Lotz Cisterns

archäologische Stätte in Israel

Lotz Cisterns (oder Loz Cisterns; hebr.: בורות לוץ‎, Borot Lotz) ist ein Nationalparkgebiet mit antiken Zisternen in der Nähe des Makhtesh Ramon im israelischen Negev.

Lotz Cisterns: Central Cistern

Hintergrund Bearbeiten

Im Bereich des westlichen Zentralen Negev, auf dem Plateau am Nordwestrand des Makhtesh Ramon, wurden bereits in der Antike in der Wüste Zisternen angelegt, welche den ansässigen Menschen das Überleben in der Wüste auch in den regenarmen Monaten ermöglichten. Die Zisternen wurden in den Fünfzigerjahren erstmals unter Nelson Glik untersucht, unter Yohanan Ahariôni wurden weitere archäologische Untersuchungen in den Achzigerjahren durchgeführt.

Auf dem Hochplateau wurden siebzehn Zisternen angelegt, von denen sich acht nach Regenfällen im Winter noch mit Wasser füllen. Die Umgebung wurde unter Schutz gestellt, mit einer Schotterpiste als Zufahrt mit der Strasse 171 verbunden; ein Fussweg erlaubt die Besichtigung der Zisternen auf einem Rundweg.

Geschichte Bearbeiten

 
Terrassen von Pistachio Orchard

Die Zisternen im westlichen Negev zeugen davon, dass die Gegend bereits in der Antike besiedelt war; mit der Fassung der Niederschläge der Wintermonate und Speicherung des Wassers in zahlreichen in den felsigen Grund gegrabenen Zisternen konnte Landwirtschaft im terrassierten Gelände und Viehzucht betrieben werden.

Die Archäologen gingen zunächst davon aus, dass die Zisternen in der Zeit von König Salomo gegraben worden wären; der Fund von Artefakten aus kanaanitischer Zeit deutet darauf hin, dass die Zisternen wesentlich älter sind.

Landschaft Bearbeiten

Das Schutzgebiet umfasst einen Bereich von ca. 2 km², in dem in einem Bereich mit sanft abfällenden Tälern, die teils zur Landwirtschaft terrassiert wurden (von den Steindämmen wird Humus und Feuchtigkeit zurückgehalten, so dass hier Pflanzen gedeihen können), waren in der Antike siebzehn Zisternen angelegt, von denen noch acht sich in den Wintermonaten teils mit Wasser füllen.

Die Zisternen gleichen Wasserlöchern, welche von Pflanzen und Bäumen umstanden sind, der Zugang zu den tiefen Wasserlöchern wurde für Wildtiere erschwert.

Flora und Fauna Bearbeiten

 
weisse Wildtulpe
 
Iris regis uzziae

Um die Zisternen findet sich eine immergrüne Vegetation von Sträuchern und einzelne Bäume (atlantische Pistazien und Mandelbäume), die flachen Täler wurden schon vor Jahrhunderten terrassiert, oberhalb der Mäuerchen ist die Vegetation in den Winter- und Frühjahrsmonaten grün.

Im Februar / Anfang März können zahlreiche Wildtulpen gefunden werden, wenn die Regenfälle im Winter für deren Entwicklung günstig ausgefallen sind. Neben den roten können hier die endemischen weiss-gelben Wildtulpen (Tulipa biflora) meist auf felsig - steinigem Untergrund gefunden werden. Im weiteren wachsen hier in derselben Zeit die wilde weiss-bläuliche König Usija-Iris (Iris regis uzziae, eine endemische Art) und wenig später gelber Affodill (Asphodeline lutea). Vereinzelt wachsen in den besser bewässerten Senken die roten Kronenanemonen (Anemone coronaria).

In der Pflanzung ("Orchard") und im Wadi Elot blüht Ende Februar der wilde Mandelbaum.

Klima Bearbeiten

Im Negev herrscht arides Wüstenklima mit heissen tagen und kühlen Nächten, die optimalen Besuchsmonate sind Februar und März mit Tagestemperaturen um 18 - 25 °C.

Anreise Bearbeiten

Ab Be'er Sheva nimmt man die Haupstrasse 40, welche über Mitzpe Ramon durch den Negev bis nach Eilat führt. Nördlich von Mitzpe Ramon zweigt die asphaltierte Strasse 171 nach Westen ab und verläuft entlang des Plateaus am nördlichen Rand des Makhtesh Ramon. Ab der mit dem braunen Wegweiser Loz Cisterns markierten Schotterpiste mit   blau-weissen Wanderwegmarkierungen erreicht man den Parkplatz nach ca. 1 km, die Strecke ist mit dem normalen PW gut fahrbar.

Gebühren/Permits Bearbeiten

Keine Gebühren, Aufenthalt im Parkbereich ausserhalb des markierten Campingareals nur von Sonnenaufgang bis 1 Stunde vor Sonnenuntergang.

