Gotha ist mit 46.019 Einwohnern nach Erfurt, Gera, Jena und Weimar die fünftgrößte Stadt Thüringens und die Hauptstadt des Landkreises Gotha.

Schloss Friedenstein
Gotha
BundeslandThüringen
Einwohnerzahl46.019 (2022)
Höhe300 m
Tourist-Info+49 (0)3621 510 430
Tourist-Information
Lagekarte von Thüringen
Lagekarte von Thüringen
Gotha

Hintergrund Bearbeiten

Gotha (in den ältesten Urkunden Gotegewe, später Gotaha genannt) kommt zuerst um 930 vor als ein Dorf, das zum Stift Hersfeld gehörte und das durch dessen Abt Gothard (nachherigen Schutzheiligen von Gotha) mit Mauern umgeben wurde. Später kam es in den Besitz der Landgrafen von Thüringen, die dort eine Kemnate erbauten, aus der das feste Schloss Grimmenstein entstand. Um 1200 wird Gotha zuerst als Stadt genannt, deren Wassermangel der Landgraf Balthasar im Jahre 1350 beseitigte, indem er den Leinakanal nach Gotha bauen ließ. Nach dem Aussterben der Landgrafen kam Gotha an die Wettiner und fiel bei der Teilung zwischen Friedrich dem Sanftmütigen und dessen Bruder Wilhelm 1440 an den Letzteren, nach Wilhelms Tod 1485 in der Teilung zwischen Ernst und Albert an Ernst (Kursachsen). Die Reformation fand in Gotha schon um 1521 Eingang. Hier wurde im Februar 1526 der sonst nach Torgau benannte Bund zwischen Kursachsen und Hessen geschlossen. Im Schmalkaldischen Krieg 1546 wurde ein großer Teil der Grimmenstein-Festungswerke von den Kaiserlichen geschleift. Zwar durften die Söhne Johann Friedrichs die Befestigungen später wiederherstellen; als sich jedoch einer von ihnen, Johann Friedrich der Mittlere, der in Gotha residierte, in die Grumbachschen Händel verwickelte und infolgedessen in die Reichsacht kam, wurde Gotha 1566 vom Kurfürsten August von Sachsen, als Vollstrecker der Reichsacht, belagert und am 13. April 1567 eingenommen, worauf Grimmenstein abermals und völlig geschleift wurde. 1640 fiel Gotha an Herzog Ernst den Frommen, den Stifter der neuen gothaischen Linie, der in Gotha seine Residenz nahm und das Schloss Friedenstein erbaute. Ernst II. (1772-1804) räumte die alten Festungswerke um Gotha weg und ersetzte sie durch Anlagen. Mit dem Aussterben dieser Linie (1825) kam Gotha an Coburg. In Gotha erblühte im 18. Jahrhundert unter Ekhofs Leitung und der Mitwirkung von Böck, Iffland, Beck etc. bis 1779 die Schauspielkunst, während im 19. Jahrhundert durch A. Petermann (bis 1878 Leiter der geographischen Anstalt von J. ˆ[Justus] Perthes) Gotha ein Mittelpunkt für die geographischen Wissenschaften auf der ganzen Erde war.

Anreise Bearbeiten

Mit dem Flugzeug Bearbeiten

Der nächste Flughafen ist der Flughafen Erfurt – Weimar (IATA: ERF) , in etwa 20 km Entfernung östlich; allerdings mit nur wenigen Charterverbindungen. Die nächsten Flughäfen mit Linienflügen sind der Flughafen Frankfurt (IATA: FRA) und der Flughafen Leipzig Halle (IATA: LEJ) , die beide mit dem Zug gut erreichbar sind.

Mit der Bahn Bearbeiten

Der 1 Bahnhof Gotha wird vom Nah- und Fernverkehr der Deutschen Bahn angefahren. Ein weiterer Verkehrshalt an der Strecke nach Leinefelde ist 2 Gotha-Ost .

Mit dem Bus Bearbeiten

Gotha wird von Fernbussen angefahren. Der 3 Fernbushalt Gotha befindet sich in der Neubauerstrasse unweit des Bahnhofs.

