Mysłakowice

Gmina in der Woiwodschaft Niederschlesien, Polen
Mysłakowice
WoiwodschaftNiederschlesien
Einwohnerzahl10.254
Höhe
Lagekarte von Polen
Lagekarte von Polen
Mysłakowice

Mysłakowice (deutsch Zillerthal-Erdmannsdorf) ist eine Landgemeinde im südöstlichen Umland von Jelenia Góra in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien.

Die Gemeinde liegt im Hirschberger Tal am Fuße des Riesengebirges und ist auch als „Tal der Schlösser und Gärten“ bekannt, da hier eng beieinander mehrere Schlösser und Herrenhäuser stehen, zu denen jeweils eine Gartenanlage gehört. Neben dem Hauptort Mysłakowice gehören zur Gemeinde u. a. die Dörfer Bukowiec (Buchwald), Karpniki (Fischbach) und Łomnica (Lomnitz).

Hintergrund

Bearbeiten

Zur Landgemeinde (gmina) Mysłakowice gehören zehn Ortsteile: Bobrów (Boberstein), Bukowiec (Buchwald), Dąbrowica (Eichberg), Gruszków (Bärndorf), Karpniki (Fischbach), Kostrzyca (Quirl), Krogulec (Södrich), Łomnica (Lomnitz), Strużnica (Neudorf) und Wojanów (Schildau).

Ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten mehrere Mitglieder der preußischen Königsfamilie ihre Sommerresidenzen in der Gegend. Den Anfang machte Prinz Wilhelm, der jüngere Bruder von König Friedrich Wilhelm III., der 1822 das Schloss Fischbach erwarb. Durch Besuche bei seinem Bruder und Generalfeldmarschall von Gneisenau, dem Besitzer von Schloss Erdmannsdorf, lernte auch der König selbst die Gegend zu schätzen. Nach Gneisenaus Tod kaufte Friedrich Wilhelm III. das Schloss Erdmannsdorf. Er ließ es vom preußischen Hofarchitekten Karl Friedrich Schinkel umbauen; den Garten gestaltete der königliche Hofgärtner Peter Joseph Lenné. Für seine Tochter Luise und deren Gatten Friedrich von Oranien-Nassau, Prinz der Niederlande, erwarb der König zudem 1839 das Schloss Schildau.

Außerdem lud Friedrich Wilhelm III. im Jahr 1838 evangelische Glaubensflüchtlinge aus dem Zillertal in Tirol ein, sich in Erdmannsdorf niederzulassen. Die bergige Landschaft erinnerte sie zumindest entfernt an ihre Heimat und der Ortsname wurde zu Zillerthal-Erdmannsdorf erweitert.

 
Karte von Mysłakowice

Mit dem Flugzeug

Bearbeiten

Der nächstgelegene Flughafen ist der 110 km entfernte Flughafen Breslau bei Breslau.

Mit der Bahn

Bearbeiten

Einen Bahnhof mit Personenverkehr hat nur der Ortsteil 1 Wojanów . Dort halten Regionalzüge der Linie Jelenia GóraWałbrzychBreslau. Dieser ist jedoch zur Anreise jedoch nur sinnvoll, wenn man nach Wojanów, oder allenfalls noch die benachbarten Ortsteile Bobrów, Dąbrowica oder Łomnica möchte. Für die Anreise in den Hauptort Mysłakowice und die übrigen Ortsteile ist es dagegen sinnvoller, am Bahnhof Jelenia Góra – wo auch Züge aus Görlitz sowie Fernzüge halten – von der Bahn in einen Bus oder Taxi umzusteigen.

Durch Łomnica und Mysłakowice führt zwar eine Bahnstrecke, auf der es aber keinen Personenverkehr mehr gibt.

Mit dem Bus

Bearbeiten

Überlandbusse der Gesellschaften MZK Jelenia Góra und PKS Jelenia Góra verbinden Mysłakowice mit Jelenia Góra und Karpacz. Sie fahren allerdings nur wenige Male pro Tag.

Auf der Straße

Bearbeiten

Die Fahrt führt in aller Regel über das knapp 10 km entfernte Jelenia Góra, das an den Fernverkehrsstraßen   (Breslau–Jelenia Góra–Liberec/Prag) und   (Görlitz/Zgorzelec–Jelenia Góra) liegt. Von Jelenia Góra führt die Woiwodschaftsstraße   Richtung Karpacz/Wałbrzych direkt in den Hauptort Mysłakowice sowie die Ortsteile Łomnica und Kostrzyca. Die übrigen Ortsteile sind über Nebenstraßen erreichbar.

