Çanakkale
Çanakkale | |
Provinz | Çanakkale |
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Einwohnerzahl | 134.478 (2020) |
Höhe | 6 m |
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Çanakkale |
Çanakkale ist eine Stadt in der Marmara-Region in der Türkei.
Hintergrund
BearbeitenÇanakkale heißt auch die gleichnamige Region mit ca. 470.000 Einwohnern. Die Stadt liegt auf der asiatischen Seite der Dardanellen und ist mit dem europäischen Teil, die hier nur 1240 Meter entfernt liegt, bei Eceabat und Kilitbahir durch eine Autofähre verbunden. Industrielle Produktion von Keramik, z. B. Fliesen und Bodenbelägen. Doch die Stadt und vor Allem die Region ist geschichtsträchtig wie kaum eine Andere. Die ersten Siedlungen gehen bis in das frühe 5. Jahrtausend zurück. Ungefähr 30 km südwestlich von der heutigen Stadt Canakkale findet sich der Grabungshügel Kumtepe in dem Überreste aus dieser Epoche entdeckt wurden. Über zwei Jahrtausende wurden hier immer wieder neue Siedlungen auf den alten errichtet, bis diese im nicht mal 10 km entfernten Troja Konkurrenz bekamen. Ab dem 3. Jahrtausend entwickelte sich hier eine Stadt von größeren Ausmaß. Obwohl die Stadt mehrere Rückschläge erfuhr, konnte sie in der Bronzezeit stetig wachsen. Ein Siegelfund mit luwischen Hieroglyphen unterstützt die Theorie, dass es sich hier um die Stadt Wilusa handelt, die mit den Hethitern in Hattuşa im 14. Jahrhundert v.Chr. einen Vertrag geschlossen hat. Als Ende des 12.Jhr.v.Chr. viele Städte gewaltsam untergingen, wurde auch Troja heimgesucht. Dieses wird als einer der Indizien gewertet, dass der heutige Ausgrabungsort Troja dem von Homer in seiner Dichtung beschriebenen Troja entspricht. Doch die Stadt wurde wieder errichtet. Im Zuge des ersten Jahrtausends kam es in der Region Çanakkale zu vielen griechischen Stadtgründungen. Die antike Städte Assos (7.Jhr.v.Chr.) und Alexandria Troas (4.Jhr.v.Chr.) waren sicherlich die wichtigsten. In Assos lebte im 4.Jhr.v.Chr. Aristoteles und als die Region mittlerweile zum römischen Reich gehörte, spielte Kaiser Konstantin mit dem Gedanken, Alexandria Troas zur Hauptstadt zu machen und nicht Byzanz. Im 1. Jahrtausend namen aber auch die Konflikte zwischen Griechen und Persern zu. Dadurch wurden die Dadanellen, die damals noch als Hellespont bekannt waren, strategisch wichtig. Hier ließ der persische König Xerxes im Jahr 480 v.Chr. zwei Brücken aus 600 Schiffen errichten, um seine Truppen in Richtung Griechenland zu senden. Im Jahre 405 und 410 v.Chr. fochten die Truppen der Spartaner und Athener hier erbittert um die Vorherrschaft und 334 v.Chr. setzte Alexander der Große hier mit 35.000 Soldaten über, um die Welt zu erobern. Schon 14 Jahre später gab es hier die erste Schlacht der Diadochen, der ehemaligen Weggefährten Alexanders, die sich das Reich Alexanders untereinander aufgeteilt hatten. Unter römischer Herrschaft wurde es zwar über einige Jahrhunderte ruhiger (mit Ausnahme einer Seeschlacht im Jahre 324 n.Chr.), doch als dieses in das Byzantinische Reich überging, nahmen Plünderungen wieder zu. Quasi jeder, der die Dardanellen mit feindlichen Absichten in Richtung Konstantinopel durchquerte, legte hier eine Rast zum Plündern ein. Erst als die Osmanen die Region unter ihre Kontrolle brachten und die Dardanellen durch zwei Festungen schützten, konnte die Stadt wieder wachsen. Im Jahre 1656 lieferten sich Venedig und das Osmanische Reich hier eine gewaltige Seeschlacht, an der 165 Schiffe beteiligt waren. Die wohl bedeutendste und wichtigste Schlacht der jüngeren Zeit an den Dardanellen wurde allerdings im Ersten Weltkrieg gefochten, als Briten und Franzosen versuchten hier durch eine Invasion eine neue Front zu eröffnen. Unterstützt durch tausende Neuseeländische und Australische Truppen stand man hier einer großen türkischen Streitmacht unter deutscher Führung gegenüber. Nach langem blutigen Ringen schlug man die alliierte Invasion zurück und es wurde ein Held geboren. Der Offizier Mustafa Kemal, der später als Atatürk der Staatsgründer der modernen Türkei werden sollte.
