Die Wüstenstädte der Nabatäer

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Die Ruinen der Wüstenstädte der Nabatäer liegen im israelischen Negev und die ehemalige Hauptstadt, Petra in Jordanien. Die Nabatäerstädte an der Weihrauchstraße wurden 2005 zum Welterbe erklärt, Petra bereits im Jahre 1985.

Hintergrund

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Incense Route - Desert Cities in the Negev

Das Volk der Nabatäer (griechisch: Nαβαταῖοι) war ein Nomadenvolk, welches im ersten Jahrtausend vor Chr. aus dem Gebiet der arabischen Halbinsel in die Wüstenregion südlich des Toten Meers einwanderte. Im 6. Jhdt. v.Chr. wurde die Region um Petra von den Nabatäern besiedelt, dann breiteten sie sich in der Negevwüste aus.

Vom griechischen Historiker Hieronymos von Kardia wurde 312 v.Chr. über das Volk der Nabatäer berichtet (sein Werk wird von Diodorus als Quelle zitiert), dass es sich dabei um ein in den östlichen Provinzen zwischen Syrien und Ägypten lebendes Volk von Räubern handle, welche nur schwer besiegbar seien, da sie im "Land ohne Wasser" die Standorte der Brunnen vor allen geheim halten. Im 1. Jhdt. v.Chr. schreibt Diodorus Siculus in seiner Universalgeschichte, dass die Nabatäer ... "weder Korn oder andere früchtetragende Bäume anpflanzen, noch Wein trinken, noch bauen sie irgendwelche Häuser. Sollte jemand gegen diese Regeln verstoßen, so wird dieser mit dem Tode bestraft. - Obwohl es viele arabische Stämme gibt, die Schafe in der Wüste halten, übertreffen sie die anderen bei weitem an Reichtum, obwohl sie nicht viel mehr als 10.000 Personen zählen. Viele transportieren Weihrauch und Myrrhe und auserlesene Gewürze zum Meer, die sie von einem Land bringen, das man "Arabia felix" nennt..."