Mobilität Bearbeiten

Lokal bewegt man sich zu Fuss.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Small Cistern
 
Threshing Floor
 
Lotz Cisterns: Fossilien

Zisternen - Rundweg ("Borot Lotz"), 4 km,   Bearbeiten

  • Ein   rot-weiß markierter Rundweg führt zu den verschiedenen Zisternen. Vom Parkpatzareal gelangt man in östlicher Richtung zur 1 Small Cistern kleinen Zisterne mit einem tiefen Wasserloch, dann zur 2 Central Cistern Zentralen Zisterne. Hier kann auf der grün-weissen Route (die weiter zur Strasse 171 führt) ein Abstecher zum "Fig Orchard" gemacht werden, die Pflanzung wurde in einem terrassierten sanften Tal angelegt, im Humus oberhalb der Terrassenmäuerchen können Bäume gedeihen. Der rot-weiße Rundweg führt weiter zu den 3 Twins Cisterns und 4 Atriplex Cistern (Atriplex ist der lateinische Name für "Meldengewächse").
Vom Weg führt ein Pfad nach rechts zu einem 5 Treshing Floor , auf dem Felsboden der Tenne wurde das Getreide gedroschen. Wieder zurück auf dem rot-weiß markierten Hauptweg gelangt man zu einer weiteren Pflanzung ("Pistachio Orchard") mit Terrassierungen in einem sanften Tal und einer weiteren 6 Cistern , an der ein alter Pistazienbaum steht. Im Frühjahr ist gut zu sehen, wie in jedem Talgrund und oberhalb der Mäuerchen der Terrassen aufgrund der zurückgehaltenen Feuchtigkeit Pflanzenwachstum möglich ist.
Der Weg quert nun die blau-weiß markierte Fahrzeugpiste und führt an einer Akazie vorbei. Ein Wegweiser 7 Fossilien Nareneas - Fossils macht auf Fossilien aufmerksam, die rostbraunen schraubenförmigen versteinerten Meeresschnecken heben sich vom hellen Kalkstein des Untergrunds ab.
Weiter führt der Pfad vorbei an spärlichen Mauerresten einer 8 nabatäischen Behausung (Nabatian House) zu einer letzten 9 Zisterne , bevor man den Ausgangspunkt am Campground / Parkplatz wieder erreicht.

Aktivitäten Bearbeiten

 
Karte von Lotz Cisterns
  • bekannt ist die Region bei Pflanzenliebhabern (Blüte von Wildtulpen im Feb.-März) und aufgrund der Distanz zu grösseren Ansiedlungen bei Astronomen zur Beobachtung des ungetrübten Sternenhimmels.

Wanderung zum Rosh Elot ("Borot Lotz"), 7.3 km,   Bearbeiten

  • zunächst nimmt man die   rot-weiss markierte Route des Cisternen-Rundwegs, entweder vom Parkplatz aus direkt in nördlicher Richtung oder man macht die etwas längere Runde (2,5 km) an den verschiedenen Zisternen vorbei.
  • Der rotweisse Weg quert nach einem Pistazienbaum, bei dem sich gut rasten lässt, die blau-weiss markierte Schotterpiste, wenig später 10 zweigt der   grün-weiß markierte Weg in westlicher Richtung ab, verläuft zunächst durch einen Talgrund (im Frühjahr hier rote Kronenanemonen und Asphodil) und einer Hügelflanke entlang.
  • Unterhalb des Hügels (der markante Felskopf mit seinen 973 m ist fast zu niedrig, um als richtiger Berg bezeichnet zu werden) zweigt vom grün markierten Weg ein   rot-weiß markierter Stichweg ab, auf dem man über die Westflanke die felsige Anhöhe nach einer Umrundung erreicht. Die Aussicht vom 1 Rosh Elot über die von Wadis durchzogene Wüste ist gewaltig. Nach einer "Gipfelrast" kehr man auf die grün-weiss markierte Route zurück und verfolgt diese nach Westen.
  • wenig später 11 zweigt ein schwarz-weiß markierter Weg rechterhand ab, man verfolgt den   grün-weiß markierten Weg weiter. Nach weiteren 1,3 km muss man sich an einer Kreuzung entscheiden, wie es weiter gehen soll.
Nach Süden zeigt der Wegweiser nach "Borot Lotz Campground", nach knappen 2 km gelangt man zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück.

Wanderung zum Horsha Wall ("Horsha Brunnen"), 10.6 km,   Bearbeiten

Die Wanderung zum Horsha Well liegt teilweise in einer "Firing Zone", dieses militärische Sperrgebiet darf nur am Shabbat und an Feiertagen bewandert werden.

