Zāwiyat el-Maiyitīn

Dorf und archäologische Stätte in Mittelägypten
Stufenpyramide, 4. Dynastie, im Hintergrund der el-Kōm el-aḥmar
Zāwiyat el-Maiyitīn · زاوية الميتين
Zāwiyat Sulṭān · زاوية سلطان
GouvernementMinyā
Einwohnerzahl12.891 (2006)
Höhe46 m
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Zāwiyat el-Maiyitīn

Zawiyat el-Maiyitin (arabisch: ‏زاوية الميتين, Zāwiyat al-Maiyitīn/Maitīn, زاوية الأموات, Zāwiyat al-Amwāt, „Winkel der Verstorbenen“, زاوية سلطان, Zāwiyat Sulṭān, „Sultanswinkel“) ist ein Dorf in Mittelägypten auf der östlichen Niluferseite zwischen den Dörfern Sawāda und Benī Ḥasan, etwa 10 km südlich von el-Minyā. Im Süden des Dorfes befindet sich die archäologische Stätte am el-Kōm el-aḥmar (‏الكوم الأحمر, al-Kaum al-Aḥmar, „der rote Hügel“), dem antiken Hebenu.

Hintergrund

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Plan von Zāwiyat el-Maiyitīn

Der Gräberberg wurde vorrangig im Alten und im Neuen Reich für Bestattungen genutzt. Im Alten Reich wurde davor eine Stufenpyramide errichtet, aus dem Neuen Reich stammt der Tempel Amenophis’ III. für Horus. In römischer Zeit wurde hier eine Siedlung errichtet und das Gelände als Steinbruch benutzt.

Die altägyptische Bezeichnung Hebenu geht auf das Verb für „mit einem Messer umbringen“ zurück. Man sagt, dass dies einen Bezug zum hier verehrten Gott Horus habe, der sich an den Gott Seth für den Tod an Horus’ Vater Osiris rächte.

Das Dorf und die archäologische Stätte befinden sich unmittelbar an der neuen Asphaltstraße von el-Minyā nach Benī Ḥasan. Je nachdem, ob man noch weitere Ziele erreichen möchte oder mit mehreren Personen reist, beträgt der Preis für das Taxi ca. LE 200–300 für einen Tag.

Mobilität

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Das Dorf und die archäologische Stätte lassen sich ohne Schwierigkeiten zu Fuß ergründen.

Sehenswürdigkeiten

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Die archäologische Stätte el-Kōm el-Aḥmar befindet sich im Süden des 1 Dorfes (28° 3′ 57″ N 30° 48′ 47″ O). Der Eintritt kostet LE 100 und für ausländische Studenten LE 50 (Stand 11/2024).

Bauwerke

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Grab des Nefersekheru, Neues Reich
 
Sanktuar des Grabs des Nefersekheru
 
Grabreste
 
Grabfassade
 
Griechisch-römischer Tempel, Blick nach Südwesten
 
Muslimischer Friedhof im Norden der archäologischen Stätte
 
Baufragment mit Darstellung von Amenophis III.
  • Die 2 Stufenpyramide (28° 2′ 45″ N 30° 49′ 43″ O), eine Scheinpyramide aus der 3. oder 4. Dynastie, befindet sich westlich vor dem Hügel fast unmittelbar an der Straße. Ähnliche Pyramiden gibt es auch bei Seilā, bei Naqāda, südlich von Abydos, nördlich von Hierakonpolis, fünf Kilometer südlich von Edfu und auf Elephantine. Die hiesige Pyramide ist diejenige, die sich am einfachsten erreichen lässt, und ist die einzige auf dem Nilostufer. Die quadratische Kalkstein-Pyramide hat eine Kantenlänge von etwa 22 m und reicht heute noch etwa 5 m in die Höhe. Ihre ursprüngliche Höhe soll 17 m betragen haben. Wie alle anderen vergleichbaren Pyramiden enthält sie keine Gänge oder Kammern. Die Funktion dieser Pyramiden liegt im Dunkeln: als Möglichkeiten werden Machtsymbole des herrschenden Pharao, Urhügel oder Kenotaphe (Stellvertretergräber) der Königsgemahlinnen diskutiert. Auch der Erbauer ist umstritten: meist wird der Pharao Huni genannt.
  • Nördlich der Stufenpyramide befindet sich eine 3 Tempelanlage für Horus von Hebenu (28° 2′ 48″ N 30° 49′ 45″ O) aus der Zeit Amenophis III., an dem bis in die Zeit Ramses II. weiter gebaut wurde. Vom Tempel gibt es einige wenige Baufragmente, die z. B. auch den Pharao Amenophis III. zeigen.

