Avdat
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Avdat National Park ist eine Archäologische Stätte in der Negevwüste im südlichen Israel, sie umfasst die Ruinen der Nabatäerstadt Avdat.
Hintergrund
BearbeitenDie Stadt Avdat wurde ca. im 4. Jhdt. v.Chr. etwa in der Mitte der durch den Negev führenden Karawanenroute von Petra zum Mittelmeerhafen von Gaza, die hier die Straße von Jerusalem nach Eilat kreuzt, auf einem Bergrücken errichtet.
Geschichte
BearbeitenDie Nabatäer waren ein arabischstämmiger Beduinenstamm. Sie betrieben neben der Schafs- und Kamelzucht vor allem auch den Transport auf Karawanenwegen zwischen Arabien und der Mittelmeerküste. Die Karawanenstationen wurden zu städtischen gut zu verteidigenden Siedlungen ausgebaut; die Route auf der Weihrauch, Myrrhe und kostbare Gewürze aus Arabien ans Mittelmeer transporiert wurden, wird als Incense Route (Weihrauchstraße) bezeichnet. Avdat war Station 62 der in Abständen von Tagesetappen von 35 km angelegten Karawanenstationen.
In der Frühzeit der Kultur lebten die im 4. Jhdt. v.Chr. in den Negev eingewanderten Nabatäer in Zelten und verzichteten auf Landbau und den Bau fester Häuser. Erst mit dem Ausbau der Weihrauchstraße, zwischen Südarabien und Gaza wurden auf 2384 km fünfundsechzig Karawanenstationen eingerichtet und die Nabatäer stiegen zu Wohlstand auf. Die Stadt Avdat wurde wohl gegen Ende des 4. Jhdt. v.Chr. gegründet. Der Name stammt von den Nabatäerkönigen Obodas I oder Obodas II her. Nach der Eroberung und Zerstörung der Stadt durch den Hasmonäerkönig Alexander Jannäus im 1. Jhdt. v.Chr. blieb die Stadt ein halbes Jahrhundert verlassen und wurde dann unter Malichus I oder Obodas III wieder besiedelt. Die frühesten der heutigen Ruinen stammen alle aus dieser Siedlungsepoche.
- Mit dem Einfall der Römer in den östlichen Mittelmeerraum versuchten diese, auch den Gewürzhandel unter ihre Kontrolle zu bringen und die kostspieligen Karawanentransporte durch Schiffstransporte zu umgehen. Um 105/106 wurde das nabatäische Königreich in die römische Provinz "Arabia" integriert. Avdat als bedeutendste Stadt der Nabatäer im Negev war auch Ort der Verehrung von Gottkönig Obodas, der später als Obodas-Zeus verehrt wurde, der griechischen Göttin Aphrodite-Allat und der ägyptischen Gottheit Apis - Reste der nabatäischen Tempelanlage sind noch erkennbar.
Relativ früh trat die Bevölkerung des Negev zum christlichen Glauben über. In den Nabatäerstädten wurden ab dem 3. Jhdt. zahlreiche Kirchen und Klöster errichtet. Die Wirtschaft wurde in byzantinischer Zeit weiterhin durch den Wein- und Landbau, aber auch durch den Pilgertourismus in den Sinai, dominiert. Mit dem Einfall der Araber im Jahre 636 begann der Niedergang der Region. Die Bevölkerung konnte den sich mehrenden Überfällen von Beduinen nicht mehr standhalten und ab dem zehnten Jahrhundert war der Negev weitgehend entvölkert.
Landschaft
BearbeitenDie größte Nabatäerstadt im Negev wurde auf einem im Westen steil abfallenden Bergrücken errichtet.
Flora und Fauna
BearbeitenDie Negevwüste ist lediglich im Frühjahr nach den Regenfällen etwas begrünt. Im Sommer ist die dornig - krautige Vegetation von der Sonne verbrannt.