In Gotha und Umgebung gibt es ein dichtes Busnetz, näheres unter: VMT-Thüringen

Auf der Straße Bearbeiten

Aus Richtung Osten und Westen ist Gotha über die   erreichbar. Von der   42 Gotha sind es nur 5 km bis zur Stadtmitte.

Gotha liegt an der   Eisenach - Erfurt und an der   Bad Langensalza - Ohrdruf.

Mobilität Bearbeiten

 
Karte von Gotha
 
Straßenbahnplan Gotha
 
Historisches Rathaus
 
Das Hospital Mariae Magdalenae
 
Naturkundemuseum

Die meisten Sehenswürdigkeiten der Stadt sind gut zu Fuß zu erreichen, die Altstadt ist ohnehin eine Fußgängerzone. Die touristischen Ziele in den Randgebieten sind gut mit einem Fahrrad zu erkunden. Am Bahnhof ist wie üblich ein Taxistand, außerdem ist hier eine Straßenbahnstation, von wo aus man in wenigen Minuten in die Altstadt kommt.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Da die Stadt im Zweiten Weltkrieg weitgehend unversehrt geblieben ist, findet man in ihr eine Vielzahl von sehr gut erhaltenen Sehenswürdigkeiten, die von der bewegten Geschichte zeugen. Hierzu gehören auch prächtige Villen und große historische Gebäude von bedeutenden Persönlichkeiten oder deren Betrieben.Informativ ist in diesem Zusammenhang die Liste der Kulturdenkmale in Gotha auf Wikipedia.

Kirchen Bearbeiten

  • 1 Margarethenkirche am Neumarkt, um 1500. Hier begann 1522 die Revolution.
  • 2 Augustinerkloster, Augustinerstraße . Um 1270. Vorläufer des Ernestinums, einer berühmt gewordenen Lateinschule.
  • 3 Pfarrkirche St. Bonifatius, Schützenallee . kath. Pfarrkirche.
  • 4 Christkönigskirche, Südstraße . kath. Kirche.

Burgen, Schlösser und Paläste Bearbeiten

  • 1 Schloss Friedenstein Diese frühbarocke Schlossanlage, 1643 bis 1654 erbaut, stellt die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt Gotha dar.
    • 2 Kasematten . Die "Kultourstadt" Gotha bietet täglich Führungen durch die Kasematten des Schlosses an, eine der stärksten barocken Festungsanlagen Mitteldeutschlands. In den seit 350 Jahren unveränderten Festungswerken herrscht stets eine Temperatur von 8 Grad. Zu besichtigen sind Büchsengalerien, Schartenkammern, Hinterwehren u.v.a.m. Rundgang tgl. um 13 und 17 Uhr ab Eingang Kasematten, Elsa-Brandström-Weg (Zugang ab Parkallee oder Friedrich-Jacobs-Straße). Die Führung dauert 1 h.
  • 3 Schloss Friedrichsthal 1708-1711, Sommerpalais von Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg

Bauwerke Bearbeiten

  • 4 Rathaus Gotha . Das historische Rathaus auf dem Hauptmarkt.
  • Die ehemalige 5 Innungshalle am unteren Hauptmarkt, Ecke Marktstraße, heute ein Restaurant
  • 6 Hospital Mariae Magdalenae, Brühl/Hospitalgasse. Die älteste Wohlfahrtseinrichtung der Stadt Gotha. 1223 gestiftet vom Thüringer Landgrafen Ludwig IV. und seiner Gattin, der späteren Heiligen Elisabeth. Umbau 1716 - 1719 unter Herzog Friedrich II. unter Einbeziehung älterer Bausubstanz, eine schlichte Dreiflügelanlage mit dekorierter Schaufassade und Hospitalkirche. Das Gebäude diente bis 1974 als Altenheim, 1990 - 1992 Sanierung, heute Nutzung als Verwaltungsgebäude.
  • Der Gothaer 7 Tivoli ist eine ehemalige Gaststätte und das Gründungshaus der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP), des unmittelbaren Vorgängers der SPD.
  • 8 Herzogliches Museum . Ein Neorenaissance-Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, in dem seit der Wiedereröffnung 2013 die Kunstsammlung der Herzöge von Sachsen-Gotha gezeigt wird, mit ägyptischen und griechisch-römischen Antiken, Malerei der Renaissance, ostasiatischer Kunst aus China und Japan sowie Skulpturen aus verschiedenen Epochen. Ein Meisterwerk der Ausstellung ist das Gothaer Liebespaar, ein Gemälde von 1480.
  • ehem. 9 Marstall. 1848 mit Seeberger Sandstein erbaut. Bis 1997 wurden die Reithalle und die Stallungen für den Reitsport benutzt. 1998 erfolgten umfangreiche Sanierungen zu Wohnungen, Büros und einer Galerie.

