Polynesien

großflächige pazifische Inselregion
Polynesien, Melanesien und Mikronesien

Polynesien (griechisch: πολύς polýs, „viel“ und griechisch: νῆσοι nēsoi, „Inseln“) ist eine Inselgruppe im Pazifik und ein Teil des Kontinents Ozeanien und Australien mit etwa 1000 Inseln und einer Inselfläche von 294000km², wovon alleine 91% auf Neuseeland entfallen. Pendants sind Melanesien und Mikronesien.

Hintergrund

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Die Unterscheidung zwischen Polynesien/Melanesien/Mikronesien ist auf den französischen Gelehrten Charles de Brosses zurückzuführen, der 1756 erstmals mit Polynesien alle Inseln des Pazifischen Ozeans außerhalb Australiens bezeichnete.[1] Der französische Admiral Jules Dumont d’Urville schlug in einem Vortrag vor der Geographischen Gesellschaft in Paris am 27. Dezember 1831 eine Einschränkung des Begriffes vor und führte die Bezeichnungen Mikronesien (kleine Inseln) und Melanesien (schwarze Inseln) für Teile des pazifischen Inselreiches ein.[2] Er begründete dies mit den ethnischen Gegebenheiten, welche die Bezeichnung Polynesien nur für Teile der pazifischen Inselwelt zuließen. Diese Unterteilung Ozeaniens in drei unterschiedliche Regionen ist bis heute im allgemeinen Sprachgebrauch erhalten geblieben. Die polynesischen Sprachen spielen bei dieser Einteilung eine wichtige Rolle.

Geschichte

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Was heute kulturell und rassisch als polynesisch gilt, entstand ursprünglich in Tonga, Samoa und kleineren benachbarten Inseln zwischen 1000 vor Christus und 500 nach Christus.[3] Die Besiedlung Fijis ist ab 1300 vor Christus nachgewiesen. Zwischen 940 und 1130 nach Christus landeten erste tätowierte Siedler von den Marquesas und Tahiti auf Hawaii[4] und wurden sesshaft. Um das Jahr 1600 hatten die Polynesier jede bewohnbare Insel zwischen Hawaii, Osterinsel und Neuseeland besiedelt.

Zuvor entdeckte am 24. Januar 1521 der Weltumsegler Fernão de Magalhães das zu Tuamotu gehörende unbewohnte 1 Puka Puka-Atoll [5], am 6. März 1521 landete er vermutlich in der Tumon Bay auf Guam.[6]. Miguel López de Legazpi ging am 10. Januar 1565 auf Guam in Umatac an Land.

Am 20. Januar 1778 landete Kapitän James Cook erstmals in der 2 Waimea Bay der Insel 3 Kauai auf Hawaii[7] und wurde von den Einheimischen als Gott „Lono“ gefeiert. Er verbrachte noch zwei Wochen auf den von ihm so genannten „Sandwich Islands“, segelte danach weiter Richtung Arktis und kehrte nach fast genau einem Jahr am 17. Januar 1779 diesmal an die Westküste der Hauptinsel zurück. Hier kam es zu Streitigkeiten wegen Diebstahls eines Kutters mit den Indigenen, die am 14. Februar 1779 während eines Kampfes in der 4 Kealakekua Bay zu seinem Tod führten.

Klima, Flora und Fauna

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Polynesien liegt in den Tropen mit Tagestemperaturen ganzjährig zwischen 25°C und 32 °C, nachts kühlt es auf 22°C bis 25°C ab. Regenfälle haben keinen saisonalen Schwerpunkt, so dass nicht zwischen Regen- und Trockenzeit unterschieden wird. Die Insellage bedingt eine hohe Luftfeuchtigkeit, die Taifun-Zeit ist zwischen Juni und Dezember. Diese schweren Orkane werden hier Zyklone genannt.

Die Inselgruppe besteht ausschließlich aus Vulkaninseln. Deren Landschaftsbild ist geprägt durch Vulkane, weite Lavafelder und mit sattem Grün überwucherten Lavaböden.

In Polynesien gibt es lediglich 16 Landsäugetierarten, darunter 15 Fledermausarten und darunter 11 endemische. Das einzige Wassersäugetier ist die gefährdete Hawaii-Mönchsrobbe. Zu beobachten sind 177 Vogelarten, 60 Reptilien- und 30 Amphibienarten. Geschätzt werden in den Gewässern Polynesiens rund 1300 Fischarten, darunter 1038 Riff-Fischarten. Auf den Inseln wachsen ungefähr 5330 Pflanzenarten, wovon etwa 3070 heimisch sind.

