Mühlenbach.
Im März 2013 wurde eine Terrasse im Jubiläumshain von der Stadt und der Emschergenossenschaft eröffnet, die hiesigen Schulkinder haben mitgestaltet (Bericht der WAZ). Erkennbar ist die Anlage an der Stahlskulptur einer Libelle. Zugang über die Ziegelhorststraße oder Warbruckstraße.
Die Kleine Emscher mit dem inzwischen stillgelegtem Klärwerk ist einer der Kunstorte der Emscherkunst.2013.
Faultürme der Klemm
Eine der vier zentralen Kläranlagen der Emschergenossenschaft, kurz vor der Mündung im Städtedreieck Dinslaken, Oberhausen und Duisburg (Adresse: 46539 Dinslaken, Turmstraße 44a). Hier fließt der ganze Fluss durch! Falls nicht grad extremes Hochwasser herrscht, dann kann die Emscher auch ausgesperrt werden und direkt in den Rhein fließen, zuletzt war das 1981 und 1995 der Fall. Normalerweise schafft die Anlage aber die üblichen 10.000 Liter Emscherwasser pro Sekunde locker, bis zum Fünffachen kann sie noch verarbeiten (Video des Abwasserdurchlaufs durch das Klemm).
1976 errichtet und damals das größte Klärwerk Europas mit biologischer Reinigungsstufe, markant sind die drei Faultürme. Inzwischen mehrfach ausgebaut und modernisiert. Auf Anfrage kann ein Besichtigungstermin vereinbart werden (Tel.+49 (0)201/104-2630, nur für Gruppen).
Die HOAG-Trasse führt südlich an der Anlage vorbei (und endet am Grünen Pfad, siehe übernächster Punkt).
Haus Stapp vom Rheindeich aus gesehen
Als kanalisierter, aber recht sauberer Fluss mündet die Emscher in Dinslaken-Eppinghoven, Rheinaue 45 in den Rhein (km 797,8). Ungefähr 16m³ Wasser fließen durchschnittlich pro Sekunde ab. Als 1949 der neue Verlauf mit der Mündung künstlich angelegt wurden baute man gleich eine Reserve ein: eine kleine Stufe, die die Emscher heutzutage hinunterstürzt. Die Emscher muss nicht mehr tiefer gelegt werden aber diese Stufe hat auch so zwei Vorteile: bei Rheinhochwasser kann die Emscher trotzdem lange noch abfließen und die Stufe wird mit einer kleinen Turbine zur Stromerzeugung genutzt.
Die Stelle kann man mit dem Auto erreichen oder man kommt auf dem Rhein-Radweg dran vorbei. Von hier kann man auch gut die Rotbachroute erradeln. Die Mündung ist auch Kunstort der Emscherkunst.2013.
  • Geht man ein Stück die Straße Rheinaue entlang kommt man bei Nr. 53 zum
  • Haus Stapp ("Stappsche Hahn"). Tel.: +49 (0)2064 55085. Gaststätte mit gutbürgerlicher, deutscher Küche, auch Wild, Pilze, Spargel, Gänse, Fisch und Muscheln, Sonnenterrasse mit 200 Plätzen, Kegelbahn, Parkplätze am Haus. Geöffnet: Mo geschl. Di-Sa 14:00-Ende offen, So/Fe ab 10:00 Uhr.
Der knapp 10km lange Rad-/Wanderweg verläuft auf der ehemaligen Trasse der Emschertalbahn (Teilstück Abzw. Oberhausen-Grafenbusch – Duisburg-Neumühl – Meiderich Nord), die hier 1875 bis 1949 befahren wurde und dem Transport zwischen den Bergwerken, Kokereien, Kraftwerken, Kohlehäfen und Hüttenwerken diente.
Von 1996 bis 2007 in drei Abschnitten und für 10,4 Mio Euro ausgebaut ist der Weg nicht nur Teil des Emscher Park Radwegs sondern schließt auch eine Lücke zwischen LaPaDu und der HOAG-Trasse. Nett anzusehen ist er auch, Teile der Gleisanlagen, Signale und Kilometersteine wurden erhalten.
Der Läppkes Mühlenbach kurz vor der Mündung in die Emscher, ein kurzes Stück wo er noch in einem Kanalbett verläuft.
Da die Emscher immernoch Abwasser tragen muss - bis der Emscherkanal fertig ist - werden zunächst die Nebenflüsse renaturiert, dabei war der Läppkes Mühlenbach einer der ersten. Zwischen 1989 und 1991 wurde fast die ganze Strecke von den Betonsohlen befreit, in ein breiteres Bett zurückgebaut und das Abwasser in einen unterirdischen Kanal umgeleitet (ein kleines Stück ist als "Museum" erhalten geblieben). Der Mühlenbach hat auch den nötgen Platz dazu, an der Stadtgrenze von Oberhausen (Essener Straße) und Essen (Frintroper Straße) gibt es sowohl ein kleines Sumpfgebiet als auch einen langgestreckten Waldabschnitt, in dem der Bach nun Zeit zum Fließen hat, in dem eine neue Parklandschaft mit Auwiesen und Feuchtbiotopen, Wegen und Brücken entstanden ist. Regelmäßig wird der Bach wissenschaftlich überwacht um auch festzustellen wie gut die Renaturierung funktioniert und wie mit den weiteren Zuflüssen verfahren werden sollte.
