Klosterbezirk Altzella
Der Klosterbezirk Altzella im Bundesland Sachsen ist ein Verbund von Kommunen rund um das namensgebende Kloster Altzella.
Orte
Bearbeiten- Hainichen - größte Stadt im Klosterbezirk; an der Striegis, einem Nebenfluss der Freiberger Mulde, gelegen. Geburtsstadt des Dichters und Philosophen Christian Fürchtegott Gellert, dem vor dem Rathaus ein Denkmal gewidmet wurde. Tuchmacherhaus im Fachwerkstil; Trinitatiskirche.
- Nossen - Stadt an der Freiberger Mulde. Auf dem Schloss wurde kurzzeitig die Mätresse Augusts des Starken, Gräfin Cosel, arretiert. Im Bahnhofsareal finden unregelmäßig Veranstaltungen mit Dampfloks statt.
- Roßwein - ehemals wichtiger Industriestandort an der Mulde. Historisches Hallenbad; in der Nähe der Troischaufelsen. In der Nähe eine über 200 Jahre alte Kamelie.
- Siebenlehn - kleine Stadt zwischen Zellwald und Mulde, 2003 in die Gemeinde Großschirma eingemeindet. In der Nähe die ehemals höchste Autobahnbrücke Europas.
Weitere Ziele
BearbeitenKeine Sehenswürdigkeit an sich, da nicht öffentlich zugänglich, jedoch trotzdem erwähnenswert, ist der Rothschönberger Stolln. Der 13,9 km lange Entwässerungsstollen wurde in den Jahren 1844 bis 1882 aufgefahren und diente der Entwässerung des Freiberger Bergbaugebietes in die Triebisch, einen Nebenfluss der Elbe. Der Stollen beginnt bei Halsbrücke im Tal der Freiberger Mulde und führt nordostwärts über Reinsberg und Neukirchen bis nach Rothschönberg.
Hintergrund
BearbeitenDer Verbund überschreitet die Kreisgrenzen der Landkreise Döbeln, Freiberg und Meißen und wurde 1999 gegründet. Er umfasst die Gemeinden bzw. Städte Großschirma, Hainichen, Ketzerbachtal, Niederstriegis, Nossen, Reinsberg, Roßwein, Striegistal und Tiefenbach.
Anreise
BearbeitenMit der Bahn
BearbeitenDie Bahnlinie Dresden–Meißen–Döbeln, die mitten durch den Klosterbezirk führt (Nossen, Roßwein), wird im Personenverkehr nicht mehr bedient. Daher ist Hainichen der einzige Bahnhof, der noch in Betrieb ist. Dorthin fährt stündlich die City-Bahn Linie C15 von Chemnitz (Fahrtzeit 30 Minuten). Im übrigen sind die nächsten Bahnstationen in Meißen bzw. Triebischtal (halbstündliche S-Bahn von Dresden), Döbeln (stündliche Regionalbahnen von Riesa, Chemnitz und Leipzig) und Freiberg (stündlicher Regionalexpress von Dresden, Chemnitz und Hof). Von diesen geht es mit dem Bus weiter (siehe im folgenden Abschnitt).
Mit dem Bus
BearbeitenDie frühere Bahnverbindung von Dresden wurde durch die Buslinie 424 ersetzt, die im Stundentakt verkehrt. Die Fahrt vom Dresdener Hauptbahnhof zum Marktplatz in Nossen dauert 50 Minuten. Buslinie 412 fährt zudem stündlich vom Busbahnhof Meißen nach Nossen (Fahrtzeit 40 Minuten); Linie 750 stündlich von Freiberg nach Siebenlehn (25 Minuten), Nossen (35 Minuten), Roßwein (50 Minuten) und Niederstrigis bzw. in der Gegenrichtung von Döbeln nach Niederstrigis (15 Minuten), Roßwein (25 Minuten) und Nossen (40 Minuten).
Auf der Straße
BearbeitenDas Gebiet ist über zwei Autobahnen erreichbar:
- A 4 Chemnitz–Dreieck Nossen(–Dresden); Abfahrten Hainichen, Berbersdorf und Siebenlehn.
- A 14 Leipzig–Dreieck Nossen; Abfahrten Döbeln-Ost, Nossen-Nord und Nossen-Ost.
Hinzu kommen die Bundesstraßen B 101 Freiberg–Nossen–Meißen, B 169 Chemnitz–Hainichen–Döbeln und B 175 Döbeln–Nossen.
Mit dem Fahrrad
BearbeitenDie Sächsische Städteroute führt von Dresden, Chemnitz, Freiberg und Meißen in die Altzellaer Gegend, auf dem Muldental-Radweg kann man aus Richtung Grimma und Döbeln hierher gelangen.
