Angkor Archäologischer Park/Weitere Anlagen
Im Areal von Angkor finden sich noch viele weitere Tempel, die aber von den Reisenden eher selten besucht werden. Dieser Artikel gibt ein paar Informationen zu Anlagen, die dem Besucher bei seinem ersten Besuch eher verborgen bleiben.
Kleiner Rundkurs
BearbeitenEin kleines Stück nördlich des Einganges zu Angkor Wat steht auf der linken Seite der kleine Ta Prohm Kel.
- Ta Prohm Kel. Ta Prohm Kel gehört zu den 102 Kapellen, die unter Jayavarman VII. zusammen mit Hospitälern errichtet wurden. Wie die anderen Bauten dieser Art besitzt es einen Prasat mit östlichem Portikus und drei Scheinportalen, eine kleine, südöstlich davon gelegene Bibliothek und eine Umfassungsmauer mit Gopuram. In Ta Prohm Kel sind nur der Prasat und das Gopuram als Ruinen erhalten geblieben sowie geringe Reste des Mauerrings. Die Holzbauten zur Unterbringung der Patienten und des Personals existieren nicht mehr. Die Turmecken des Prasat sind mit je zwei Devatas verziert. Nahe Ta Keo ist eine ähnliche Krankenhauskapelle erhalten geblieben. Nördlich des Prasat gab es einen durch die nördliche Umfassungsmauer führenden somasutra, das ist ein Kanal, mit dem Weihwasser aus dem Heiligtum nach außen geleitet wurde.
Vor dem Südtor von Angkor Thom finden sich die drei kleineren Tempel Thma Bay Kaek, Prasat Bei und Baksei Chamkrong. Wer die 15 Minuten für die Besichtigung Zeit hat, läuft einfach vom Südtor die 50 m zurück Richtung Angkor Wat.
- Vom Thma Bay Kaek. ist nicht mehr viel zu erkennen. Lediglich ein Teil der Terrasse und Reste des Turmes stehen heute noch einige Meter vor dem stilistisch gleichen Prasat Bei südwestlich von Angkor Thoms Südtor. Auch er wurde im 10. Jh. von Yasovarman I erbaut.
- Der Prasat Bei. im Stil des Bakheng wurde 10. Jahrhundert von Yasovarman I errichtet aber möglicherweise nie komplett vollendet. 3 Türme befinden sich in Nord-Süd-Richtung auf einer 24 m x 10 m großen Plattform. Weitere Tempel der Periode sind der Bakheng, Phnom Krom und Phnom Bok. Südwestlich des Südtores von Angkor Thom gelegen, verbindet man den 5-minütigen Besuch mit dem Baksei Chamkrong und dem Thma Bay Kaek
- Der hinduistische Tempel 1 Baksei Chamkrong (ប្រាសាទបក្សីចាំក្រុង) wurde im frühen bis mittleren 10. Jahrhundert von König Harshavarman errichtet und beherbergte Statuen von Shiva und seiner Gattin Devi. Nachdem die Hauptstadt Angkor kurz nach Koh Ker verlegt wurde, bekam der Tempel seine Bedeutung unter Rajendravarman zurück. Der Tempel ist eine 13 Meter hohe Steinpyramide mit einer Basislänge von 27 Metern. Der umgebende Wall und das Richtung Osten liegende Osttor sind mittlerweile fast komplett verschwunden. Der Stil der Anlage ist der Zeit von Bakheng bis Koh Ker einzuordnen. Ein weiterer Tempel dieser Zeit ist der Prasat Kravan. Der Tempel liegt ca. 300 m westlich des Hauptweges und ca. 150 m südlich von Angkor Thoms Südtor. Er ist bereits von der Straße aus gut zu sehen. Die beste Zeit für den ca. 15-minütigen Besuch ist der frühe Morgen.
