Mitteldeutsches Chemiedreieck
Das Mitteldeutsche Chemiedreieck ist der in Sachsen-Anhalt gelegene Teil der Leipziger Tieflandsbucht. Geprägt von Braunkohletagebauen, ist die Region das industrielle Zentrum Mitteldeutschlands mit einem Schwerpunkt der Chemieindustrie. Nach Süden grenzt die Saale-Unstrut-Region an, nach Westen das Mansfelder Land, nach Norden das Untere Saaletal, nach Nordosten die Region Anhalt-Wittenberg und nach Osten die in Sachsen gelegene Leipziger Tieflandsbucht.
Orte
Bearbeiten- 1 Halle (Saale) – mit Abstand größte Stadt der Region mit etwas mehr als 230.000 Einwohnern. Die durch die Salzgewinnung reich gewordene Stadt hat ihren historischen Kern um Marktplatz und Hallmarkt weitgehend bewahren können, der heute saniert eine lebendige Urbanität ausstrahlt.
- 2 Merseburg – Domstadt mit weit ins Mittelalter zurückreichender Bedeutung, deutsche Kaiser hielten hier im Mittelalter mehr als 20 Reichstage ab. Der Dom ist ein Muss für Kunstinteressierte. Heute Industrie- und Hochschulstadt zwischen den Chemiekombinaten Buna und Leuna.
- 3 Bitterfeld-Wolfen – einst die „dreckigste Stadt Europas“ und Zentrum der Chemieindustrie, liegt bei Bitterfeld-Wolfen heute das „Bitterfelder Meer“ mit Pegelturm und Wasserfront.
- 4 Mücheln – Einst Zentrum der Braunkohleverarbeitung am Rand des Tagebaues Geiseltal, ist der geflutete der Geiseltalsee ist mit knapp 19 km2 der größte künstliche See Deutschlands. Im Ortsteil Langeneichstädt ca. 5000 Jahre altes Großsteingrab und mittelalterliche Eichstädter Warte.
- 5 Querfurt – eine der größten mittelalterlichen Burgen Deutschlands
Kleinere Orte sind:
- 6 Bad Dürrenberg – Kurpark; größtes zusammenhängendes Gradierwerk Europas.
- 7 Bad Lauchstädt – Goethe-Theater und Kuranlagen.
- 8 Landsberg – wichtigstes Wahrzeichen ist die Doppelkapelle St. Crucis auf dem Kapellenberg.
- 9 Lützen – im Dreißigjährigen Krieg Schauplatz der Schlacht um Lützen, 1813 Schlacht bei Großgörschen.
- 10 Petersberg – markanter, 250 Meter hoher Petersberg; Stiftskirche St. Petrus an der Straße der Romanik
Weitere Ziele
Bearbeiten- Leipzig - die mit Abstand größte Stadt der Region liegt östlich von Halle und Merseburg.
Hintergrund
BearbeitenAls Kreuzungspunkt vieler Handelsstraßen und Gewinnungsort von Salz hatte die Region zusammen mit dem Leipziger Raum mit ihrer zentralen Lage im Deutschen Reich seit dem Mittelalter wirtschaftliche und strategische Bedeutung. Erst auf dem Wiener Kongress von Sachsen getrennt, führten die Funde von Braunkohle im 19. Jahrundert zum Aufbau einer deutschlandweit bedeutenden Energie- und seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts Chemieindustrie. Die rücksichtslose Ausbeutung der industriellen Kapazitäten und der Umwelt in der DDR-Zeit trugen zu einem, in der Zeit berechtigten, negativen Image der Region bei, aus dem sie sich nur langsam lösen kann. Die tatsächliche Entwicklung ist dem schon voran geeilt, nach Schließen der dreckigsten Betriebe und der meisten Tagebaue hat sich eine Bergbaufolgelandschaft (Mitteldeutsches Seenland) mit vielen Möglichkeiten der Naherholung herausgebildet, die dem mutigen Reisenden spannende Eindrücke verschaffen kann.
Anreise
BearbeitenDer Flughafen Leipzig Halle (IATA: LEJ) liegt am Ostrand des Chemiedreiecks auf Schkeuditzer Flur. Von dort hat man kurze Anreise mit dem PKW oder mit dem Zug; evtl. ist Umsteigen in Halle, Leipzig Messe oder Leipzig Hauptbahnhof erforderlich.
ICE-Haltepunkt mit Direktverbindungen aus Berlin, Frankfurt am Main, Dortmund und München sind Halle oder Leipzig.
Die Autobahn A 9 Berlin - München quert das Gebiet in Nord-Süd-Richtung, die A 14 Leipzig - Magdeburg in Südost-Nordwestrichtung. Die A 38 Halle - Göttingen verläuft West-Ost und setzt sich jenseits der A 9 (Autobahnkreuz Rippachtal) als Südumfahrung Leipzigs fort.
Mobilität
BearbeitenEs gibt ein relativ dichtes Bahnnetz, so dass viele Orte mit dem Zug erreicht werden können. Von Halle ausgehend gibt es Bahnstrecken nach Magdeburg, Bitterfeld, Delitzsch, Leipzig über Flughafen oder über Schkeuditz, Naumburg über Merseburg und Eisleben, die von Regionalzügen oder der Mitteldeutschen S-Bahn befahren werden. Weitere Bahnstrecken in der Region mit Personenverkehr sind Merseburg - Querfurt und Weißenfels - Leipzig.
Halle besitzt ein sehr umfangreiches Straßenbahnnetz mit einer Besonderheit: Die Linie 5, die ehemalige Merseburger Überlandbahn fährt über Schkopau, Merseburg, Leuna bis Bad Dürrenberg (insgesamt 31 Kilometer – eine der längsten Straßenbahnlinien Europas).
Halle und der die Stadt umgebende Saalekreis gehören dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) an; nur für Bitterfeld gilt dies nicht. Alle Verbundfahrscheine gelten in Regionalzügen, Straßenbahnen und Bussen der jeweiligen Tarifzone. Auch das Sachsen-Anhalt-(Sachsen-/Thüringen-)Ticket wird von allen öffentlichen Verkehrsmitteln im MDV anerkannt. Wer nur Zug ohne Umsteigeberechtigung auf andere Verkehrsmittel fahren möchte, kann auch Fahrkarten zum DB-Tarif unter Nutzung von BahnCard-Rabatten erwerben (Ausnahme: innerhalb des Stadtgebietes von Halle und für Halle-Leipzig).
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Die längste Brücke Deutschlands, die sich verzweigende Saale-Elster-Talbrücke (ca. 8,6 km lang, zwischen Halle und Merseburg gelegen) wurde 2013 fertig gestellt.
- Schloss und Dom in Merseburg
- Zeugnisse des Dreißigjährigen Krieges und der Völkerschlacht sowie ein Schloss in Lützen
- Deutschlands längstes Gradierwerk in Bad Dürrenberg
- Mittelalterliche Burg in Querfurt
- Bitterfelder Bogen und Bernsteinsteinausstellung