  • Wer mag kann auch gut eine spontane Fahrradtour entlang des Baches machen: im weiter nördlich gelegenen Haus Ripshorst (Informationszentrum Emscher Landschaftspark), 46117 Oberhausen, Ripshorster Straße 306. Tel.: +49 (0)208 8833483, Fax: +49 (0)208 8833486, E-Mail: gibt es eine Revierradstation, bei der ein Rad für ein paar Stunden nicht viel kostet. Dort gibt es auch noch ein Stück wo der Bach in seinem alten Sohlenbett verläuft, mit einem Dücker unter dem Rhein-Herne-Kanal geführt wird und dann in die Emscher mündet.
  • Tipp 1: nur ein kurzes Stück östlich liegt der Gleispark Frintrop, Essen, Schienenspur (zw. Dellwiger und Ripshorster Straße). Ruderalpark auf dem ehemaligen Güterbahnhof in Essen-Frintrop mit vielfältigen Pflanzen wie Nachtkerze, Johanniskraut, Dürrwurz oder Goldrute und Tieren wie Schmetterlinge, Ringeltauben, Amseln und Turmfalken.
  • Tipp 2: ebenfalls ein kleines Stück, diesmal westlich, liegt die Knappenhalde, Oberhausen, Neue-Mitte (Zugang von Knappenstraße oder Lipperstraße). Halde aus Bergematerial, Schlacke und Gebäudetrümmern des 2.Weltkrieges. Aussichtturm obendrauf, Bodenzeichnungen und Miniaturfiguren, abgeschlossenen Bunkerzugänge, insgesamt knapp 100 Meter über NN, 55 Meter über Umgebung.
Die gesamte Kläranlage Bottrop
Eine der vier zentralen Emscher Kläranlagen, an der Mündung der Boye in die Emscher ist das Klärwerk Bottrop, Bottrop-Welheim, In der Welheimer Mark 190 (Ecke Haverkamp). Besichtigung auf Anfrage unter Telefon +49 (0)201/104-2630 (nur für Gruppen). Zentrale Klärschlammbehandlungsanlage der Emschergenossenschaft. Die vier Faultürme produzieren Methan für den Eigenbedarf und Erdgasautos. Nächtliche Iluminierung der Faultürme in tiefem Blau. Am Parkplatz nahe der Erdgas-Station beginnt ein Rundweg um die Kläranlage und über den Emscherdeich, auf dem Aussichtshügel sehr gute Position für (nächtliche) Fotografen.
Infoschild der Station an der Scharnhörststraße
Die ersten Meter der Boye in der Betonrinne, nahe der A 2
Die Boye ist der zweitgrößte Nebenfluss der Emscher und wie diese im Umbau zum naturnahen Bach begriffen. Dabei ist sie aber auch noch von Bergsenkungen durch eines der letzten aktiven Bergwerke, Prosper Haniel in Bottrop, betroffen. Die Boye hat nicht viel Platz, auf der einen Seite wird sie von Straßen, auf der anderen von Halden bedrängt. Weite Strecken sind kanalisiert, trotzdem gibt es Naturschutzgebiete und andere Kleinode. Gehen wir die Strecke mal ab:
  • Das Quellgebiet liegt südwestlich von Bottrop-Kirchhellen in Holthausen (Hiesfelder Straße zw. Heuweg und Auf der Kämpe), die erste Strecke der "Kleinen Boye" verläuft noch naturnah durch Wald mit vielen kleinen Zuflüssen.
  • Kurz danach, nördlich von Bottrop-Grafenwald (Am Schleitkamp/Ecke Christfurth, Parkplatz an der Bottroper Straße) wird eine Senkung von 8-10 Metern in den nächsten Jahren erwartet - was zu weiteren Baumaßnahmen an der Vorflut, sprich den Zuflüssen führen muss. Ganze Bachläufe werden dafür künstlich angelegt, z.B. der 2005 vollendete Töfflinger Bach.
  • Auf dem Weg zur A 31 geht es noch durch Wiesen, hier kommt auch der Spechtsbach hinzug (Hegestraße, zw. A 31 und Pilkington). Nahebei liegt das Landhaus Hubertushof, 45966 Gladbeck, Hegestrasse 454. Tel.: +49 (0)2045 2657, Fax: +49 (0)2045 83986, E-Mail: Geöffnet: Restaurant: Mo/Di geschl., Mi-So 11:00-200 Uhr. Preis: EZ 55€, DZ 89€.
  • Wenig später das erste Naturschutzgebiet: Boyetal-West (Parken am Kaufpark, Hornstraße, Zugang hinter dem Einkaufsmarkt in Blickrichtung Hochspannungsleitungen und A 2)
  • Nach der A 2 geht es an der Halde Rheinbaben vorbei. Die Boyeauen wurden mit Abraum der Zeche Rheinbaben zugeschüttet und nach deren Stilllegung sich selbst überlassen. Heute ist sie durch Spazierwege erschlossen und selbst ein Naturschutzgebiet. Circa 18 Meter über Umgebungsniveau, Aussicht durch den Baumbestand eingeschränkt, im Süden verläuft ein Weg an der Boye entlang, Parken an der Beisenstraße, Gladbeck.