Denkmäler Bearbeiten

  • 10 Lucas-Cranach-Haus. Hier lernte Lucas Cranach d.Ä. seine spätere Ehefrau Barbara Brengebier kennen, Tochter des Gothaer Ratsherrn und Bürgermeisters, Jobst Brengebier. Das Brengebier-Haus hat heute den Namen des berühmten Malers. Barbara Cranach, eine der beiden Töchter Lucas', war mit dem später in Gotha gevierteilten Christian Brück verheiratet. Ursula, die andere Tochter, wohnte später mit ihrem Mann im Brengebierschen Haus.

Museen Bearbeiten

  • 11 Museum der Natur ist heute im Westturm des Schlosses Friedrichstein untergebracht.
  • 12 Deutsches Versicherungsmuseum . Ernst Wilhelm Arnoldi gründete im Jahre 1820 in Gotha die Feuerversicherungsbank des Deutschen Handelsstandes, die heutige Gothaer Versicherungsbank VVaG. Sein damaliges Verwaltungsgebäude ist heute das Deutsche Versicherungsmuseum. 1827 gründete er die erste deutsche Lebensversicherungsbank und schuf somit den Beginn des modernen Versicherungswesens in der Rechtsform des Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit (VVaG).

Straßen und Plätze Bearbeiten

  • Hauptmarkt mit:
    • Rathaus
    • 13 Wasserkunst (Gotha)
    • viele als Kulturdenkmale ausgewiesene Bürgerhäuser
    • viele an den Häusern angebrachte Hausmarken
    • Gothardusbrunnen
  • Die Einkaufsmeile Marktstraße, Neumarkt, Erfurter Straße, Arnoldiplatz
  • Buttermarkt

Wer aufmerksam durch die Stadt schlendert und vielleicht zu Boden schaut, wird hier und da Stolpersteine entdecken, die vor dem letzten freiwilligen Wohnhaus eines dem NS-Regime nicht genehmen Bürgers in den Bürgersteig eingelassen sind, um an das Schicksal dieser Verfolgten zu mahnen. Näheres in der Liste der Stolpersteine im Landkreis und in der Stadt Gotha bei Wikipedia.

Parks Bearbeiten

  • Orangerie
  • Schlosspark
  • Mönchpark (Siebleben)

Verschiedenes Bearbeiten

  • 14 Hauptfriedhof Gotha . Mit dem ersten Krematorium Deutschlands.
  • 1 Tierpark Gotha, Töpfleber Weg 2. Tel.: +49 (0)3621-707731 . Im Tierpark Gotha erwarten etwa 140 Tierarten mit insgesamt 650 Tieren und ein Naturlehrpfad, ein Abenteuerspielplatz und ein Streichelgehege auf Jung und Alt. Geöffnet: tgl. 9:00-17:00.
  • 15 Alte Sternwarte. Nur 200 m weiter ab Parkplatz stand die weltberühmte Gothaer Seeberg-Sternwarte, von der nur das Wohnhaus des ersten Betreibers Franz Xaver von Zach übrig geblieben ist, heute eine Gaststätte "Alte Sternwarte". Zwei Gedenktafeln im Außenbereich der Gaststätte "Alte Sternwarte" erinnern an Herzog Ernst II. als den Stifter und an von Zach. Ein sogenannter Meridianstein blieb ebenfalls erhalten.

Aktivitäten Bearbeiten

Einkaufen Bearbeiten

  • 1 Moses Kaufhaus, Erfurter Str. 5, 99867 Gotha. Tel.: (0)3621 22310. Geöffnet: Mo-Fr 09:00-19:00, Sa 9:00-16:00.