In der Nähe des Ta Keo befinden sich zwei weitere Anlagen im Wald versteckt, der Ta Nei und der kleine Hospital-Tempel
- 3 Hospital-Tempel (មន្ទីពេទ្យអរោគអង្គរ; Angkor Thom Richtung Ta Keo verlassend startett einige Meter vor der Rechtskurve ein kurzer Fußweg auf der rechten Seite.) Einer der viele Hospital-Tempel von Jayavarman VII (um 1200).
Ein kleines Stück abseits der Straße südlich des Srah Srang findet man den Bat Chum
- Das zentrale Heiligtum des 4 Bat Chum (ប្រាសាទបាតជុំ, Zitadelle im Wald; Den abzweigendem Weg zwischen Prasat Kravan und Srah Srang Richtung Osten , dann den zweiten Weg links und dann wieder links) Kleine Anlage aus der Zeit des Königs Rajendravarman II (944-968) östlich des Rundweges südlich des Wasserspeichers Srah Srang. Es stehen drei Türme aus Ziegelsteinen auf einem gemeinsamen Fundament. Die Türstürzen (Lintel) zeigen Löwen, und ELefantenköpfe. Umgeben ist die Anlage von einem Wassergraben.
Großer Rundkurs
BearbeitenKurz hinter dem Nordtor von Angkor Thom befinden sich zwei recht kleine Anlagen, Prasat Tonle Sngout und Krol Romeas. Wer sich an der Rückseite des Preah Khan abholen läßt findet auf der der Ausfahrt gegenüberliegenden Seite den Weg zu den beiden kleineren Anlagen Prasat Prei und Banteay Prei. Ein Stück weiter östlich, ungefähr gegenüber dem Neak Pean befindet sich der Tempel Krol Kô. Gegenüber dem Pre Rup östlich der Straße stehen der Prasat Leak Neang sowie Prasat Top.
- Der 5 Prasat Tonle Sngout befindet sich nördlich von Angkor Thom. Einige Meter hinter dem Nordtor führt ein Weg geradeaus, während der Rundkurs halb rechts abzweigt. Nach einem Stück Fahrt liegt der Tempel auf der linken Seite.
- 6 Krol Romeas (Rechts der Straße auf halbem Weg von Angkor Thoms Nordtor bis zum Preah Khan) Dies ist ein Mauerring, in welchem zu seiner Zeit Tiere gehalten wurden.
- Das zentrale Heiligtum des 7 Banteay Prei (ប្រាសាទបន្ទាយប្រី, Zitadelle im Wald; 150 m nördlich des großen Rundweges nördlich des Preah Khan) stammt von König Jayavarman VII und ist von drei Maueringen umgeben. Die Galerien des Hauptgebäudes hat eine Länge von 30 m x 25 m. Der Weg zum Banteay Prei befindet sich gegenüber der Ausfahrt des Preah Khan im Norden des großen Rundweges. Der Tempel selbst befindet sich 150 m nördlich des Prasat Prei
- Der im Stil des Bayon erbaute 8 Prasat Prei (ប្រាសាទប្រី) Geht wie der 100 m nördlich liegende Banteay Prei auch auf Jayavarman VII zurück. Der zentrale Turm sowie Überreste eines Gopurams sowie der Bibliothek stehen heute noch. Der Weg zum Banteay Prei befindet sich gegenüber der Ausfahrt des Preah Khan im Norden des großen Rundweges.
- Der 10 Prasat Leak Neang (ប្រាសាទលាក់នាង) (aus dem Khmer „Turm der verborgenen Jungfrau“) ist ein kleiner Tempel, der sich ca. 200 Meter östlich Pre Rup befindet. Es gibt eine Inschrift, die den Bau auf das Jahr 960 unter dem König Rajendravarman II. datiert. Das Gebäude weist eine quadratische Grundfläche auf. Die Seitenlängen betragen jeweils 4,5 Meter. Sehenswert ist der Türschmuck über dem östlichen Eingang. Dort ist Indra dargestellt, der auf Airavata reitet. Darüber befindet sich eine Reihe betender Figuren.
Westlicher Baray
BearbeitenDer westliche Baray ist, mit 8 km × 2,2 km Angkors größtes Wasserreservoir mit 123 Millionen Kubiklitern wurde zu Herrschaftszeiten von Suryavarman I errichtet.
