Andechs

Gemeinde im Landkreis Starnberg in Deutschland

Andechs ist eine Gemeinde am Ammersee in Oberbayern. Das gleichnamige Benediktinerkloster mit seiner weltbekannten Brauerei ist uralter Wallfahrtsort und der Heilige Berg der Bayern.

Klosteransicht von Osten;
Andechs
BundeslandBayern
Einwohnerzahl3.866 (2022)
Höhe690 m
Tourist-Info+49 (0)8152 9325 0 (Gemeinde)
www.gemeinde-andechs.de
Lagekarte von Bayern
Lagekarte von Bayern
Andechs
Karte
Karte von Andechs

Hintergrund Bearbeiten

Die politische Gemeinde Andechs entstand durch die Gemeindegebietsreform im Jahre 1978 aus den Ortsteilen Kloster Andechs, dem Ort Erling unterhalb des Klosters und aus den Orten Frieding, Machtlfing und Rothenfeld.

Entfernungen (Straßen-km)
Herrsching5 km
Starnberg14 km
Landsberg33 km
München42 km
Augsburg76 km
Garmisch90 km
Innsbruck148 km

Anreise Bearbeiten

Mit dem Flugzeug Bearbeiten

Nächster Großflughafen ist Flughafen „Franz Josef Strauß“ (IATA: MUC) in München (in 77 km Entfernung).

Mit der Bahn Bearbeiten

Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Herrsching, Starnberg und Tutzing, alle an das Münchner S-Bahnnetz angeschlossen. Anfahrt aus München mit der S-Bahn, Linie S8 bis nach Herrsching (Endstation), weiter mit dem Bus (Regionalbus 951, Starnberg Nord), oder mit der S6 bis Tutzing, dann Bus 958 bis Andechs.

Auf der Straße Bearbeiten

  • Über die   (München - Lindau),   Inning, weiter über Herrsching bis Andechs.
  • Über die   (München - Garmisch-Partenkirchen), und ab dem Dreieck Starnberg über die A952,   Starnberg, weiter zunächst durch Starnberg hindurch und dann nach rechts Richtung Andechs.

Mit dem Schiff Bearbeiten

Die nächste Schiffsanlegestelle am Ammersee befindet sich in Herrsching.

Weitere Infos siehe Ammerseeschiffahrt.

Mobilität Bearbeiten

Ein kostenloser Großparkplatz (mit Toilettenanlagen) befindet sich unmittelbar unterhalb des Klosters am Fuss des Berges, Aufstieg in wenigen Minuten.

Kloster Andechs Bearbeiten

Klostergeschichte Bearbeiten

Der 711 m hohe Berg war bereits im Altertum eine religiöse Kultstätte. Die Wallfahrt nach Andechs ist älter als das Kloster selbst und war mit der von Trier und Aachen die bedeutendste im Spätmittelalter. Die Grafen von Dießen und Andechs-Meran gehörten zu den einflussreichsten Geschlechtern im Mittelalter. Die Andechs-Meraner horteten auf ihrer um das Jahr 1100 Jahrhundert auf dem Berg errichteten Burg einen Schatz an Reliquien und Heiligtümern, die teilweise auch aus den Kreuzzügen stammten.

 
Die Klosterkirche

Da die Burg in die Hände der verfeindeten Wittelsbacher zu fallen drohte, rissen die Grafen im Jahre 1208 ihre Burg selber ab. Die Grafen von Andechs starben 1248 aus, der Reliquienschatz war zunächst verschollen, wurde dann aber im Zuge von Wiederaufbauarbeiten in einem Versteck unter dem Altar der Kapelle wiederentdeckt. Daraufhin erhielt Andechs im Jahre 1388 den Ehrentitel heiliger Berg, die Wallfahrt wurde wiederbelebt. Hauptheiligtum und Ziel der Wallfahrt ist eine als "Sakrament des hl. Papstes Gregor des Großen" bezeichnete Hostie, die mit zwei weiteren Hostien in einer Monstranz zusammengefasst wurde. Ein Großteil der weiteren Andechser Reliquien wird heute von der Wissenschaft jedoch nicht mehr dem Altertum, sondern dem Hochmittelalter zugerechnet, wie zum Beispiel das Krönungskleid der Mutter Gertrud der Andechser Heiligen Elisabeth.