  • Weiter kommt nach der Eisenbahnstrecke das Naturschutzgebiet Boyetal-Ost und der Kleingartenverein "An der Boye".
  • Hinter der B224 kommt von links der Nattbach aus dem NSG Natroper Feld hinzu und es türmt sich die Mottbruchhalde auf. Diese wird noch aufgeschüttet und kann deshalb nicht begangen werden, deswegen heißt sie auch "Halde im Wandel". Wenn sie einmal fertig ist gibt es oben eine Mulde, die aus dem Schüttberg einen scheinbaren Vulkan machen wird.
  • Noch zwei Halden liegen entlang des Flusslaufs auf Gladbecker Gebiet, sie haben nur Nummern: Halde 22 (Zugang von der Heringsstraße, mit Ausblick auf die Mottbruchhalde) und Halde 19 (Zugang von der Straße Hartmannhof), dann folgt das Karnaper Wäldchen.
  • An der Stadtgrenze zu Essen liegt das, vom legendären Rot-Weiß Essen Spieler Willi "Ente" Lippens gegründete Restaurant Ich danke Sie! (Lippens Hof), 46238 Bottrop, Gungstraße 198. Tel.: +49 (0)2041 45935, Fax: +49 (0)2041 763137, E-Mail: Schnitzel, Steaks, Burger, Saisongerichte, Stauder/Veltins. Geöffnet: Mo geschl., Di-Fr 17:00-22:00 Uhr, Sa 16:00-23:00 Uhr, So/Fe 11:00-22:00 Uhr.
  • Kurz vor der Mündung in die Emscher geht die gesamte Boye durch das Klärwerk Bottrop. Dazu muss das Wasser aber erst noch ein Stück angehoben werden, das Pumpwerk steht kurz davor (In der Welheimer Mark 235).
  • Pumpwerk Gelsenkirchen-Horst im Nordsternpark (Ankerpunkt, siehe oben)
Kohlenmischanlage, Pumpwerk Horst und Kohlenbunker im Nordsternpark
Emscherkanal in Gelsenkirchen - Besichtigung während der Bauzeit
Das 1958 erbaute Pumpwerk hielt die Senke über den Abbaugebieten der Zeche Nordstern trocken, es pumpte das Wasser über den Deich in die höher gelegene Emscher. Bei großen Regenmengen schaffte es das nicht alleine, deshalb steht seit 1980 daneben ein kleines, rosafarbenes Gebäude, dessen modernere Pumpen bei Bedarf hinzugeschaltet werden.
1997 gab es die Bundesgartenschau im Nordsternpark, dabei wurde auch das alte Pumpwerk aufgehübscht. Es bekam die Verkleidung aus blauem Glas (Kunstwerk "Spiegelung II" von Jürgen LIT Fischer/Peter Brdenk) und einen Pavillion obenauf, der von der Emschergenossenschaft als Infostation und für Ausstellungen genutzt wird. Das Pumpwerk selbst kann dagegen nicht besichtigt werden.
Seit 2009 ist hier ein Teil des Emscherkanals schon fertig, er transportiert nun von hier das Abwasser zum Klärwerk Bottrop. Gleichzeitig wurde auch eine Regenwasserbehandlungsanlage gebaut um Abwasser und Regenwasser zu trennen, das saubere kann so direkt in die Emscher geleitet werden und belastet nicht den Abwasserkanal. Von den gesamten Umbaumaßnahmen sind jetzt nur noch ein paar Kanaldeckel an der Oberfläche zu sehen, der Kanal selbst liegt in 14 Metern Tiefe.
Zugang über Nordsternstraße/Am Bugapark in Gelsenkirchen
Eine Brücke ohne Fluss
Infotafel mit Gahlenschem Kohlenweg
Die Fleuthe war ein Nebenfluss der Emscher, sie markierte die Grenze zwischen Gelsenkirchen und Herne. Heute ist sie verschwunden. Sie fiel aus zwei Gründen trocken: zum einen wurde die Emscher begradigt und dadurch ein Stück nach Norden verlegt (dabei wurde auch der Rhein-Herne-Kanal im alten Bett der Emscher gebaut, 1906-1914) und zum anderen durch die Verlegung der Emschermündung rheinaufwärts (1910). Durch die erste Maßnahme wurde die Emscher ein Stück in den Lauf der Fleuthe hineingeschoben, durch die zweite ihr im Einzugsgebiet das Wasser abgegraben.
Dabei war die Fleuthe durchaus bemerkenswert, sie musste nämlich von den Kohlenwagen auf ihrem Weg nach Norden, zu den Häfen an der Lippe, überquert werden. Dazu war schon 1766 der Gahlener Kohlenweg angelegt worden, er ging von Hattingen über Weitmar und Hamme (gehören heute zu Bochum), Eickel und Crange (gehören zu Herne) bis zum Hafen am Dorf Gahlen (bei Dorsten). Dort wurde die Kohle mit Treidelschiffen die Lippe hinauf gefahren bis zum Rhein und weiter ging es bis nach Holland. Das lohnte sich weil die Ruhr noch nicht schiffbar war und einige teure Zollschranken umgangen werden konnten. 1853 wurde auf dieser Strecke die Brücke über die Fleuthe errichtet. Sie ist aus Sandstein in Quadertechnik und spannt einen Bogen von 7 Metern.
