Nachtzüge

besondere Zuggattung von nachts verkehrenden Passagierzügen
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Nachtzüge sind Züge, die ihre Reise hauptsächlich in den Nachtstunden absolvieren und ihren Fahrgästen ermöglichen während der Fahrt zu schlafen. Im engeren Sinne versteht man hierunter Züge mit Schlaf- oder Liegewagen, die das schlafende Reisen in einigem Komfort ermöglichen.

Karte
Stationen der Nachtzüge

HintergrundBearbeiten

 
Das Routennetz Europas (Stand 2020)
 
Liegewagenabteil
 
Schlafwagenabteil
 
Etagenbett im Nightjet-Schlafwagen
 
Fahrradwagen eines Nachtzuges nach Hamburg-Altona

Zunächst im 19. Jahrhundert entwickelt, ermöglichten Nachtzüge das erste Mal Reisen über kontinentale Distanzen in angenehmen Komfort, ohne die Reise unterbrechen zu müssen. Ihre Hochzeit hatten diese Züge während der „Belle Epoque“, als es in Europa genügte, das (nicht unerhebliche) Geld für ein Billet aufzubringen, um in aller Herren Länder gern gesehener Gast zu sein - fast gänzlich ohne Visa, Schlagbaum oder Misstrauen.

Der Erste Weltkrieg versetzte den Schlafzügen gleich zwei Schläge auf einmal: Zum einen waren die Grenzen Europas auch den Begüterten plötzlich verschlossen, denn jeder Ausländer konnte ein potentieller Spion sein. Zum anderen machte die - bald als militärisch nützlich erkannte - Fliegerei erhebliche technische Fortschritte und sollte sich in den Zwanzigern durch erhebliche staatliche Förderung in Deutschland (eine Luftwaffe hätte gegen den Versailler Vertrag verstoßen, „zivile“ Flugzeuge ähnlicher Bauweise jedoch nicht) zumindest für die Reichsten der Reichen zu einer echten Konkurrenz erwachsen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg behinderte der „eiserne Vorhang“ den grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehr erheblich, und Zeitzeugen wissen manch Horrorgeschichte von stalinistischen Zöllnern und „zensierlichen“ Illustrierten aus dem „nicht-sozialistischen Westen“ zu berichten. Nichtsdestotrotz blieb der Nachtzug auf vielen Routen - auch und gerade im neuen „Gastarbeiterverkehr“ - das Mittel der Wahl. Erst die Einführung der Hochgeschwindigkeit auf Schienen machte vielen alten Routen den Garaus. So wurde der legendäre Orientexpress zunächst von lediglich Paris-Wien auf Straßburg-Wien verkürzt, als die neue Strecke Paris-Straßburg an einem Nachmittag ermöglichte und schließlich ganz aus Europas Fahrplänen gestrichen. Auch die Deutsche Bahn - einst durch ihre Position in der Mitte Europas geradezu prädestiniert, den halben Kontinent mit Nachtzügen zu verbinden - zog sich immer mehr aus dem Geschäft zurück und gab schließlich das Nachtzugnetz komplett auf, vorgeblich aus wirtschaftlichen Erwägungen.

Doch Rettung nahte in Form der Österreichischen Bundesbahnen, welche die gebrauchten Schlafwagen der DB aufkauften und eine neue Tranche Nachtzüge für den Verkehr bei 200 km/h bestellten. Auch in Schweden besinnt man sich wieder der Nachtzüge und will einige sogar mit staatlicher Förderung neu einführen. Die Bahnen Osteuropas, hier vor allem die russische, haben die Schlafzüge nie aufgegeben, und bis zum russischen Überfall auf die Ukraine 2022 war die einzige Reisemöglichkeit von Paris nach Berlin im Schlafwagen ein Zug der Russischen Bahn. Seit dem Inkrattreten der darauf folgenden EU-Sanktionen dürfen die RZD-Züge nicht mehr in der EU verkehren.