Mobilität
BearbeitenDie Region des Klosterbezirks Altzella gehört zum Verbundgebiet des Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS). Verbundfahrscheine mit den entsprechenden Tarifzonen gelten in allen Verkehrsmitteln. Auch das Sachsen- (Sachsen-Anhalt-,Thüringen-)Ticket gilt in allen Verkehrsmitteln des VMS.
Die Regionalbahnlinien innerhalb der Region sind sämtlich eingestellt. Die wichtigsten und am häufigsten verkehrenden Buslinien sind die 750 (Freiberg–Großvoigtsberg–Siebenlehn–Nossen–Roßwein–Niederstriegis–Döbeln, stündlich) und 640 (Hainichen–Tiefenbach–Roßwein, ungefähr zweistündlich). Die meisten anderen Buslinien fahren nur ein paar mal am Tag. Statt Bussen werden zum Teil auch sogenannte Anruf-Linien-Taxis eingesetzt, die man mindestens eine Stunde vor Abfahrt bestellen muss.
Der (Freiberger) Muldental-Radweg verbindet Großschirma, Siebenlehn, Nossen und Roßwein miteinander.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenDas ehemalige Mönchskloster Altzella bei Nossen, 1145 für Benediktiner gestiftet, 1175 in ein Zisterzienserkloster umgewandelt, zeichnete sich im 14. Jh. durch eine blühende Klosterschule (die erste Bildungsanstalt dieser Art in Sachsen) aus und wurde 1544 säkularisiert. Die Begräbniskapelle, welche Markgraf Friedrich der Ernste 1347 erbaute, und in der alle meißnischen Fürsten von Otto dem Reichen bis auf Friedrich den Strengen ruhen, wurde 1599 vom Blitz zerstört, jedoch 1787 durch einen Neubau ersetzt. Unter den zahlreichen Ruinen, die sich im Park finden, ist besonders das große Klostertor, ein romanischer Bau aus dem 12. Jh., zu erwähnen. Der Klosterpark ist vom 1. April bis zum 31. Oktober Dienstag bis Freitag 10-17 Uhr und Samstag/Sonntag 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die Bushaltestelle Waldheimer Straße ist nur 200 Meter von der Klostermauer entfernt. Dort hält stündlich Buslinie 424 aus Dresden (Fahrtzeit ca. 50 Minuten von Dresden Hbf) sowie zweistündlich Linie 750 von Roßwein (Fahrtzeit 12 Minuten), Döbeln (35 Minuten) und Freiberg (40 Minuten). Vom Markt in Nossen fahren mehrere Linien (mindestens einmal pro Stunde) in 5 Minuten dorthin.
Im Nordosten des Klosterbezirks liegt das Schloss Heynitz, das sich seit 2004 wieder in Privatbesitz befindet. Heynitz erreicht man von der B 101 von Nossen nach Meißen aus. Kurz vor Katzenberg biegt man rechts ab. Zu erreichen sind Schloss und Ort auch über den Nationalen Fernwanderweg Ostsee-Saaletalsperren (Sektion Rothschönberg–Nossen).
Aktivitäten
Bearbeiten- Wandergebiet Zellwald: Der Zellwald besitzt ein weit verzweigtes Wanderwegenetz.
- Wanderung von Nossen nach Roßwein (9 km): Hierbei handelt es sich um einen Wandervorschlag, der ausschließlich südlich der Mulde und hauptsächlich durch Waldgebiete verläuft. Vom Nossener Bahnhof geht man über die Bismarckstraße zum Kreisverkehr, überquert die Bahnanlagen und folgt anschließend den Bahngleisen über einen Pfad in Richtung Westen. Nach einem Kilometer trifft man auf eine Straße, die über die Mulde führt. Man biegt auf die Straße nach links ein, läuft unter die stillgelegte Bahnstrecke nach Riesa hindurch und erreicht nach Querung der Bahn nach Roßwein die Mauern des Klosters Altzella. Nach Erreichen des Ortes Altzella biegt man rechts in den Feldweg ein, der zuerst am Waldrand, später direkt im Wald verläuft. Bei Gleisberg-Marbach biegt man - nicht wie die unten unter Literatur gelistete Wanderkarte „Klosterbezirk Altzella“ suggeriert - nach rechts auf die Straße und kurz darauf wieder nach links auf den Weg nach Kummershain. Nach nur 300 Metern zweigt ein unscheinbarer Weg von der Straße ab, dem man nun feldein folgt. Im Gersdorfer Wäldchen wurde bis in das 19. Jahrhundert Bergbau betrieben, an den beschilderte Zeugnisse erinnern. Über einen Bergbaulehrpfad verlässt man das Muldental und kommt südwärts nach Gersdorf, wo man nach rechts auf die Dorfstraße wechselt. Die Dorfstraße führt ihrerseits wieder zum Waldrand und macht danach eine markante Linkskurve. Wir gehen geradeaus in den Wald und erreichen die Überreste der Gersdorfer Mühle, wo wir nach links abbiegen. Bald ist der Wald verlassen und man erblickt oberhalb einer Gartenkolonie die Skyline von Roßwein. Unser Ziel: der Bahnhof, ist nun nicht mehr zu verfehlen und wir fahren mit dem Zug zurück nach Nossen.