Geschichte

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Türsturz in Shivta
  • frühnabatäische Periode: die Nabatäer pflegten ursprünglich einen nomadischen Lebensstil und lebten als Viehhirten und Händler in Zelten, Überreste von Zeltlagern wurden in Chalutza und Avdat entdeckt. Auf diese Zeit bezieht sich Diodor mit seinem Bericht, "dass die Nabatäer auf den Anbau von Korn und Obstbäumen verzichten, keinen Wein trinken und keine Wohnhäuser bauen - und wenn einer entdeckt wird, der es trotzdem tut, wird er zum Tode verurteilt". Die Nabatäer sammelten den im Bereich des Toten Meeres aus der Erde tretenden Asphalt und trieben damit Handel bis nach Ägypten, wo er zum Einbalsamieren der Toten verwendet wurde. Der Historiker Hieronymos von Kardia wurde unter Demetrius, Sohn des Antigonos I Monophthalmos, zum Aufseher über die Asphaltgewinnung eingesetzt und beschreibt die Schwierigkeiten, die Nabatäer zu unterwerfen.
  • Periode des nabatäischen Königreichs: die Nabatäer übernahmen mit ihren Karawanen den Transport von Gewürzen und Räucherwerk aus dem südarabischen Raum durch die (Negev-)Wüste ans Mittelmeer, den Hafen von Gaza und die Küstenstraße zwischen Ägypten und Syrien. Gemäß dem Bericht von Plinius dem Älteren wurden diese Waren auf einer 2384km langen Karawanenroute mit 65 Kamelstationen transportiert, durch die zu leistenden Abgaben für den Transport, Futter & Nachtlager der Karawanenführer und Wegzölle wurden die Waren zu Kostbarkeiten und die den Transport sicherstellenden Nabatäer gelangten zu Wohlstand. Die Karawanenstationen wurden mit festen Gebäuden, Zisternen und Wehreinrichtungen gesichert und zu Siedlungen ausgebaut. Einige davon blieben als Ruinen erhalten und werden als Nabatäerstädte bezeichnet. Die Karawanenroute erhielt aufgrund des Transports von Weihrauch und Myrrhe den Namen Incense Route, (Weihrauchstraße).
Unter den Königen Aretas I und Aretas II sowie Obodas I und Rabbel I einigten sich die Nabatäer wohl ab Mitte des 2. Jhdt. v.Chr. zum nabatäischen Königreich. Nachdem die Römer versuchten, die Transporte auf der Weihrauchstraße durch die Karawanen der Nabatäer auf dem Weg durch Ägypten zu umgehen, kam es unter Malichus II zum wirtschaftlichen Niedergang, unter dem Nachfolger König Rabbel II wandelten sich die Nabatäer durch Entwicklung von Rückhaltedämmen und Bewässerungssystemen zu fachkundigen Landwirten und Weinbauern.
  • spätnabatäische Periode vom 1.-3. Jhdt. n.Chr., ab dem Zeitpunkt der Eingliederung des Nabatäerreiches in die römische Provinz Arabia im Jahre 105/6 n.Chr. Unter römischer Herrschaft entwickelten die Nabatäer die Landwirtschaft und Bewässerungstechnik weiter und erbauten Siedlungen und landwirtschaftliche Gehöfte. Die nabatäischen Gottheiten wurden an die griechisch-römische Götterwelt angepasst, so wurde aus der Gottheit Obodas die wichtigste Gottheit Zeus-Obodas und die Göttin Allat wurde mit Eigenschaften der Göttin Aphrodite in Einklang gebracht.
  • byzantinische Periode: etwa in vierten Jahrhundert schlossen sich die Nabatäer dem Christentum an, anstelle der nabatäischen Namen tauchen griechische und biblische Namen in Inschriften auf und zahlreiche Kirchen und Klöster wurden in den Nabatäerstädten erbaut. Unter byzantinischer Herrschaft blieb die Landwirtschaft resp. Weinbau ein wichtiger Wirtschaftszweig, dazu wurde der Pilgertourismus in den Sinai immer bedeutender.
  • Einfall der Araber: im Jahre 636 n.Chr. fielen arabische Beduinen in den Negev ein und es kam zu Zerstörungen in vielen Nabatäerstädten, von denen sich die Kultur nicht mehr zu erholen vermochte. In den kommenden Jahrhunderten verließen viele der Bewohner den Negev, der bis ins zehnte Jahrhundert weitgehend entvölkert war, lediglich Shivta blieb bis in frühe Mittelalter dauernd bewohnt.

Die sehenswertesten Nabatäerstädte sind Avdat, Mamshit und Shivta im Negev und die Nabatäerhauptstadt Petra in Jordanien.

Lokal wird im israelischen Negev hebräisch und im jordanischen Petra arabisch gesprochen, mit Englisch kann man sich in der ganzen Region praktisch überall verständigen.

durch den Negev

Um den israelischen Negev zu erreichen, reist man üblicherweise über den internationalen Flughafen Ben Gurion von Tel Aviv an, mit der Eisenbahn kann bis Be'er Scheva weitergereist werden, von dort aus durchqueren Buslinien auf der Straße 40 den Negev. Alternativ kann man einen Flug nach Eilat buchen (israelische Fluggesellschaften oder Charterflüge für Badetouristen ans Rote Meer) und von Süden her mit dem Bus auf der Straße 40 in Richtung Be'er Scheva in den Negev fahren.

Um nach Petra zu gelangen, reist man am einfachsten mit dem Flugzeug ins jordanische Amman und von dort aus mit dem Bus in ca. drei Stunden bis Petra. Von Eilat aus organisieren verschiedene Anbieter (meist für Hotelgäste) Tagestouren nach Petra, in einer solchen organisierten Tour gestaltet sich der Grenzübertritt am einfachsten. Allerdings sind die Tagestouren mit etwa 250$/Person ausgesprochen kostspielig, da Jordanien für Tagestouristen sehr hohe Eintrittspreise verlangt, evtl. ist eine Zweitagestour mit Übernachtung sogar preisgünstiger. Mit dem israelischen Mietwagen darf nicht nach Jordanien eingefahren werden.