Die Brücke wurde unter Denkmalschutz gestellt und 1994 restauriert. Sie kann leicht angesteuert werden: an der B 224 Willy Brandt Allee gibt es einen Wanderrastplatz, an der nach ihr benannten Bushaltestelle hält die Linie 342 (von Herne Wanne-Eickel Hbf. nach Gelsenkirchen-Erle, Forsthaus und weiter nach Gelsenkirchen-Buer Süd Bahnhof - Fachhochschule, stündliche Fahrten).
  • Tipp 1: Über den Rhein-Herne-Kanal spannt sich in Sichtweite die Grimberger Sichel über den Kanal, eine moderne Brücke am Ende der Erzbahnstrecke. Von hier aus kann man schön auf einem ehemaligen Bahndamm bis nach Bochum zum Westpark radeln.
  • Tipp 2: Ein kleines Stück weiter östlich liegt am Kanal die Künstlerzeche "Unser Fritz", 44653 Herne, Zur Künstlerzeche 10 (fürs Navi evtl. noch Alleestraße 50-60 oder Grimberger Feld eingeben). Tel.: +49 (0)2325 569463. Künstlerateliers, Ausstellungsräume in der Schwarz- und Weiß-Kaue, Begegnungsstätte mit Musik-, Lesung- und Kunstthemen. Hier wurde schon Ruhrpottkunst gemacht als es die Route der Industriekultur noch gar nicht gab. Direkt dabei das Unser Fritz Outdoor (UFO Herne, ​Biergarten & Strandcafé), 44653 Herne, Alleestraße 50. Tel.: +49 (0)163 7739064 (nur zu den Öffnungszeiten). Strandcafe am Rhein-Herne-Kanal. Verleihstation der Pedelecs der Stadtwerke Herne. Geöffnet: Mo/Di geschl., Mi-So 16:00-22:00 Uhr, Fr schon ab 15:00, Sa/So schon ab 12:00 Uhr, nur Mai-September.
Quellbereich des Baches, die Farbe kommt vom Eisengehalt
Der kleine Bach mit knapp 10km Länge und nur 17,5km² Einzugsgebiet ist ein Paradebeispiel für die Gewässersanierung im Emschersystem - und genau deshalb ausgewählt worden. Es gibt hier alles das, was die anderen Nebenflüsse und die Emscher selbst ausmachen auf kleinsten Raum: Halden, Bergsenkungen, Altlasten im Boden, Landwirtschaft, Industrieflächen und Wohnbebauung. Seit 1992 wird der Bach zurückgebaut, aktuell stockt der letzte Abschnitt, weil mal wieder eine unbekannte Altlast aufgetaucht ist und deshalb erstmal der Boden ausgetauscht werden muss. Aber auch das wird schon noch klappen, es könnte höchstens den Fertigstellungstermin verschieben, geplant war 2015.
Der Bach entsprang ursprünglich im Umfeld der Zeche Graf Schwerin, heute steht dort die Halde Schwerin und das dort gesammelte Wasser ist stark mineral- und eisenhaltig. In seinem kurzen Lauf bis zum Landwehrbach (der in die Emscher mündet) sorgte er immer wieder für Überschwemmungen. Zusammen mit den Gruben- und Siedlungsabwässern führte das zu einer ungesunden Mischung. So wurde er bereits 1920/30 umgebaut zum Abwasserkanal und blieb dies lange Jahre.
Die ersten Maßnahme auf dem Weg zurück waren ein getrenntes Abwasser-Rohrleitungssystem (um Rein- und Abwasser zu trennen) und eine ganze Reihe von Regenrückhaltebecken (um das stoßartige Überfluten zu reduzieren), die teilweise sogar unterirdisch angelegt sind. Danach ging man an die Umgestaltung des Bachlaufes, beginnend am Oberlauf. Die steilen Ufer werden abgeflacht, der Bachlauf in Windungen durch die Wiesen geführt, Rad- und Wanderwege angelegt und Rastplätze geschaffen.
Oberhalb der Infostation Castrop-Rauxel, Nierholzstraße ist dies schon fertiggestellt, dort gibt es auch einen Wanderparkplatz (siehe Wanderkarte). Aktuell geht es um die Streckenabschnitte nahe dem Hauptbahnhof an der Schulstraße. Dort wird der verrohrte Bach wieder offen gelegt und als Stadtgewässer erlebbar (Baulos der ausführenden Firma).


Der alte Emscher-Düker (abgebrochen)
Der Neue Emscherdüker fast fertig 2012
Die Emscher fließt südlich um Dortmund herum und dann, parallel zum Dortmund-Ems-Kanal nach Norden bzw. Nordwesten. Dort muss sie bei Castrop-Rauxel den Rhein-Herne-Kanal kreuzen. Zu Beginn des damaligen Stichkanals nach Herne baute man in den 1890er Jahren einen Düker. Während der Ruhrbesetzung wurde der im April 1923 gesprengt um den Kohletransport zu sabotieren. Zunächst nur notdürftig repariert gab es ab 1929 eine Umleitung des Kanals mit einem neuen Düker, die Alte Fahrt wurde abgetrennt und nur noch für Freizeitgestaltung genutzt.