- Der 11 Ak Yum (ប្រាសាទអកយំ) entstand zu der Zeit, als auch der westliche Baray gebaut wurde und ist der älteste bekannte Bergtempel der Angkor-Ära. Welchem Herrscher die Anlage zuzuschreiben ist, ist bis heute nicht gesichert. Gewidmet war er wohl Gambhiresvara, dem Gott der Tiefe oder des verstecken Wissens. Der Tempel stand im Nordosten der Stadt Banteay Cheou. Die Anlage ist mittlerweile recht zerfallen. Ursprünglich war es dreistufige Pyramide mit 4 axialen Treppen. Der Tempel besaß fünf Türme, mit einem größeren Zentralturm. Die unterste, 100 Meter messende quadratische Ebene ist aus Erdmassen geformt während die anderen beiden Levels aus Ziegelsteinen konstruiert waren. Die unterste Ebene war von eine 2,60 m hohen Mauer umfasst. Allerdings lässt sich nur schwer auf das ursprüngliche Aussehen rückschließen. Mittlerweile hat auch die Vegetation einen ganzen Teil der Anlage erobert. Die zweite Ebene war 42 m im Quadrat und 2,40 m hoch, die dritte Ebene maß 9 Meter. Der mittlere Turm war, wie die 4 weiteren Türme, aus Backstein und maß 9 Meter. An der Südostecke kann man noch ein paar Reste von Reliefs erkennen. Von der Cella führte ein 13 m langer unterirdischer Gang zu einem Raum mit Opfergaben, diese wurden allerdings in der Vergangenheit geplündert. 1935 entdeckte man noch Reste eines Tempelschatzes.
- Der 12 Westliche Mebon (ប្រាសាទមេបុណ្យខាងលិច) ist ein kleiner Tempel auf einer Insel im Westlichen Baray. Wer viel Zeit für die Erkundung Angkors einplant kann einen kleinen Ausflug zu diesem Tempel in Verbindung mit dem Ak Yum unternehmen. Im 11. Jahrhundert dann entstand im Auftrag von Udayadityavarman II auf einer künstlichen Insel der Westliche Mebon. Die Anlage umschloss einen 100 m breiten quadratischen See. In der Mitte befand sich ein Pavillon mit einem Brunnen, der über einen 43 m langen Steg mit dem Osttor verbunden war. Heutzutage sind nur noch die südlichen und östlichen Gopurams erhalten. An den Toren erkennt man noch ein paar Steinmetzarbeiten. In dem Gelände fand man eine bronzene Vishnu Statue. Diese ist jetzt im Nationalmuseum in Phnom Penh ausgestellt.
- 13 Prasat Prei Kmeng (ប្រាសាទព្រៃក្មេង; nördwestlich der Südwestecke vom westlichen Baray) Einige Reste eines Prasats. Es ist die älteste (um 700) bekannte Stätte der Stadt Amarendrapura (Banteay Cheou), die im 7. und 8. Jahrhundert noch vor Angkor existierte.
- 14 Phnom Rung (ប្រាសាទភ្នំរុង; nördostlich der Nordwestecke vom westlichen Baray) Erdterrasse mit Resten eines Lingam-Sockels und einer Cella.
- 15 Kok Po (ប្រាសាទគោកពោធិ៍; 1 km nördlich der Nordwestecke vom westlichen Baray) Dies ist eine Gruppe von Resten von Ziegeltürmen aus dem 8. und dem 9. Jh.
Nahe der Roluos-Gruppe
Bearbeiten- 16 Prasat Prei Monti (ប្រាសាទព្រៃមន្ទីរ; 1 Kilometer südlich des Bakong) Tempelruine vermutlich aus der Mitte des 9. Jahrhunderts während der Regentschaft von Jayavarman II. Es gibt drei Ziegeltürme auf einer gemeinsamen Terrasse. Östlich davon gibt es ein kleines Wasserbecken. Die rechteckige Erdumwallung misst 900 m × 700 m. und ist damit in etwas so groß wie beim Bakong, was im Luftbild recht gut zu erkennen ist.