Auch in Nordamerika gibt es bis heute Schlafwagen, wenn auch vielleicht nicht mehr im Grandeur jener Tage, als etliche profitable Bahngesellschaften Wirtschaftsmagnaten durch ihre „Aushängeschilder“ im Personenverkehr von einer Buchung der gewinnbringenden Frachtzüge zu überzeugen versuchten. Amtrak, die quasistaatliche Amerikanische Eisenbahn bietet noch heute etliche Verbindungen mit Schlafwagen an. In China wiederum ist zu beobachten, dass Hochgeschwindigkeit und Schlafwagen sich nicht ausschließen müssen, und man kann geradezu absurde Distanzen in einer einzigen Nacht schlafend auf Schienen zurück legen.

StationenBearbeiten

EuropaBearbeiten

BelgienBearbeiten

  • 1 Brüssel Süd (station Brussel-Zuid), Avenue Fonsny 47B, 1060 Brussel wikipedia commons wikidata. Merkmal: Wickeltisch.
  • 2 Brüssel Nord (Brussel-Noord) wikipedia commons wikidata
  • 3 Lüttich-Guillemins (station Luik-Guillemins), Place des Guillemins wikipedia commons wikidata.

DänemarkBearbeiten

  • 4 Kopenhagen Flughafen (Københavns Lufthavn Kastrup Station), Terminal 3, 2770 Kastrup wikipedia commons wikidata.
  • 5 Odense, Østre Stationsvej 27, 5000 Odense C wikipedia commons wikidata.