Mobilität

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Um die Nabatäerstädte im Negev zu besuchen, empfiehlt sich die Benutzung eines Mietwagens, mit dem Bus ist lediglich Avdat einigermaßen günstig anzufahren (den Festungshügel der Stadt muss man dann selber ersteigen, Mietwagenlenker fahren in der Hitze entspannt zum Parkplatz hoch…). Vor Ort bewegt man sich in den archäologischen Parks zu Fuß, nur teilweise sind die Ausgrabungsstätten rollstuhlgängig, dann meist mit unebenen Schotterstraßen.

Sehenswürdigkeiten

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Die meisten nabtäischen Siedlungen liegen an der Incense Road ("Weihrauchstraße"), zwischen Südarabien und Gaza wurden auf einer Strecke von 2384km fünfundsechzig Karawanenstationen mit teils Befestigungen und Infrastruktur für die Bewirtung von Mensch und Tier eingerichtet.

Avdat
Luftbild der Stadtfestung
Nabatäischer Tempel
byzantinisches Badehaus

Hintergrund

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Die Siedlung 1 Avdat (Oboda) wurde gegen Ende des 4. Jhdt. v.Chr. etwa in der Mitte der durch den Negev führenden Karawanenroute von Petra zum Mittelmeerhafen von Gaza, die hier die Straße von Jerusalem nach Eilat kreuzt, auf einem Bergrücken errichtet.

In der frühnabatäischen Periode lebten die im 4. Jhdt. v.Chr. in den Negev eingewanderten Nabatäer in Zelten und verzichteten auf Landbau und den Bau fester Häuser. Die gegen Ende des 4. Jhdt. v.Chr. gegründete Stadt, der Name stammt von den Nabatäerkönigen Obodas I oder Obodas II her, blieb nach der Eroberung und Zerstörung durch den Hasmonäerkönig Alexander Jannäus im 1. Jhdt. v.Chr. ein halbes Jahrhundert verlassen und wurde dann unter Malichus I oder Obodas III wieder besiedelt. Die frühesten der heutigen Ruinen stammen alle aus dieser Siedlungsepoche.

Sehenswürdigkeiten

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  • Im Besucherzentrum der 2 Parkverwaltung befindet sich neben Kasse und Souvenirshop ein Informationspunkt. In einer mehrsprachigen Multimediashow und kleinen Ausstellung erhält man Informationen über die Kultur und Geschichte der Nabatäer und ihre Wüstenstädte, ein sehr geeigneter Einstieg für alle, die den Spuren der Nabatäer im Negev nachgehen wollen.

Mit dem Ticket lässt sich die Schranke an der Zufahrt zum archäologischen Gelände öffnen, man kann mit dem Privatfahrzeug bis zu den Parkplätzen auf der Höhe der antiken Stadt hinauffahren. An der Zufahrtsstraße liegen rechterhand eine spät-römische Grabkammer und die Ruinen einer römischen Villa.

  • Am Zugang zur Stadt steht der römische 3 Wachturm , eine Gasse führt durch das 4 byzantinische Quartier mit einer Karawanserei und Farmgebäuden. Vorbei an einer großen 5 Weinpresse gelangt man zum Stadttor der Zitadelle.
  • Durch das gewaltige Stadttor betritt man die 6 Zitadelle , der Ostteil der Stadt ist als Festung mit hohen Stadtmauern und Ecktürmen aufgebaut. Zwei große Zisternen aus nabatäischer und byzantinischer Zeit unter dem Boden der Zitadelle hielten Regenwasser zum Gebrauch der Bevölkerung und als Reserven für Zeiten der Belagerung zurück. Im Nordosten erkennt man die Ruinen eines gewaltigen befestigten römischen Heerlagers.
  • Durch ein Torgebäude gelingt man auf den Kirchplatz, der von zwei Kirchen flankiert ist und nach Westen in einer Terrasse endet, hier hatte der 7 nabatäische Tempel , der wahrscheinlich im 1. Jhdt. v.Chr. zu Ehren des Gottkönigs Obodas II erbaut worden war, gestanden. Später wurde um den Tempel der Felsen zu einer Plattform abgetragen mit massiven Stützmauern eine Terrasse aufgebaut, an die sich rechts die im 4. Jhdt. erbaute 8 Nordkirche anschließt. Zur Linken liegt das Baptisterium mit einem typischen kreuzförmigen Taufbecken.
  • Die 9 Südkirche auf der Gegenseite des Kirchplatzes wurde etwa hundert Jahre später gebaut. Eine Arkade mit drei Bogen führt in die Basilika, die nabatäischen Torpfosten und Kapitelle stammten wahrscheinlich aus der nabatäischen Tempelanlage. Das Dach bestand aus schweren Holzbalken, deren verkohlte Reste, Teile von Kreuzen und Bronzelampen und Knochenreste Zeugen der Zerstörung nach der Invasion der Araber im Jahre 636 sind.

