BR-364

Länge 4122 Kilometer

Die BR-364 () ist eine 4122 km lange Fernstraße in Brasilien, die zwischen Limeira und Mâncio Lima verläuft.

Hintergrund

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Sie ist seit Dezember 2010 der wesentlichste Teil der Transoceánica, die in Lima (Peru) beginnt und in Rio de Janeiro (Brasilien) endet (oder umgekehrt). Die BR-364 ist eine Südost-Nordwest-Diagonale (portugiesisch: rodovia longitudinal) und heißt offiziell „Rodovia Marechal Rondon“, umgangssprachlich auch die „Soja-Route“ genannt. Die Fernstraße beginnt im dicht besiedelten Südosten Brasiliens und führt durch landwirtschaftlich geprägte und immer dünner besiedelte Regionen des Nordwestens, der bereits zu den inneren Tropen gehört.

Geschichte

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Im Planungsstadium seit 1943 titulierte man sie zunächst „BR-029“ oder „Straße der Jaguare“ (portugiesisch: estrada das onças).[1] Ihr Straßenbau unter dem Präsidenten Juscelino Kubitschek begann im Februar 1960.[2] Während des Straßenbaus gab es 1960 zunächst in Rondônia 70000 Einwohner, 1980 waren es bereits 500000.[3] Ein erster Bauabschnitt verband Porto Velho und Cuiabá. Die Eröffnung der Gesamtstrecke fand am 13. Februar 1961 statt, auch wenn große Teile noch den Ausbauzustand einer Naturstraße aufwiesen. Die Asphaltierung erfolgte ab 1983.

Reisevorbereitung

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Siehe auch: Brasilien#Anreise
Die BR-364 durchquert abwechslungsreiche Landschaftsformen wie Feuchtsavanne (portugiesisch: Cerrado), Sumpfland (portugiesisch: Pantanal), Flussauen (portugiesisch: Várzea) oder Amazonas-Regenwald und führt vorbei an endlos scheinenden Zuckerrohr-, Soja- und Baumwollplantagen.

Siehe auch: Brasilien#Gesundheit
Die verschiedenen Klimazonen können sich auf die Gesundheit auswirken, so dass in Teilbereichen Prophylaxe für Malaria und Dengue-Fieber und weitere typische Tropenkrankheiten vorgenommen werden muss.

Der Ausgangs- oder Endpunkt Limeira ist über die BR-369 () mit São Paulo, der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaats, verbunden (369km). Diese verfügt über zwei internationale Flughäfen.

Regionen

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Die BR-364 durchquert die fünf Bundesstaaten São Paulo, Goiás, Mato Grosso, Rondônia und Acre.

Streckenverlauf

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Übersicht

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Wichtigste Städte sind Rondonópolis, Cuiabá, Porto Velho und Rio Branco. Als Beginn der BR-364 wird von Limeira ausgegangen, von wo sich die Fernstraße nach Nordwesten bis Mâncio Lima fortsetzt.

Bundesstaat Ort Entfernung
in km
São PauloLimeira0
São Carlos86
Barretos203
GoiásCachoeira Alta397
Jataí143
Mineiros108
Mato GrossoAlto Garças149
Rondonópolis148
Cuiabá216
Várzea Grande10
Diamantino195
RondôniaVilhena583
Cacoal228
Ji-Paraná107
Porto Velho373
AcreRio Branco510
Feijó363
Tarauacá48
Rodrigues Alves219
Mâncio Lima34
BR-364gesamt4122

Die Längenangaben schwanken in der Fachliteratur zwischen 4022km und 4325km.

Einzelheiten

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Karte
Karte von BR-364

Die 1 BR-364 beginnt in Limeira.