Neben diesem reichhaltigen geschichtlichen Hintergrund wäre es ein Wunder, würde Çanakkale ohne Legenden und Sagen auskommen. Neben Homers Epos um Troja ist sicherlich die Legende von Hero und Leander die bekannteste. Letzterer lebte auf der asiatischen Seite, während Hero auf der europäischen Seite lebte. Natürlich waren beide verbotener Weise unsterblich in einander verliebt. So schwamm der kühne Leander jede Nacht die 1,5 km auf die andere Seite, um seine Geliebte sehen zu können. Diese stellte eine Kerze in das Fenster, um ihm den Weg zu weisen. Eines Nachts kam Sturm auf und die Kerze erlosch. Leander ertrank und Hero nahm sich das Leben. Beeindruckt von diesen Legenden dauerte es bis in das Jahr 1807, bis jemand sich traute die Meerenge zu durchschwimmen.
Anreise
BearbeitenMit dem Flugzeug
BearbeitenDer internationale 1 Flughafen Çanakkale (IATA: CKZ) wird neben Charter-Flügen nur von AnadoluJet angeflogen. Diese hat Verbindungen mit Ankara und Istanbuler Flughafen Sabiha Gökçen. Der Flughafen liegt 2 km von der Stadt entfernt. Die Verbindung mit dem Stadtkern erfolgt über Taxi oder einen Shuttle-Bus.
Mit dem Bus
BearbeitenAuf der Straße
BearbeitenVom Osten auf der asiatischen Seite erreicht man zum Beispiel von Bursa die Stadt am besten über die D 200, die direkt in die Innenstadt führt.
Wer aus südlicher Richtung, zum Beispiel Izmir kommt, fährt über die D 550 (Europastraße 87). Diese stößt kurz vor Çanakkale auf die D 200. Diese führt direkt in die Stadt.
Von Istanbul fährt man am besten über die europäische Seite und verlässt auf der Autobahn O-3 in Richtung Edirne die Stadt. Nach 70 km verlässt man die Autobahn und fährt auf die Avrupa Otoyolu Kınalı Bağlantısı/E84, die dann in die D 110 übergeht. Diesem Straßenverlauf folgt man etwa 150 km. Bei Keşan biegt man auf die D 550 (im Kreisverkehr dritte Ausfahrt rechts) in Richtung Çanakkale ab. Diese führt direkt in das 110 km entfernte Eceabat. Von hier aus führt die Çanakkale-1915-Brücke nach Çanakkale.
Mit dem Schiff
BearbeitenMobilität
BearbeitenIn der Stadt selber ist man gerade in den engen Einbahnstraßen der Stadt besser zu Fuß unterwegs. Die umliegenden Sehenswürdigkeiten erreicht man in der Regel besser mit dem eigenen Wagen oder Dolmuş. Wer die Schlachtfelder aus dem Ersten Weltkrieg besuchen möchte, sollte sich einer geführten Tour anschließen.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBurgen, Schlösser und Paläste
Bearbeiten- Sultaniye Kalesi. Mehmet II. erbaute im Jahre 1454 hier diese gewaltige Festung, die im Zusammenspiel mit der auf der anderen Seite der Dardanellen liegende Festung Kilitbahir den Zugang zum Marmara Meer sicherten. Die Burg ist zugänglich und zeigt auf ihrem Areal viele Informationen über die Schlacht um die Dardanellen im Jahre 1915. Darunter befinden sich auch viele originale Waffen, Geschütze und der restaurierte Minenleger Nusrat, der eine entscheidene Rolle im Verlauf der Schlacht spielte. (Öffnungszeiten täglich außer Donnerstags und Montags 09:00 Uhr bis 12:00 Uhr und 13:30 Uhr bis 17:00 Uhr).