Gräber im Gräberberg

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  • Zu den Gräbern des Alten Reiches gehören das des Chunes (Grab 2) und das des Nianch-Pepi, beide waren Vorsteher der Residenz. Diese Gräber sind nicht zugänglich. Wem das Glück hold ist, kann vielleicht das Grab des Nianch-Pepi besichtigen.
  • Im Felshügel dahinter befinden sich Gräber aus dem Neuen Reich, das bedeutendste ist das des 4 Nefersecheru (28° 2′ 47″ N 30° 49′ 54″ O), Grab 1. Nefersecheru war Königlicher Schreiber und Vermögensverwalter am Ende der 18. bzw. am Anfang der 19. Dynastie. Dieses Grab ist zugänglich. Die Grabkammer wird durch eine Reihe mit zwei Pfeilern und Pilastern an den Wänden unterteilt. Im Bereich der Pfeiler befindet sich der Schacht zur Grabkammer. Das Grab ist dekoriert, auch wenn die Dekoration nur schlecht erhalten ist. An der linken Eingangswand sind Oferträger und die Opferliste abgebildet. Zu den Darstellungen der linken Wand gehören ein Hymnus an Osiris, der kniende Grabherr und die des Grabherrn und seiner Ehefrau, wie sie von Horus zu den vier Horussöhnen und Osiris und Nephthys geführt werden. Die Rückseite der Kammer enthält drei Nischen mit Statuenresten – wohl die des Grabherrn, seiner Ehefrau und die seiner Mutter. An der rechten Seite nahe der Rückwand erkennt man den Grabherrn und seine Ehefrau vor zwei Schreinen sowie opfernde Männer und Frauen. Der westliche Teil der der rechten Wand wird von Totenriten und -prozessionen wie das Herbeibringen der Grabausstattung eingenommen. Im Süden der Grabfassade befindet sich eine zugehörige Kapelle.

Muslimischer Friedhof

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Im Osten des Dorfes entlang des Fußes des Felsens befindet sich über eine Länge von etwa 2 km der Namen gebende 5 Friedhof (28° 3′ 19″ N 30° 49′ 27″ O), auf dem sowohl Kopten als auch Muslime meist in kuppelförmigen Grabbauten bestattet sind. Die Verstorbenen stammen nicht nur aus dem Dorf selbst, sondern auch aus der Umgebung, die Stadt el-Minyā eingeschlossen.

  • 6 Museum des Ḥasan esch-Scharq (‏متحف الفنان حسن الشرق, ​Museum des Hassan el-Shark), Ezbat Abu Filibu, Zawiyet Sultan. Das Museum des einstigen Künstlers Ḥasan esch-Scharq/Hassan el-Shark (1949–2022)[1] befindet sich etwa 350 m nordnordwestlich der Stufenpyramide von Zawiyat el-Maiyitin an der westlichen Straßenseite. Ḥasan esch-Scharq, Sohn eines Metzgers und Besitzer eines Schreibwarenladens, hatte sich seine Fähigkeiten autodidaktisch angeeignet. Zu den in seinen meist farbenfrohen Kunstwerken vorkommenden Themen gehörten immer wieder Alltagsszenen aus seinem Dorf und der Umgebung, aber auch abstrakte Darstellungen. Der Künstler wurde 1988 entdeckt[2] und später auch international bekannt. Auch in Deutschland wurden seine Werke z. B. im Fürther Stadtmuseum ausgestellt.[3] Ein Teil seiner Werke konnten auch erworben werden. (28° 2′ 55″ N 30° 49′ 37″ O)

Einkaufen

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Im genannten Museum kann man Kunstwerke von Ḥasan esch-Scharq erwerben.

Restaurants gibt es in el-Minyā.

Unterkunft

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Unterkunftsmöglichkeiten bestehen in el-Minyā.

Ausflüge

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Der Besuch von Zāwiyat al-Maiyitīn lässt sich mit dem Besuch des Klosters Deir Aba Hōr in Sawāda und den archäologischen Stätten von Benī Ḥasan und Isṭabl ʿAntar verbinden.

Literatur

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  • Populärwissenschaftliche Literatur:
    • Verner, Miroslav: Die Pyramiden. Reinbek: Rowohlt, 1998, ISBN 978-3-499-60890-2, S. 196.
  • Wissenschaftliche Literatur:
    • Dreyer, Günter ; Kaiser, Werner: Zu den kleinen Stufenpyramiden Ober- und Mittelägyptens. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Abteilung Kairo, ISSN 0342-1279, Bd. 36 (1980), S. 43–59, insbesondere S. 54–59, eine Karte, Tafeln.
    • Osing, Jürgen: Das Grab des Nefersecheru in Zawiyet Sulṭan. Mainz: von Zabern, 1992, Archäologische Veröffentlichungen ; 88, ISBN 978-3-8053-1012-3.
    • Varille, Alexandre: La tombe de Ni-Ankh-Pepi à Zâouyet el-Mayetîn. Le Caire: Impr. de l’IFAO, 1938, Mémoires / Institut Français d’Archéologie Orientale du Caire ; 70.
    • Bussmann, Richard: Die Pyramide von Zawyet Sultan : lokale Perspektiven. In: Sokar : Geschichte & Archäologie Altägyptens, ISSN 1438-7956, Bd. 19,36 (2018), S. 6–19.

Einzelnachweise

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  1. Ati Metwaly: Internationally renowned Egyptian artist Hassan El-Shark dies at 73. In: Ahram Online, Donnerstag, 24. November 2022, abgerufen am 6. Juni 2023.
  2. Heiko Flottau: Wo Gräber Leben bergen. In: Süddeutsche Zeitung, Donnerstag, 12. Januar 1989.
  3. Bernd Zachow: Alltag der einfachen Menschen : Ägyptische Kunst in zwei Fürther Ausstellungen – Afrikanische Bilder und Skulpturen bei Voigt in Nürnberg. In: Nürnberger Nachrichten, Donnerstag, 5. Mai 1994, S. 33 (Feuilleton).
 
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