Aber auch das neue Bauwerk erlebte Veränderungen. Die Bergsenkungen in diesem Bereich schritten voran und der Kanal musste immer wieder ein Stück angehoben werden, sodass 1968 aus dem Düker (Rohrunterführung) ein Durchlass (offener Wasserlauf) wurde. 1992 ergaben Bauuntersuchungen das der Durchlass über kurz oder lang erneuert werden musste. Das kam auch der Schifffahrt entgegen, musste sie doch in diesem Bereich wegen der geringen Durchfahrtsbreite einspurig fahren. 2008 begann man mit dem Neubau des heutigen Emscher-Duschlasses, 2012 war er fertiggestellt, der alte wurde gesprengt und die Reste entfernt. Derzeit findet noch die Landschaftsgestaltung am alten Bachlauf statt. Zugang über die Wartburgstraße, Einmündung Freiheitsstraße.
  • Tipp: Unmittelbar an der Brücke über den RHK liegt der Landschaftsarchäologischer Park Henrichenburg. 1263 wurde diese Burg als Sitz des Ritters Arnold von Henrichenburg erwähnt. Sie lag strategisch wichtig zwischen dem Vest Recklinghausen und der Grafschaft Mark und wechselte mehrfach den Besitzer. 1787 musste sie schließlich wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Danach wurde das Gelände nur als Wiese genutzt und erst 1994 bei Bauarbeiten "wiederentdeckt" und archäologisch erforscht. Heute ist die Burg wieder sichtbar - Hecken stellen die Mauern dar, Säulenbäume die Türme, auch eine Sage ist bekannt. Parkplatz an der Freiheitsstraße 18, Zugang ganzjährig frei.
Auch in Dortmund ist der Boden durch den Bergbau abgesunken und die Bäche konnten nicht mehr richtig abfließen. Das Pumpwerk Nettebach ist hier (Schloss-Westhusener-Straße) ein Beispiel wie trickreich gebaut werden musste um die Funktionsfähigkeit dauerhaft zu erhalten - es ging ja auch nach dem Bau weiter mit den Bergsenkungen. 1951 wird das Pumpwerk errichtet, der Oberlauf des Nettebachs war soweit abgesunken, das circa 150 Hektar dauerhaft unter Wasser standen. Weil der Boden so sumpfig war wurde der 10 Meter tiefe Senkkasten in einem Arbeitsgang aus 530 m³ Beton hergestellt und erst anschließend im Boden versenkt. In ihm sammelt sich das Wasser, das die Pumpen mit einer Förderleistung von max. 6500 Litern/Sekunde wegschaffen. Das Gebäude für die Pumpen ist ein typisch funktionaler Zweckbau mit Ziegelfassade und hohen Fenstern.
Bauplan auf dem Infoschild vor Ort
Das Pumpwerk in Dortmund-Huckarde in der Lindberghstraße war 1926 gebaut worden um Huckarde trocken zu halten. Der Bau besteht aus dem Pumphaus (unten) und der Wohnung (oben), bestimmt kein angenehmes Wohnen bei dem Lärm und den Erschütterungen der ständig laufenden Pumpen. Vorteil dieser Bauweise war allerdings das der Pumpenwärter immer gleich vor Ort war und bei Störungen schnell eingreifen konnte. Insgesamt ist das Gebäude eine Mischung von neoklassizistischen, expressionistischen und Jugendstilelementen. Das Hauptgeschoss ist bis in Fensterhöhe verklinkert, darüber folgt Putz, obenauf tront eine große geschweifte Dachhaube, die ursprünglich mit Schiefer gedeckt war. Vom Baustil her ist dieses so ganz anders als die funktional aussehenden, sonst in dieser Zeit erbauten Pumpwerke.
1980 wurde es stillgelegt, da auf der anderen Seite der Emscher ein größeres Pumpwerk erstellt worden war. 1983 erwarb der Künstler Peter Strege das Haus für den symbolischen Preis von einer DM. Seitdem liebevoll renoviert und durch die Stillegung der umgebenden Industrie auch deutlich ruhiger ist es Atelier und Wohnung für das Unikum aus Dortmund, ein Stück "Poetisierung der Welt" [Beispiel/Vita).
  • Tipp 1: um die Ecke liegt die Kokerei Hansa, 44369 Dortmund, Emscherallee 11 (U47 ab Do-Hbf in Richtung Westerfilde bis "Parsevalstraße", danach 10 min Fußweg.). Tel.: (0)231 93112233. Ehemalige Großkokerei, erhaltene Gebäude teilweise schon renoviert und während einer Führung zugänglich, für das Gelände gibt es einen kostenlosen Audioguide. Sitz der Stiftung Denkmalpflege, Ausstellungen in der Kompressorenhalle, immer wieder Aktionstage wie Extraschicht, große Kletterhalle. Echter Geheimtipp sind die Montantrödelmärkte an Christi Himmelfahrt. Geöffnet: Mo geschl., April bis Okt. Di-So 10:00- 18:00 Uhr, ansonsten nur bis 16:00 Uhr. Preis: Gelände frei zugänglich (Teile wegen Unfallgefahr abgesperrt), Führungen 5-20€.
