Bāṣūna
Bāṣūna · باصونة PꜢ-swn · Ψῶνις · Ⲡⲥⲟⲟⲩⲛ | |
Gouvernement | Sōhāg |
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Einwohnerzahl | 8.974 (2006) |
Höhe | 65 m |
Bāṣūna |
Basuna, arabisch: باصونة, Bāṣūna, ist ein Dorf im mittelägyptischen Gouvernement Sōhāg zwischen Sōhāg und Ṭahṭā auf der westlichen Seite des Nils. Das Dorf erlangte Berühmtheit, weil die hiesige, erst 2019 fertiggestellte Moschee als einzige Moschee Ägyptens für den renommierten Abdullatif-Al-Fozan-Preis für Moscheearchitektur nominiert wurde.
Hintergrund
BearbeitenLage
BearbeitenDas Dorf Bāṣūna, früher auch Ibṣūna, إبصونة, genannt, befindet sich auf der westlichen Nilseite, etwa 17 Kilometer nordwestlich von Sōhāg und 16 Kilometer südöstlich von Ṭahṭā. In dem eher armen Dorf lebten 2006 etwa 9.000 Menschen.
Geschichte
BearbeitenDer Name nicht-arabischen Ursprungs deutet bereits auf eine frühere Besiedlung hin, auch wenn sie heute in der Bevölkerung in Vergessenheit geraten ist.
Aus der altägyptischen Spätzeit ist der demotische (spät-altägyptische) Ortsname PꜢ-swn (Pa-sun) überliefert. Hier befand sich einer der Friedhöfe des Gaus von Panopolis, dem neunten oberägyptischen oder Min-Gau mit der gleichnamigen Hauptstadt Panopolis, dem heutigen Achmīm. Zu den Funden gehören zahlreiche demotisch[1] und griechisch beschriftete Mumienetiketten. Die griechisch beschriftete Mumienetiketten, die im Berliner Ägyptischen Museum und im British Museum aufbewahrt werden und den Ort als Psōnis, Ψῶνις, ausweisen, stammen vorwiegend aus dem 2. und 3. nachchristlichen Jahrhundert.[2]
In byzantinisch-koptischer Zeit wurde der Ort u. a. Psooun, Ⲡⲥⲟⲟⲩⲛ, genannt. Aus dieser Zeit stammt die Vita des Apa Pamin, die berichtet, dass der Heilige aus dem Ort Psooun im Gau Achmīm westlich des Nils stammt.[3] An diesem Ort befand sich wohl auch das Kloster des Apa Psoi von Psōoun, des geistlichen Vaters des Schenute von Atripe (348–466), des Abts des Weißen Klosters. Apa Psoi stammt ebenfalls aus Ibṣūna. Das Kloster des Apa Psoi bestand wohl schon seit dem 4. Jahrhundert. Überreste des Klosters wurden jedoch noch nicht entdeckt.
Der erste europäische Reisende, der diesen Ort kurz erwähnte, war der Dominikaner Johann Michael Wansleben (1635–1679), der diesen Ort am 18. März 1673 auf Weg von Ṭahṭā zum Weißen Kloster passierte und noch antike Überreste vorfand.[4] In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts reiste der britische Ägyptologe John Gardner Wilkinson (1797–1875) mehrfach nach Ägypten. In seinen unveröffentlichten Manuskripten erwähnte er den Fund dekorierter Steinblöcke vor Ort, die einen König beim Opfer vor Göttern zeigen und aus ptolemäischer oder römischer Zeit stammen, sowie eines Architravs mit der Kartusche des römischen Kaisers Antoninus Pius.[5]
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert gehörte der Ort zum Gouvernement Girgā, Kreis Ṭahṭā. 1903 wurde nach einem Beschluss des ägyptischen Innenministeriums das Gouvernement Sōhāg neu gebildet, und der Ort ist seitdem Teil des Gouvernements und Kreises Sōhāg.[6]
Anreise
BearbeitenMit dem Zug
BearbeitenObwohl westlich der Bahnlinie Kairo–Assuan gelegen, gibt es vor Ort keinen Haltepunkt.
Mit dem Bus
BearbeitenMikrobusse verkehren z. B. ab Sōhāg.
Auf der Straße
BearbeitenDas Dorf erreicht man auf der westlichen Parallelstraße der Fernverkehrsstraße von Sōhāg nach Ṭahṭā. Die Straße führt unmittelbar westlich der Bahnlinie Kairo–Assuan entlang. Bei 1 26° 40′ 33″ N 31° 36′ 37″ O auf der Höhe einer Kanalbrücke zweigt man nach Westen in das Dorf ab.
Mobilität
BearbeitenSehenswürdigkeiten
BearbeitenDie Hauptfassade befindet sich im Norden der Moschee, das gewundene quadratische Minarett im Süden. Die Außenwände und das Minarett sind mit Sandsteinplatten verkleidet. Der Innenraum wird mit einer Flachdecke, die auf vier schlanken Stützen ruht, gedeckt, in deren Zentrum sich eine nach oben offene Kuppel befindet, die den Raum ausleuchtet. Die Wand mit dem Mihrab, der Gebetsnische, ist mit schwarzem Marmor verkleidet, während die Nische mit den 99 Namen Gottes dekoriert wurde. Gegenüber der Nische befindet sich auf einer Empore der Gebetsraum für die Frauen.
