Tschernihiw

Hauptstadt der Oblast Tschernihiw in der nordöstlichen Ukraine

Tschernihiw ist die Hauptstadt der gleichnamigen Oblast und eine der ältesten und bedeutendsten Städte der Kiewer Rus. Mit zahlreichen gut erhaltenen Bauten aus altrussischer Zeit - speziell Kirchen und Klöster - ist die Stadt dennoch touristisch wenig überlaufen.

ukrainisch: Чернігів (Tschernihiw; eng. Chernihiv); russisch: Чернигов (Tschernigow; eng: Chernigov); polnisch: Czernihów; deutsch (veraltet): Tschernigau
OblastTschernihiw
Einwohnerzahl286.899 (2020)
Höhe136 m
Tourist-Infohttp://www.chernigiv-rada.gov.ua/
Lagekarte der Ukraine
Lagekarte der Ukraine
Tschernihiw

Hintergrund Bearbeiten

Stadtteile Bearbeiten

Die Stadt gliedert sich in zwei Verwaltungsrajone, die wiederum mehrere Stadtteile umfassen:

  • Desna: Dytynez, Tretjak, Peredhoroddja, Okolnyj hrad, Bobrowyzja, Pjat Kutiw ploschtscha und Jaliwschtschyna
  • Nowosawod: Tretjak, Tschortoryjiwskyj Jary, Schawynka, Sabariwka, Sachidne, Koty, Liskowyzja, Massany, Podussiwka Nowa und Podussiwka Stara

Namen Bearbeiten

Tscherni bedeutet im slawischen Schwarz; die Endung -hiv bzw. -gov ist verwandt mit dem deutschen Wort Hof. Somit bedeutet der Stadtname frei übersetzt in etwa Schwarzer Hof bzw. Hof (Burg, Schloss) des Tscherni.

  • Ukrainisch: Чернігів (Tschernihiw)
  • Russisch: Чернигов (Tschernigow)
  • Polnisch: Czernihów
  • Veraltete deutsche Bezeichnung: Tschernigau

Geschichte Bearbeiten

Tschernihiw ist eine der ältesten und bedeutendsten Städte der Kiewer Rus. Sie wurde erstmals im Jahr 907 erwähnt und war vom 11. bis zum 13. Jahrhundert Hauptstadt des Fürstentums Tschernigow und wichtiges Zentrum des ostslawischen Stammes der Sewerjanen. Die Stadt wurde 1239 von den Mongolen geplündert, ab 1370 Teil des Großfürstentums Litauen, ab 1503 Teil des Großfürstentums Moskau. Im Jahr 1611 wurde Tschernihiw von polnischen Truppen zerstört und in Folge Teil des polnisch-litauischen Staatsverbandes. Nach dem Chmelnyzkyj-Aufstand von 1648 kam die Stadt unter die Kontrolle der Saporoger Kosaken, 1667 endgültig zum Russischen Zarenreich.

Im Jahr 1917 wurde die Stadt vorerst Teil der selbständigen Ukraine, im Winter 1918 jedoch von der Sowjetunion erobert. Im Zuge des Ersten Weltkrieges war die Stadt kurzfristig von Deutschen und Österreichischen Truppen besetzt, die dort grausam agierten. 1919 wurde die Stadt wieder Sowjetisch und nach 1991 Teil der Ukraine. Die Stadt ist seit der Gründung der Oblast Tschernihiw im Jahr 1932 auch deren Hauptstadt.

Anreise Bearbeiten

 
Bahnhof

Mit dem Flugzeug Bearbeiten

Der Flughafen "Chernihiv Shestovytsia Airport" liegt ca. 20 km südwestlich des Stadtzentrums und ist seit 2002 gesperrt. Nächste Flughäfen mit Linienbetrieb sind somit in Kiew und Homel (Belarus).

Mit der Bahn Bearbeiten

Der Bahnhof liegt etwa 2 km westlich des Stadtzentrums am Ende des Prospekt Peremohy. Bahnverbindungen existieren von Kiew und Homel; Nachtzüge Kiew-Minsk halten in der Stadt zu nachtschlafender Zeit. Die Regionalbahn nach Prypjat ist nur mehr bis zur belarusischen Grenze bei Slawutitsch in Betrieb.

Mit dem Bus Bearbeiten

Auf der Straße Bearbeiten

Entfernungen
Tschernobyl86 km
Homel (BY)120 km
Kiew141km
Masyr (BY)203 km
Sumy308 km
Brjansk (RU)353 km

Die M-01 (Teil der E 95 St.Petersburg-Kiew) umfährt die Stadt westlich. Sie ist zwischen Kiew und der belarusischen Grenze großteils vierspurig mit Mitteltrennung, aber nicht kreuzungsfrei, ausgebaut. Weitere wichtige Straßen, die Tschernihiw erreichen, sind:

  • Р-12 von Nowhorod Siwerskyj und Brjansk (Russland)
  • Р-13 von Horodnja und dem Dreiländereck Ukraine-Belarus-Russland, wo es einen Grenzübergang von/nach allen drei Staaten sowie ein Monument "Drei Schwestern" gibt.
  • Р-56 von Slawutitsch
  • Р-67 von Wertiiwka
  • Р-69 von Desna, Wyschhorod und Kiew (Obolon)