Das Kloster wird im Jahr 1392 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und im Jahr 1416 dem Diessener Chorherrenstift unterstellt.

In der Zeit der Klostergründung um das Jahr 1392 entstand die Andechser Apothekenliste. Das historische Verzeichnis von Arzneimitteln gibt heute den umfangreichsten Überblick über die im ausgehenden Mittelalters verwendeten Arzneimittel.

Wegen des großen Andrangs der Wallfahrer wurde 1419 eine Kirche zur Aufbewahrung des Reliquienschatzes gebaut, 1455 erfolgte dann die Gründung des Benediktinerklosters auf dem "Heiligen Berg" unter dem Wittelsbacher Herzog Albrecht III, die ersten Mönche des Wittelsbacher Hausklosters stammten vom Kloster in Tegernsee. Das Kloster ist damit die jüngste Neugründung der Benediktiner in Bayern (vor der Säkularisation) und war infolge der Wallfahrt mit jährlich bis zu 100 000 Pilgern immer sehr wohlhabend, hatte allerdings im dreißigjährigen Krieg, so wie die ganze Gegend, unter Plünderungen, Pest, Mäuse- und Wolfsplagen sehr zu leiden.

Die heutige barocke Klosteranlage wurde bis 1755 fertiggestellt, nachdem die alte Anlage bei einem Brand infolge Blitzschlag im Jahre 1669 fast vollständig zerstört worden war. Die Bauleitung hatte der kurfürstliche Hofbaumeister Marx Schinnagl und Gaspare Zucalli.

Während der Säkularisation wurde das Kloster 1803 aufgelöst, im Jahre 1846 kaufte König Ludwig I. das Kloster und übergab es 1850 der Benediktinerabtei St. Bonifaz in München, seitdem ist das Kloster "nur noch" Priorat der Benediktiner in Bayern im Bistum Augsburg,

Heute betreibt das Andechser Kloster verschiedene Wirtschaftsbetriebe wie zum Beispiel die Apotheke, die Klostermetzgerei, Land- und Forstwirtschaft, und natürlich die weltberühmte Klosterbrauerei und Klosterbrennerei. Außerdem werden unter dem Markennamen Andechser weitere lizenzierte Lebensmittel wie zum Beispiel Brot und Molkereiprodukte und auch Schnupftabak vertrieben.

 
Hochaltar
 
Seitenaltar mit Galerie

Klosterkirche Bearbeiten

Die dreischiffige Kirche ist auch heute noch eine berühmte Wallfahrtsstätte. Der im Kern gotische Bau entstand im Jahre 1430 als eine dreischiffige Hallenkirche anstelle der alten Burgkapelle. Das Kirchenschiff ist 31,5 m lang und 15,15 m breit, der 60 m hohe Kirchturm ist weit über den Ammersee hin sichtbar. Im Jahre 1755, zum damals 300-jährigen Jubiläum von Kirche und Kloster unter Abt Bernhard Schütz, entstand die Rokoko-Innenausstattung, geschaffen von Künstlern wie Johann Baptist Zimmermann, Johann Baptist Straub oder Franz Xaver Schmädl. Thematisch und gestalterisch ist die Kirche aufgrund von Raumknappheit in einen "unteren Bereich" als Wallfahrtskirche für die Pilger und einem "oberen Bereich" mit der Galerie für die Mönche als Klosterkirche geteilt.