- 17 Trapeang Phong (ប្រាសាទត្រពាំងផុង; 4 km südlich des Bakong) Die Anlage aus der Mitte des 9. Jh. ist auf Jayavarman III zurückzuführen. Von den vier Prasats ist noch einer erhalten. Er weist vier Dachgeschosse auf. Umgeben ist er von einem Wassergraben. Nordlich davon befindet sich ein Baray.
- 18 Totung Thngai (ប្រាសាទទទឹងថ្ងៃ; 5 km südwestlich des Bakong) Hier finden sich nur noch Reste einer Anlage wie die Türen mit ihren Stürzen und Wänden. Ein paar Hundert Meter nördlich findet man noch ein Wasserresevoir.
- 19 Trapeang Kaek (ប្រាសាទត្រពាំងក្អែក; 2 km westlich des Bakong) Reste eines Turms aus dem 9. Jahrhundert.
In und um Siem Reap
Bearbeiten- 21 Phnom Krom (ប្រាសាទភ្នំក្រោម) Schon recht zerfallene Türme auf einem Berg ca. 15 km von Siem Reap entfernt. Man hat aber einen schönen Blick auf den Tonle Sap und die Landschaft in der Umgebung. Es existieren leider keine Inschriften mit gesicherten Informationen zu Erbauer und Zeitraum. Errichtet wurde der Tempel wohl von Yasovarman I oder seinen unterstellten Beamten. Für den Aufstieg und den Besuch der Tempel ist auch das Angkor-Ticket erforderlich.
- 22 Wat Athvea (វត្តអធ្វារ; 4 km südlich von Siem Reap, westlich des Straße zum Tonle Sap) Kleinerer Tempel aus dem frühen 12. Jahrhundert, der Regierungszeit von Suryavarman II. (1113 - ~1150). Der Tempel ist nach Westen ausgerichtet. Es gibt einen zentralen Prasat sowie vier Sakristeien. Die Umfassungsmauer aus Laterit misst 35 × 40 m. Im Westen ist der Umfassungsmauer ein weiterer Gopuram vorgelagert. Der Wassergraben war ca. 100 m breit.
weitere Anlagen
Bearbeiten- 24 Phnom Bok (ប្រាសាទភ្នំបូក) Berg östlich des Parks mit einer Tempelruine auf dem Gipfel. Die 600 Stufen werden mit einem schönen Ausblick belohnt. Die schon recht zerfallene Anlage besteht aus drei Türmen und ähnelt dem Phnom Krom südlich von Siem Reap. Daneben gibt es vier Sakristeien. 150 m westlich gibt es eine Terrasse aus Laterit mit einem Schacht im Zentrum. Dort liegt ein zerbrochener Lingam von 4 m Länge und 1,20 m Durchmesser, der ursprünglich stand und 10 Tonnen wiegt. Er war angeblich der größte von Angkor. 60 m östlich des Prasat findet sich noch eine mit Backsteinen gemauerte Zisterne.
- 25 Chau Srei Vibol (ប្រាសាទចៅស្រីវិបុល; östlich der Straße R66, 12 km nördlich der Roluos Gruppe) Wer beim Besuch der Roluos-Gruppe noch 12 Kilometer drauf legen will, kann noch diesen Tempel 23 Kilometer nordöstlich von Siem Reap besuchen. Sie liegt auf einem natürlichen Hügel und wurde wahrscheinlich kurz vor Angkor Wat errichtet. Umschlossen wird das Areal von einer ca. 200 m × 150 m breiten Mauer mit vier Gopurams. Das Haupttor befindet sich im Osten. Im Inneren gibt es einen Prasat und zwei Sakristeien. Ursprünglich gab es einen breiten Wassergraben um das Gelände, denn man aus der Luft noch gut erkennen kann. Wasser befindet sich aber nur noch im südwestlichen Teil.