Auf dem Rückweg zum Besucherzentrum liegen rechts das

  • byzantinische 10 Haus des Weinhändlers , welches vor eine natürliche Höhle gebaut worden war, die als Vorratsraum für Weinamphoren und Obst diente.
  • Noch weiter unten, ein wenig nördlich der Raststätte, steht das 11 byzantinische Badehaus . Die Aufteilung des Gebäudes entspricht den römischen Thermen mit einem Ankleideraum, einem Kalt- und Warmbaderaum und einem Heißbad, welches aus einem Ofen mittels Hypocaust und in den Wänden verlegten Rohren beheizt worden war.
Stadtzentrum von Shivta
Turm des Governor's House
Northern Church

Hintergrund

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Als feste Siedlung und Karawanenstation der Incense Route war 12 Shivta ab dem 1. Jahrhundert dauernd besiedelt, die Nabatäerstadt erlebte erst im 3./4. Jhdt. mit dem Bau von Kirchen und einer Klosteranlage ihre Blütezeit. Im Gegensatz zum anderen Nabatäerstädten blieb Shivta auch in früharabischer Zeit besiedelt und bestand bis ins 13./14. Jhdt. weiter.

Sehenswürdigkeiten

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Die Stadt Shivta war nicht von Stadtmauern umgeben, die eng aneinandergebauten Häuser mit fensterlosen Außenwänden erfüllten den gleichen Zweck. Vom Haupteingang folgt man einer Hauptstraße, zu beiden Seiten stehen Ruinen von Häusern von teilweise bis 2m Höhe.

  • die Straße führt vorbei am großen 13 Stallgebäude (Stable House), von dem eine Zisterne, Gewölbebögen und vor allem die steinernen Krippen erhalten sind. Vorbei am 14 Zisternengebäude (Pool House) gelangt man zur großen polygonalen 15 Doppelzisterne ("Pool") mit seinen gemauerten Wänden und teils ins Wasser führenden Stufen; in den beiden 700 resp. 800 m³ fassenden Becken wurde Regenwasser zur Versorgung der Stadt zurückgehalten.
  • angrenzend an den Platz wurde die 16 Südkirche erbaut: infolge engen Platzverhältnissen erhielt sie keinen Vorplatz sondern einen eher engen Vorraum mit einem seitlichen Eingang. Die dreischiffige Basilika verfügt wie andere nabatäische Kirchenbauten über drei Apsiden, in den seitlichen wurden Reliquien aufbewahrt. Im Vorraum wurde ein monolithisches kreuzförmiges Taufbecken freigelegt. Die Kirche ist die älteste Kirchenbaute von Shivta und wurde gemäß einer Inschrift auf einem Türsturz 415/430 errichtet. Im Norden schließt sich gleich an die Kirche eine kleine Moschee an.
  • der Weg führt hinauf zum 17 Governor's House , zum "Verwaltungsgebäude". Der Bau ist gekennzeichnet von einem hohen Turm, durch einen Durchgang erreicht man den Innenhof mit einer Zisterne und einem Treppenaufgang in die oberen Stockwerke. Ein Durchgang führt zur 18 Mittelkirche , die an den Komplex angebaut war. Der Bauzeitpunkt der kleinen Basilika, durch zwei Säulenreihen in drei Schiffe aufgeteilt, ist noch unklar; die Nebenräume wurden noch nicht ausgegraben.
  • an einem wirtschaftlich genutzten Areal, u.a. mit einer Weinkelter, gelangt man zu einem weiten plattenbelegten Platz. In seinem Norden liegt die 19 Nordkirche , welche etwas später als die anderen Kirchen von Shivta in einem Außenbezirk mit Platzreserven angelegt wurde. Die Kirche ist von hohen Mauern umgeben, der Vorhof ist von Gebäuden umgeben, welche wohl zu einem Kloster gehört haben dürften. Die Basilika ist dreischiffig ausgeführt, wie auch in anderen nabatäischen Kirchen wurden in den Apsiden der Seitenschiffe Reliquien aufbewahrt; die Kirchenwände waren verputzt und der Boden mit Marmorplatten belegt. Im Südschiff führt ein weiterer Durchgang zu einem Baptisterium mit einem kreuzförmigen Taufbecken.
  • wenn man das Stadtgebiet durch das Nordtor verlässt, gelangt man einer gut erhaltenen 20 Weinkelter mit Traubenabteilen, dem Tretboden und zwei Auffangbecken.

