Nationalpark Pindos
Nationalpark Pindos | |
Region | Epirus |
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Nationalpark Pindos |
Nationalpark Pindos (griechisch: Εθνικός Δρυμός Πίνδου, Ethnikós Drymós Píndou; englisch: Pindos National Park) ist ein Nationalpark im Nordwesten Griechenlands.
Hintergrund
BearbeitenDer nördlich von Metsovo gelegene 1 Pindos-Nationalpark gilt als einer der am wenigsten besuchten und am wenigsten bekannten Nationalparks in Europa und ist von den Hauptstraßen der Region nicht ausgeschildert. Innerhalb der Grenzen des Schutzgebiets gibt es keine Siedlungen oder Einrichtungen und ist quasi menschenleer. Hier begegnet man Wanderern, die gerne in unberührter Natur unterwegs sind und keinen Wert auf touristische Infrastruktur legen.
Geschichte
BearbeitenDer Park wurde 1966 gegründet und gilt als eines der wichtigsten Schutzgebiete für die Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Integrität der Ökosysteme in den Bergen in Griechenland.
Landschaft
BearbeitenDer gebirgige Nationalpark hat eine Höhe von 1.076 bis 2.177 Metern und zeichnet sich durch dichte Wälder, felsige Kämme, mehrere Gipfel über 2.000 Meter, schnell fließende Bäche und Bergseen aus .
Flora und Fauna
BearbeitenDie Wälder der europäischen Schwarzkiefer (Pinus nigra) und der Rotbuche (Fagus sylvatica) bedecken die unteren und mittleren Höhen des Parks in 1.000 bis 1.600 m Höhe, wobei einige dieser Bäume mehr als 700 Jahre alt sind. In höheren Lagen von 1.600 bis 1.900 m dominiert das Waldgebiet der bosnischen Kiefer (Pinus holdreichii), während in den größten Höhen von 1.900 bis 2.177 m nur bestimmte Arten von Büschen auf den baumlosen Almwiesen zu finden sind.
Der Nationalpark ist eines von drei Gebieten in Griechenland, in denen eine Population eurasischer Braunbären (Ursus arctos arctos) lebt. Die Region selbst wird auch "Bärenpark" genannt. Andere große vorkommende Säugetiere sind Luchse, Hirsche, Wildkatzen, Wölfe, Wildschweine.
Klima
BearbeitenIn den größeren Höhen gibt es im Winter sehr niedrige Temperaturen, Nebel, viel Regen, Frost, häufige Schneefälle und längere Schneebedeckung, die von Oktober bis Mai anhält. In tieferen Regionen des Parks ist das Klima milder, die Schneebedeckung dauert nur ein paar Wochen, der Frost beschränkt sich auf November bis April. Die beste Zeit für Wanderungen ist im Hochsommer von Anfang Juli bis Anfang September. Wie in allen Gebirgsregionen kann das Wetter schnell umschlagen.
Informationszentren
BearbeitenEs gibt fünf Informationszentren, und zwar in Asprangelos, Metsovo, Mavranai, Vovousa und Papigo im Bereich des Nordpindos-Nationalparks. Dort bekommt man auch Kartenmaterial und Infos über die Wanderwege und ihre Beschilderung. Wer nicht nur die Highlights am Rande des Parks besuchen will, sondern im Kerngebiet wandern, sollte eines der Infozentren besuchen.
Anreise
BearbeitenDer Park kann am besten von Norden aus vom Dorf Perivoli aus erreicht werden, während es auch einen Weg von der Westseite in der Nähe von Milia gibt. Sowohl Metsovo als auch Grevena liegen an der Autobahn und von diesen Orten gelangt man ins Parkgebiet.
Orte
Bearbeiten- 1 Perivolio (Περιβόλι Γρεβενών) Das Bergorf (1250–1370 m ü.M) wird im Winter aufgrund des extremen Schnees nur von 10 bis 20 Menschen bewohnt. Im Sommer steigt die Bevölkerung jedoch auf 4.000 Menschen. Es gibt viele restaurierte Häuser, Gasthäuser, Restaurants und Cafés im Dorf.
- 4 Milia. kleines ländliches Dorf ohne touristische Infrastruktur.