  • Zur oben genannten 12 Kreuzung gelangt man vom Parkplatz beim "Borot Lots Campground" entweder auf der   grün-weiß markierten Route (1,8 km), oder man kann bei ausreichend Zeit vom Rosh Elot herkommend hier weiterwandern. Da das Nationalparkgebiet vor Einbruch der Dämmerung verlassen werden muss, sollte man auch bei zügigem Wandertempo spätestens um 14 h bei der Kreuzung im Wadi Elot weiterwandern.
  • Der wenig begangene   schwarz-weiss markierte Pfad führt in westlicher Richtung über einen Sattel und führt dann östlich an einem weiten Talgrund mit querverlaufenden Terrassen aus nabatäischer Zeit vorbei. Noch heute ist erkennbar, wie die Terrassierung des Wasser zurückhält und es im Frühjahr oberhalb grünt, Anemonen und etwas Gras begrünen hier die Wüste.
  • Man darf der Piste nicht einfach blind folgen, sie verlässt den Talgrund nach Norden. Hier verlässt der schwarzweiße Pfad die Piste (wenn man den Weg verliert, zurück zur letzten Wegmarke - von dort sollte man die nächste auf einem Stein linksseitig des Wadi sehen).
Der Weg verläuft auf der linken / südlichen Seite des Wadi Horsha, gegenüber sieht man noch Resten von Zisternen aus nabatäischer Zeit. Gegen Ende des israelischen Winters, im Februar - Anfang März, sieht man hier die seltenen weiß-gelben Blüten der Wildtulpen Tulipa biflora in Mengen, je nachdem, wieviel Regen in den Monaten zuvor gefallen war.
  • Später verläuft der Weg entlang des Grunds des Wadi Horsha, nach 3.7 km (oder einer guten Wegstunde) ist der Zisternenbrunnen 1 Horsha Well erreicht, heute sammelt sich kaum mehr Wasser im gemauerten Rund.
  • Der weiterhin   schwarz-weiß markierte Pfad führt entlang des Wadi dann nach Süden und verlässt es nach 1.2 km; der Weg zweigt dann links ab (auf die Markierungen auf Steinen achten) und verläuft auf einem Rücken entlang einer militärisch genutzten Jeep-Piste in die Höhe. Auf der Anhöhe gelangt man auf die 13 Schotterpiste und geht auf dieser in Richtung des Ausgangspunkts zurück.
  • Nach insgesamt 4.2 km vom Horsha Well (oder einer guten Wegstunde) 14 zweigt ein   schwarz-weiß markierter Pfad von der Schotterpiste ab (diese ist im weiteren Verlauf rot-weiss markiert, wenn man diese Marken sieht, ist man zu weit). In einem Tal führt der Pfad in einem guten Kilometer zurück zum Ausgangspunkt beim Borot Lots (oder Lotz) Campground.

Einkaufen Bearbeiten

Die nächste Einkaufsmöglichkeit bietet ein Supermarkt in Mitzpe Ramon.

Küche Bearbeiten

Für Verpflegung muss selber gesorgt werden, Trinkwasser wird an einer Trinkwasserstelle bereitgestellt.

Unterkunft Bearbeiten

 
Lotz Cisterns: Campground und Parkplatz

Das Parkgebiet umfasst ein Campingareal, auf dem man sich auch nach Einbruch der Dämmerung aufhalten darf, das Campen in der Wüste ist bei vielen Israelis in den warmen Monaten ausgesprochen beliebt. Man übernachtet im Zelt oder auf einer Campingmatte unter freiem Himmel. Drei teils mit einer Mauer umgebene Bereiche mit einer Balkenkontruktion erlauben es, im Windschutz zu zelten und Sonnendächer zu montieren. Sanitäranlagen und eine Waschgelegenheit mit Trinkwasserstelle sind frei zugänglich.

Sicherheit Bearbeiten

Die Bedrohungslage ist trotz der relativen Nähe der ägyptischen Grenze unproblematisch, beachtet müssen mehr die klimatischen Bedingungen des heissen Wüstenklimas im Sommer. Die Zisternen sind tief in den Felsen geschlagen und nicht einfach zugänglich, hier droht Ertrinkungsgefahr, weshalb Kinder von den nicht weiter gesicherten Wasserlöchern Abstand halten und nicht unbeaufsichtigt spielen sollten.

Ausflüge Bearbeiten

 
Hemet Cistern
  • an der Zufahrtsstrasse 171 auf dem Weg zu den Lotz Cisterns lohnt sich ein Stop bei der 15 Hemet Cistern , in der Antike wurde das Wasser durch ein System von Dämmen der Zisterne zugeleitet.
  • zum nahen Mount Ramon mit Blick vom Kraterrand
  • in den Makhtesh Ramon und die weiteren Erosionskrater der Umgebung.

Literatur Bearbeiten

 
Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.