São Paulo
  • 1 Limeira . hat 311000 Einwohner, wurde 1826 gegründet und ist Beginn/Ende der BR-364.
  • 2 São Carlos . am 4. November 1857 gegründet, war die Hauptstadt der ersten Republik Brasilien und hat heute 255000 Einwohner.
  • 3 Barretos . 1854 gegründet und 123000 Einwohner.
Goiás
Die Jataí-Palme (Butia purpurascens).
  • 4 Cachoeira Alta . erst am 13. November 1953 gegründet und 11000 Einwohner.
  • 5 Jataí . 106000 Einwohner. Hier wächst die sehr endemische und nach dem Ort benannte Jataí-Palme.
  • 6 Mineiros . 70000 Einwohner, 1938 gegründet.
Mato Grosso
  • 7 Alto Garças . gegründet 1953, 10000 Einwohner.
  • 8 Rondonópolis . am 10. Dezember 1953 entstanden, 245000 Einwohner. Die Stadt liegt im Übergang der Feuchtsavanne zum tropischen Regenwald.
  • 9 Cuiabá . liegt im geografischen Zentrum Südamerikas und ist die Hauptstadt von Mato Grosso. Die Großstadt wurde am 8. April 1719 gegründet und hat heute 651000 Einwohner.
  • 10 Várzea Grande . am Rio Cuiabá gelgen, Gründung am 15. Mai 1867, 300000 Einwohner.
  • 11 Cáceres . 90000 Einwohner, am 6. Oktober 1778 gegründet.
  • 12 Diamantino . hat 22000 Einwohner und entstand bereits am 18. September 1728. Sie begann als Bergarbeitersiedlung, als hier 1728 Gold und Diamanten gefunden wurden.
Rondônia
  • 13 Vilhena . liegt in Rondônia, erst am 23. November 1977 gegründet, 96000 Einwohner.
  • 14 Cacoal . liegt in einem der Zentren des brasilianischen Kaffeeanbaus und wird mit ihren 87000 Einwohnern auch „Hauptstadt des Kaffees“ genannt. In der Nähe liegende Kaffee-Plantagen können besichtigt werden.
  • 15 Ji-Paraná . 132000 Einwohner, die BR-364 heißt in der Stadt Avenida Transcontinental.
  • 16 Porto Velho . („alter Hafen“) ist mit 460000 Einwohnern die Hauptstadt von Rondônia und liegt am Rio Madeira („Holzfluss“). Hier zweigt die BR-319 () Richtung Norden nach Manaus ab. Anfänglich asphaltiert, folgt dann bei dieser eine üble und selbst in der Trockenzeit schwer überwindbare Schotterpiste durch den Amazonas-Regenwald.
  • 2 Abunã . Nordwestlich von Porto Velho verläuft die BR-364 nahe an der bolivianischen Grenze und führt nördlich der Ortschaft Abunã auf der spektakulären Brücke Ponte do Abunã über den Rio Madeira. Die Brücke wurde am 7. Mai 2021 eingeweiht, ist 1,5km lang und 14,4m breit.
Acre
  • 17 Rio Branco . („weißer Fluss“) mit 365000 Einwohnern die Hauptstadt des Bundesstaates Acre. Sie entstand am 28. Dezember 1882 unter bolivianischer Führung und wechselte erst am 17. November 1903 zu Brasilien. In Acre wird ist es eine Stunde früher als in Rondônia.
  • 18 Feijó . die 35000 Einwohner leben im tropisch-äquatorialen Klima des Amazonas-Regenwalds.
  • 19 Tarauacá . am 1. Januar 1907 als Kautschukplantage gegründet, heute 44000 Einwohner.
  • 20 Rodrigues Alves . 15000 Einwohner leben am Rio Juruá und zahlreichen kleinen Bächen und Kanälen (portugiesisch: igarapés).
  • 21 Mâncio Lima . „Grenzstadt“ mit 19000 Einwohnern, in der die BR-364 als Avenida Japim endet. Nach Peru weiterführende Straßen gibt es nicht, so dass ein Grenzverkehr nicht stattfinden kann. Außer der BR-364 ist die Stadt erreichbar durch den 21km entfernten internationalen Flughafen.
  • 22 Cruzeiro do Sul International Airport . Flughafen der Stadt Cruzeiro do Sul.

Ausflüge

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Entlang der BR-364 gibt es einige sehenswerte Ausflugsziele:

  • 3 Transpantaneira 147km lange, in Poconé beginnende Schotterpiste und Panoramastraße durch das
  • 1 Pantanal . zwischen 140.000km² und 210.000km² großes und sehr sehenswertes Sumpfgebiet mit einer endemischen Flora und Fauna.
  • 4 Transamazônica kann von Porto Velho Richtung Manaus über die BR-319 () nach 205km erreicht werden. Es handelt sich um die wohl schlechteste Naturpiste Brasiliens, die nur mit Allradfahrzeugen befahrbar ist. Manaus liegt am
  • 2 Amazonas . Der Rio Amazonas ist eine eigenständige Reise wert. Die von ihm durchquerte Region ist der Amazonas-Regenwald, dessen endemische Flora und Fauna weltweit unübertroffen ist. Der Fluss selbst weist einige hydrologische Rekorde auf.
  • 5 Transoceánica Wechselt man von Rio Branco auf die BR-317 (), so gelangt man auf der Transoceánica bis nach Lima (Peru).
  • 3 Serra do Divisor National Park (Parque Nacional da Serra do Divisor) . Von Mâncio Lima aus kann dieser 1989 eingerichtete und 8463km² große dschungelähnliche Nationalpark erreicht werden.
  • 4 Japiim Pentecostes Relevant Ecological Interest Area (Área de Relevante Interesse Ecológico Japiim Pentecostes) . ein 256,54km² großes, im Juli 2009 eingerichtetes Sonderschutzgebiet nördlich von Mâncio Lima.

Unterkunft

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Die meisten Ortschaften an der BR-364 verfügen über Hotels und Motels aller Kategorien; siehe hierzu die einzelnen Städte und Regionen.

Sicherheit

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Siehe auch: Sicher reisen
Siehe auch: Brasilien#Sicherheit
Die Höchstgeschwindigkeit außerhalb geschlossener Ortschaften liegt auf der BR-364 bei 80km/h. Einige Streckenabschnitte der vollständig asphaltierten Strecke weisen jedoch Schlaglöcher auf, die zu Reifenpannen führen können.

In Reisegebieten mit touristisch hoher Intensität (Rio de Janeiro, Recife) ist die Gefahr, überfallen und beraubt zu werden, sehr groß. Die BR-364 berührt jedoch touristisch wenig frequentierte Regionen und Städte. Dennoch sollte auf einen hohen Eigenschutz Wert gelegt werden.

Literatur

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  • Luiz C. Barbosa, The Brazilian Amazon Rainforest, University Press of America, 2000, insbesondere S. 117 ff.; ISBN 978-0761815228.

Einzelnachweise

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