Klima
BearbeitenIm Negev herrscht arides Wüstenklima. Die besten Besichtigungszeiten sind demzufolge die frühen Vormittagsstunden nach Parköffnung. Gegen Abend schließt der Park vor Sonnenuntergang, wenn die Kühle der Wüste einsetzt.
- Die Besichtigung ist zwischen Spätherbst und Frühjahr weniger schweißtreibend, als im Hochsommer.
Anreise
BearbeitenDie südlich von Be'er Scheva gelegene Stadt ist am besten mit dem eigenen Fahrzeug zu erreichen: Die Straße 40 vom Norden über Be'er Scheva in Richtung Eilat führt an der Tank- und Raststätte bei Advat vorbei.
- Hier befindet sich ebenfalls eine Bushaltestelle der Busverbindung von Be'er Scheva - Mizpe Ramon - Eilat.
Gebühren/Permits
Bearbeiten- 1 Avdat National Park. Tel.: (0)8-655-1511, Fax: (0)8-655-0954. Hunde sind im Areal nicht zugelassen. Geöffnet: April-Sept Sa-Do 08.00-17.00h, Fr 08.00-16.00h; Oct.-März So-Do 08.00-16.00h, Fr 08.00-15.00 h. Preis: 28/14 NIS.
Mobilität
BearbeitenLokal bewegt man sich zu Fuß, das Areal ist nur teilweise für Rollstuhlfahrer zugänglich, ein spezieller rollstuhlgängiger Rundgang ist in Planung.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Im 1 Empfangsgebäude der Parkverwaltung befindet sich die Kasse und ein Souvenirshop. In einer mehrsprachigen Multimediashow bekommt man Informationen über die Kultur und Geschichte der Nabatäer und ihre Wüstenstädte. Mit dem Ticket lässt sich die Schranke an der Zufahrt zum archäologischen Gelände öffnen, man kann mit dem Privatfahrzeug bis zu den Parkplätzen auf der Höhe der antiken Stadt hinauffahren.
- Von der Zufahrtsstraße zweigt nach rechts ein Schotterweg ab. Er endet bei einer spät- römischen1 Grabkammer am südwestlichen Abhang von Avdat. Ein gemauertes Steingewölbe gibt Zugang zur Grabkammer; vier griechische Inschriften zeugen von hier beigesetzten vornehmen Frauen, ein Datum verweist ins Jahr 241 n.Chr.
- Südlich der letzten Linkskurve liegen die Ruinen einer römischen 2 Villa. Von der Zugangsplattform ergibt sich eine tolle Rundsicht in Richtung Süden.
Am Ende der Zufahrtsstraße parkiert man den Wagen und beginnt den Rundgang durch die Ruinen der Stadt zu Fuß. Eine rollstuhlgängige Rampe führt zu den Stadtruinen und soll zu einem behindertengerechten Rundgang erweitert werden.
- Am Zugang zur Stadt steht der 3 Wachturm. Er wurde auf früheren Fundamenten im Jahre 294 n.Chr. erbaut. Eine Inschrift am Türsturz nennt den Erbauer und den Architekten Uälos aus Petra.
- Zu beiden Seiten der Zugangsstraße zur Stadt: 4 byzantinisches Quartier mit Gebäuden einer Farm (mit einer Weinpresse) und einer Karawanserei mit großen Schlafräumen und kleinen Zimmern für Einzelpersonen.
- Am Ende des byzantinischen Quartiers und vor dem Stadttor liegt die große 5 Weinpresse : in verschiedenen Kammern wurden die Trauben gekeltert, der Traubensaft dann in eine Zisterne geleitet und abgefüllt.
