Angkor Archäologischer Park/Preah Khan
Der Preah Khan (Khmer: ប្រាសាទព្រះខ័ន, „Heiliges Schwert“), eine Tempelanlage im nordöstlichen Angkor ist sicherlich einer von Angkor spektakulärsten Tempeln.
Hintergrund
BearbeitenJayavarman VII hat viele Anlagen errichten lassen. Der Preah Khan war eines seiner größten Projekte. Die Anlage war nicht nur ein religiöser Ort. Mit über 1.000 Lehrern war dies auch eine Universität. An dieser Stelle stand wohl bereits vorher ein Palast, der auf Yasovarman II und Tribhuvanadityavarman zurückgeht. Einige Quellen weisen diesen früheren Ort als ein Schlachtfeld aus. Hier sollen in einem Kampf die Cham, die das Khmerreich zeitweilig beherrschten besiegt worden und ihr König gefallen sein. Erbaut wurde der Preah Khan zu Ehren des Vaters des Königs, Dharanindravarman.
Die Anlage
BearbeitenErrichtet wurde die Anlage am westlichen Ende eines Barays, dem inzwischen ausgetrockneten Jayatataka. Am östlichen Ende des Tempels lag eine Landungsstelle. Das 56 Hektar große Gelände (800 m x 700 m) wird durch einen Graben eingerahmt. Vier Gopurams führen in das 200 m x 175 m große innere Areal, das komplett von einem Lateritwall eingeschlossen ist. In allen vier Ecken finden sich kleinere Teiche. Zwischen dem Wall und dem zentralen Gebäude gibt es im Norden, Süden und Westen zusätzliche Tempel. Im Osten steht die Halle der Tänzer. Zwischen dem zweiten Ring (85 m x 76 m) und dem inneren Ring (62 m x 55 m) gibt es einen schmalen Raum, der später mit kleinen Gebäuden gefüllt wurde. Das innere Gebäude besteht aus eine konfus anmutende Anzahl von Räumen und Galerien. Überall in der Anlage findet man Nischen aus denen Buddhafiguren entfernt wurden oder Buddhas die in andere Figuren umgestaltet wurden. Nach Jayavarman VII kehrte man wieder zum Brahmanismus zurück.
Besuch des Tempels
BearbeitenDie Anlage kann man einmal von West nach Ost durchschreiten. Die Tuk-Tuk-Fahrer halten und warten normalerweise am Westeingang. Wer den Tempel einmal durchschreiten will, sollte den Fahrer darauf hinweisen, am Osteingang zu halten und am Westende zu warten (oder anders herum).
Wer am Osteingang startet befindet sich an Terrasse an der ehemaligen Landungsstelle des Preah Khans am Baray Jayatataka. Sie ähnelt der des Srah Srang. Ein 200 Meter langer Weg führt den Besucher jetzt zum Gopuram des vierten Ringes. Der Weg ist gesäumt von quadratischen Pfeilern. An ihnen erkennt man die Darstellung mystischer Gestalten mit einem menschlichen Körper und den Beinen eines Garuda sowie einem Löwengesicht. An einigen Steinen befanden sich ursprünglich Buddhadarstellungen. Diese wurden aber mit der Rückkehr zum Brahmanismus entfernt. Weiter folgt eine Zuwegung mit einer Naga-Balustrade. Die Naga wurde, von einer Reihe von Göttern (linke Seite) und Dämonen (rechte Seite) gehalten. Infolge der unbeaufsichtigten Abgeschiedenheit dieses Weges, wurde viele Köpfe der Darstellungen gestohlen. Nach der „Brücke“ (Wasser floss aber nicht durch diese Konstruktion) steht man am Osteingang des 4. Ringes.
Dieser besitzt 3 Durchgänge. An den Wänden des 4. Walls findet man alle 50 Meter ca. 5 Meter große Darstellungen eines Garuda, insgesamt 72 an der Zahl. Hinter dem Eingang erreicht man eine Stelle, an der die Darstellung einer knieenden Prinzessin gefunden wurde. Die Statue steht jetzt im Musée Guimet. Auf dem Weg zum dritten Ring passiert man das „Haus des Feuer“. 121 solcher Gebäude ließ Jayavarman VII an wichtigen Straßen seines Reiches errichten. Das eigentliche Tor besitzt mehrere Durchgänge und ist insgesamt 100 m breit. Die linke Galerie des Gopuram ist spektakulär mit den Wurzeln eines Kapokbaumes umschlungen. Diese Szenerie gehört sicher zu den einprägsamsten von ganz Angkor. Durchschreitet man das Tor, steht man vor einem ehemaligen Gebäude, von dem noch Säulen zu erkennen sind. Inschriften beschreiben dies als die Halle der Tänzer. Verlässt man die Halle Richtung Norden, gelangt man zu einem zweistöckigen Gebäude. Vorrichtungen zum Erreichen der zweiten Etage sind nicht erkennbar und bestanden möglicherweise aus Holz. Man vermutet, dies war ursprünglich ein Getreidespeicher.
Zurück an der Halle der Tänzer wendet man sich wieder Richtung Westen und dem zentralen Tempelbereich zu. Rechts und Links passiert man zwei Bibliotheken. Nach dem Betreten des Tempels kann man einige schöne Reliefs und Garudadarstellungen bewundern. Wer den Blick Richtung Westen wendet, sieht den langen Gang, der sich durch den ganzen Tempel zieht, und immer wieder von Türen unterbrochen wird. Im Zentrum des zentralen Heiligtums befindet sich ein Stupa, der schätzungsweise im 16. Jahrhundert ergänzt wurde. Vorher stand hier eine Statue vom Vater von Jayavarman VII welche von seinem Nachfolger zerstört wurde. Im Norden, Süden und Westen schließen sich kleine Tempel an, welche unter anderem Vishnu und Shiva gewidmet waren. Vom zentralen Heiligtum bietet sich ein Abstecher in nördliche Richtung an. Der dortige Tempel zeigt eine liegende Darstellung von Vishnu. Weiter geht es über eine kreuzförmige Terrasse und durch das Nordtor bis zur Naga-gesäumten Brücke. Für die weitere Erkundung kehrt man wieder zurück in das zentrale Heiligtum.
Weite in westlicher Richtung durchquert der Besuche jetzt den Vishnu geweihten Tempel und verlässt die Anlage durch das westliche und kleinste Tor des dritten Ringes. Der Weg führt weiter über eine Straße welche, wie der östliche Zugang, von markanten Pfeilern gesäumt ist. Nach dem Durchqueren des letzten Tores im vierten Wall steht man vor seinem wartenden Tuk-Tuk-Fahrer.
Überblick
BearbeitenZeitperiode: | spätes 12.Jh | Anreise: Man verlässt Angkor Thom durch das nördliche Tor. Die Straße verläuft nordöstlich, dann östlich und nördlich. Nach 1,3 Kilometern erreicht man den Parkplatz. Wer von Osten kommt, kann sich auch am Osteingang absetzen, und am Westtor abholen lassen. |
mindestens 1 Stunde |
Baustil: | Bayon | ||
Regentschaft: | Jayavarman VII (Umbauten durch Jayavarman VIII) | Besuchszeit: den ganzen Tag, für gutes Licht am Westeingang empfiehlt sich der späte Nachmittag. | |
Religion: | Buddhistisch | ||
Andere Anlagen dieser Periode: Angkor Thom · Bayon · Ta Prohm · Neak Pean · Banteay Kdei · Ta Som · Srah Srang · Ta Nei · Ta Prohm Kel Banteay Chhmar (54 Kilometer nördlich von Sisophon) |