Sehenswürdigkeiten im Kircheninneren sind (unter anderen):

  • Der zweigeschossige Hochaltar, geweiht 1755; im unteren Bereich das Gnadenbild, eine spätgotische Madonna,
  • Die vier Seitenaltäre .
  • Die verschiedenen Deckenfresken, geschaffen vom Johann Baptist Zimmermann.
  • Der Orgelprospekt, geschaffen vom 1715 vom Tölzer Johann Michael Dietrich; das Instrument wurde 2005 von der Orgelbauwerkstatt Thomas Jann neu erbaut.
  • Das Wachsgewölbe im Nordwesten der Kirche mit der Sammlung von über 200 Votivkerzen. Darunter befinden sich auch noch 13 Kerzen, die den Klosterbrand von 1669 überstanden haben, die älteste stammt aus dem Jahr 1594. Weitere Kerzen stammen von der österreichischen Kaiserin Sissi oder von Papst Pius X.
  • Die verschiedenen Seitenkapellen der Kirche, z.Bsp. die Heilige Kapelle, der Aufbewahrungsort des Andechser Heiligtums, die Reliquienkapelle und die Allerheiligenkapelle (möglicherweise noch vom romanischen Vorgängerbau) und die Törring- oder Seefelder Kapelle.
  • In der "Schmerzhaften Kapelle" der Wallfahrtskirche liegt der Komponist Carl Orff begraben, der seine letzten Jahre in der Nähe von Andechs verbrachte.

Öffnungszeiten Kirche: 8:00–18:00, Kirchenführung: Juni bis Okt., Mo. bis Fr , jeweils um 15 Uhr.

Klosterbrauerei Bearbeiten

 
"Kunst und Bier"

Die weltbekannte Klosterbrauerei mit einer über 550 Jahre alten Brautradition lässt sich bereits für das Jahr der Klostergründung von 1455 unter Wittelsbacher Herzog Albrecht III belegen, die heutigen modernen Braureigebäude entstanden von 1972 bis 1983. Der jährliche Bierausstoß beträgt über 100.000 hl Bier für die sieben verschiedenen Biersorten (Hell, Spezial Hell, Bergbock Hell, Dunkel, Doppelbock Dunkel, Weissbier, Weissbier Dunkel) davon werden aber nur ca. 10% auf dem Heiligen Berg selbst ausgeschenkt, der Rest wird weltweit vertrieben.

Brauereiführungen: Juni bis Okt., jeden Dienstag und Mittwoch.

Weitere Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Im Konventbau Fürstenzimmer Refektorium (Speisesaaal) und Festsaal mit Stuckdecke des Wessobrunner Johann Schmeuzer,
  • Das Gebäude der ehemaligen Klosterapotheke neben der Kirche entstand von 1763 bis 67, diente nach der Säkularistion im Jahre 1803 als Bezirksapotheke und beherbergt heute den Pfarrhof von Erling.
  • Der Kräutergarten des Klosters befindet sich nordwestlich am Parkplatz, alle Pflanzen mit Hinweisschildern bezeichnet; ganzjährig geöffnet, beste Zeit: April bis Oktober: Eintritt frei.
  • Exponate des Symposium "Kunst und Bier", einem regelmäßigen Bildhauersymposium in Andechs; Info.
  • Florianstadl, ehemalige klostereigener Heuschober und Schweinestall, heute umgebaut als Festspielort und moderner Konzertsaal mit 600 Sitzplätzen, der rustikale Stallcharakter wurde erhalten.

Aktivitäten Bearbeiten

  • Andechser Wallfahrt. Hauptwallfahrtszeit ist die sogenannte Kreuzwoche, das ist die Woche von Christi Himmelfahrt und das Dreihostienfest am vierten Sonntag nach Pfingsten.
 
Carl Orff
  • Andechser Orgelfest. Tel.: +49 (0)8152 376-350 (Kartenreservierung oder Konzertkasse). Orgelkonzerte im August und September, jeweils Sa 18:00–22:00.
  • Andechser Wanderweg
  • König Ludwig Weg, fünftägiger Fernwanderweg auf den Spuren des Märchenkönigs; Info.