Zugehörige Staaten und Territorien

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Karte
Karte von Polynesien

Polynesien besteht geografisch aus 16 Inseln und Inselgruppen, nämlich den Austral-Inseln, Cookinseln, Gambier-Inseln, Gesellschaftsinseln, Hawaii, Kermadecinseln, Marquesas, Neuseeland, Osterinsel, Phoenix-Inseln, Pitcairn, Samoa, Tuamotu-Archipel, Tokelau, Tonga und Tuvalu.[8]

Die meisten sind zusammengehörige Inselgruppen, nur die Osterinsel ist eine Einzelinsel.

Nebenstehende Karte trennt Polynesien je nach Lage an der Datumsgrenze.

geografischer Ort Untergliederung Inselfläche
in km²
Hauptstadt / Hauptort
5 Austral-Inseln 5 Inseln1521 Tubuai
Flagge Cook Islands 6 Cookinseln 15 Inseln2402 Avarua
7 Gambier-Inseln 43 Inseln313 Port Rikitea
8 Gesellschaftsinseln 14 Inseln15904 Papeete
9 Tahiti 1042 Papeete
10 Bora Bora 305 Vaitape
Flagge Hawaii 11 Hawaii 137 Inseln166256 Honolulu
Flagge Neuseeland 12 Kermadecinseln 14 Inselgruppen337 Rangitahua
Flagge Marquesas Islands 13 Marquesas 14 Inseln9978 Taiohae
Flagge Neuseeland 14 Neuseeland 600 Inseln2696529 Wellington
15 Osterinsel eine Insel16410 Hanga Roa
Flagge Kiribati 16 Phoenix-Inseln 8 Inseln und
Atolle
2817 Kanton Island
Flagge Pitcairn 18 Pitcairn 4 Inseln4711 Adamstown
Flagge Samoa 19 Samoa 9 Inseln284212 Apia
Flagge Tuamotu Archipelago 20 Tuamotus 78 Atolle85013 Rangiroa
Flagge Tokelau 21 Tokelau 3 Atolle1222 Atafu
Flagge Tonga 23 Tonga 169 Inseln1014 Nukuʻalofa
Flagge Tuvalu 24 Tuvalu 3 Inseln und
6 Atolle
2515 Funafuti

Politisch ist 25 Französisch-Polynesien ein 4167km² großes französisches Überseegebiet im Südpazifik, das insgesamt 118 Inseln und zahlreiche Atolle umfasst. Diese Inseln sind in fünf Archipele aufgeteilt: die Austral-Inseln, Gambier-Inseln, Gesellschaftsinseln, die Marquesas-Inseln und das Tuamotu-Archipel. Ebenfalls französisches Überseegebiet ist 26 Wallis und Futuna . Außengebiete der USA sind 27 Amerikanisch-Samoa und die 28 Bakerinsel , die Osterinsel gehört zu Chile, Pitcairn zu Großbritannien und 29 Niue wird von Neuseeland verwaltet. Hawaii ist politisch der 50. Bundesstaat der USA, geografisch ein Teil Polynesiens.

Flughäfen

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In Polynesien gibt es folgende internationalen Flughäfen:

Mobilität

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Inseln mit mindestens einem Regionalflughafen ermöglichen Flüge zu anderen Inseln, so dass für Touristen ein Island-Hopping möglich ist. Dabei ist zu bedenken, dass ein Flug in West- oder Ostrichtung eine Zeitverschiebung oder sogar ein anderes Kalenderdatum bei der Landung zur Folge haben kann. Auch Bootsfahrten zu anderen Inseln werden zum Teil angeboten. Touristisch stark frequentierte Inseln bieten Mietwagen an, mit denen eine Insel auf einer so genannten Ringroad umrundet werden kann, was auch teilweise zu Fuß möglich ist.

Sehenswürdigkeiten

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Traumstrände: die Insel Aitutaki der Cook-Inseln
Tahiti: Die Drei Kaskaden
Vaimahuta-Wasserfall auf Tahiti
Das Grabmal von Paul Gauguin auf der Insel Hiva-Oa/Marquesas
Die berühmten Steinfiguren auf der Osterinsel

Wesentliche Attraktionen

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Austral-Inseln

Es lohnt ein Ausflug zu den Korallenriffs von 30 Rurutu , eine Wanderung auf 31 Rapa Iti oder die Besichtigung von 1 Fort George Tubuai , ein 1789 erbautes Fort, das von den Meuterern der Bounty bewohnt wurde.