Aus östlicher Richtung (Breslau) kommend, kann man die DK 3 bereits 8 km vor dem Zentrum von Jelenia Góra im Ortsteil Maciejowa verlassen, von wo aus eine Nebenstraße nach Wojanów und ggf. weiter in die übrigen Ortsteile führt.

Mit dem Fahrrad

Bearbeiten

Der Bober-Radweg (ER-6) führt auf dem Weg von Kamienna Góra nach Jelenia Góra durch die Ortsteile Wojanów und Dąbrowica.

Der Wanderweg der Piasten-Burgen führt durch die Gemeinde, vorbei an Schloss Schildau (Wojanów) und Schloss Eichberg (Dąbrowica). Der 105 km lange Sudeten-Jakobsweg von Krzeszów nach Lubań führt durch Mysłakowice.

Mobilität

Bearbeiten

Busse zwischen den Ortsteilen fahren nur wenige Male pro Tag. Flexibler ist man daher mit dem Auto. Es gibt keine separaten Radwege, die Nebenstraßen sind aber relativ schwach befahren.

Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten
 
Schloss Erdmannsdorf

Mysłakowice

Bearbeiten
  • 1 Schloss Erdmannsdorf (Pałac w Mysłakowicach), Ulica Sułkowskiego 1 . Ehemalige Sommerresidenz der preußischen Könige. Ein Vorgängerbau aus dem frühen 18. Jahrhundert wurde 1751 unter dem schlesischen Adeligen Maximilian Leopold von Reibnitz zu einer zweigeschossigen Barockresidenz mit dreiflügeligem Grundriss umgebaut. Im Jahr 1816 erwarb der preußische Generalfeldmarschall August Neidhardt von Gneisenau das Anwesen. In der Folgezeit lernte auch König Friedrich Wilhelm III. bei Besuchen die Örtlichkeit kennen. Nach Gneisenaus Tod kaufte er die Anlage. Er ließ sie von Karl Friedrich Schinkel umbauen, während Peter Joseph Lenné die Gartenanlage entwarf. Der König hielt sich hier oft im Sommer mit seiner zweiten Gemahlin Auguste von Harrach, Fürstin von Liegnitz, auf. Nach seinem Tod 1840 ließ sein Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelm IV. das Gebäude nochmals umgestalten, diesmal nach einem Entwurf Friedrich August Stülers im Stil der Tudorgotik. Dadurch bekam das Schloss im wesentlichen seine heutige Gestalt. Für seine Stiefmutter ließ der König nebenan die „Villa Liegnitz“ errichten. Das Schloss dient heute als Schule und kann nur von außen besichtigt werden. Der Park ist jedoch öffentlich zugänglich.
  • 1 Pfarrkirche Herz Jesu (Kościół Najświętszego Serca Pana Jezusa), ul. 1 Maja 15 . Ehemalige Schlosskirche der preußischen Könige, entworfen von Karl Friedrich Schinkel. Später diente sie auch als evangelische Gemeindekirche der Zillertaler Glaubensflüchtlinge. Am Portikus befinden sich altrömische Säulen, die in Pompeji ausgegraben wurden und die Joseph Bonaparte König Friedrich Wilhelm III. geschenkt hat.
  • 2 Schlossruine Boberstein (Pałac w Bobrowie) . Ein erstes Schloss an dieser Stelle entstand bereits ab 1450, um 1600 wurde es im Stil der Renaissance umgebaut. Eine erneute Umgestaltung und Vergrößerung erfolgte 1894. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es von der Roten Armee, später als Ferienlager und als Sitz einer landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft genutzt. Seit den 1970er-Jahren verfiel es.