Halutza (חלוצה)

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Ruinen von Halutza

Die Stadt 21 Halutza (auch als Halasa, al-Khalasa (arab.), Χελλοὺς (griech.) oder Elusa war eine bedeutende Distriktshauptstadt der Nabatäer an der "Incense Route".

Die Stadt wird von Ptolemaeus erwähnt und ist auf der Peutinger'schen Tafel (der antiken Landkarte aus dem 4. Jhdt) dargestellt und dürfte dem im apokryphen Buch Judith beschriebenen Chellous entsprechen. Ein katholisches Titularbistum erinnert daran, dass Halutza resp. Elusa ehemals Bischofssitz war.

Sehenswürdigkeiten

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Die Stadt besaß mehrere Verteidigungstürme, zwei Kirchen, ein Theater und ein Stadion. Bisher wurden nur wenig Ausgrabungsanstrengungen unternommen und die Ruinen sind schlecht erhalten und vom Verfall bedroht.

Nitzana (תל ניצנה)

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Ruinen der Kirche in Nitzana

Die Stadt 22 Nitzana (Νιζάνα, griech., Nessana) liegt in der Nähe der israelisch-ägyptischen Grenze zum Sinai und wurde wohl im 1. Jhdt. v.Chr. an einem in den Sinai führenden Seitenast der Karawanenroute errichtet. Im 3. Jhdt. wurden Gebäude mit Stallungen für Kamele und Pferde erbaut, eine Befestigung rund um die Kirche stammt aus dem 4. und die Marienkirche aus dem frühen 7. Jhdt., als Zeugen der Christianisierung der Stadt unter byzantinischer Herrschaft.

In den Jahren 1935/37 wurden unter H.D.Colt Ausgrabungen unternommen, einer der Hauptfunde waren die in einer Kammer entdeckten Papyri nitzani: die Schriftrollen in griechischer und arabischer Sprache aus dem Zeitraum 505-689 n.Chr. sind die besten Quellen aus spätnabatäischer Zeit, sie bringen Licht ins Leben im Negev unter byzantinischer Herrschaft und die Übernahme der Herrschaft durch die Araber. Zunächst blieb die Bedeutung an der Pilgerroute ins Katharinenkloster im Sinai noch erhalten, im 8. Jhdt. wurde die Siedlung unter zunehmendem Einfluss des Islam aufgegeben.

Sehenswürdigkeiten

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Zu sehen sind die Fundamente verschiedener Wohnbauten, zur Anhöhe führende Treppenaufgänge und die Ruinen der beiden Kirchen; ein Großteil der Steine der Gebäude wurden für Bauten im nahen Gaza "nachverwendet", das deutsch-türkische Lazarett wurde 1906/17 auf Fundamenten einer byzantinischen Festung errichtet.

Ruheiba / Rehovot (Negev)

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Die nabatäische Stadt 23 Ruheiba (auch als Rehovot BaNegev, Horbat Rehovot, El Raheiba bezeichnet, die Umschreibung lässt zahlreiche Varianten offen) liegt zwischen Halutza und Shivta und wäre wohl eine der eindrücklichsten Nabatäerstädte. Die archäologische Stätte ist mit spezieller Bewilligung zu besichtigen, die Ausgrabungsarbeiten laufen noch.

Im archäologischen Bereich wurden insgesamt vier byzantinische Kirchen lokalisiert, eine Kirche mit einer Krypta, in der vermutlich Heilige begraben wurden, ist im Negev einmalig. Das ganze Gelände mit zahlreichen Privatgebäuden wurde bisher nur zu einem kleinen Teil freigelegt.