Mobilität
BearbeitenWie in allen Gebirgsregionen, sollte man gut zu Fuß sein. Das Gebiet ist touristisch nicht gut erschlossen und so kommt man um Wanderungen zu den Attraktionen nicht umhin. Ein 4WD Fahrzeug ist Voraussetzung, wenn man auch nur die Hauptattraktionen besichtigen will, besonders wenn man mit einem Mietwagen unterwegs ist. Mit normalen Miet-PKW's ist das Befahren von Feldwegen verboten. Recht beliebt ist die Gegend bei Enduro Fahrern.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenDie Natur und einige Steinbrücken sind die Sehenswürdigkeiten. Die sonst im Pindos so pittoresken Klöster sind in dieser "gottverlassenen Gegend" nicht vorhanden.
Alte Steinbrücken
Bearbeiten- 1 Aziz Aga Brücke. Sehr schöne alte Steinbrücke in eine sagenhaften Umgebung. Mit einer Länge von 75 Metern, einer Breite von 3 Metern und einer Höhe von 15 Metern ist sie die größte in Westmakedonien. Sie wurde 1727 während der türkischen Besatzung erbaut. Diese wichtige Brücke befand sich auf den Maultierpfaden, die Epirus und Mazedonien verbanden. Während der türkischen Besatzung erleichterte sie die Bewegung lokaler Händler, die Öl und Weizen transportierten, sowie von Karawanen von Auswanderern in Richtung Osteuropa. Abschnitte der Karawanenroute sind bis heute erhalten. Früher hing eine Glocke unter dem Mittelbogen, um die Wanderer vor starkem Wind zu warnen.
- 2 Portitsa Brücke (Γέφυρα της Πορτίτσας) Die Brücke befindet sich am Fluss Venetikos und verbindet die Dörfer Spileo und Monahiti in den östlichen Hügeln von Pindus am Ende des Canavi-Tals, kurz vor dem Beginn der wunderschönen Portitsa-Schlucht. Die Brücke wurde 1743 mit Geldern aus dem Mariä Himmelfahrt-Kloster gebaut. Es gibt zwei Bögen, von denen der größte 13,80 m und der kleine 5 m erreicht. Die Gesamtlänge beträgt 34 m und die Breite 2,70 m, und die Gesamthöhe erreicht 7,80 m. Man erreicht sie entweder mit einem 4x4WD (6 km Feldweg ab Spilaio) oder in ca 20 min zu Fuß (ca. 2km, aber 900 Höhenmeter!) über einen steilen Feldweg. Im Dorf Spilaio gibt es 2 Restaurants um sich zu erholen. Viel weniger steil und nur 500m ist der Fußweg von der südlichen Seite. allerdings ist die Anfahrt vom Dorf Trikomo über Feldwege länger (6km).
- 3 Liatissa Brücke. Eine wunderschöne Brücke in beeindruckender Lage. Es gibt kein Schild für den Weg, der zur Brücke führt.
- 4 Katsogianni Brücke. vor allem wegen der schönen Umgebung und für ein Bad im Fluß ein gutes Ziel. Nur mit 4WD anzufahren.
- 5 Ziaka Brücke. kleinere Steinbrücke gleich neben der Hauptstraße.
- 6 Vovousa-Brücke (Γέφυρα Βοβούσας) Die alte Steinbrücke ist direkt am Ort gelegen und ohne Wanderung erreichbar.
Naturerlebnisse
Bearbeiten- 2 Portitsa-Schlucht. Die Schlucht beginnt direkt hinter der Portitsa Brücke und im Sommer kann man je nach Wasserstand gut durchlaufen. Zusammen mit der Brücke ein Highlight der Gegend, dass man nicht versäumen sollte.
- 3 Theodoros Schlucht (Liatistas). Etwa 4 km vom Dorf Spilaio erreicht man das nördliche Ende der Schlucht leicht von der Straße aus. Sie eignet sich gut zum Baden.
- 4 Staustufe und Badebereich Aoos Fluß. Ganz in der Nähe des Refuge Valle Calda ist eine Staustufe im Fluß wo man sich herrlich abkühlen kann bei einem Bad.
- 5 Kaskaden von Boulouvar. kleine Kaskaden und Becken nicht weit von der Straße im Wald.
- 6 Tziarounas Wasserfall. Ein wunderschöner Wasserfall, versteckt im dichten Eichenwald in einer wilden Landschaft. Der Zugang erfolgt mit 4 × 4 und einer Wanderung von ca. 1 km. Die Landschaft und das Bad im See sind fantastisch! Im Hochsommer kann der Wasserfall trocken fallen.