Küche Bearbeiten

Günstig Bearbeiten

Mittel Bearbeiten

Gehoben Bearbeiten

  • 10 Restaurant Weinschänke, Gartenstr. 28, 99867 Gotha. Tel.: +49 (0)3621 301009, E-Mail: Geöffnet: Di – Sa 11.30 – 14.30 Uhr + ab 18.00 Uhr, So 11.30 – 14.30 Uhr, Mo ist Ruhetag.
  • 11 Alte Sternwarte, Florschützstr. 10, 99867 Gotha. Tel.: +49 (0)3621 72390, Fax: +49 (0)3621 723939, E-Mail: Das Haus beinhaltet neben dem Restaurant auch noch einen Biergarten und ein Hotel (EZ ab 73 €, DZ ab 96 €). Geöffnet: Mo – Sa 11.30 – 22.00 Uhr, So 11.30 – 18.00 Uhr.

Nachtleben Bearbeiten

Unterkunft Bearbeiten

Günstig Bearbeiten

Mittel Bearbeiten

Gehoben Bearbeiten

  • 7 Altstadthotel-Athos, Pfortenwallgasse 1, 99867 Gotha. Tel.: +49 (0)3621 2959394, Fax: +49 (0)3621 29596. Geöffnet: Restaurant Mo – Sa 17.30 – 23.00 Uhr, So 11.30 – 14.30 Uhr + 17.30 – 23.00 Uhr; Servicezeiten Rezeption: Mo – Fr 5.00 – 2.00 Uhr, Sa + So 5.00 – 4.00 Uhr, frühester Check-In 12.00 Uhr, spätester Check-Out 11.00 Uhr.

Lernen Bearbeiten

Sicherheit Bearbeiten

Gesundheit Bearbeiten

1 Helios Klinikum Gotha, Heliosstrasse 1. Tel.: (0)3621 220 162. Geöffnet: Notaufnahme 24/7 besetzt.

Praktische Hinweise Bearbeiten

Ausflüge Bearbeiten

  • Friedrichroda (17 km südwestlich) - Erholungsort, Marienglashöhle mit seltenen Kristallen. Erreichbar auch über die Thüringerwaldbahn.
  • Waltershausen (13 km südwestlich) - Schloss Tenneberg, Freizeitzentrum Gleisdreieck, Stadt Kirche mit Orgel. Erreichbar auch über die Thüringerwaldbahn, A4
  • Bad Tabarz (21 km südwestlich) - Erholungsort mit Inselsberg ist ebenfalls über die Thüringerwaldbahn [1] zu erreichen (Endhaltestelle).
  • Ilmenau (40 km südöstlich, B 88) - Goethestadt

Literatur Bearbeiten

  • Stasjulevics, Heiko: Gotha, die Fliegerstadt. 2001, ISBN 978-3-934748-69-9.
  • Strumpf, Manfred: Gothas astronomische Epoche. Horb am Neckar: Geiger, 1998, ISBN 978-3-89570-381-2.
  • Gothaischer Genealogischer Hofkalender. Gotha: Verlag Justus Perthes, 1913.
  • Augenzeugenberichte: Das Herzoglich Sachsen-Coburg-Gothaische Infanterieregiment 1866. Bad Langensalza: Verlag Rockstuhl, 2002, ISBN 978-3-936030-10-5.
  • Kehnert, Hugo: Die Kriegsereignisse des Jahres 1866 im Herzogtum Gotha und die gothaischen Turner zur Zeit des Treffens von Langensalza 1866. Bad Langensalza: Verlag Rockstuhl, 2002, ISBN 978-3-934748-76-7.
  • Walther, Hans: Straßenchronik der Stadt Gotha - einschließlich der Vororte Siebleben, Sundhausen, Boilstädt, Uelleben. Bad Langensalza: Verlag Rockstuhl, 2005 (2. Auflage), ISBN 978-3-934748-26-2.
  • Walter, Günter: Aquädukt und Bahnhof Leinakanal in Thüringen bei Gotha 1844-1994. Bad Langensalza: Verlag Rockstuhl, 2005, ISBN 978-3-937135-50-2.

Weblinks Bearbeiten

 
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