DeutschlandBearbeiten

FrankreichBearbeiten

ItalienBearbeiten

  • 38 Bologna Centrale (stazione di Bologna Centrale), Piazza Medaglie d'Oro wikipedia commons wikidata. Merkmale: Bahnpolizei, Fahrkartenautomat, Fahrkartenschalter, öffentliche Toilette.
  • 39 Brescia (stazione di Brescia), Viale della Stazione 54 wikipedia commons wikidata. Merkmale: Bahnpolizei, Fahrkartenautomat, Fahrkartenschalter, öffentliche Toilette.
  • 40 Conegliano (stazione di Conegliano), Via Carducci 45 wikipedia commons wikidata. Merkmal: öffentliche Toilette.
  • 41 Desenzano del Garda-Sirmione, Piazza Einaudi 10 wikipedia commons wikidata. Merkmale: Fahrkartenautomat, Fahrkartenschalter, öffentliche Toilette.
  • 42 Ferrara (stazione di Ferrara), Piazzale Stazione 28 wikipedia commons wikidata. Merkmale: Bahnpolizei, Fahrkartenautomat, Fahrkartenschalter, öffentliche Toilette.
  • 43 Florenz S.M.N. (stazione di Firenze Santa Maria Novella), Piazza della Stazione wikipedia commons wikidata. Merkmale: Bahnpolizei, Fahrkartenautomat, Fahrkartenschalter, öffentliche Toilette.
  • 44 Livorno Centrale (stazione di Livorno Centrale), Piazza Dante 51 wikipedia commons wikidata. Merkmale: Bahnpolizei, Fahrkartenautomat, Fahrkartenschalter, öffentliche Toilette.
  • 45 Milano Lambrate (stazione di Milano Lambrate) wikipedia commons wikidata
  • 46 Milano Porta Garibaldi (stazione di Milano Porta Garibaldi), piazza Sigmund Freud 1, Milano wikipedia commons wikidata. Merkmale: Fahrkartenautomat, Fahrkartenschalter, öffentliche Toilette, Apotheke.
  • 47 Padua (stazione di Padova), Piazzale Stazione 14 wikipedia commons wikidata. Merkmale: Bahnpolizei, Fahrkartenautomat, Fahrkartenschalter, öffentliche Toilette.
  • 48 Peschiera del Garda (stazione di Peschiera del Garda), Piazzale Stazione 1 wikipedia commons wikidata.
  • 49 Pisa Centrale (stazione di Pisa Centrale), Piazza Stazione 9 wikipedia commons wikidata. Merkmale: Fahrkartenautomat, öffentliche Toilette, Taxistand.
  • 50 Pordenone (stazione di Pordenone), Via Pola 1 wikipedia commons wikidata. Merkmale: Bahnpolizei, Fahrkartenautomat, Fahrkartenschalter, öffentliche Toilette.
  • 51 Roma Termini (stazione di Roma Termini) wikipedia commons wikidata. Merkmale:  , Bahnpolizei, Fahrkartenautomat, Fahrkartenschalter, öffentliche Toilette.
  • 52 Rovigo (stazione di Rovigo), Piazza Riconscenza 7 wikipedia commons wikidata. Merkmale: Fahrkartenautomat, öffentliche Toilette.
  • 53 Tarvisio Boscoverde (stazione di Tarvisio Boscoverde), Località Nuova Stazione wikipedia commons wikidata. Merkmal: Bahnpolizei.
  • 54 Treviso Centrale (stazione di Treviso Centrale), Piazza Duca d'Aosta 8 wikipedia commons wikidata. Merkmale: Fahrkartenautomat, Fahrkartenschalter, öffentliche Toilette.
  • 55 Udine (stazione di Udine), Viale Europa Unita wikipedia commons wikidata. Merkmale: Bahnpolizei, Fahrkartenautomat, Fahrkartenschalter, öffentliche Toilette.
  • 56 Venezia Mestre (stazione di Venezia Mestre), Piazzale Favretti wikipedia commons wikidata. Merkmale: Geldwechsel, Gepäckaufbewahrung, Bahnpolizei, Fahrkartenautomat, Fahrkartenschalter, öffentliche Toilette, Warteraum.
  • 57 Venezia Santa Lucia (stazione di Venezia Santa Lucia), Fondamenta Santa Lucia Venezia wikivoyage wikipedia commons wikidata. Merkmale: Bahnpolizei, Fahrkartenautomat, Fahrkartenschalter, öffentliche Toilette.
  • 58 Verona Porta Nuova (stazione di Verona Porta Nuova), Piazza 25 aprile wikivoyage wikipedia commons wikidata. Merkmale: Bahnpolizei, Fahrkartenautomat, Fahrkartenschalter, öffentliche Toilette.
  • 59 Vicenza (stazione di Vicenza), Viale Venezia 14/B wikipedia commons wikidata. Merkmale: Bahnpolizei, Fahrkartenautomat, Fahrkartenschalter, öffentliche Toilette, Warteraum.

KroatienBearbeiten

  • 60 Knin (Kolodvor Knin) commons wikidata
  • 61 Ogulin (Željeznički kolodvor Ogulin) commons wikidata
  • 62 Perkovic commons wikidata
  • 63 Split (Zgrade željezničkog kolodvora u Splitu), Domagojeva obala 9, Split wikipedia commons wikidata.
  • 64 Split Predgrade, Hercegovačka b.b., Split wikidata.
  • 65 Zagreb Hbf (Zagrebački Glavni kolodvor) wikipedia commons wikidata

NiederlandeBearbeiten

NorwegenBearbeiten

ÖsterreichBearbeiten

PolenBearbeiten

Hauptartikel: Reisen mit dem Zug in Polen

RumänienBearbeiten

RusslandBearbeiten

 
Transsibirische Eisenbahn und Baikal-Amur-Magistrale
 
Zug der Transsib im Endbahnhof in Wladivostok

Praktisch alle Fernzüge, die mit normaler Geschwindigkeit unterwegs sind, sind mit Liegewagen (platskart) oder Schlafwagen (kupe) ausgestattet. Dies gilt auch für alle ehemaligen Sowjetrepubliken.

SchwedenBearbeiten

SchweizBearbeiten

SlowakeiBearbeiten

SlowenienBearbeiten

TschechienBearbeiten

UkraineBearbeiten

UngarnBearbeiten