Mit dem Schiff Bearbeiten

Auf der Desna findet kein Schiffsverkehr statt

Mobilität Bearbeiten

 
Stadtplan

Wege im Stadtzentrum sind weitgehend zu Fuß bewältigbar, es gibt zahlreiche nette Promenadenwege. Weiters verkehren in der Stadt auch Busse und O-Busse. In die Umgebung ist man jedoch auf Taxis oder ein eigenes Fahrzeug angewiesen.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Dreifaltigkeitskloster

Kirchen und Klöster Bearbeiten

Bekannt ist Tschernihiw vor allem wegen der zahlreichen gut erhaltenen Kirchen und Klöster aus dem 10. bis 19. Jahrhundert:

  • Christi-Verklärungs-Kathedrale. Spasso-Preobraschenski sobor, um 1036.
  • Boris-und-Gleb-Kathedrale. Borissoglebski sobor, 12. Jahrhundert.
  • Jelezki-Kloster. Rin Höhlenkloster, dort befindet sich die Mariä-Entschlafens-Kathedrale (Uspenski sobor), Mitte des 12. Jahrhunderts.
  • Freitags-Kirche. Pjatnizka zerkow, zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts.
  • Eliaskirche. Illinska zerkow, 12. Jahrhundert.
  • Dreifaltigkeitskloster. Zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts.
  • Kollegium. 1702.
  • Katharinenkirche. 1715.

Bauwerke Bearbeiten

  • Residenz des Erzbischofs
  • Bahnhof. Errichtet 1950 im neoklassizistischen Stil von deutschen und ungarischen Kriegsgefangenen.
  • Schewtschenko-Theater
  • Schtschors-Kino
  • Hotel Desna
  • Rathaus
  • Ehem. Gouverneurspalast. Heute Historisches Museum.
  • Festivalpalast
  • Jurij-Gagarin-Stadion
  • Korolenko Bibliothek. Die Bibliothek befindet sich unter der Adresse: Ukraine, Chernigov, Mira Ave., 41. Der allgemeine Fonds der Bibliothek umfasst 873.473 Exemplare. Somit ist die Bibliothek die größte auf dem Gebiet. Von besonderem Wert ist die Sammlung seltener Ausgaben des 19. bis frühen 20. Jahrhunderts, die mehr als 15.000 Ausgaben dieser Zeit umfasst. Jährlich werden rund 35.000 Besucher bedient. Sie verfügen über einen allgemeinen und fünf spezialisierte Lesesäle sowie zwei Internetcenter mit WLAN-Zugang. Auf dem Gebiet der Bibliothek gibt es etwa 30 verschiedene Clubs, es finden ständig literarische Abende, Ausstellungen, Präsentationen und Konferenzen statt.

Denkmäler Bearbeiten

  • Bohdan-Chmelnyzkyj-Denkmal
  • Iwan-Masepa-Denkmal
  • Taras-Schewtschenko-Denkmal

Museen Bearbeiten

  • Kunstmuseum
  • Historisches Museum
  • Mychailo-Kozjubynskyj-Museum
  • Tarnowskyj-Museum für Antiquitäten

Straßen und Plätze Bearbeiten

 
Prospekt Myru
  • Roter Platz. (Tscherwona Ploschtscha).
  • Prospekt Myru

Parks Bearbeiten

  • Städtischer Park der Kultur und Erholung
  • Naherholungsgebiet Jaliwschtschyna, im Norden der Stadt.
  • Boldyna Gora

Aktivitäten Bearbeiten

Einkaufen Bearbeiten

  • Einkaufszentrum Hollywood. Mit Hipermarket Wena.

Küche Bearbeiten

  • Die örtliche Biermarke "Tschernihiwske" ist landesweit erhältlich.
  • Zahlreiche Cafés und Restaurants findet man entlang dem Prospekt Myru

Nachtleben Bearbeiten

  • Dramatisches Theater
  • Schewtschenko-Theater
  • Philharmonie
  • Schtschors-Kino

Unterkunft Bearbeiten

  • Hotel Desna
  • Hotel Hradezkyj
  • Hotel Ukraina
  • Hotel Chernihiw
  • Hotel Prydesnyanskyi

Gesundheit Bearbeiten

In der Stadt gibt es mehrere Krankenhäuser

Praktische Hinweise Bearbeiten

Als Umgangssprachen sind russisch und ukrainisch in etwa gleichbedeutend. Englisch- oder gar Deutschkenntnisse sind unter der Bevölkerung kaum verbreitet.

Ausflüge Bearbeiten

  • Alte ukrainische Architekturensembles von Koselez und Hustynja
  • Monument "Drei Schwestern" am Dreiländereck Ukraine/Belarus/Russland: Hier befindet sich auch ein einziger Grenzübergang, der es erlaubt von allen drei in alle drei Staaten zu reisen (entsprechende Visa vorausgesetzt).

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

 
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