  • Tipp 2: und gleich daneben der Deusenberg, Dortmund, Lindberghstraße (Zugang aus dem Norden über Mosskamp/Fernstraße). Die ehemalige Mülldeponie ist inzwischen abgedeckt (4m dick!) und begrünt, rund 50m über Umgebungsniveau, EDG-Mountainbike-Arena (mit Trainingsteil für Anfänger und Singletrail/Biker-X für Fortgeschrittene), gute Rundumsicht. Geöffnet: ganzjährig zugänglich.
Infotafel zur Brücke
Die Faultürme der Kläranlage
Die eigentlich unscheinbare Brücke in Dortmund-Deusen an der Lindberghstraße (früher Parsevalstraße) ist inzwischen die fünfte ! über die Emscher - und das nicht etwa weil sie so oft kaputtgegangen wäre sondern aufgrund der Bergsenkungen. Die erste wurde 1920 erbaut, die letzte (heutige) 1981. Zwischen 1968 und 1980 sank der Boden hier um ganze 13 Meter ab. Davor gab es auch Bergsenkungen, die allerdings nicht ganz so stark waren. 1969 musste z.B. die 2. Brücke 6,50m höher gebaut werden, 1971 dann die 3. mit 5,50m Erhöhung. Gleichzeitig wurden auch die Deiche um die Emscher höher gebaut bzw. der Fluss in seinem Bett angehoben. Ursache war der Kohleabbau durch die Zeche Hansa, die 1980 endgültig stillgelegt wurde. Deswegen wird die heutige Brücke auch nicht mehr ersetzt werden müssen - es sei denn sie geht wirklich mal kaputt, mit Bergsenkungen ist hier jedenfalls nicht mehr zu rechnen.
Die Kläranlage in Dortmund an der Deusener Straße 128 ist eine relativ junge Kläranlage und erst mit Beginn des Emscherumbaus 1994 errichtet worden, mit dieser Anlage und der in Bottrop wurde die Abwasserreinigung dezentralisiert. Vorher flossen die Abwasser der Einwohner (1/4 der Abwassermenge, circa 140.000 Menschen) und der großen Betriebe (Brauereien, Hoesch, 3/4 der Abwässer) ungeklärt in die Emscher (sie wurden in weiter flussabwärts liegenden Flusskläranlagen gereinigt). Die Mischung sorge immer wieder für deutliche Geruchsbelästigungen, es stank nach faulen Eier (Schwefelwasserstoff).
Die Kläranlage wurde bei der ExtraSchicht 2012 bespielt, sie kann auch besichtigt werden und hat einen Tag der offenen Tür. Die beiden Faultürme werden Nachts grün angestrahlt.
Front zur Münsterstraße
Der Evinger Bach in Dortmund ist ein Nebenfluss des Aalbaches, der wiederum bei Deusen in die Emscher mündet. In den 1920er Jahren fingen hier die Bergsenkungen an, ab 1930 wurde mit Behelfspumpen gearbeitet, 1953 dann das Pumpwerk in Betrieb genommen. Es hebt den Evinger Bach und weitere Abflüsse aus der Dortmunder Nordstadt um mehr als 10m in den Aalbach hoch. Dazu sind 9 Pumpen installiert, die nach und nach, ja nach Wasserstand, zugeschaltet werden können (max. 12.000 Liter/Sekunde).
Inzwischen sind die Pumpen modernisiert und im 15m tiefen Keller untergebracht. In der dadurch freigewordenen Halle im Erdgeschoss gibt es Informationen zum Emscher-Umbau (interessante Archivfilme) und es wird Kunst ausgestellt: der Emscher Almanach (wieder Peter Strege), großformatige Malerei (Norbert Tadeusz), Klanginstallation (Katja Kölle), auch immer wieder aktuelle Sachen wie Fotoprojekte des Emschergenossenschaft. An besonderes Terminen (Tag der offenen Tür, Tag des offenen Denkmals, Weltwassertag, oft auch ExtraSchicht) gibt es Führungen durch das Pumpwerk und Sonntags, von 11:00-16:00 Uhr kann die dort ausgestellte Kunst besichtigt werden. Adresse: Münsterstr. 272 (Ecke Beethovenstr.)
  • Tipp: Das Pumpwerk liegt am Rande des Fredenbaumparks. Die grüne Lunge der Dortmunder Nordstadt mit jeder Menge Freizeitmöglichkeiten: Big Tipi, Grillstationen und Bootsverleih, Modellbootteich, mehrere Spielplätze, Joggingstrecke und Inlinerbahn, Minigolf, Pavillion, Jugendverkehrsgarten, Gastronomie, Lichterfest im August/September, Lageplan. Geöffnet: Park: ganzjährig durchgehend.