Einkaufen Bearbeiten

  • Klosterladen. Im Klosterladen gibt es neben dem üblichen Touristenbedarf religiöse Artikel, die Brauerei- und Likörerzeugnisse des Klosters, Klosterarznei und verschiedene Literatur zum Thema. Geöffnet: 10:00–17:00.
  • Klostermetzgerei, Laden oberhalb des Florianstadls. Bayrische Wursttwaren aus eigener Herstellung. Geöffnet: Fr 8:00–11:00.
 
historischer Klostergasthof

Küche Bearbeiten

 
"Kunst und Bier"
  • 1 Bräustüberl, Bergstraße 2, 82346 Andechs. Tel.: +49 (0) 8152-376261. Das Bräustüberl im Kloster bietet bayrisch-deftige Küche (Schweinshaxen) und Brotzeiten, mit ordentlichen bis großen Portionen zu günstigen Preisen. Allerdings ist die Auswahl an warmen Speisen etwas beschränkt, als Ausweichmöglichkeit bietet sich der Klostergasthof an. Der Klosterbiergarten fasst insgesamt 2.200 Plätze, die Terrassen haben eine herrliche Aussicht nach Nordosten. Im Sommer gibt es Räucherfisch. An schönen Wochenenden im Sommer ist mit starkem Besucherandrang zu rechnen. Geöffnet: Mo–Fr 11:00–20:00, Sa-So 10:00–20:00.
  • 2 Klostergasthof, Bergstraße 9, 82346 Andechs. Tel.: +49 (0) 8152 9309-0, Fax: +49 (0) 8152 9309-11. Der historische Klostergasthof ist noch älter als das Kloster selbst, die erste urkundliche Nennung erfolgte bereits im Jahre 1438. Der heutige Bau entstand 1638 nach Zerstörung des Vorgängerbaus durch die Schweden. Geöffnet: täglich 10:00–23:00.

Nachtleben Bearbeiten

 
Ackermann-Treppe
  • In Andechs wird es nach Betriebsschluss des Klosters schnell sehr ruhig, die nächsten größeren und geeigneten Orte sind Herrsching, Dießen und Starnberg.

Unterkunft Bearbeiten

Lernen Bearbeiten

  • Nikolaus-Kolleg. Seminare und Veranstaltungen zu liturgie- und pastoralpraktischen Themen.

Gesundheit Bearbeiten

Kurzinfos
Fläche40,44 km²
Telefonvorwahl08152
Postleitzahl82346
KennzeichenSTA
ZeitzoneUTC+1
Notruf112 / 110

Das nächste Krankenhaus zur medizinischen Grundversorgung ist das Klinikum Starnberg.

Praktische Hinweise Bearbeiten

Ausflüge Bearbeiten

 
Erling

Literatur Bearbeiten

  • Klemenz, Birgitta: Wallfahrtskirche Andechs. Regensburg: Schnell und Steiner, 2008 (14. Auflage), Kleine Kunstführer ; 394, ISBN 978-3-7954-4261-3; 35 Seiten (deutsch, italienisch). ca. 3 €
  • Klemenz, Birgitta: Kloster Andechs. Großer Kunstführer. Regensburg: Schnell und Steiner, 2005, ISBN 3795416701; 96 Seiten (deutsch). ca. 9 €
  • Odilo Lechner, Josef Wahl, Wolfgang Johannes Bek, Franz Ringseis, Wolfgang J Bekh: Andechs. Der Heilige Berg: Wallfahrtsort und Ausflugsziel. Bayerland, 2005, ISBN 3892513554; 119 Seiten (deutsch).
  • Toni Aigner: Die Chronik von Andechs und der frühe Buchdruck. Kirchheim, 2008, Serie: Edition Andechs, Band 1, ISBN 978-3-87410-120-2; 96 Seiten. ca. 14,80 €
  • Abt Odilo Lechner OSB, Franz Willnauer, Hellmuth Matiasek: Carl Orff und der Heilige Berg Andechs. München: Kirchheim, 2008, Serie: Edition Andechs, Band 2, ISBN 978-3-87410-121-9; 80 Seiten. ca. 14,80 €

Weblinks Bearbeiten

 
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