Mamshit (ממשית)

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Stadttor
Nilus Church
Nabatu House

Hintergrund

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Die Stadt Mamshit (griechisch: Μαμψις) wurde gegen Ende des 1. Jhdt. an einem nach Arava im Norden führenden Abzweiger der Karawanenroute an einer strategisch günstigen Stelle gegründet (und liegt somit nicht an der "Incense Route" selbst). Da die Wasserversorgung trotz Anlage von Rückhaltedämmen und Zisternen für den Aufbau einer Landwirtschaft zu knapp war, wurden der Betrieb einer Architekturschule und die Zucht von "Araberpferden" als Wirtschaftszweige entwickelt. Ein Großteil der Bevölkerung fand auch im militärischen Einsatz ein Auskommen, nachdem Mamshit im 4. Jhdt. in die Grenzverteidigungslinie des byzantinischen Reiches eingegliedert worden war. Nach dem Friedensabkommen mit den Persern im 6. Jhdt. wurde die Armee nicht mehr unterhalten, was der Stadt zum Verhängnis wurde, als bei einem Einfall der Araber die Stadtmauern niedergebrannt wurde - von der Zerstörung hat sich Mamshit nie mehr erholt.

Sehenswürdigkeiten

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  • Vom Parkeingang mit dem Souvenirshop gelangt man vorbei an spärlichen Ruinen einer außerhalb der Mauern gelegenen Karawanserei spätrömisch-byzantinischen von zwei Türmen flankierten 24 Stadttor , der 900m lange Stadtmauerring ist recht gut erhalten.
  • durch eine Gasse gelangt man vorbei an einem großen 25 nabatäischen Wohnhaus mit einem mit Steinplatten gepflasterten Innenhof, verschiedenen Räumen (Küche, Vorratsräume, ein (Bade)zimmer mit einem Wasserablauf) zum 26 Wachturm , welcher ursprünglich drei Etagen hoch war. Vom durch eine Treppe erreichbaren Obergeschoss her kann man das Flusstal des Nahal Mamshit mit den Dämmen sehen.
  • ein weiteres 27 nabatäisches Wohnhaus liegt südlich, neben dem typischen Innenhof mit einer Zisterne sind die Stallungen mit steinernen Krippen sehenswert.
  • daran anschließend resp. darüber erbaut ist die 28 Niloskirche , ein prächtiger nabatäisch-byzantinischer dreischiffiger Kirchenbau aus dem 4. Jhdt. Sehenswert sind die Mosaiken, welche den Boden bedecken. Unter anderem sind ein Pfauenpaar und andere Vögel dargestellt, eine Inschrift besagt: "Kyrios (Herr), hilf Deinem Knecht Nilos (ΝΙΛΟΝ, 3. Zeile), dem Christliebenden (ΤΟΝ ΦΙΛΟΧΡΙΣΤΟΝ, 4. Zeile), der dies gestiftet hat, und beschütze sein Haus.
  • Der Weg führt nun die Anhöhe hinauf zur 29 Ostkirche (Church of the Martyrs), die als Kathedrale der Stadt diente. Die Basilika verfügt ebenfalls über ein Mittel- und zwei Seitenschiffe, Gebäude um einen Hof gehörten wohl zu einer Klosteranlage. In einem viereckigen Seitenraum wurden Reliquien aufbewahrt, im Süden findet sich das kreuzförmige Taufbecken, im welchem der Täufling mit gestreckten Armen untergetaucht wurde. Der Boden der Kirche ist Mosaiken mit geometrischen Ornamenten und der Darstellung von zwei Kreuzen geschmückt.
  • von der Polizeistation aus der britischen Mandatszeit führt eine Treppe hinab zu einer abfallenden geraden Straße, welche zu beiden Seiten von kleinen Gebäuden gesäumt ist: wahrscheinlich handelt es sich dabei um den (gedeckten) 30 Markt der Stadt. Rechterhand liegt nochmals ein großer Gebäudekomplex: 31 Nabatu's Haus : Das spätnabatäische Haus erstreckte sich über 1200m². Von der Eingangshalle mit einem Wachraum gelangt man zu Repräsentationsräumen und zum anderen zur privaten Residenz mit verschiedenen Zimmern, Lagerräumen und einer Schatzkammer. In einem Raum mit Gewölbebögen haben sich Fresken erhalten. Auch in diesem Gebäuse sind Stallungen für ca. 20 Pferde mit den entsprechenden Steinkrippen erhalten.
  • weiter nördlich finden sich nach römischer Art angelegte 32 Thermen mit der typischen Aufteilung in Umkleideraum (Apodyterion), Kaltwasserbad (Frigidarium), Warmbadebecken (Tepidarium) und zwei von einem Ofen über eine Bodenheizung (Hypocaust) beheizte Dampfräume (Caldaria) an. Gleich neben der Thermenanlage lag die große öffentliche Zisterne des Städtchens.
Übersichtskarte über Petra
"Schatzhaus"
römisches Theater
Cardo maximus