Wasserschloss Haus Dellwig
Der Bach im Norden von Lütgendortmund war jahrzehntelang ein typischer, mit Betonsohlen ausgelegter, offener Schmutzwasserkanal bevor 1982 die Renaturierung begann. Bemerkenswert ist das Jahr, damals dachte noch niemand daran die gesamte Emscher wieder zurückzubauen sodass der kleine Nebenfluss des Roßbaches (der wiederum in die Emscher mündet) eine Art Vorprojekt für andere Nebenflüsse darstellt. Dabei war das Projekt so erfolgreich, dass die Quell- und Teich-, Wald- und Wiesenlandschaft nördlich der Dellwiger Straße seit 1986 ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet ist. Heute leben hier wieder seltene Brutvögel (z.B. Specht, Mäusebussard, Waldkauz) und Wintergäste wie der Eisvogel (siehe auch die Bachpatenschaft des Bert-Brecht-Gymnasiums), Amphibien (Feuersalamander, Molche, Kröten), Eidechsen, Schmetterlinge und Libellen. Gleichzeitig ist der Wald beliebt bei Spaziergängern, entlang des Baches führt ein kleiner Weg, für Hunde besteht Leinenzwang.
  • Tipp 1: Gleich nebenan und auch sehr gut als Zugang geeignet ist die Zeche Zollern, 44388 Dortmund-Bövinghausen, Grubenweg 5. Tel.: (0)2361 6961111, E-Mail: Die Zeche wird aufgrund ihrer schmucken Ecktürmchen und Zinnen auch "Schloss der Arbeit" genannt, berühmt ist die Maschinenhalle mit Jugendstilportal und der Kampf der Bürger für den Erhalt dieses Industriedenkmals Ende der 1960er Jahre. Heute betreibt der LWL auf dem Gelände ein umfangreiches Museum der Sozial- und Kulturgeschichte des Ruhrbergbaus (Markenkontrolle, Kaue, Geleucht, Rettungswesen, Arbeitsunfälle, Ausbildung, .) aber auch das Wandern auf dem Gelände und in den Gebäuden lohnt sich. Achtung: Wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten ist die Maschinenhalle derzeit nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen. Geöffnet: Mo geschl., Di-So und feiertags 10:00-18:00 Uhr. Preis: Erw. 4€, ermäßigt 2.50€, Kinder&Jugendliche 2€, Familien 9€. Für den Dellwiger Bach auf dem museumseigenen Parkplatz den Fußweg in südlicher Richtung nehmen.
  • Tipp 2: Nicht so bekannt wie Zollern aber ein wahres Kleinod ist das Haus Dellwig (Wasserschloss, ​Heimatmuseum von Lütgendortmund), 44388 Dortmund, Dellwiger Strasse 130. Tel.: +49 (0)231 604186, E-Mail: Zeigt Gegenstände des Alttags aus verschiedenen Berufen und Firmen des Stadtteils, engaggierter Heimatverein, wunderschöne Fotokulisse. Geöffnet: Vom Frühlingsfest (April) bis Herbstfest (Oktober) : So/Fe 10:30-13:00 Uhr.
Göpelschacht im Park, hier gibt es eine Ausstellung zur Zeche Am Busch, die bei Emscher-Rohrleitungsarbeiten wiederentdeckt wurde
Die renaturierte Emscher auf dem Weg zum Phoenixsee, hinten die B 236-Brücke
Die Emscher bildet die südliche Grenze des Westfalenparks in Dortmund. Sie ist hier noch nicht renaturiert, dazu bekommt sie leider noch zu viele Abwasserzuläufe. Allerdings ist der Schmutzwasserkanal anlässlich der Bundesgartenschau 1991 bereits unter die Erde verlegt worden. Zu den dabei gefundenen und dokumentierten Schächten und Stollen der Zeche "Am Busch" gibt es im Park im rekonstruierten Göpelschacht "Christine" eine Ausstellung. Wer die Emscher sehen will muss allerdings nicht in den Westfalenpark sondern zum Ende der Buschstraße (dort parken), der Fuß-/Radweg verläuft außerhalb ! des Parks entlang des Flusstals.
Was man zwischen Park und der ehemaligen Deponie Hymphendahl sieht ist der renaturierte Flusslauf ohne echtes Emscherwasser sondern nur von kleinen Quellen, Grund- und Regenwasser gespeist. Wenn einmal die Umgestaltung fertig ist (geplant 2014) wird die Emscher hier wieder durchfließen. Sie kommt dem Park auch schon entgegen, denn 2012 wurde die Emscher-Aue am Hoetgerpark (von der Mündung des Hörderbaches bis zur Klusestraße) bereits fertiggestellt. So kann man nun vom Westfalenpark bis zum Phoenixsee flanieren.
Und wer sehen möchte wie die Emscher hier früher geführt wurde - ein altes Stück des Hoeschkanals wurde extra erhalten. Die Emscher-Aue selbst ist eingezäunt und kann nicht erkundet werden, das hat außer den Naturschutzgründen auch Sicherheitsaspekte: bei Starkregen schwillt der Fluss heftig an und die Aue ist dafür als Rückhaltebecken ausgelegt. Was beim Spaziergang so idyllisch-natürlich aussieht ist eben doch ein Wasserbauwerk mit durchaus technischen Funktionen.