Bukowiec

Bearbeiten
 
Gärtnerhaus im Park von Bukowiec
  • 3 Schloss Buchwald (Pałac w Bukowcu) . Eine Schloss gab es an dieser Stelle bereits ab dem 14. Jahrhundert. Um 1744 wurde es umgebaut, vergrößert und mit einem Mansarddach versehen. Der neue Besitzer Friedrich Wilhelm Graf von Reden, Direktor des Oberbergamtes in Breslau, ließ es 1789 erneut umgestalten, diesmal im klassizistischen Stil nach englischem Vorbild. Auch den Garten ließ von Reden im englischen Stil gestalten, mit einem Teehauses (Belvedere), einem Aussichtsturm, einem Badehaus und eine künstlicher Ruine mit römischem Amphitheater. Der Graf und seine sozial engagierte Gattin Friederike empfingen zahlreiche prominente Gäste, die den Park bewunderten, darunter der preußische König Friedrich Wilhelm III. (der später selbst das nahegelegene Schloss Erdmannsdorf erwarb) und Königin Luise, der romantische Maler Caspar David Friedrich und der Dichter Theodor Körner. Nach 1945 wurde das Schloss als Schule, Außenstelle der Breslauer Universität bzw. Fachhochschule genutzt. Seit 1999 wird es restauriert, außerdem wurde ein Raum mit Andenken an den Grafen von Reden eingerichtet. Auch der Park ist gut erhalten und öffentlich zugänglich.

Karpniki

Bearbeiten
 
Schloss Fischbach
  • 4 Schloss Fischbach (Zamek w Karpnikach) . Ein Wasserschloss befand sich hier ab dem 15. Jahrhundert. Nach einem Brand wurde es 1593 im Stil der Renaissance neu aufgebaut. In der Barockzeit im 17. und 18. Jahrhundert folgten weitere Umbauten. Prinz Wilhelm von Preußen erwarb das Anwesen 1822 und begründete damit den Status des Hirschberger Tals als Sommerziel des Hochadels. Die Kinder des Prinzen, darunter die spätere bayerische Königin Marie, verbrachten einen Großteil ihrer Kindheit in Fischbach. Prinz Wilhelm beauftragte 1844 den Architekten Friedrich August Stüler, das Schloss im neogotischen Stil umzugestalten, wodurch es sein heutiges Erscheinungsbild bekam. Nach dem Tod Wilhelms erbte seine Tochter Prinzessin Elisabeth das Schloss, die mit einem Prinzen von Hessen-Darmstadt verheiratet war. In den folgenden Jahrzehnten bis zum Zweiten Weltkrieg blieb es im Besitz des hessischen Fürstenhauses. Nach 1945 wurde es als Schule und Heim für behinderte Kinder umgenutzt. Ab den 1970er-Jahren stand es schließlich leer und verfiel. Ab 2009 wurde es wieder restauriert und beherbergt nun ein Schlosshotel.

Łomnica

Bearbeiten
 
Schloss Lomnitz
  • 5 Schloss Lomnitz (Pałac Łomnica), ul. Karpnicka 3 . Barockes Schlösschen aus dem 18. bis 19. Jahrhundert.
  • 100 Meter entfernt steht das klassizistische 6 „Witwenhaus“ (Dom wdowy) oder „Kleine Schloss“ von 1803/04, das heute als Hotel dient.
  • Auf der anderen Seite befindet sich das 7 Vorwerk (Folwark) des einstigen Gutes mit Ställen und sonstigen landwirtschaftlichen Nebengebäuden. Heute sind hier ein Bauernhofladen, ein Bäcker und das Restaurant Stara Stajnia untergebracht.
  • 2 Bethauskirche (im Park). Kopie des typischen Fachwerk-Bethauses im 20 km entfernten Schönwaldau (Rząśnik), wiederaufgebaut vom Verein zur Pflege schlesischer Kultur und Kunst.
  • 3 Pfarrkirche der Unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau Maria (Kościół Niepokalanego Poczęcia Najświętszej Maryi Panny) . Ehemals evangelische Dorfkirche von 1750. Seit 1945 katholisch. Hinter der Kirche befindet sich das Mausoleum der einstigen Gutsbesitzerfamilie von Küster.
  • 8 Pfarrhaus (pastorówka), ul. Karkonoska 96, ​Karkonoska 96 . 1752 erbaut, ist derzeit ein Wohnhaus.

Wojanów

Bearbeiten
 
Schloss Schildau (Wojanów)
  • 9 Schloss Schildau (Pałac w Wojanowie) . (Wojanów), romantisches Märchenschloss, unmittelbar gegenüber auf der anderen Seite des Flusses Bober (500 m Fußweg vom Schloss Lomnitz).