- 7 Flegga Seen. Fantastischer Ort und Landschaft.
Klöster
Bearbeiten- 1 Kloster Koimíseos tis Theotókou. Fotogenes, aber verlassenes Kloster.
Aktivitäten
Bearbeiten- Wandern: Die Region verfügt über ein dichtes Netz von Feldwegen sowie eine Reihe von markierten Wanderwegen, darunter einen Abschnitt des europäischen E6-Pfades. Zu den Höhepunkten der Wanderungen zählen die Gipfel von Valia Kalda und Vasilitsa, der Arkoudhorema-Schluchtabschnitt des E6-Pfades und der Vasilitsa-Kamm. Wanderkarten bekommt man in den Info-Zentren oder der App Valia Kalda topoguide. Es gibt auch geführte Wanderungen, mit denen man auch als Einzelreisender gefahrlos das Gebiet erkunden kann.
Einkaufen
BearbeitenDas notwendigste bekommt man in den kleinen Supermärkten in den Dörfern, für alles andere fährt man am besten nach Grevena oder Metsovo.
Küche
BearbeitenEntlang der etwa 120 km langen Straße, die um das Gebiet herum führt, gibt es in jedem der größeren Dörfer Restaurants oder Kafeneions. Das Angebot an Speisen unterscheidet sich kaum, typisch griechische Küche.
Unterkunft
BearbeitenDafür das das Gebiet so dünn besiedelt ist, gibt es eine ganze Reihe auch sehr komfortabler Unterkünfte. Die liegt daran, dass im Winter viele Gäste aus Athen kommen, um die Schneelandschaften zu genießen und mit Freunden am Kamin mit Essen, Trinken und Unterhaltung ein paar Tage zu verbringen. Wandern oder Skifahren steht meist nicht auf dem Programm. Im Sommer treffen sich die wenigen ernsthaften Wanderer gerne in den einfachen Gästehäusern.
- 2 Refuge Valia Calda. Schöner Ort für Wanderer, saubere Zimmer und das Essen in der Taverne ist einfach aber lecker. Auch Campingmöglichkeiten auf dem Gelände der Schutzhütte sind vorhanden. Ein guter Ort zum Erfahrungsaustausch mit anderen Wanderern. In der Nähe eine Bademöglichkeit im Fluß.
Camping
BearbeitenCamping und Aufenthalt im Kern-Parks nach Sonnenuntergang ist verboten, was besonders auch der eigenen Sicherheit dient. Immerhin gibt es Bären- und Wolfspopulationen. Außerhalb des Parks gibt es viele Campingmöglichkeiten.
Sicherheit
BearbeitenKriminalität ist in dem Gebiet kein Thema, wohl aber die Gefahren, die von der Natur ausgehen.
Wer in dem unbewohnten Gebiet wandert, sollte sich entsprechend vorbereiten und nach Möglichkeit auch nicht alleine unterwegs sein. Handyempfang ist nicht überall vorhanden, um z. B. bei Verletzung Hilfe zu holen. Gutes hohes Schuhwerk und geeignete Wanderkleidung sollten selbstverständlich sein, genauso wie die Mitnahme von Verpflegung. Ein Fahrtenmesser mitzuführen ist auch nicht von Nachteil.
Ratsam ist in der Unterkunft Bescheid zu sagen, wo man wandern will und sich wenn möglich einer (geführten) Wandergruppe anzuschliessen. Man bedenke, dass wenn man nur zu Zweit unterwegs ist und einer erleidet ein Unfall, muss der Hilfe holende den Verunfallten alleine zurücklassen. Nicht wirklich schön in einem Gebiet mit Raubtieren.
Größte Vorsicht ist bei Sichtung von Bären mit Jungen ratsam oder von Wölfen.
Ausflüge
Bearbeiten- Zagori - die bekannteste und am meisten besuchte Region im Pindos Gebirge
- Tzoumerka-Nationalpark - schöne Bergregion mit wilden Flüssen und alten Steinbrücken
- Ioannina - eine der schönsten Städte Griechenlands
- Meteora - Weltkulturerbe. Klöster auf hohen Felsen
- Agrafa: wilde Berglandschaft im Südpindos