Museen
Bearbeiten- 1 Archäologisches Museum (Çanakkale Arkeoloji Müzesi), 100. Yıl Caddesi, Çanakkale Das archäologische Museum ist 2 km südlich des Zentrums zu finden und am besten mit einem Dolmuş in Richtung Güzelyalı zu erreichen. Natürlich werden hier auch Funde aus Troja gezeigt. Diese sind aber außer einer Statue des römischen Kaisers Hadrian nicht näher erwähnenswert. Viel interessanter sind die hier ausgestellten Funde aus dem so genannten Tumulus von Dardanos. Hier sind besonders die unversehrten gefundenen Schmuckstücke aus Gold zu erwähnen. Geöffnet: Dienstags bis Sonntags 09:00 Uhr bis 17:00 Uhr (12 bis 13 Uhr Mittagsruhe).
Straßen und Plätze
Bearbeiten- Uferpromenade. Diese beginnt im Nordosten in der Nähe der Universität. Hier gibt es einige Restaurants und Cafés, die gerade bei Studenten beliebt sind.
- Altes Zentrum. Direkt am Fährhafen liegt das alte Zentrum. Hier finden sich zahlreiche kleine Gassen. Allerdings ist von der alten Bausubstanz nach dem Erdbeben von 1912 und dem ersten Weltkrieg nicht viel übrig geblieben.
In der Umgebung
Bearbeiten- Historischer Nationalpark Gelibolu-Halbinsel. Der eigentliche Grund für die meisten Touristen nach Çanakkale zu kommen sind weder Stadt noch Troja sondern die Schlachtfelder aus dem ersten Weltkrieg an den Dardanellen. Diese sind meist türkisch, australisch oder stammen aus Neuseeland. Besonders zu den nationalen Feiertagen der jeweiligen Nationen bekommt man hier keinen Fuß auf die Erde. Der Grundlage dafür wurde ab dem 19.Februar 1915 gelegt. Damals versuchten die verbündeten Nationen Frankreich und Großbritannien militärisch die Kontrolle über die Dardanellen und auch den Bosporus zu erlangen. Zunächst griff man nur mit Kriegsschiffen die Verteidigungslinien der Türken an. Doch die Türken, deren Verteidigung unter eine deutsche Leitung gestellt worden war, hatten die Dardanellen in einer Nacht und Nebel Aktion durch den Minenleger Nusret in ein Minenfeld verwandelt. Die alliierte Flotte verlor drei Schiffe und weitere wurden so stark beschädigt, dass die gesamte Flotte sich wieder zurück ziehen musste. Also setzte man auf eine Landung und brachte dafür neben 17.000 britischen Soldaten auch 30.000 Soldaten aus Australien und Neuseeland in Stellung. Doch die Landung der Australischen/Neuseeländischen Truppen war nicht optimal und es entwickelte sich ein blutiger Stellungskrieg zwischen den Landungstruppen und der von Mustafa Kemal 19. Division der 5. Türkischen Armee. Auch in den anderen Strandabschnitten lief es nicht viel besser, so dass die britische Leitung beschloss im August mit verstärkten Truppen eine Großoffensive zu starten. Wiederholt versuchte man verschiedene Höhen zu nehmen und häufig stand dabei wieder Mustafa Kemal mit seinen Truppen im Weg. Aus dieser Zeit stammt das berühmte Zitat "Ich befehle euch nicht den Angriff ich befehle euch zu sterben". Die Verluste auf beiden Seiten waren so groß, dass zwischenzeitlich Waffenstillstände vereinbart wurden um die Massen von Leichen zu Bergen. Nachdem Bulgarien auf Seiten Deutschlands und der Türkei in den Krieg eintrat, bestand die Möglichkeit schwere deutsche Geschütze auf dem Landweg an die türkische Front zu bringen. Dadurch wurde die Lage für die Invasionstruppen aussichtslos und so zogen diese sich zurück und hinterließen ein Schlachtfeld von 350.000 gefallenen oder verwundeten Soldaten. Für Australien und Neuseeland, war dieses der bisher größte militärische Konflikt und die hohen Opferzahlen wirkten wie ein Schock auf diese