- Durch das gewaltige Stadttor betritt man die 6 Zitadelle . Der Ostteil der Stadt ist als Festung ausgebaut: den rechtigen Platz umgeben hohe Stadtmauern und in den Ecken Wehrtürme, zu denen Treppenaufgänge führen. Zwei große Zisternen aus nabatäischer und byzantinischer Zeit unter dem Boden der Zitadelle hielten Regenwasser zum Gebrauch der Bevölkerung und als Reserven für Zeiten der Belagerung zurück. Im Innenhof finden sich noch die Ruinen einer Kapelle.
Durch ein Torgebäude gelangt man auf den Kirchplatz: der Platz auf der Akropolis der Stadt ist von zwei Kirchen umgeben.
- 7 Nabatäischer Tempel - Er wurde wahrscheinlich im 1. Jhdt. v.Chr. zu Ehren des Gottkönigs Obodas II erbaut. Er bestand aus einen Vorplatz, einem Tor (das Tor mit den typischen nabatäischen Säulenkapitellen wurde später zum Eingang der Südkirche umgestaltet), dem Gebetsraum und dem Heiligtum, einem 5 m hohen Raum. Später wurde um den Tempel der Felsen zu einer Plattform abgetragen, die Terrasse mit massiven Stützmauern erweitert und eine Säulenhalle vor dem Tempel angelegt, von der noch zwei Säulenreihen zu erkennen sind. Später wurden die Steine teils zum Bau der byzantinischen Kirche verwendet, teils die Tempelbaute in die byzantinische Festungsanlage integriert.
- Die 1 Nordkirche schließt sich an die Terrasse an. Sie wurde im 4. Jhdt. erbaut, wobei Steine aus dem ehemaligen nabatäischen Tempel weiterverwendet wurden. Eine Arkade mit drei Bögen führte von Westen her in die Basilika. Eine Klerikerbank mit einem Bischofssitz deutet darauf hin, dass das Gotteshaus die Hauptkirche von Avdat war.
- Links des Eingangs der Nordkirche liegt das 8 Baptisterium . In das kreuzförmige Taufbecken wurden die frühen Christen mit ausgestreckten Armen eingetaucht, dies erinnert an Jesu Sterben am Kreuz, das der Auferstehung als neuer Mensch vorausgeht.
- Die 2 Südkirche liegt auf der Gegenseite des Kirchplatzes. Diese Kirche wurde etwa hundert Jahre später als die Nordkirche gebaut. Um einen großen Vorhof ("Atrium") waren die Räume eines kleinen Klosters angeordnet; unter dem Boden des Atriums ist eine große Zisterne angelegt. Im Atrium fand sich die Begräbnisstätte des Klostervorstehers, der im Jahre 618 zu Grabe getragen wurde.
- Ein Arkade mit drei Bogen führt in die Basilika, die nabatäischen Torpfosten und Kapitelle stammten wahrscheinlich ebenfalls aus der nabatäischen Tempelanlage. Das Dach bestand aus schweren Holzbalken, deren verkohlte Reste, Teile von Kreuzen und Bronzelampen und Knochenreste sind Zeugen der Zerstörung nach der Invasion der Araber im Jahre 636. Zu beiden Seiten der Apsis finden sich Nischen, in denen Reliquien aufbewahrt wurden; im Boden fanden sich Grabstelen mit Inschriften aus dem 6. Jhdt.
- Von der Akropolis kann man nun wieder zum Parkplatz zurückkehren, auf einem Pfad nach Westen in Richtung Parkeingang hinuntersteigen oder noch die Gebäudereste im Osten der Stadt besichtigen.
Wenn man die Stadt beim Osttor der Zitadelle verlässt, liegen links Ruinen :
- 9 nabatäisches Quartier
- 10 quadratisch angelegtes römisches Heerlager. Eine Umfassungsmauer ungab die 100 x 100 m messende Anlage, diese besteht aus vier Quadranten, in jedem Viertel zwei Blocks mit je zehn Räumen, die jeweils zehn Soldaten Unterkunft gaben. Die Datierung ist schwierig, die Anlage könnte aus dem 1. oder 3./4. Jhdt. stammen. Jedenfalls wurden die Steine nachverwendet, als die Mauern der Zitadelle erbaut wurden.