Cook-Inseln

Sehenswert ist die Insel 32 Aitutaki mit ihren Südsee-Traumstränden. Der 413 Meter hohe markante Fels 33 Te Rua Manga befindet sich auf 34 Rarotonga .

Gambier-Inseln

Lohnenswert ist ein Rundgang um die nur 15,4km² große Insel 35 Mangareva mit dem höchsten Berg der Gambier-Inseln, dem 441m hohen 36 Mount Duff . Hauptort der Insel ist 16 Rikitea .

Gesellschaftsinseln

Der Tourismus konzentriert sich hier auf Tahiti. Sehenswert ist der Wasserfall 37 Vaimahuta Fall (Faarumai Waterfall) mit einer Fallhöhe von 80m. Im selben Tal gibt es noch den Haamaremare Rahi mit 100m und Haamaremare Iti-Wasserfall mit 40m Höhe, zu sehen vom Aussichtspunkt 1 Les 3 Cascades. Das 2 Musée de Tahiti et des Îles gibt Einblicke in polynesische Altertümer, Geschichte und Naturkunde. Zu den Gesellschaftsinseln gehört auch 38 Moorea mit seiner malerischen 39 Opunohu Bay .

Hawaii

Siehe auch: Hawaii#Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Hawai'i (Insel)#Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Oahu#Sehenswürdigkeiten
Der größte Tourismus von den 8 Hauptinseln entfällt auf 40 Oahu und 41 Hawai’i . Es gibt dort folgende Nationalparks/Schutzgebiete:

Der 46 Kalaupapa Leprosy Settlement and National Historical Park befindet sich auf der Hawaii-Insel 47 Molokaʻi .

Marquesas

Sehenswert ist 48 Nuku Hiva mit einer malerischen Bucht, der Friedhof 3 Calvary Cemetery mit dem Grab des Malers Paul Gauguin, der 1903 in 17 Atuona auf der Insel 49 Hiva-Oa verstorben ist.

Neuseeland

Siehe auch: Nordinsel (Neuseeland)
Siehe auch: Südinsel (Neuseeland)
Siehe auch: Neuseeland erfahren
Siehe auch: Nationalparks#Neuseeland

Osterinsel

Berühmte Attraktion sind die 15 monolithischen Steinfiguren („moái“) 2 Ahu Tongariki und 3 Ahu Tahai . Lohnenswert ist der am 16. Januar 1935 gegründete und 69km² kleine 50 Rapa Nui National Park , dessen Fläche 42% der Inselfläche (die Osterinsel ist nur 164km² groß), ausmacht.

Samoa

Zu sehen sind insbesondere die 54m hohen Wasserfälle 51 Afu Aau Falls , der 52 Piula Cave Pool , das 4 Robert Louis Stevenson Museum über den hier verstorbenen englischen Autor und der nur 33km² große 53 National Park of American Samoa . Die Insel 54 Savai'i wird als Hawaiki[9], die Heimat der Polynesier, angesehen.

Tokelau

Das 1 Tokelau Tourist Office befindet sich in 18 Nukunonu Village . Aktivitäten: Schwimmen, Schnorcheln und Tauchen in den Korallen-Riffs. Auf 55 Nukunonu , der Hauptinsel von Tokelau, steht die katholische 1 Nukunonu Church .

Tonga

Sehenswert sind der 5 Royal Palace of Nukuʻalofa , die Höhle 56 Anahulu cave, in der man im Süßwasser schwimmen kann. Mit großer Pflanzenvielfalt wartet der 57 'Ene'io Botanical Garden auf. Das indigene Dorf 19 Haʻatafu zeigt die polynesische Kultur.

Tuvalu

Das 6 Tuvalu Philatelic Bureau zeigt eine Sammlung von Briefmarken der Region, die zusammen mit Postkarten erworben werden können. Das älteste Gebäude auf Tuvalu ist die aus 1902 stammende 7 LMS School.

Weitere Nationalparks

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Außer den bereits erwähnten gibt es noch folgende Nationalparks/Schutzgebiete:

  • 58 Sigatoka Sand Dunes National Park (Viti Levu/Fiji),
  • 59 Bouma National Heritage Park (Efate/Vanuatu),
  • 60 Funafuti Conservation Area (Tuvalu),

Literatur

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  • Karl Emil Jung, Melanesien, Polynesien, Neuseeland und Mikronesien, Outlook Verlag, 2022; ISBN 978-3368409098.

Einzelnachweise

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