Hintergrund

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33 Petra als alte Hauptstadt des südlichen Nabatäerreichs wurde dank seiner vor gut 200 Jahren wiederentdeckten nabatäischen Monumentalgräber im Jahre 1985 von der UNESCO zum Welterbe erklärt.

Um 500 v.Chr. gelang es dem Nomadenvolk der Nabatäer die Edomiter im Bereich des östlichen Jordanufers zu verdrängen, sie gingen von der Weidewirtschaft zur Kontrolle der Handelswege über. Im vierten Jahrhundert, die Nabatäer siedelten wohl noch in Zelten oder einfachen Höhlenbehausungen, hatten sie bereits durch Handel mit Gewürzen, Weihrauch und Myrrhe Wohlstand gewonnen. Ab dem 3. Jhdt. v.Chr. wurden zusehends feste Bauten errichtet, die Epoche der Monumentalbauten begann allerdings erst im ersten vorchristlichen Jahrhundert.

Unter dem letzten Nabatäerkönig Rabbel II wurde die Hauptstadt nach Bostra im heutigen Syrien verlegt, da die Römer versuchten, die kostspieligen Transporte auf den Karawanenrouten der Weihrauchstraße zu umgehen, die Sassaniden machten Palmyra zur Hauptstadt des Karawanenhandels. Nach einem Erdbeben im 6. Jhdt. und der Einnahme der Stadt durch die Araber im Jahre 663 verfiel die Stadt zusehends, nur noch einige Grundmauern und Bodenmosaike und die aus dem Felsen gemeißelten Monumentalgräber blieben zurück und überdauerten dank der abgelegenen Lage die Jahrhunderte.

Im Jahre 1812 wurde Petra vom Schweizer Arabienreisenden J.L.Burckhardt wiederentdeckt, systematische archäologische Untersuchungen wurden erst ab 1929 vorgenommen. Heute ist Petra die bedeutendste archäologische Stätte in Jordanien, durch den Tourismus und dank der erklecklichen Eintrittsentgelte trägt die Stadt einen erheblichen Teil des Einkommens aus dem Tourismus bei.

Sehenswürdigkeiten

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Vom Besucherzentrum Wadi Musa gelangt man durch eine teilweise nur zwei Meter breite Schlucht, den Siq, zu Fuß oder per Kutsche zu den Ruinen der Stadt.

  • Am bekanntesten ist das 34 Schatzhaus oder El Khazneh, es handelt sich hierbei nicht - wie die von Beduinen übernommene Bezeichnung denken lassen würde - um das Depot für einen Goldschatz, sondern um das aus dem Felsen geschlagene Mausoleum eines nabatäischen Königs, evtl. Aretas IV.
  • auf dem Weg ins Stadtzentrum liegt linkerhand das in römischer Zeit aus dem Felsen geschlagene 35 Theater , der Weg dorthin, die 36 Straße der Fassaden und der weitere Weg zum Cardo ist mit zahlreichen Grabmälern unterschiedlicher Größe, die ebenfalls aus dem Felsen geschlagen wurden, gesäumt.
  • die alte Hauptstraße, der 37 Cardo führt in westlicher Richtung, die Wohnhäuser an der ehemals von Säulen gesäumten Straße sind weitgehend zerfallen. Zu sehen sind noch die Ruinen verschiedener Tempel, der 38 Qasr al-Bint Fara'un war wahrscheinlich der Haupttempel, in dem die nabatäischen Gottheiten al-uzza und Dushara verehrt wurden. Der Boden der byzantinischen 39 Basilika und die Fundamente haben sich ebenfalls erhalten.
  • vom antiken Stadtzentrum kann man in 45 Min. zum 40 Felsentempel ad-Deir aufsteigen, der Name rührt davon her, dass die Grabanlage im Mittelalter von Mönchen bewohnt war.