Als einzige Moschee Ägyptens wurde sie für den saudi-arabischen Abdullatif-Al-Fozan-Preis für Moscheearchitektur AFAMA, جائزة عبداللطيف الفوزان لعمارة المساجد, nominiert[7][8].
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Nordfassade der Āl-Abū-Stīt-Moschee
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Blick auf Moschee und Minarett
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Zentrale Kuppel der Moschee
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Mihrab der Moschee
Einkaufen
BearbeitenKüche
BearbeitenRestaurants gibt es in den nahe gelegenen Städten Sōhāg und Ṭahṭā.
Unterkunft
BearbeitenUnterkünfte gibt es in der nahe gelegenen Stadt Sōhāg.
Gesundheit
BearbeitenPraktische Hinweise
BearbeitenAusflüge
BearbeitenAusflüge sind nach Sōhāg und Ṭahṭā sowie zum Roten Kloster und Weißen Kloster möglich.
Literatur
BearbeitenAllgemein
Bearbeiten- Wiesbaden: Reichert, 1984, Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients : Reihe B, Geisteswissenschaften ; 41,1, ISBN 978-3-88226-208-7, S. 367–369. : Baṣūn. In: Das christlich-koptische Ägypten in arabischer Zeit ; Bd. 1: A - C.
- Pamin, Saint. In: Atiya, Aziz Suryal (Hrsg.): The Coptic Encyclopedia ; Bd. 6: Muha - Pulp. New York: Macmillan, 1991, ISBN 978-0-02-897035-6, S. 1878. :
Āl-Abū-Stīt-Moschee
Bearbeiten- Contemporary Mosque Architecture in Egypt and Iran: a Comparative Analysis. Cairo: American University in Cairo, AUC Knowledge Fountain, 2021, S. 47–58. Masterarbeit. :
- Fekry, Mohammed u. a. (Hrsg.): Mosque Architecture: a Transdisciplinary Debate. Cham: Springer, 2023, ISBN 978-3-031-24750-7 (Hardbound), ISBN 978-3-031-24751-4 (E-Book), S. 9–14 (Mahmoud, Sherif ; Al–Sakkaf, Abobakr: Modern Trends in Mosques Architecture), 23–35 (Amer, Nhal Abdelwahab: Meaning Behind the Inspiration from Nature in Mosque Design: The Old and The New), 63–72 (Farrag, Engy M.: Changes in Mosques’ Architecture Design Between Functionalism and Symbolism); doi:10.1007/978-3-031-24751-4.
Weblinks
Bearbeiten- Abdullatif Al Fozan Award for Mosque Architecture, Saudi-Arabien
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Aegyptische und griechische Eigennamen aus Mumienetiketten der römischen Kaiserzeit. Leipzig: Hinrichs, 1901, Demotische Studien ; 1, S. 71, Nr. 520. :
- ↑ Z. B.: Griechische Mumienetiketten aus Ägypten. In: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde (ZÄS), ISSN 0044-216X, Bd. 32 (1894), S. 36–51, insbesondere S. 50 f., doi:10.1524/zaes.1894.32.jg.36. Nr. 82, 83 und 85. – : Notes géographiques sur le nome Panopolite. In: Bulletin de l’Institut Français d’Archéologie Orientale (BIFAO), ISSN 0255-0962, Bd. 4 (1905), S. 39–101, insbesondere S. 72 f. – : Nouvelles notes géographiques sur le nome Panopolite. In: Bulletin de l’Institut Français d’Archéologie Orientale (BIFAO), ISSN 0255-0962, Bd. 10 (1912), S. 89–130, insbesondere S. 111 f. :
- ↑ Monuments pour servir à l’histoire de l’Egypte chrétienne aux IVe et Ve siècles ; fasc. 2: Aux IVe, Ve, VIe et VIIe siècles : texte copte publié et traduit. Paris: Leroux, 1895, S. 737–741 (Vie de Pamin). :
- ↑ Nouvélle Relation En forme de Iournal, D’Vn Voyage Fait En Egypte : En 1672. & 1673. Paris: Estienne Michallet, 1677, S. 371. Er schrieb: „Nous laissâmes ensuite à nostre gauche, celles d’une autre ancienne ville, appellée Ibsóne.“ — : The present state of Egypt : or, A new relation of a late voyage into the kingdom, performed in the years 1672 and 1673. London: John Starkey, 1678, S. 223. :
- ↑ Upper egypt : sites. In: Topographical bibliography of ancient Egyptian hieroglyphic texts, statues, reliefs, and paintings; Bd. 5. Oxford: Griffith Inst., Ashmolean Museum, 1937, ISBN 978-0-900416-83-5, S. 5; PDF. :
- ↑ Kairo: Maṭbaʿat Dār al-Kutub al-Miṣrīya, 1963, S. 124 f. (Nummern oben). : al-Qāmūs al-ǧuġrāfī li-’l-bilād al-miṣrīya min ʿahd qudamāʾ al-miṣrīyīn ilā sanat 1945 ; Bd. 2, Heft 4: Mudīrīyāt Asyūṭ wa-Ǧirǧā (Titelblatt wa-Ǧirḥā) wa-Qinā wa-Aswān wa-maṣlaḥat al-ḥudūd.
- ↑ Egyptian mosque nominated for world architecture award. In: Daily News Egypt, Freitag, 8. Februar 2019.
- ↑ AFAMA Third Cycle Short Listed Mosques. In: alfozanaward.org, Montag, 28. Januar 2019.