Nationen. Für Mustafa Kemal sollte diese Schlacht allerdings die Grundlage für seinen Aufstieg zum Volksheld und als Atatürk zum Staatsgründer der Türkei werden. Später erklärte Atatürk in einer Rede respektvoll alle hier gefallenden Soldaten, unabhängig von Ihrer Herkunft, zu Söhnen der Türkei. Heute finden sich auf dem Gelände zahlreiche Soldatenfriedhöfe, Museen und Mahnmale. Wer auf eigene Faust und nicht motorisiert das Gelände besuchen will, dem bleibt nur die Möglichkeit einen Dolmuş (fährt alle 30 Minuten) von Eceabat, der Fährhafen gegenüber von Çanakkale, nach Kabatepe einem umkämpften Hügel. Hier findet sich ein Informationzentrum und ein Museum. Wer die verschiedenen Kriegsschauplätze , Friedhöfe und Museen besichtigen will, sollte sich einer geführten Tour anschließen. Eine Vielzahl von verschiedenen Touranbietern bieten täglich von Çanakkale oder Eceabat eine Rundtour an. Diese dauert jeweils um die sechs Stunden und hat im Sommer meist noch einen Badestopp integriert. Die meisten Touren sind in englischer Sprache, wobei um den so genannten Anzac Day am 25.April eine vorherige Reservierung besser ist. Der Jahrestag der Landung der Australischen und Neuseeländischen Truppen nutzen viele Australier und Neuseeländer das Gelände zu besichtigen. Bei der Reservierung helfen in der Regel auch die verschiedenen Hotels. Für die, die selber vorher eine Tour buchen möchten, können dieses z. B. bei Trooper-Tours, Gallipoli-Tours oder Anzac Gallipoli Tours.
- Güzelyalı. Dieses bedeutet nicht nur übersetzt schöner Strand, denn wer in der Nähe der Stadt baden möchte sollte die 14 km in Richtung Süden fahren.
Aktivitäten
BearbeitenEinkaufen
BearbeitenKüche
BearbeitenDie Stadt ist ein Paradies für Liebhaber von Meeresfrüchten. Man findet zu jeder Jahreszeit die frischesten Fische und Meeresfrüchte. Man sollte die Stadt nicht verlassen, ohne in einem Fischrestaurant gewesen zu sein.
- Peynir helvası ist ein Dessert mit den Hauptzutaten: vollfetten Schafskäse, Mehl, Zucker, Wasser oder Milch, Margarine und Öl. Die Spezialität in Çanakkale ist, dass auch Grieß verwendet wird.
- Peynir helvası
Günstig
BearbeitenMittel
BearbeitenGehoben
BearbeitenNachtleben
BearbeitenUnterkunft
Bearbeiten- 1 Anzac Hotel, Saat Kulesi Meydani Nr.8 (am Uhrenturm), 17100 CANAKKALE - TURKEY. Tel.: + 90 286 217 77 77, Fax: + 90 286 217 20 18, E-Mail: info@anzachotel.com, anzac@anzachotels.com Merkmal: ★★★. Akzeptierte Zahlungsarten: Debitkarte, Kreditkarte.
- Akol Hotel, Kayserili Ahmet Paşa cd. Kordon Boyu 17100 Çanakkale/Türkiye. Tel.: +90 286 217 94 56, Fax: +90 286 217 28 97, E-Mail: info@hotelakol.com.tr.
- 2 Hotel Helen, Kemalpaşa Mah. Cumhuriyet Meydanı No: 57 ÇANAKKALE / TURKEY. Tel.: +90 286 212 18 18, +90 533 478 14 78, +90 541 398 48 66, Fax: +90 286 212 86 86, E-Mail: info@helenhotel.com Merkmal: ★★★.
Lernen
BearbeitenArbeiten
BearbeitenSicherheit
BearbeitenGesundheit
BearbeitenPraktische Hinweise
BearbeitenAusflüge
Bearbeiten- Troja, liegt ca. 20 km weiter südwestlich an den Dardanellen. Die Ausgrabungsstätten sind gut erreichbar, sehr gut dokumentiert, aber die Besichtigung gibt für Laien nicht viel her.
- Bozcaada, Ägäis-Insel
- Gökçeada, Ägäis-Insel
- Assos, Die Bucht von Assos vereint Geschichte, Ruinen und Natur auf traumhafter Weise
- Alexandria Troas, Diese Stadt rivalisierte einst mit Byzanz um den Titel Konstantinopel. Heute erinnern nur noch Ruinen an diese Zeit.
Literatur
BearbeitenWeblinks
Bearbeitenwww.canakkale.bel.tr (tr) – Offizielle Webseite von Çanakkale