- Wanderung von Nossen nach Döbeln (18 km): Diese Wanderung führt abseits der größeren Wälder entlang, was den Vorteil besserer Aussichten mit sich bringt. Beginnend am Nossener Bahnhof, läuft man zunächst zum Kreisverkehr und anschließend über die Döbelner Straße stadtauswärts nach Rhäsa. In Rhäsa biegt man links in den Bodenbacher Weg ein und erreicht nach Querung der nur noch von Tankzügen genutzten Bahnstrecke Nossen–Lommatzsch–Riesa den Ort Bodenbach. Nun geht es - wieder auf asphaltierten Wegen - weiter nach Gleisberg, einem langgestreckten Ort. Vor dem rechtsseitigen Einbiegen in die Straße Richtung Wetterwitz in der Ortsmitte empfiehlt sich ein kurzer Abstecher zu einem Anliegergrundstück, auf dem sich ein Privatmann eine kleine Miniwelt (u.a. mit Eiffelturm und Lübecker Holstentor) eingerichtet hat. Wieder auf der Wetterwitzer Straße, biegt man nach Verlassen des Ortes links auf die Viehtreibe, einen Feldweg ein. Rechts des Feldweges ein Windpark, links eine schöne Aussicht über das Muldental hinweg auf das Gersdorfer Wäldchen. Die Viehtreibe endet in Seifersdorf, wo man nach rechts auf die Straße aus Roßwein und nach 50 Metern wieder nach links einbiegt. Der folgende Weg führt nach Haßlau, wobei der erste Teil Feldweg, der zweite jedoch asphaltiert ist. In Haßlau überquert man die Dorfstraße und erreicht zuerst über die Straße nach Zweinig, dann (ab deren Rechtsschwenk) über einen asphaltierten Forstweg den Rand des Landschaftsschutzgebietes Striegistäler. Hier führt bei einem Forsthochstand ein schmaler Waldweg hinab in das Muldental; der Niederstriegiser Ortsteil Amerika ist erreicht. Nicht so bekannt wie das Amerika bei Penig, ist man aber auch hier offensichtlich auf den Ortsnamen stolz, was ein hochgestecktes Ortsschild beweist. Wer hier bereits müde ist, kann nach Überquerung der Mulde am Haltepunkt Niederstriegis mit der Bahn zurück nach Nossen fahren. Ansonsten biegt man nach Querung der Bahnstrecke rechts in den Dorfweg ein und läuft bis zum Haltepunkt Döbeln Ost, wahlweise rechts oder links der Mulde. Die linksseitige Route ist kürzer, führt allerdings auf der mittelmäßig befahrenen Straße von Niederstriegis nach Döbeln entlang. Die Rückfahrt nach Nossen kostet zum Normaltarif 3,60 €.
- Stadt- und Gemeindefeste, darunter das alle fünf Jahre stattfindende Schul- und Heimatfest Roßwein.
- Vogelschießen in Reinsberg
- Blumen- und Gartenschau im Klosterpark Altzella.
- Kamelienfest Anfang März eines jeden Jahres in Roßwein.
Küche
BearbeitenGastronomie außerhalb der oben aufgeführten Orte:
- Heißer Stein, Wendischbora 57 (01683 Nossen). Tel.: +49 (0)35242 68775, Fax: (0)35242 68775, E-Mail: mail@restaurant-zumheissenstein.de. Der „Heiße Stein“ liegt in Wendischbora. Man kann Fleisch oder Fisch auf einem erhitzten Stein selbst braten. Die Einrichtung liegt im Tiefgeschoss des Hauses und ist sehr gemütlich, dafür muss man aber auch ein wenig tiefer in den Geldbeutel greifen. Aus Richtung Nossen über die B 101 Ri. Meißen kommend, biegt man in der Ortsmitte nach links ab. Geöffnet: Dienstag u. Mittwoch ab 17.00 Uhr, Donnerstag und Freitag 11.00 - 14.00 u. ab 17.00 Uhr, Samstag und Sonntag 11.00 - 14.30 u. ab 17.00 Uhr, Montags geschlossen.
Literatur
BearbeitenFür 4,90 € ist eine Wander- und Radwanderkarte (Maßstab 1 : 33.000) des Gebietes erhältlich, vor Ort bspw. im Schreibwarengeschäft auf dem Nossener Markt.
- Radwander- und Wanderkarte Döbeln, Nossen, Triebischtal und Umgebung. Verlag Dr. Barthel, ISBN 978-3-89591-030-2. Maßstab 1:50.000, 4,90 €