> mehr dazu

weitere Relikte aus nabatäischer Zeit

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Stufen des Roman Aqrabim Ascent
  • an verschiedenen Orten im nördlichen Negev finden sich Relikte der nabatäischen auf Bewässerungstechniken basierenden Landwirtschaft. In verschiedenen Flusstälern erkennt man bei Wanderungen Terassierungen und Dämme, in der Region finden sich an zahlreichen Orten aus nabatäischer Zeit stammende Zisternen, die meistens in den Wintermonaten durch ein System von Dämmen mit Regenwasser gefüllt wurden. Beispiele sind
    • die 41 Lotz Cisterns und die an der modernen Zufahrtsstraße dorthin gelegene 42 Hemet Cistern .
  • Entlang der Weihrauchstraße wurden in Abständen von Tagesetappen Forts und Karawansereien angelegt, zu diesen gehören
    • die 43 Sahronim Fortress bei Ein Sahronim im östlichen Makhtesh Ramon
    • die 44 Tsafir Fortress an der Römerstraßenverbindung in die Arava-Senke hinab, von dieser sind in den Felsen gehauene Treppenstufen erhalten (45 Roman Aqrabim Ascent ), mit welchen den Kamelkarawanen den Aufstieg über eine kahle Festplatte ermöglicht wurde.

Aktivitäten

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  • Besichtigung der archäologischen Stätten
  • siehe Ortsartikel

Nachtleben

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  • siehe Ortsartikel, in den archäologischen Parks ist das Nachtleben meist so gut wie inexistent, aber wohl auch nicht Grund der Reise.

Praktische Hinweise

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Die meisten Nabatäerstädte im Negev sind in israelische National Parks integriert und nur gegen Eintrittsgebühr zu besichtigen, dafür wird eine gewisse Infrastruktur (teils Souvenirshop mit Verkauf von Getränken, Snacks und Eis, Toiletten, Trinkwasser und beschattete Sitzbänke) bereit gestellt. Mit eine Kombi-Karte können mehrere Parks zu einem günstigeren Preis besucht werden.

Die Eintrittsgebühren für Petra wurden für Tagesausflugstouristen massiv erhöht. Souvenirs werden beim Besucherzentrum und auch an zahllosen Ständen verkauft, ein Restaurant befindet sich auch im Bereich des antiken Stadtzentrums.

Sicherheit

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Hauptproblem in der Wüstenregion ist weniger organisierte Kriminalität oder Terrorismus, sondern der Umstand, dass es in der Wüste nicht ganz unerwartet sehr heiß werden kann, genügend Wasser resp. Getränkevorräte müssen vor allem bei Besichtigungstouren im Sommer mitgeführt werden, Verpflegungsmöglichkeiten sind außer bei den bekanntesten Zielen selten anzutreffen.

In den Wintermonaten kann es auch im Negev einmal zu ergiebigen Regenfällen kommen, dann können sonst trockene Wadis sich in Kürze zu reißenden Bächen entwickeln, welche auf keinen Fall zu Fuß durchquert oder durchschwommen werden sollten. An den meisten Orten kann zumindest von exponierteren Höhenlagen telephonisch Hilfe angefordert werden.

Die optimalen Besichtigungsmonate sind die Wintermonate, bei einer Tour in die Region im Sommer sind die kühlen Morgenstunden noch am erträglichsten.

Literatur

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  • Alon, Azaria: Israel national parks & nature reserves. Jerusalem: Carta, 2008, ISBN 978-965-220-705-0; 447 Seiten (in Englisch).
  • Negev, Avraham; Israelische Nationalparkgesellschaft (Hrsg.): Wohlriechende Städte - Die Nabatäer in der Negevwüste. (in Deutsch). Broschüre auch in engl. erhältlich
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Brauchbarer Artikel
Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.