- Südlich der Ruinen des Heerlagers liegt die nabatäische 11 Töpferwerkstatt. Diese besteht aus drei Räumen, einem Lehmlager, einem Raum mit Töpferscheibe und Brennofen und einem Laggerraum für die fertigen Waren; zahlreiche Tonscherben aus lokaler Produktion aber auch von Tonwaren aus dem römischen Reich lassen die Anlage auf den Zeitraum der Zeitenwende bis 1. Jhdt. datieren.
- Etwas südlich fanden sich Reste von einem nabatäischen 12 Landgut.
Alternativ kann man von der Terrasse auf einem Pfad nach Westen hinabsteigen. Vorbei an verschiedenen Grotten, welche als Lager genutzt wurden, gelangt man zum
- byzantinischen 13 Haus des Weinhändlers : das Gebäude gehörte wohl einem Weinhändler; an der Rückseite ist das Gebäude vor eine natürliche Höhle gebaut, welche erweitert wurde und als Vorratsraum für Weinamphoren und Obst, welches an Ringen in der Decke aufgehängt wurde, diente.
Noch weiter unten, ein wenig nördlich der Raststätte, steht das byzantinische Badehaus.
- Das 14 byzantinische Badehaus ist fast vollständig erhalten. Die Aufteilung des Gebäudes entspricht den römischen Thermen mit einem Ankleideraum, von dem aus man in einen Kaltbaderaum und dann in ein Warmbad und in ein Heißbad gelangte, letzteres wurde aus einem Ofen mittels Hypocaust und in den Wänden verlegten Rohren beheizt, bis mitten in der Wüste zum Schwitzen Saunatemperaturen erreicht werden konnten.
Aktivitäten
Bearbeiten- die Besichtigung des archäologischen Geländes nimmt 1 1/2 (nur Akropolis) bis 3 Stunden in Anspruch.
- Wanderung im unter Naturschutz stehenden "Canyon" des nahen En Avdat
Einkaufen
BearbeitenIn einem Shop der Parkverwaltung werden Souvenirs und Literatur angeboten.
Küche
Bearbeiten- Bei der Tank- und Raststätte lädt ein Schnellimbiss mit dem großen M ein, die Qualität der hier angebotenen Hamburger soll weltweit vergleichbar sein, außer, wenn in der Zeit des Pessach Burger mit Matzenbrot im Angebot sind.
Unterkunft / Camping
BearbeitenVor Ort gibt es keine Unterkünfte. Für diejenigen, welche den Spuren der Weihrauchstraße nachgehen möchten, gibt es "standesgemäße" Zeltunterkünfte und eine Campingmöglichkeit auf dem Gelände von Mamshit. Hotelunterkünfte finden sich in Be'er Scheva, in Mizpe Ramon oder Eilat, von wo aus Avdat gut als Tagsausflug auf der gut ausgebauten Straße durch den Negev zu erreichen ist.
Sicherheit
BearbeitenDie Sicherheitslage ist bzgl. Kriminalität unbedenklich.
Im heißen trockenen Wüstenklima ist auf ausreichend Wasser- und Salzzufuhr zu achten, die Besteigung der auf einem Bergrücken liegenden antiken Stadt ist recht schweißtreibend und nur bei guter körperlicher Konstitution zu empfehlen (alternativ kann man mit dem eigenen Fahrzeug zu den Ruinen von Avdat hinauffahren.
Ausflüge
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- ISBN 978-965-220-705-0 (in Englisch). : Israel National Parks & Nature Reserves: A Carta Guide.
- Israelische Nationalparkgesellschaft (Hrsg.): Wohlriechende Städte - Die Nabatäer in der Negevwüste. (in Deutsch). Broschüre auch in engl. erhältlich ;