Aktivitäten

Bearbeiten

Wandern, Fahrradfahren und Wintersport im Riesengebirge.

Einkaufen

Bearbeiten
  • 1 Wiejskie Delicje, Karkonoska 99, 58-508 Łomnica. Tel.: +48 75 713 12 04. Hofladen mit Produkten aus eigener, ökologischer Produktion. Knödel mit verschiedenen Füllungen, Mehl, Fleisch, Milchprodukte, Marmeladen usw. Geöffnet: Mo - Fr 8:00–19:00, Sa 8:00 - 16:00 Uhr.
  • 1 Restauracja Stara Stajnia Pałac Łomnica (Restaurant "Alter Stall"), Karpnicka 3, 58-508 Łomnica. Tel.: +48 75 713 04 60. Restaurant im alten Stall des Gutshof von Schloss Lomnitz mit Buffet mit polnischer Küche. Check-in: Rezeption 8.00 - 20.00 Uhr.

Nachtleben

Bearbeiten

Hier lohnt sich ein Besuch von Jelenia Góra.

Unterkunft

Bearbeiten
 
Hotel Schloss Lomnitz (ehemaliges Witwenhaus)
  • 1 Hotel Schloss Lomnitz (Pałac Łomnica Hotel Restauracja), Karpnicka 3, 58-508 Łomnica. Tel.: +48 75 713 04 60. Schloss und Gutshof mit 12 DZ, 5 Appartements in den Gartenhäusern, 4 Gärtnerappartements, 1 Kutscherhausappartement und 1 Studio. Check-in: Rezeption 8.00 - 20.00 Uhr. Preis: EZ 51 € bis 92 €, DZ 67 € bis 119 € mit Frühstück.
  • 2 Osada Śnieżka (Górski Kompleks Wypoczynkowy), ul. Spacerowa 8-13, 58-508 Łomnica. Tel.: +48 75 612 66 93. Wellnesshotel mit Innen- und Außenpool und Saunen und mehreren Restaurants. Das Hotel ist auf Familien mit Kindern ausgerichtet.
  • 3 Pałac Wojanów (Schloss Schildau), Wojanów 9, 58-508 Jelenia Góra. Tel.: +48 75 754 53 00. Schloss Wojanów ist ein modernes Konferenzzentrum in einem historischen Park mit 11 Appartements und 81 1-, 2- und 3- Bett- Zimmern, Spa- und Wellnesbereich, Restaurants.

Schutzhütten

Bearbeiten

Auf dem Gemeindegebiet gibt es eine Schutzhütte. Man kann dort in der Regel nicht nur günstig übernachten, sondern sich auch mit warmen und kalten Snacks für den Weg stärken.

Sicherheit

Bearbeiten

Es ist recht sicher.

Gesundheit

Bearbeiten

Die Versorgung mit Ärzten und Apotheken ist gut.

Praktische Hinweise

Bearbeiten

Ausflüge

Bearbeiten
  • Jelenia Góra (Hirschberg, 8 km nordwestlich) mit sehenswerter Altstadt, Einkaufsmöglichkeiten und Kulturangebot
  • 1 Miniaturenpark der Niederschlesischen Baudenkmäler (Park Miniatur Zabytków Dolnego Śląska) in Kowary (9 km südlich)
  • 2 Landschaftsschutzpark Landeshuter Kamm (Rudawski Park Krajobrazowy), 15.000 Hektar großes Landschaftsschutzgebiet (10 km südöstlich, 150 Höhenmeter bergauf; erreichbar mit Buslinie 33 oder 11 bis Strużnica oder Gruszków)
  • Nach Karpacz mit der Holzkirche Wang (12 km südlich, 250 Höhenmeter bergauf)
  • Ausflug zur Schneekoppe, dem höchsten Berg des Riesengebirges (19 km südlich, über 1200 Höhenmeter)
  • Skilaufen in Szklarska Poręba (26 km westlich)
  • Die Friedenskirchen in Jawor (40–45 km nordöstlich) und Świdnica (65–70 km östlich) gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO.
  • Breslau (110 km nordöstlich) – Hauptstadt der Region Niederschlesien, sehr sehenswert und ehemalige Kulturhauptstadt Europas

Literatur

Bearbeiten

Siehe Artikel zu Polen.

Bearbeiten
 
Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.