Achtung: Im zuge der weiteren Umbaumaßnahmen zwischen Westfalenprak und Dortmund-Hoerde kann es auch zu Sperrungen des Weges entlang der Emscher kommen, bitte auf tagespresse achten.
  • Tipp 1. Wenn man schon mal da ist dann auch gleich in den Westfalenpark, 44139 Dortmund, An der Buschmühle 3. Tel.: +49 (0)231 50-26100, Fax: +49 (0)231 50-26111, E-Mail: Sehr beliebtes Ausflugs- und Erholungsziel, verschiedene Gärten, Deutsches Rosarium, Spiel- und Sportplätze, Festwiese, Teiche, Erlebnispfad, Parkeisenbahn (Erw. 3€, Kind bis 15 J. 1€, Betrieb 11:00-18:00 Uhr), Sessellift (Erw 2€, Kind 1€, Betrieb: Sa/So/Fe 12:00-17:00 Uhr, nur April-Okt.), Florianturm (Erw. 3,50€, 10:00-22:00 Uhr), Naturschutzhaus, Deutsches Kochbuchmuseum (inzw. geschl.), Kindermuseum mondo mio!, Puppentheater, Regenbogenhaus, Balettzentrum, AltenAkademie, Kneippanlagen, Boots- und Bollerwagenverleih, mehrere Gastronomiebetriebe, Plan. Geöffnet: unterschiedlich für die Zugänge: (alle Mo-So): Ruhrallee 10:00-18:00, Florianstraße 9:00-23:00, Blütengärten, Baurat-Marx-Allee und Buschmühle 9:00-21:00, Hörde 9:00-20:00 Uhr. Preis: 3,00€/P. bis 18:00 Uhr, danach billiger. Familie 6€ oder 9€, Jahreskarten 32€, Kombitickets mit Florianturm möglich.
  • Tipp 2: Am anderen Ende der Emscher-Aue liegt der Phoenixsee, Dortmund, Phoenixseestraße oder Hörder Hafenstraße. E-Mail: Künstlicher See auf dem ehemaligen Hoeschgelände, 2012 geflutet, Freizeit- und Gastronomiebereiche schon teilweise vorhanden, Rundweg um den See 3,4km. Die Emscher fließt nördlich und getrennt vom See entlang.
Was im Westfalenpark mehr eine Marketingmaßnahme ist und in Dortmund-Hoerde mit dem Umlauf nördlich des Phoenixsees auch viel Aufsehen erregt ist im weiteren Oberlauf der Emscher eher unscheinbar, dafür aber um so wichtiger. Denn hier hat es noch den Platz um dem Fluss ein breites Bett geben zu können. Seit 1998 werden sukzessive von Holzwickede aus Regenwasserrückhaltebecken und getrennte Abwwasserkanäle gebaut. Der noch relativ kleine Fluss wird von den Betonsohlen befreit und in ein geschwungenes Bett zurückgebaut.
An der Station in Dortmund-Aplerbeck an der Vieselerhofstraße kann man sich dazu informieren.
Quellteich am Emscherquellhof
Die Emscher entspring in Holzwickede im Hixterwald am sogenannten Emscherquellhof (Quellenstraße 2). Der 1801 erbaute "Lünschermannhof" ist ein typischer Westhellweghof mit Fachwerk, Haupt- und Backhaus, Scheune und Stallungen. Er wurde bis 2003 als privater Reiterhof betrieben und danach von der Emschergenossenschaft liebevoll restauriert, sodass er heute für Schulungen und Ausstellungen genutzt wird. Die Quellen der Emscher sammeln sich in einem Teich im Innenhof, es sprudeln dort circa 50 Liter Wasser pro Minute.
Der Hof ist von Mai bis August geöffnet, jeden 2. Sonntag 11:00-16:00 Uhr. Führungen sind nach vorhergehender Absprache (E-Mail emscherquellhof@eglv.de oder Telefon +49 (0)2301/919817) möglich: Mo-Fr 10:00-17:00. In den Räumen des Haupthauses ist die Ausstellung untergebracht, sie beschäftigt sich mit der Geschichte des Hofes (einschließlich Renovierung) und dem Alltag des bäuerlichen Lebens sowie dem Genertionenprojekt Emscher-Umbau. Die Plattform am Quellteich ist durchgehend zugänglich, dort sind neben Infotafeln auch "Wasser-Worte" (lyrische Zitate rund um das Thema Wasser).
Warnschild

Sicherheit

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Die Emscher und viele ihrer Nebenflüsse sind immernoch in weiten Strecken kanalisierte Wasserläufe, die bei dem plötzlichen Hochwasser nach einem Regenguss oder an Pumpstationen und Tunnel aufgrund der steilen und glitschigen Böschung zu einer tödlichen Falle werden können. Die Ufer sind eingezäunt, was man auch beachten sollte, die meisten Abschnitte werden videoüberwacht.

Ausflüge

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Die anderen Flüsse im Ruhrgebiet haben auch eigene Themenrouten:

Literatur

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  • Michael Steinbach; Regionalverbund Ruhr (Hrsg.): Auf dem Weg zur blauen Emscher; Bd.13. Essen, 2000, Route Industriekultur.
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